Wurftechniken beim Brandungsangeln

  • Neben der Frage welche Rute, Schnur oder Rolle zum Brandungsangeln zum Einsatz gelangt, ist die Wurftechnik von höchster Bedeutung beim Brandungsangeln.


    Der Wurf ist eines der wichtigsten Grundelemente des Brandungsangelns. So gehen Wurftechnik und Entwicklung der Ausrüstung nebeneinander her. Beachtet werden muß, dass das Brandungsangeln natürlich auch an den verschiedensten Standorten ausgeführt wird, was selbstverständlich auch im Bezug auf die Wurftechnik immer an eine Anpassung gebunden ist. So wird man am Mittelmeer eine andere Wurftechnik anwenden, als an Nord- und Ostsee. So wird bei der einen Situation das Blei vom Boden aufgenommen, wo hingegen bei einer anderen das Blei hin- und hergependelt wird.


    Im Grunde sind es 4 Wurftechniken, die von Bedeutung sind:


    1. Überkopfwurf
    2. Seitenwurf
    3. Grundwurf
    4. Pendelwurf


    Schauen wir uns diese Wurftechniken im Detail an:
    1. Der Überkopfwurf
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    Dieser Wurf wird, wie es sein Name verrät, über den Kopf des Werfers ausgeführt. Der Wurf ist relativ leicht auszuführen. Sein Vorteil ist die Zielgenauigkeit. Man kann mit diesem Wurf relativ leicht eine bestimmte Stelle anzielen und immer wieder erneut treffen. Sein Nachteil ist, dass man mit ihm keine großen Weiten erzielen wird. Ab 80 m Wurfweite wird man dann zu einer anderen Wurftechnik greifen müssen. Beim Überkopfwurf wird lediglich mit den Armen gearbeitet. Der Körper wird nicht gedreht. Es wird lediglich ein Bein nach vorne gestellt. Die linke Hand befindet sich am äußeren Ende des Handteiles der Rute. Die rechte Hand befindet sich auf Höhe der Rolle.
    Für diese Wurftechnik eignen sich am besten Ruten mit parabolischer Aktion ( schere Rute mit einer homogenen Biegekurve, extreme Elastizität).


    2. Der Seitenwurf
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    Das ist der weltweit am häufigsten ausgeübte Wurf. Die Handhaltung ist identisch mit der des Überkopfwurfes. Der Unterschied besteht darin, dass nun der gesamte Körper zum einsatz gelangt. Zunächst wird der Körper mit einer Vierteldrehung zum Wasser hin gerichtet, wobei die Rute nach hinten gehalten wird und der linke Unterarm eine Linie mit der Rute bildet. Dann folgt das seitliche nach oben Ziehen der Rute, wobei gleichzeitig der Körper des Werfers in die gegenüberliegende Position gedreht wird und das Gewicht voll auf linke Bein verlagert wird.Das Bein ist also der Drehpunkt. Für derlei Würfe eignen sich Steckruten oder auch Teleskopruten mit einer Länge von bis zu 4,50 m.


    3. Der Grundwurf
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    Eine Wurfart, die ich persönlich nur selten ausübe. Dabei wird das Blei vor dem Werfen über den Boden gezogen. Das ist ein recht komplexer Wurf, da bei diesem Armmuskulatur sowie Körperdrehung fast gleichzeitig gefordert werden und der Wurf ein recht schnelles Ausführen der Bewegungsabläufe fordert. So ist es ja nach Angelstelle auch erforderlich bei diesem Wurf die Wurftechnik zu ändern. Für diesen Wurf eignet sich am besten eine Rute mit parabolischer Aktion mit einer Länge von ca. 4,20 m bis 4,50 m.
    Man dreht sich mit der Schulter zum Wasser, die Rute zeigt nach unten. Nun wird zur Drehung angestzt und dabei das Blei über den Boden gezogen.Jezt wird nach einer Vierteldrehung die Rute angehoben und am Ende dieser Drehung wird in Richtung Wasser geworfen. Dabei wird die Zentrifugalkraft ausgenutzt, die durch die Drehung erzeugt wurde.


