Wetterkapriolen

    • Offizieller Beitrag

    [autor=The_Duke]August 21, 2003[/autor]
    Es war Mitte Mai 1998 als wir, 5 Karpfenfreunde, uns entschlossen ein Wochenende am Schluchsee im Schwarzwald auf Karpfen anzusitzen. Der See liegt auf etwa 1000 m ü. M.
    Freitag Mittag kamen wir mit Unmengen von Gerödel dort an und schleppten alles mühsam runter ans Ufer. Gegen 18 Uhr hatten wir unser Camp, 4 Zelte, klar und die Ruten draussen. Petrus hatte wenigstens während des Aufbaus Mitleid mit uns und so schickte er den großen Regen erst ne gute halbe Stunde später, aber dann richtig!
    Es goss in Strömen ohne Unterlass die ganze Nacht durch und den ganzen Samstag, wirklich ohne die kleinste Pause! Durch mein bodenloses Zelt floss ein kleiner Bach, dessen Plätschern mich in den nassen Schlaf lullte und aus dem mich nicht der kleinste Ton eines Bißanzeigers riss...es war nicht der mindeste Zupfer zu verzeichnen!
    Samstag abend klärte sich das Wetter auf und wir schöpften Hoffnung! Voller Elan und Hoffnung checkten wir die Ruten, neue Boilies dran, ein gemeinsames warmes Abendessen, dann ab in die Schlafsäcke. Gegen Sonntag Morgen wachte ich auf, mir war kalt und die Blase drückte. Schnell in die noch nassen Schuhe und nur in Trainingshose und T-Shirt raus aus dem Zelt...Scheiße war das kalt! Es war ein sternenklarer Morgen und...FROST!
    An den Ruten auf den Pods waren gefrorene Tropfen, die Abhakmatte war hart wie eine Schaltafel und ein an einer Zeltleine aufgehängtes Handtuch glich einem Vesperbrett! Wir hatten einen Temperatursturz von satten 14°C in der Nacht gehabt! Das Thermometer zeigte -4°C...ich brauchte jetzt unbedingt nen Kaffee! Fluchend und zitternd machte ich den Kocher klar, was zwei meiner Kameraden ebenfalls fluchend und schlotternd aus den Zelten lockte und der Rest folgte auch bald.
    So saßen wir frierend draussen vor unseren Zelten, schlürften heißen löslichen Cappuccino, rauchten, genossen den Sonnenaufgang über den Höhen des Schwarzwaldes und freuten uns uns auf einen schönen Frühlingstag!
    Die Sonne stieg höher und höher, der See lag vor uns, spiegelglatt, kein Lüftchen regte sich. Zuerst wurden die Jacken ausgezogen, dann die Pullover, als nächstes kamen die Überhosen dran...es wurde immer wärmer, alles dampfte und wir...begannen zu schwitzten! Im Umkreis von 30 Metern gab es keinen noch so kleinen Stein, wo nicht irgendein Ausrüstungsteil oder Klamotten zum Trocknen lag! Durch die absolute Windstille wurde es immer heisser und das Thermometer zeigte auf einmal satte 29°C in der Sonne an!
    Gegen 14 Uhr bauten wir schwitzend unser Camp ab, schleppten keuchend den ganzen Mist wieder nach oben und waren fix und fertig.
    Ach ja...das einzige was wir in diesen drei Tagen eingefangen haben, war ein mörderischer Sonnenbrand im Gesicht, an den Armen und im Nacken...Fische oder wenigstens ein Lebenszeichen von ihnen war Fehlanzeige! Es war aber trotzdem ein gelungenes Wochenende, da die Stimmung in der Gruppe jederzeit ausgezeichnet war und es auch zu fünft in einem 2-Mann-Zelt bei strömendem Regen sehr gemütlich und lustig sein kann!