• Die Miesmuschel


    (lat. Name: Mytilus edulis Linnaeus)


    Erkennungsmerkmale:


    Wir haben es hier wohl mit der populärsten aller Muschelarten zu tun. Wegen ihrer weiten Verbreitung (heimische Meere, Atlantik und Mittelmeer) und ihrer Beliebtheit auf den Speisezetteln in ganz Europa kennt nahezu jeder die schwarze Miesmuschel, mit ihrer anmutig geschwungenen Form.



    Lebensweise:


    Miesmuscheln gehören zu den Muschelarten, die in offenem Wasser, dabei aber auf oder an festem Untergrund, z. B. Steinen, Felsplatten, Molen oder Pfeilern, leben. Am jeweiligen Untergrund heften sie sich mit sogenannten Byssusfäden (eine eiweißartige Substanz) an. M. werden, z.B. an der französischen Atlantikküste, in großem Stil gezüchtet, kommen aber auch in ihrer freien Form recht häufig vor, da sie im Hinblick auf Temperatur, Salzgehalt und Sichtigkeit des Wassers geringe Ansprüche haben (so erklärt sich auch ihr großes Verbreitungsgebiet). Nicht natürliche Verschmutzungen des Wassers vertragen sie dagegen schlecht oder gar nicht, sie sind daher ein guter Indikator für die Beurteilung der Wasserqualität in bestimmten Meeresgebieten.


    Beschaffung:


    Miesmuscheln kann man im Angelgebiet, vorzugsweise bei Ebbe, sammeln (Achtung: Zuchtanlagen nicht betreten!!!), aber auch auf (Fisch-) Märkten oder in Lebensmittelgeschäften kaufen. Grundsätzlich spricht auch nichts gegen den Einsatz tiefgefrorener MiMu, diese kann man auch in den Kühlfächern in Supermärkten bekommen. Gefrorene MiMu können sogar weitere Vorteile haben, siehe dazu => "Methoden am Haken".


    Hälterung/Aufbewahrung:


    Lebende Muscheln lassen sich einige Stunden hältern, paradoxerweise in Süßwasser. Im Salzwasser wäre der Sauerstoffgehalt allzuschnell verbraucht, und die Tiere würden eingehen.


    Nicht mehr lebende Muscheln verderben sehr schnell (und werden noch weicher, als im lebenden Zustand), eine sehr kalte, wenn möglich eiskalte Aufbewahrung, auch noch am Angelplatz, ist dringend zu empfehlen.


    Tiefgefrorene MiMu sollten möglichst lange im gefrorenen Zustand belassen werden, auch dazu mehr in => "Methoden am Haken".


    Köder für die Fischarten:


    Eingedenk der Beschränkungen bei der Köderpräsentation: Nahezu alle Meeresfische. In deutschen Gewässern in erster Linie Plattfische beim Grundangeln (Scholle, Flunder, Kliesche), Dorsche und Wittlinge, Heringe und Hornhechte zur jeweiligen Saison. Makrelen und Knurrhähne beißen ebenfalls.


    Große Wirkung zeitigt die Miesmuschel in wärmeren Gewässern, z.B. dem Mittelmeer: Alle Meerbrassenarten, Meerbarsche, Meerbarben, sowie Drachenköpfe und Seeskorpione, nehmen diesen Köder willig, Kleinfische in Ufernähe sogar gierig. In ruhigen Hafenbecken lassen sich unter günstigsten Umständen sogar Meeräschen mit MiMu, oder Stückchen davon, überlisten.


    Methoden am Haken:


    Trotz ihrer sehr guten Lockwirkung (Geruch, Konsistenz, Natürlichkeit) ist die Miesmuschel ein "heikler" Angelköder. Sie hält sehr schlecht am Haken, und wird bei entsprechender Luft- oder Wassertemperatur sehr schnell weich. Häufige Köderkontrolle und vielfaches "Verabschieden" beim Auswurf muss man einkalkulieren. Zwei Hakenmethoden seien hier dennoch beispielhaft dargestellt:


    Eine ganze Miesmuschel kann auf einen nicht zu kleinen Haken (nicht < 6) gezogen werden, indem man mehrmals in den Körper sticht, dabei aber immer wieder die (Vorfach-) Schnur um die zähe "Außenlinie windet.



    Desweiteren bietet sich die Präsentation gefrorener MiMu in einem "Gewebeschlauch" an: Muschelfleisch wird in netzartigem Gewebe (z.B. Schutz für Fingerverbände, erhältlich in jeder Apotheke) eingefroren und kann portionsweise von diesem Schlauch abgeschnitten und angeködert werden. Als Alternative bieten sich auch Teile von Haarnetzen an (Drogeriemärkte), in die das Muschelfleisch eingewickelt und am Haken befestigt werden kann. Die Wirkung auch dieses Köders ist enorm, aber zeitlich begrenzt.


    Besonderheiten:


    Dieser Beitrag wurde auf der Basis ausschließlicher Erfahrungen bei der Mittelmeer-Angelei verfasst. Für die Zweckmäßigkeit in west- oder gar nordeuropäischen Gewässern kann der Verfasser keine Gewähr bieten.