    4. Der Pendelwurf
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    Dies ist nicht nur der spektakulärste, sondern auch technisch schwierigste Wurf unter allen Würfen beim Brandungsangeln. Ich gebe, wenn auch ungern, zu, diesen Wurf keinesfalls perfekt zu beherrschen, obgleich ich theoretisch weiß, wie er auszuführen ist. Nur an der Umsetzung hapert es da bei mir.
    Dieser Wurf verlangt ein absolut präzises und perfektes Zusammenspiel von Bewegung des Körpers und Rutenführung. Hierbei wird das Blei nicht nicht vom Boden aufgenommen, sondern es wird in der Luft gehalten. Man bringt die Rute in eine senkrechte Stellung. Der rechte Fuß steht parallel zum Ufer des Wassers und der Körper ist mit der Schulter zum Wasser ausgerichtet. In dieser Position wird das Blei hin- und hergependelt von links nach rechts bis die Rute eine Spannung ähnlich einer Spannfeder aufgebaut hat. Jetzt wird das Blei auf das Wasser geworfen wobei sich der Werfer in Richtung Wasser hin dreht.
    Das ist eine Wurfart, die sich für Ruten unter 4,0 m Länge eignet, die eine schnellere Aktion vertragen.

  • Super Erklärunge Osmar, auch schöne Bilder!!! :gut :gut :gut


    Ich nutze weitestgehend die oberen beiden Varianten an die beiden letzten hab ich mich noch nicht wirklich rangetraut, zwar schonmal probiert, aber es dann wieder drangegeben. Die beiden Letzten sind auch echt was für Leute die das beherschen, alle anderen die das probieren sollten dafür sorgen das im Umfeld keine Personen stehen -> besonders beim Grundwurf geht gern mal ein Blei zu Seite flöten! Außerdem werden bei den Variaten die Ruten extrem aufgeladen, das sollte man nur mit Gerät machen in das man Vertrauen hat sonst machts "Krack". ;)


    Den ersten Wurf kann man noch perfektionieren und genauso wie beim Seitenwurf seinen Körper mit in die Waagschale legen.
    Dazu muss man auf Bild 1 das Gewicht nach hinten verlagern, in dem Fall auf den rechten Fuss, wem das nicht gut gelingt kann zur Hilfe noch den linken Fuss anheben, hört sich blöd an, hilft aber. Beim Wurf selbst wirft man auch seinen ganzen Körper mit nach vorne. Die Armstellun ist auf den Bildern genau richtig dargestellt, der linke Arm sollte vor dem Wurf komplett gestreckt sein und zieht beim Wurf das Handteil nach vorne, der rechte Arm hält nur gegen. Wichtig ist das die Rute zum Schluss in einem 45° Winkel gehalten wird, so wie in Bild 3 ist es zu hoch. Die Rutenspitze sollte dem Schnurbogen folgen sodass die Schnur möglichst widerstandsfrei und ohne Umlenkung durch die Ringe läuft. Das Blei sollte bei diesem Wurf etwa auf der Hälfter der Rutenlänge hängen, werd da Probleme hat kann auch variieren.
    Dieser Wurf lässt sich dann auch mit sehr kraftvollen Ruten durchführen und erreicht ungefähr die Weite wie beim Seitenwurf aber das um einiges zielgenauer.


    Das sollte dann so aussehen:
    Überkopfwurf


    Für mich mein absoluter Lieblingswurf denn bei Seitenwurf muss ich mich jedes Mal erstmal wieder neu "einwerfen" damit die Würfe auch zielgenau sind.
    Allerdings eignet sich der Wurf eher für leichtere und kürzere Ruten, klappt aber auch ganz gut beim Brandungsangeln, ich hatte mit schweren 4,20m Ruten keine Probleme.


    Gruß
    Lücke

  • hallo Luecke,
    vielen Dank für Deine ausführlichen Gedanken.
    Ganz sicher ist der im Video gezeigte Wurf für die Wurfweite besser. Inwieweit die Treffsicherheit dabei noch so gegeben ist, wie bei der Darstellung des Überkopfwurfes, die ich hier eingestellt habe, vermag ich nicht zu beurteilen. Müte ich ausprobieren. Aber auf jedenFall ist es mal wert, das zu probieren.


