Aber wie jagen Hechte denn jetzt?

  • Hallo Raubfischfreunde,


    zum o. a. Thema haben wir jetzt mal was löschen müssen, was aber nicht bedeutet, dass man von dem Thema lassen sollte. Zur Eröffnung zitiere ich mal unseren Kollegen Haui006:


    "aus Beobachtungen beim Schnorcheln und Stippangeln kann ich behaupten, daß ähnlich wie bei den meisten Beutegreifern die Erfolgsquote bei Angriffen auf Beutetiere bei Hecht und Zander wesentlich geringer ausfällt als in dem Artikel oben genannt. Beim Tauchen habe ich schon mehrmals zustosende Hechte erlebt die dabei immer erfolglos waren. Danach schleichen sie dem Schwarm der Futterfische hinterher und suchen eine neue Angriffsposition für einen nächsten Versuch. Auch die hohe Zahl oberflächlich verletzter Weißfische die beim Stippen an den Haken kommt erklärt sich mit misslungenen Angriffen von Raubfischen."


    Darüber hinaus: Dass Hechte "Standfische" sind, die grundsätzlich verborgen auf der Lauer liegen, ist zwar kein Märchen, stimmt aber auch nur zum Teil. Die Freiwasserfänge in großen Seen und Talsperren und erst recht in den Bodden um Rügen beweisen auch das Gegenteil.


    Was könnt ihr beisteuern? Wie verhalten sich "Eure" Hechte daheim?


    Klar, das Thema hat schon Bücher gefüllt, manche habe ich auch gelesen.
    Unterwasseraufnahmen von Esox in Aktion sind faszinierend - und immer ist dieser Fisch für Überraschungen gut.


    Also: Hier sind keine Fachartikel gefragt, sondern praktische Erfahrungen und Erlebnisse mit dem Hecht auf (seinem!) Beutefang - also nicht zwingend Fangberichte. Bin gespannt.


    MAX

  • Ich kann die schönsten Würfe machen, noch so perfekt unter überhängende Bäume, Sträucher oder an Wasserhindernisse werfen - ich fang nix!!
    Sobald ich aber dumpf das Freiwasser befische, tut sich was... Die letzten Tage habe ich wirklich gut Hecht gefangen (nich groß oder gut genug zum berichten).
    Von insgesamt 6 Fischen seit Sonntag habe ich 5 im Freiwasser gefangen, die wohl scheinbar auf der Jagd umherstreunten, anders kann ich mir das nicht erklären.
    Der Hecht ein Standfisch??
    Nie im Leben nach meiner Auffassung. Auch er sucht sich ziemlich oft neue Standplätze, ich glaube nicht, dass Freund Esox allzu lange an einer Stelle verharrt, das könnte er sich Futtertechnisch nicht leisten. Er wird irgendwo Weißfischaktivität bemerken und sich dann einen gemütlichen Platz in der Nähe suchen um sich dort auf die Lauer zu legen.
    Zumindest ist das meine Auffassung und mein Glaube denn: Es gibt im Angelsport niemals FESTE Regeln!


    In diesem Sinne,
    petri Heil :angler:

    Ist der erste Fisch ein Barsch, ist der ganze tag am Ar**h!

  • Moin zusammen,


    ich schließe mich großteiles der "Standortuntreue" an.
    Beim schleppen fange ich die meisten Hechte im Freiwasser. Ich fahre die ganzen Seen ab und die meisten Hechte beissen im Freiwasser.
    Trotzdem zu bemerken ist aber, dass ein Ufer mehr Fisch aufweist als das andere. Auf dieser Seite ist mehr Grünzeug am Ufer, die Bäume hängen weiter über dem Wasser als an den anderen Seiten..
    Die HEchte dort beißen jedoch nicht UNTER dem Grünzeug, sondern einfach insgesamt an dieser Seite mehr als auf den anderen. 10 - 15 Meter vom Ufer entfernt muss man schon rechnen.


    Der Zweitbeste Platz ist die Mitte des Sees, 10 - 12 Meter tief, klar.. einfach halbe Tiefe und langsam schleppen, irgendeinen Hecht findet man irgendwie immer...


    Aber noch ein Aber:


    EIN Kollege dieser Spezies der ganz großen Sorte, muss ein Uralter Hechtveteran im See sein... dieser Hecht ist immer wieder an einer ganz bestimmten Stelle zu beobachten, wenn der Kopf aus dem Wasser schnellt und er sich schüttelt. Ein Mordsvieh... und immer die gleiche Ecke.
    Ihn zu fangen ist utopisch, er interessiert sich weder für Köder... noch für das Boot... keine Scheu oder Fluchtversuche wenn man vorbeifährt.. dieser Hecht ist definitiv Standorttreu, begibt sich aber auf Streifzüge.. Das weiß ich daher, weil das Wasser sehr klar ist. Letztes jahr im Mai stehen wir auf dem Boot und uns stockte der Atem, als im klaren Wasser 2 Meter unter unserem Boot dieses Biest langsam unter dem Boot schwamm... ein Wahnsinnsanblick... und er schwamm wieder zurück in seine Ecke...


