Verdammt, wo ist der stille Altarm

  • Hallo,

    Heute sah es am frühen Morgen noch gut aus. Wolken am Himmel, keine strahlende Sonne und etwas abgekühlt.
    Also schnell ins Auto und ab an den Rhein.

    Aber so schnell ändert sich das Wetter, die Wolkendecke riss innerhalb weniger Minuten auf und eine schwüle Hitze macht nicht nur mir zu schaffen. Auch die Radfahrer sah man fast nur unter denBäumen stehend und Schatten suchend, die Trinkflasche am Hals, nass geschwitzt. Ob das so gesund ist?

    An Fischen war nicht zu denken, selbst denen schien es zu warm zu sein.

    Noch nicht einmal auf die Rapfen, welche ich bisher an fast jedem Tag an die Rute bekommen habe, meldeten sich durch ihr laues Platschen an der Wasseroberfläche, bis auf die Jungfische war nichts zu sehen.

    Nach zwei Stunden packte ich die Angel ein und wollte schon nach Hause, als mein Blick auf eine Tafel fiel, auf welcher der Altrheinabschnitt zwischen der Mainmündung und Flussaufwärts zu sehen war.

    Dort konnte ich neben dem strömenden Rheinnebenarm auch einen stillen Nebenarm sehen, der eigentlich ein relativ stehendes Gewässer sein müsste.


    Und schon wurde meine Neugierde wieder geweckt. Wie komm eich nur dort hin. Alle Weg die dort in der Nähe vorbei gingen waren für den Autoverkehr gesperrt, also suchte ich mir eine relativ nahe Parkmöglichkeit so ca einen Kilometer von dem besagten Altarm und machte mich ohne Angelrute auf die Suche nach dem Altarm.

    Die ersten fünfhundert Meter ging es über gute Wege bis ich an das Landschaftsschutzgebiet kam, in welchem der Altarm liegt. Unzählige Pfade bin ich gelaufen, überall dort wo ein Loch im Gestrüpp darauf hinwies, dass dahinter der Altarm liegen könnte wurde aufgesucht, begutachtet und wenn möglich auch begangen und abgesucht.

    Manchmal konnte ich den Wegen zwanzig Meter weit folgen, ein anderes mal wieder zweihundert, dann war mal nach fünf Metern schon Schluss und das Gestrüpp wurde so eng das ohne Machete kein Durchkommen möglich war. Aber der Altarm war nicht zu finden. Nach dem ich unzählige Versuche unternommen habe, war ich endlich in der Nähe und konnte durch zahlreiche umgestürzte Bäume in ca. 100 m Entfernung den Altarm sehen. Eine Aufnahme war dort leider nicht möglich, da die Kamera sich nicht fokussieren ließ.
    Der Altarm sieht interessant aus, was ich so auf die Entfernung sehen konnte. Viele Bäume lagen im Wasser, die den Fischen eine guten Unterstand geben, Der Bewuchs am Ufer ließ auf gute Ablaichmöglichkeiten schließen. Aber ganz nah ran kam ich diesmal leider noch nicht, dazu war das Gestrüpp zu dicht und auch die Gefahr, durch die umgestürzten Bäume war mir zu groß. Ich werde es nochmal versuchen, dann aber mit langen Hosen und dickem Pulli, sowie mit Machete und äußerster Vorsicht, wegen den umgestürzten Bäumen vielleicht etwas weiter rechts.

    Nachdem mir die Stechmücken schon extrem zugesetzt hatten und die Brenneseln und Dornensträucher ein übriges getan hatten macht ich mich auf den Rückweg und wollte schon Richtung Auto, als mir eine größere Öffnung im Gestrüpp auffiel.


    Einen letzten Versuch wollte ich noch wagen, also wieder rein in den Urwald, mit kurzen Hosen und Achselshirt.

    Aber erstaunlicher Weise war dieser Weg besser als die vorhergehenden, richtig ausgetreten war er, er schien öfters mal begangen zu werden. Ich folgte ihm so ca. 250 Meter.


    Und dann endlich ...


    Nein es, ist nicht der gesuchte stille Altarm, es ist der Bleiaubach, der aber eigentlich auch nur durch Bootsangler beangelt werden kann, da es ansonsten keine Möglichkeit gibt an ihn zu gelangen.

    Die Insel die ihn vom Rhein trennt ist in Privatbesitz und darf nicht betreten werden und die Seite von der ich ihn jetzt gefunden hatte, ist nur über weite Anmärsche zu erreichen. Von meinem Bekannten weiß ich das in diesem Rheinseitenarm gute Fische gefangen werden, da er über sehr viele Ausspülungen mit tiefen Löchern im Uferbereich verfügt. Es gibt stark strömende Bereiche, aber auch Bereiche mit Nährungen direkt am Ufer, wo sich dann auch Rückströmungen bilden und tiefe Löcher ausgespült werden.

    Und da ich jetzt den Weg gefunden habe, auch wenn er etwas lang und beschwerlich ist, werde ich in der nächsten Zeit hier öfter mal mein Glück probieren, vor allem in den Abendstunden und mal ein paar größere Köfis auslegen, welche dann auch von den Grundeln verschont bleiben und mir den einen oder anderen Räuber bringen sollten.

    GvH Rainer.


    Wenn eine Schraube locker ist, hat das Leben wenigstens ein bisschen mehr Spiel

    2 Mal editiert, zuletzt von HAVÖRED (21. Juli 2014 um 17:54)