    Gestatte mir jedoch noch den Hinweis, dass es mir persönlich bei meiner Darstellung darum gegangen ist, die Grundwurfarten darzustellen. Mir ist jedoch klar, dass es bezüglich der Wurfweiten schon noch Möglichkeiten beim Überkopfwurf gibt. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass so mancher Petrijünger beim Brandungsangeln erfolgreicher wäre, wenn er zumindest eine der aufgeführten Wurfarten beherrschen würde.


    Gruß
    Osmar

  • Osmar


    Ich denke doch mal das jeder Angler der sich an den Strand traut zumindest den Überkopfwurf beherrscht, ich mußte ihn sogar bei meiner Fischerprüfung machen. Mit nem Unterhandwurf kommt man in der Brandung nicht weit, im wahrsten Sinne des Wortes. :D


    Man sollte sich in keinem Fall zu schade sein vorher zu üben.


    Gruß
    Lücke

    • Offizieller Beitrag

    Osmar,


    habe deinen Beitrag ins WiWe
    "Brandungsangeln....."gestellt.
    Ich habe mir den Seitenwurf angeeignet.
    Komme ich am besten klar mit.
    Mit Petri Heil
    Flunder

    Watt wär`n wa ohne Wattwurm??


    SAV Kanalfreunde Kiel e. V.


    7564-logo2021aa-png


    Wieder auf der Insel: ... gebucht vom 24. 04. 21 bis 30. 04. 21

    wir haben abgesagt.


    Der Müll muss mit !!!



  • hallo Jürgen,
    ja schiebe wie Du meinst :D


    Bei mir sieht es auch so aus, dass ich zumeist den Seitenwurf bevorzuge. Allerdings probiere ich dabei auch manchmal diesen mit dem Pendelwurf zu kombinieren. Gelingt hin und wieder auch. Habe damit aber auch schon die tollsten Schei...würfe produziert.


    Gruß
    Osmar

  • All,


    ich mache meißt den "Überkopfwurf".
    Da aber immer der Körper nach links dreht(bin Rechthänder) denke ich das es sich eher um den Seiten-Überkopfwurf handelt :D


    Egal raus muß die Montage, am besten da wo die Fische sind...........dann bringts was :D


    gruß degl

  • Ich nutze den Pendelwurf, da ich bei meiner geringen Körpergröße am besten damit klarkomme. Ist eigenlich garnicht so schwierig.


    @ Olik
    viele Grüße nach Island


    Mit Viel Petri


    Carsten

  • Es fehlt noch der Schleuderwurf.


    Dieser ist aber nur etwas für Könner mit dem richtigen Gerät.


    Man macht mit der Rute und dem Körper fast eine gesamte Drehung. Dabei wurd die Rute durch die Fliehkraft des Wurfgewichtes 'vorgespannt'! DAnn beim Abwurf noch mals komplett gespannt und kann dann die gesamte aufgeladene Energie abgeben.


    Im Internet habe ich etwas gefunden, wie man feststellt, ob eine Rute für den Schleuderwurf geeignet ist.


    Dabei legt man die Rute auf zwei Stuhllehnen oder Holzöcke und zwar so, dass beide Griffenden vorn und hinten aufliegen. Genau mittig hängt man dann ein Gewicht von 28 kg ! dran. Hängt das Griffstück nun mehr als 8 cm durch, dann ist die Rute nicht geeignet! Ferner schrieb der Autor, dass er noch keine dreiteilige Rute in der Hand gehabt hat, die diesen Test bestand!


    Lassen wir das mal als dahin gestellt. Aber man kann sicher sehen, welch enorme Kräfte wirken.
    Aus diesem Grunde ist der Schleuderwurf auch sehr oft untersagt, insbesondere bei Wettkämpfen.


    Denn wenn hier was daneben geht, ...... das fällt schon fast unter das Waffengesetzt!!!


    Und aus diesem Grunde.......fehlt der Schleuderwurf hier eigentlich nicht! :D :D

    Ich freue mich, wenn es regnet.

    Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.


    Karl Valentin, deutscher Humorist * 4.Juni 1882; † 9.Februar 1948