Weißfische 2010

  • Weißfische sind entgegen der Meinung vieler Angler in der Küche durchaus gut zu gebrauchen, man kann sie zu einer leckeren Fischsuppe oder zu Fischfrikadellen verarbeiten. Auch nach der 3S Methode (säubern, säuern, salzen) in Mehl gewendet und in heißem Rapsöl langsam knusprig braun gebacken sind sie eine Delikatesse.


    Meines Vaters Fischfrikadellen


    Zutaten


    ausgenommene Weißfische und Barsche ohne Schuppen, Flossen und Köpfe
    soviel man gerade gefangen hat, mindestens 3 Pfund sollten es schon sein
    dann auf drei Pfund Fisch:
    3 große Zwiebeln
    ca. 300gr fetter geräucherter Speck oder mehr
    3 Eier
    2 helle Brötchen möglichst vom Vortag oder geriebene Semmel
    Rapsöl
    Essig
    Senf
    mit Piment gewürzter Pfeffer aus der Mühle
    Salz


    Zubereitung


    Die Fische mit den Gräten und der Haut durch einen Fleischwolf drehen, ab und zu je nach Menge von Fischen den Fleischwolf vorn aufschrauben und die Gräten und die Haut aus dem Wolf entfernen. Danach den Speck und die Brötchen durchdrehen. Die Brötchen vorher in kaltem Wasser einweichen, nachher das Wasser gut ausdrücken. Die Masse in einer Schüssel nach Geschmack würzen, mit den Eiern, der kleingehackten Zwiebel, einem Schuss Essig und Senf gut durchmischen. Mein Vater hat noch mit einer Prise geriebener Muskatnuss gewürzt, das ist aber Geschmackssache, mein Ding ist es nicht.


    Daraus Frikadellen oder mundgerechte Kugeln formen und in Rapsöl langsam ausbacken. Die Frikadellen schmecken zu Bratkartoffeln oder kalt zum Bier.



    Gebackene Plötzen


    Zutaten


    einige Plötzen oder andere Kleinfische von ungefähr 250gr Stückgewicht
    Mehl
    Salz
    Essig
    Rapsöl


    Zubereitung


    Die ausgenommenen Fische schuppen und ohne Kopf in einer Schüssel mit etwas Essig marinieren. Dann gut salzen und in Mehl wälzen. In einem Tiegel Rapsöl erhitzen, es soll wenigstens einen halben Zentimeter hoch stehen. Es muss nicht spritzen, wenn die Fische ins Öl kommen, man muss nur vorher etwas Salz in das Öl im Tiegel streuen. Die Fische darin backen, das heißt, das Öl soll gerade so heiß sein, dass es um die Fische nur ganz leicht Bläschen macht. Der Bioleck sagt dazu: Das Öl soll nur eben "lächeln". Die Fische immer mal wenden, sie sollten schon fast eine Viertelstunde im Öl bleiben bis sie goldbraun sind. Wenn man es richtig gemacht hat, kann man die Mittelgräte und die Flossen mit essen.


    Sollten wider Erwarten Fische übrig sein, kann man sie


    nach Art von Bratheringen sauer einlegen.


    Zutaten
    (die hier angegebenen Mengen sind nicht zwingend, sondern können nach eigenem Geschmack variiert werden.)


    1,5 Liter Wasser
    Essig nach Geschmack
    1 Esslöffel Salz
    1 Esslöffel Zucker
    2 Lorbeerblätter
    1 Esslöffel Senfkörner
    4 Pimentkörner
    2 große Zwiebeln
    1 große Möhre


    Zubereitung


    Dazu kocht man aus Wasser, Zucker, Essig, Salz, der ganzen Möhre, Lorbeerblättern, Senfkörnern und Pimentkörner eine Marinade. In einem zugedeckten Topf köchelt sie etwa eine halbe Stunde. Danach unbedingt noch mal abschmecken, beim Kochen verfliegt etwas Säure. Diese Marinade soll man nach eigenem Geschmack würzen. Einer mag die Fische sehr sauer, der Andere eher weniger sauer. In einer Schüssel werden die Fische abwechselnd mit Zwiebelringen geschichtet und dann mit der Heißen Marinade übergossen dass sie bedeckt sind und kalt gestellt. Wer es nicht abwarten kann, könnte schon nach dem Erkalten zulangen, gut schmeckt es aber auch, wenn die Fische einen Tag lang durchziehen.


    Der Angelplatz


    Angelstellen sollte ich nach Möglichkeit meiden, das sind die Uferstellen, wo schon kein Gras mehr wächst und oft auch Hinterlassenschaften der verschiedensten Art herumliegen.


    Nach Möglichkeit soll ich Deckung ausnutzen. Das kann ein großes Grasbüschel oder ein Strauch, auch ein Baumstamm sein hinter dem ich meinen Angelstuhl platziere. Niemals soll ich stehend angeln. Geräusche sind zu unterlassen. Wenn ich einen Gegenstand wie den Kescher oder die Tasche, einen Eimer aus der Hand fallen lasse, sind die Großen weg und kommen die nächsten drei Stunden auch nicht zurück. Der Kescher wird aufgeklappt in Reichweite der freien Hand parallel zum Ufer abgelegt noch bevor ich die Angelrute fertigmache.