    Insgesamt ist meine Meinung also: Standortreue bedingt, vielleicht eher ab einer gewissen Größe wenn sich die Halbstarken bewährt haben.. jedoch auf Streifzügen oder wirklich Standortwechelsnd


    Gruß
    Ralf

    Fange nie an aufzuhören, und höre nie auf anzufangen!

  • moin,
    nun, der Hecht ist ein Räuber. Wie alle Raubfische, bewegt der Hecht sich also entsprechend.


    In kleinen Gewässern sind Hechte in der Regel an festen Standplätzen zu finden. Dies heißt jedoch nicht, dass sie da ständig stehen, dann wären sie ja keine Raubfische.
    Dagegen ziehen sie in sehr großen Gewässern den Futterfischschwärmen hinterher. Ist logisch, da von einem Raubfisch nicht zu erwarten ist, dass er nur starr irgendwo im Gewässer steht und auf eine Beute wartet. Dann würde er verhungern.
    Dort, wo Hechte die Möglichkeit haben sich zu verstecken , wie bei Wurzeln, Treibgut, überhängendem Ufer, Stegen, Bäumen im Wasser sowie Schilfgürteln und Krautfeldern sind sie anzutreffen. Natürlich findet man die Hechte, wie jeden anderen Fisch dort, wo sie ihre Nahrung finden bzw. sich ihre Nahrung befindet. Clever ist es also, zunächst Kleinfische anzufüttern.
    Hechte sind nicht dumm. Sie jagen bevorzugt im Schatten bzw. aus dem Schatten oder einer schattigen Deckung heraus. Bei hellem Licht und klarem Wasser verstecken sie sich gerne im Kraut oder sie stehen unter Seerosenblättern. Erst gegen Abend und im Morgengrauen kommen sie aus ihren Verstecken heraus. In der Nacht halten sie sich auf dem Grund auf. Bei trübem Wetter , auch trübem Wasser sind sie den ganzen Tag aktiv.
    Eine Spezialität der Hechte besteht darin, unter Kanten auf Fische zu warten, die vom Flachen ins Tiefe wandern. Daher ist es ungemein wichtig, den Köder vom flachen ins tiefe Wasser ziehen. Umgekehrt besteht kaum eine Aussicht auf Erfolg.
    Bei warmen Wasser im Sommer stehen die Hechte in Seen tagsüber tief, meistens bis zu 4 Meter über der Wasseroberfläche und setzen ihre Jagd bei Einbruch der Dämmerung im flacheren, 1 bis 2 Meter tiefen Wasser fort. Die kleineren Exemplare verstecken sich unter der Wasseroberfläche im dichten Kraut, wo sie sich vor den Angriffen ihrer großen Artgenossen sicher wähnen.
    Typisch ist jedoch, dass sie im Mittelwasser stehen und zur Wasseroberfläche hin auf Raubzug gehen.

  • Hallo,
    es kommt auf das Gewässer an, hat man viele Unterstände und Versteckmöglichkeiten (Kraut, Pflanzen,) dann sind die i.d.R. Szandorttreu, an diesen Gewässern sollte man seine ANgelstelle bei Stationärem ANgeln öfter mal wechseln.
    An Hindernisfreien Gewässern können sie überall sein aber die besten Chancen sind in Ufernähe, ansonsten sollte man die "Beute" suchen, da wo der Kleinfisch ist sind die Hecht meißt nicht weit, man kann z.B. gut seinen Köderfisch direkt neben einem Stippfutterplatz anbieten und wenn auf einmal kein Weißfisch mehr beißt sollte man die Hechtpose im AUge behalten... ;)


    Gruß
    Lücke

  • Hallo,


    siehe hier: YouTube "Hecht frisst Goldfisch"


    Für eine konkrete Aufnahme eines fressenden Hechtes bracht es wohl eine Hochgeschwindigkeitskamera und eine gute Beleuchtung dazu, sonst ist ohne Zeitlupe nicht viel zwischen dem Zustosen und Fisch im Maul zu erkennen. Bei anderen Videos ist auch zu erkennen wie nach dem Packen der Beute im hinteren Körperteil die allmähliche Verlagerung des Bisses zum Kopf hin erfolgt, den nur vom Kopf her kann eine Beute verschlungen werden. Der Hecht wendet den Fisch.


    Hechte sind auch ziemliche Kanibalen. Darum sollen auch kleine Hechte nur gut verdunkelt transportiert werden.
    Den heftigsten Fall von Kanibalismus konnte ich mit einem Bekannten zerlegen. Ein Hecht von 95 cm hatte einen Köderfisch gepackt und konnte den nicht verschlingen da ihm noch eine Hechtschwanzflosse aus dem Rachen schaute. Der freigelegte, verschlungene Hecht war immerhin auch 60cm lang.


    Gruß Haui006