• Wels, Waller (Silurus glanis)


    Verbreitung:


    Vor ungefähr 100 Jahren wurde der Wels, dessen ursprüngliches Verbreitungsgebiet vom Aralbecken bis nach Ostfranken bzw. zum Stromgebiet der Elbe reichte, in Großbritannien eingeführt. Heutzutage ist er nahezu in ganz Europa durch Besatz heimisch geworden; lediglich im Norden (z.B Südschweden) ist er stark rückläufig. Dafür findet man in Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland sowie Rumänien und Ungarn besonders gute Bestände vor.



    Kennzeichen:


    Beim Wels handelt es sich um einen sehr großen, lang gestreckten Fisch, der vorn im Querschnitt rund, jedoch hinter dem After seitlich abgeflcht ist. Seine Flanken sind heller als der dunkelgrün oder braun bis schwärzliche Rücken und mit dunkler Marmorierung versehen; sein Bauch ist dagegen schmutzig weiß. Er hat einen sehr breiten, flachen mit winzigen Augen und großem Maul, das innen mit zahlreichen kleinen, nach hinten gekrümmten Zähnen besetzt ist. Der Fisch trägt zwei lange Barteln an der Oberlippe und vier weitere an der Unterseite des Kopfes. Er trägt keine Schuppen, hat eine sehr kurze Rücken- sowie eine kleine Schwanzflosse. Seine Afterflosse und sein Schwanzstiel sind stark verlängert.


    Wissenswertes:


    Der Wels ist ein Wärme liebender Fisch und bevorzugt daher Gewässer, die im Sommer eine Wassertemperatur von mindestens 20 Grad Celsius erreichen. Da er jadoch an die Wasserqualität und den Sauerstoffgehalt keine großen Anprüche stellt, findet man ihn in nahezu jeder Art von Gewässer, solange sie stehend oder ruhig fließend sind. Dennoch macht ihm auch stärkere Strömung nichts aus und so ist es nicht verwunderlich, wenn man ihm auch in größeren Flüssen mit sehr turbolentem Wasser begegnet. Aufgrund seiner Unempfindlichkeit hält er sich sogar im Brackwasser in den Mündungsbereichen auf. Man sagt diesem Fisch eine einzelgängerische Lebensweise nach, doch ist dies nur bedingt richtig. Wahr ist vielmehr, daß sein Verhalten dabei gewässer- und bestandsabhängig ist. Beispielsweise neigen Welse in einem See mit einem größeren Bestand an Welsen eher dazu, kleine Trupps zu bilden und sogar gemeinsam auf Beutezug zu gehen. Sind zudem noch Unterstände; an denen sich die Welse bevorzugt aufhalten, auf wenige Bereiche beschränkt, gilt dies umso mehr. Auch in Gewässern mit geringem Welsbestnd, aber bevorzugten Versteckmöglichkeiten, trifft man die Tiere viel häufiger gemeinsam als einzeln an. Nur in Wohngewässern mit geringem Welsvorkommen und ausreichenden Deckungsmöglichkeiten - und vorausgesetzt, es ist dort genügend Nahrung vorhanden - wird man die Tiere als standorttreue Einzelgänger vorfinden.Konzentriert sich aber hier die natürliche Nahrung auf einen oder wenige Bereich, gruppieren sich die Fische ebenso. Es spielt dabei übrigens keine Rolle, in welcher Altersverteilung die Welse im Gewässer vorhanden sind; selbst richtig kapitale Exemplare leben friedlich mit viel kleineren Artgenossen zusammen. Außerhalb der Jagdzeit halten sich die Fische in ihren Unterständen auf oder vergraben sich sogar im weichen Boden, weshalb sie in ihrem Wohngewässer einen weichen Grund wie beispielsweise Schlamm bevorzugen. Die Zeit, in der diese Raubfische auf Jagd gehen, ist ähnlich abhängig von solchen Faktoren. Die weit verbreitete Ansicht,daß Welse nachtaktive Fische seie, ist ein Irrglaube. In Gewässern, in denen sich tagsüber viel Lärm z.B. durch Badegäste, störend auswirkt, wird der Wels sicherlich eher in den ruhigen Stunden auf Beutezug gehen. Doch in abgelegenen Seen und Flüssen wird er, sofern ausreichend tagaktive Beutefische vorhanden sind, diese Zeit kaum ungenutzt lassen. Am allerliebsten geht er jedoch in der Dämmerung auf Nahrungssuche, also in den frühen Morgen- bzw.Abendstunden. Welse verfügen über Elektrorezeptoren; d.h. sie erkennen Beutetiere anhand ihrer, wenn auch schwachen elektrischen Felder. Auch ihr Gehör ist sehr gut entwickelt, da Schallwellen von der Schwimmblase verstärkt werden und zun Innenohr weitergeleitet werden. Dies geschieht durch ein System miteinander verbundener Knochen. Ebenso sind bei diesen Fischen der Tast-, Geschmacks-und Geruchssinn sehr ausgeprägt.


    Fortpflanzung:


    Der Wels benötigt zur Fortpflanzung die zwischen Mai und Juni stattfindet, eine Wassertemperatur von mindestens 18 Grad Celsius. Die Tiere suchen im Flachwasser Bereiche mit üppigem Pflanzenbewuchs auf, wo paarweise abgelaicht wird. Bis zu 480 000 gelbliche Eier, in einer Größe von 3,0-3,5 mm, werden in flache Gruben abgelegt oder an Pflanzen, Wurzeln ider Ähnlichem geklebt. Nach der Befruchtung verlieren die Eier ihre Färbung. Beide Elterntiere bewchen die Brut; oft sogar noch die die geschlüpften Jungtiere.


    Größe und Gewicht:


    Im Durchschnitt sind sie sehr schnell wachsenden Welse 1-2 m lang; die richtigen Riesen von 3 m bringen bis zu 200 kg auf die Waage. Allerdings hören sie niemals auf zu wachsen und werden zudem oft sehr alt; mindestens 80 Jahre alte Tiere sind bekannt.


    Fang:


    Auf Wels kann man ganzjährig angeln; besonders gut beißt er jedoch nach dem Ablaichen, da er dann besonders viel Nahrung zu sich nimmt. Die leichten, kurzen Boots-oder schweren Grundruten sollten mit mittleren bis großen Multi-oder Stationärrollen und geflochtener Schnur bestückt werden. Gute Fangplätze sind Unterstände wie z.B. versunkene Bäume; den Köder am geflochtenen Vorfach muß man je nach Beißverhalten anbieten. Ein Wallerholz zum Anlocken dirch Klopfen ist hilfreich; auf einen Landehaken, das sogensnnte Gaff; sollte man jedoch bei der Landung der Fisch verzichten. Stattdessen kann man zur schonenden Behandlung den Wels mit Handschuhen am vorstehenden Unterkiefer packen.


    Die besten Köder:


    Frißt der Wels als Jungtier noch typische Bodennahrung wie Würmer, Insektenlarven, Schnecken und kleine Krebse, so macht er als Erwachsener vor fast nichts mehr halt. Er frißt sowohl Fische als auch Amphibien und Krebse - selbst Wasservögel und kleine Säugetiere sind nicht mehr vor ihm sicher. Am erfolgreichsten bei der Köderwahl sind Fische und Tintenfisch; vor allem die Verwendung von Aalen hat sich bewährt. Aber auch Bündel von Tauwürmern, Innereien, Blutegel, Blinker und Wobbler sind durchaus gut einsetzbar.