    Rute und Rolle


    Die Rute kann eine Rolle haben, wenn Karpfen zu erwarten sind. Gerne fische ich mit einer 6 Meter langen beringten Bologneserute von Mitchell, diese wiegt alleine nur etwas über 300g. Auf einer leichten möglichst kleinen Rolle brauche ich nur 15er bis 18er monofile Schur, die teuerste mit der größten Tragkraft ist gerade gut genug. Bei mir hat sich die weiche Platil strong bewährt. Besser noch fischt es sich mit einer unberingten Stipprute. Die Länge richtet sich nach dem Geldbeutel und danach, ob sie sich noch gut handhaben lässt ohne dass ich Gelenkschmerzen bekomme. An der Stipprute befestige ich die Schnur so lang, dass sie bis zum Haken einen reichlichen halben Meter kürzer als die Rute ist, wenn ich diese in die Senkrechte anhebe, soll der Haken genau in Reichweite meiner augestreckten Hand landen. An stehendem Gewässer nehme ich gerne die 4,50m Tubertini Match Rute.


    Die Montage und Köder


    Der Schwimmer soll so klein wie nötig sein und ungefähr drei 2mm Bleischrote tragen. Diese Bleischrote klemmen nahe zusammen etwa 15 cm über dem Vorfachknoten, damit sie ein zusammenhängendes Wurfgewicht ergeben. Am Fluss nehme ich Schwimmer mit kugelförmigem Schwimmkörper und kurzer Antenne, am See ausschließlich Stachelschweinposen, je nach erforderlicher Wurfweite auch größer.


    Das Vorfach ist bei mir nur 15cm lang und aus 10er Schur. Am oberen Vorfachende knote ich eine einfache Schlaufe, die ich in einen Doppelknoten auf der Hauptschnur einschlaufen kann. Auf dem Vorfach 10cm über dem Haken klemmt noch ein winziges Bleischrot von höchsten etwa 1,5mm, damit der Haken mit dem Köder schneller sinkt. Als Köder nehme ich nur Maden oder Gerstengraupen, Teig nur in Kügelchen von 3 bis 4 mm Durchmesser auf die Hakenspitze. Maden sind im Allgemeinen sehr fängig, es gibt aber Gewässerabschnitte, wo Graupen besser fangen. Teig sehe ich als Ersatz an, fängt aber auch. Der Haken ist ein 13er bis 15er langschenkliger dünndrähtiger Haken, den kann ich zum Beködern besser anfassen. Gebundene Haken nehme ich nicht, sie werden meistens mit zu starker Vorfachschnur verkauft.


    Fischen im Fluss


    Am Fluss gibt es Stellen, wo sich vermeintlich viele Fische aufhalten. Das sind Stellen mit Rückströmung oder hinter großen Hindernissen. Der Nachteil solcher Stellen ist, dass ich hier nicht abschätzen kann, wo die Strömung mein Futter hintreibt und dass hier starker Angeldruck herrscht. Besser sind solche Flussabschnitte, wo die Strömung nicht zu schnell ganz gerade vorbeifließt. Dort gibt es immer eine Strömungskante wo sich die langsamere Uferströmung und die schnellere Hauptströmung treffen. An dieser Kante entlang wird geangelt. An kleinen Flüsschen lohnt es sich, direkt in der Flussmitte zu angeln, wenn die Strömung nicht zu stark ist. Anfüttern muss ich am Anfang mit zwei bis drei tennisballgroßen Portionen. Die landen einen Meter näher zum Ufer, als später der Köder läuft. Durch die Strömungsbedingungen liegt die Futterspur dann gerade richtig ein Stück weiter zur Flussmitte hin.


    Die Schwere des Futters richtet sich nach der Strömung. Es soll eine Weile am Grund liegen bleiben und eine Futterspur verursachen. Nachfüttern in kleinen Walnussgroßen Portionen kann ich nach Gefühl um die Fische auf der Spur zu halten. Einige wichtige Sätze zum Futter findet man weiter unten. Ausloten soll ich möglichst wenig, am Besten gar nicht denn auch das verschreckt die Fische. Nach drei bis vier Durchläufen habe ich die Tiefe auch ermittelt. Den Köder biete ich ganz natürlich an, also dem Lauf der Strömung überlassen, nicht abbremsen, höchstens am Ende der Angelstrecke mal einige Sekunden anhalten. Der Köder läuft am Besten etwa 10 Zentimeter über dem Gewässergrund.


