Die SiC-Lüge....

  • Hallo zusammen :)


    Ich bin da auf etwas Interessantes gestoßen.
    Beruflich habe ich mit hartkeramischen Gleitringdichtungen bei Rührwellen zu tun
    und diese sind aus Siliziumcarbid (SiC) gefertigt, wie auch viele Rutenringe...angeblich!
    Ich hab mich mal mit der Herstellung beschäftigt...


    Zuerst mal was zum Material...
    Siliziumcarbid ist, wie alle Metallcarbide, sehr hart, aber auch leider sehr spröde.
    Laut Mohs´sche Härteskala liegt SiC bei ungefähr 9,6.
    Zum Vergleich: Diamant liegt bei Härte 10 und Glas um die 7, je nach Qualität
    Reines SiC ist fast farblos, temperaturbeständig bis ca. 2300°C und beständig gegen viel Laugen und Säuren.
    Technisches (unreines) SiC ist von schwarzgrüner Farbe, wobei das grünliche bei höher Reinheit zunimmt.


    Werkstücke aus SiC können durch verschiedene Techniken hergestellt werden,
    welche sich erheblich im Aufwand, sprich Produktionskosten, unterscheiden.
    Das geht los bei der Feinkörnigkeit des verwendeten SiC-Pulvers, über den Energieaufwand (Brennzeit, Sintertemperatur)
    bis hin zur Qualität des SiC selbst.
    "Billigzeug" kann schon mal aus SiC-Staub und einem Kleber (meist auf Aminbasis) zusammengeschustert werden.
    Das ist dann die absolute Billigmethode und diese Werkstücke haben nicht mal entfernt
    die ursprünglichen Eigenschaften des SiC.
    Da muss man sich dann nicht wundern, wenn ne Geflochtene irgendwann in den Spitzenring schneidet
    oder die Einlagen nach einigen Jahren einfach zerbröseln, weil der Kleber nur bedingt UV-stabil war.


    Man sollte sich also im Klaren sein, dass eine Spinnrute mit "SiC-Beringung" für 30 Euro
    sicherlich nicht mit hochwertigen Ringen ausgestattet ist.


    SiC ist also nicht gleich SiC......


    Gruß
    Norbert

    Es gibt zwei Dinge, die man nicht ändern kann: Die Frauen und das Wetter.
    Also warum darüber aufregen?


    Fehmarn vom 11.12.2022 - 15.01.2023:thumbup:

  • Sehr interessant...


    Dann gibt es ja auch diese Titanoxyd-Ringe. Was haben die denn für einen Härtegrad?


    Bei meiner Berkley Lightning Spinn Rute habe ich Metalleinlagen. Die sind extra für geflochtene Schnüre gedacht.


    Früher hatten wir nur Metallringe und waren zufrieden.


    Wie sagt der Neudeutsche?


    Back to the roots!!!

    Ich freue mich, wenn es regnet.

    Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.


    Karl Valentin, deutscher Humorist * 4.Juni 1882; † 9.Februar 1948

  • @ Norbert
    Klasse Beitrag
    im nachhinein überlegt hab ich mir über die Qualität der SIC Ringe
    noch nie Gedanken gemacht :rolleyes:


    Gruß
    Lekter6

    Der Regenwurm wird sehr vermisst weil er heut´ zum Angeln ist :angler:

  • dürften wenn dann titandioxid ringe sein glaub ich ;)
    wenn ich mich jetzt nicht täusch dürfte deren härte,je nach verwendetem ausgangsmaterial, so zwischen 5,5-7 liegen...oder?

  • Zitat

    Original von Addi
    Sehr interessant...


    Dann gibt es ja auch diese Titanoxyd-Ringe. Was haben die denn für einen Härtegrad?


    Bei meiner Berkley Lightning Spinn Rute habe ich Metalleinlagen. Die sind extra für geflochtene Schnüre gedacht.


    So wird es von Pure Fishing angepriesen.
    Die "SSG-Titanium"-Ringe haben aus meiner Sicht nur zwei Vorteile:


    -extrem leicht
    -relativ unempfindlich.


    Wie Hans sagt, werden die Ringe bei einem Härtegrad bei ~7 liegen.


    Allerdings ist Härte NICHT alles!
    Meiner Meinung nach ist es um einiges wichtiger, dass der Ring richtig glatt geschliffen ist.
    Extrembeispiel: Der Rücken einer Fuchsschwanzsäge ist stumpf und man würde damit vergeblich versuchen ein Stück Holz durchzusägen, mit der geschärften Seite gehts dagegen kinderleicht.
    So ähnlich ist es ja auch mit den Ringen. Ein Ring, der voll mit Kerben ist wo die Schnurfasern rankommen, wird der Schnur auch deutlich mehr schaden als ein Ring, der glatt wie ein Babypo ist.
    Und "laute Ringe" bei Geflecht weisen nicht nur darauf hin das die Schnur schlecht geflochten ist, sondern eben eventuell auch auf raue Ringoberflächen, wodurch es zum "Sägeeffekt" kommt.


    Zitat

    Früher hatten wir nur Metallringe und waren zufrieden.


    Früher gab es auch sogut wie nur Mono, die bei weitem nicht so empfindlich gegen minimales Anrauen war und auch nicht so stark die Ringe belastet. Und selbst da habe ich von meinem Vater die Beweise, dass auch diese nicht halten. Denn in manchen alten Ruten hat selbst die Mono Kerben hinterlassen!


    Beim Rutenbauen habe ich mir auch schon oft die Frage gestellt welche Ringe ich jetzt nehmen soll.... die vom Preis meißt teureren Fujiringe (Sic und Alconite) von denen ich weiß das die gut sind, oder doch lieber die billigen NoName-Sics und "Analog Fujis", die es günstiger gibt. Einmal bin ich da mächtig auf die Schnauze geflogen, weil die Ringe extrem laut, mit dem Fingernagel spürbar rau waren.


    Aber die ganze Sache mit dem rau oder glatt macht sich an der Schnur aber wohl erst nach ein paar Einsätzen bemerkbar, und nicht nach ein paar Würfen zur Probe.


    Gruß, Jochen

  • Guter Beitrag von dir Fehmarn-Angler. Besser hätte ich es als Angel-Opa, nicht besser
    erklären können. :P


    Hut ab vor soviel Geräte.- u. Sachkenntnis ...........und das als Jung-Mann. Das ist schon bemerkenswert und möchte es dir auf diesem Wege, persönlich einmal mitteilen. ;)


    Danke dafür und rein gehauen :gut.

    Ich grüße alle Angler die nach Fisch stinken und sich Schwimmhäute zwischen den Fingern wachsen lassen !