Hallo zusammen
Ich bin da auf etwas Interessantes gestoßen.
Beruflich habe ich mit hartkeramischen Gleitringdichtungen bei Rührwellen zu tun
und diese sind aus Siliziumcarbid (SiC) gefertigt, wie auch viele Rutenringe...angeblich!
Ich hab mich mal mit der Herstellung beschäftigt...
Zuerst mal was zum Material...
Siliziumcarbid ist, wie alle Metallcarbide, sehr hart, aber auch leider sehr spröde.
Laut Mohs´sche Härteskala liegt SiC bei ungefähr 9,6.
Zum Vergleich: Diamant liegt bei Härte 10 und Glas um die 7, je nach Qualität
Reines SiC ist fast farblos, temperaturbeständig bis ca. 2300°C und beständig gegen viel Laugen und Säuren.
Technisches (unreines) SiC ist von schwarzgrüner Farbe, wobei das grünliche bei höher Reinheit zunimmt.
Werkstücke aus SiC können durch verschiedene Techniken hergestellt werden,
welche sich erheblich im Aufwand, sprich Produktionskosten, unterscheiden.
Das geht los bei der Feinkörnigkeit des verwendeten SiC-Pulvers, über den Energieaufwand (Brennzeit, Sintertemperatur)
bis hin zur Qualität des SiC selbst.
"Billigzeug" kann schon mal aus SiC-Staub und einem Kleber (meist auf Aminbasis) zusammengeschustert werden.
Das ist dann die absolute Billigmethode und diese Werkstücke haben nicht mal entfernt
die ursprünglichen Eigenschaften des SiC.
Da muss man sich dann nicht wundern, wenn ne Geflochtene irgendwann in den Spitzenring schneidet
oder die Einlagen nach einigen Jahren einfach zerbröseln, weil der Kleber nur bedingt UV-stabil war.
Man sollte sich also im Klaren sein, dass eine Spinnrute mit "SiC-Beringung" für 30 Euro
sicherlich nicht mit hochwertigen Ringen ausgestattet ist.
SiC ist also nicht gleich SiC......
Gruß
Norbert