    Fischen im stehenden Gewässer


    Hier wähle ich die gleiche Montage wie am Fluss, nur mit einer schlanken Pose und je nach Windstärke so fein, dass die Posenspitze gerade noch zu sehen ist. Günstig ist auflandiger Wind, weil das natürliche Plankton hierher treibt und also auch die Fische sich hier aufhalten. Um Weißfische zu fangen, muss ich keineswegs weit werfen, nur so weit, dass ich mir einbilden kann, ich wäre außer Sichtweite der Fische. Es sollte aber schon mindestens einen Meter tief sein. Das Lockfutter streue ich flächig ein, das plumpst nicht so. Ich füttere je nach Wind etwa einen Bereich von einem Quadratmeter. Das Futter beschwere ich hier nicht, es soll langsam sinken und eine Wolke bilden. Ich fische immer nur mit einer Rute, so fange ich mehr, weil ich meine Aufmerksamkeit nur auf einen Schwimmer richte.


    Und jetzt kommt noch der ultimative ASKARI Trick, ich verwende nur noch die Berkley künstlichen Plastik- Maden, die fangen genau so gut, wie die lebenden Zappler, die ich jetzt nicht mehr quälen muss und auch nicht mehr kaufen, vor Allem nicht mehr, wenn es mir Sonntags einfällt, fischen zu wollen und alle Händler sind selber Angeln.



    Und zum Anfütern:


    Ich nehme nur Semmelmehl / geriebene Semmel zum Beispiel aus dem ALDI ohne was dazu. Am Wasser mische ich dann im Eimer noch wenig Maden hinein wenn ich schon mal lebende Mädchen verwende. ;)
    Bei starker Strömung werden einige Scheiben frisches Toastbrot in Wasser eingeweicht, ausgedrückt und unter das Futter gemischt, dann klebt es ein wenig. Das Brot sollte aber nur noch Brei sein, keine Flocken, sonst sagen die Fische nach einiger Zeit: "Danke, lieber Angler, wir sind jetzt satt."


    Von Duftstoffen halte ich nichts, wichtig ist die Wolke. Das Futter muss so beschaffen sein, dass es zum Maul hinein und zu den Kiemen wieder raus schwimmt, also nur Appetit macht bzw. Interesse weckt. Bei kaltem Wasser füttere ich weniger, bei warmem Wasser mehr an.


    Wenn mein Futter zu leicht ist und zu schnell von der Strömung weg geschwemmt wird, mische ich Erde von Maulwurfshügeln darunter, bis jetzt habe ich meistens in der Nähe des Angelplatzes solche Hügel gefunden. Wenn man einen solchen Haufen mal untersucht, wird man feststellen, dass diese Erde an Feinheit kaum zu übertreffen ist. Dazu kommt, sie stammt aus der Nähe der Angelstelle, ist also (geschmacklich) unverdächtig.


    Und noch ein Tipp: Wenn es gerade gut beißt und das Futter alle ist, macht es auch nur die reine Erde, denn wie gesagt, wichtig ist die Wolke.

  • na , da hab ich doch wieder was gelernt, DANKE..... :cheers:
    und so geschrieben, dass auch ein neuling alles versteht.... :D :D

    Die deutsche Sprache ist Freeware. Das heißt, du darfst sie benutzen ohne dafür zu zahlen. Sie ist aber nicht Open Source. Das heißt, du darfst sie nicht nach belieben verändern. xD

  • Ich hab bis jetzt auf Weißfische noch nicht so gezielt angesessen. Würd dies aber gern mal tun. Sollte sich das Thema noch zu dem entwickeln was der Urheber eigentlich wollte könnte ich davon profitieren.

  • Ich hatte heute ca 20 Kübel voll Weisfische. Also mir können die Fische erstmal gestohlen bleiben, jetzt hab ich wenigstens genügend KöFi :D











    [SIZE=7]Bei uns wurde heute der Zuchtteich abgefischt..[/SIZE]

  • Hat eigentlich jemand schon Erfahrungen mit der Köderfischsenke sammeln können. Habe mir letztens eine zugelegt, doch nen großen Erfolg konnte ich damit noch nicht erzielen.


    gruß joejayjack

    Gruß
    joejayjack



    "Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom"

  • Hallo...


    Viel Erfahrung braucht man mit der Köderfischsenke eigentlich nicht.
    Am besten du gehst zu einem Hafenbecken oder ähnlichem und läßt die Senke in das Wasser ab. Ein weilchen warten und dann zügig wieder nach oben ziehen. Das war es eigentlich schon...


    Du solltest natürlich an stellen gehen,wo auch Kleinfisch schwimmt ;)
    Sollte dort nichts sein,dann gehst du einfach ein paar Schritte weiter...
    Wichtig ist nur,das du die Senke zügig hoch bringst und auch eine Weile wartest damit auch Fisch gelegenheit haben über das Netz zu schwimmen.


    Mit reinwerfen und sofort wieder hochholen sind die Erfolgschancen wesentlich geringer.


    Cya de Helge

  • Die Senke mache ich nicht an einem Stock fest, sondern nur an einer langen Leine. Dann werfe ich sie aus wie einen Frisbee. Die Leine sollte man allerdings am anderen Ende nicht aus der Hand lassen ;-). Das muss man sich so vorstellen, wie man manchmal im Film sieht, wie diese Netze beim Fischen vom Ufer aus von einigen Naturvölkern ausgeworfen werden. Dann ziehe ich die Senke an der Leine zügig aus dem Wasser, so fängt man mehr als beim senkrechten Anheben der Senke.