Hochseeangeln ohne Gaff

  • Hi zurück,

    Zitat:
    "Ich hab nicht geschrieben, daß Haie in Bewegung bleiben müssen um zu
    atmen...sondern um den Auftrieb zu erzeugen um quasi im Wasser zu
    schweben."

    hast Recht, ich hab das falsch formuliert.

    Die Aussage stimmt bei Hochseehaien (Mako, Weißspitzenhochseehai, Blauhai, ...)
    , sie müssen immer schwimmen.
    Haie die in Bodennähe oder an Riffen heimisch sind, nutzen ihre
    stark ölhaltige Leber, gegen das Absinken. Knorpel ist leichter als Knochen.

  • Hallo,

    um auf die Frage von FF zurück zu kommen, man wird bei einer Kuttertour in bestimmten Regionen nicht um ein Gaff herum kommen. Bei Sportbooten mit niedrigem Freibord kann man in der Regel jeden Fisch, sofern er nicht gerade Zähne strotzend oder Zubeißend ist, oder alle Gewichtsgrenzen sprengt gut verzichten. Da ist eine Handlandung die beste alternative. Oder auch das Keschern, da man ja nicht weiter als armlang vom Fisch entfernt ist.
    Alle weiteren Gedanken von wegen Heckklappe wurden ja schon oben ausreichend angesprochen und beantwortet.

    Ich persönlich versuche die Fänge bis zu einer gewissen Gewichtsklasse so bis 3, max 4 kg , welche aber nicht die Tragkraft meiner Vorschnur übersteigen darf, Hand über Hand über die Reling zu heben. Voraussetzung ist dafür aber, dass ich sehe dass der Fisch gut gehakt ist. Nur sollte man hier bei nicht zögerlich sein sondern den Fisch in einem Zug über die Reling zu heben.

    Was gar nicht geht, aber leider sehr oft praktiziert wird, ist es den Fisch an der womöglich 3 m lange Rute aus dem Wasser reißend ins Boot zu katapultieren, ohne Rücksicht auf die Augen, Köpfe oder andere Bestandteile der Mitanlger an Bord. Da wird alle Vorsicht über Bord geworfen, Hauptsache der 30 cm kleine Fisch liegt sicher auf dem Deck.

    Sollte für mich nicht klar erkennbar sein ob der Haken gut genug im Fischmaul sitzt um die senkrechte Aufwärtsfahrt an Bord zu überstehen, was glücklicher weise nur sehr selten vorkommt, so nutze ich gerne ein Gaff. Da die meisten Kescher für die Abstände zwischen Wasseroberfläche und Relingoberkante auf den von mir benutzen Kuttern absolut ungeeignet sind.


    Zwar führen einige Kutter recht große Kescher mit, diese werden aber wie oben beschrieben nur für Lachse genutzt, die wieder zurückgesetzt werden sollen.

    Sicher habt ihr alle schon erlebt, wie schwierig es ist einen größeren Fisch in einem Kescher zu landen und dies auch wenn man fast auf gleicher Höhe mit dem Fisch am festen Ufer steht. Da könnt ihr euch ja bestimmt vorstellen, um wie viel schwieriger es wird, wenn man 3 m über dem Fisch an Bord steht, das Boot durch Wind und Wellen hin und her schwankt (Bulli geht es noch mit dem Lesen :kotz ) und der Wellenschlag auf der See die Landung noch erschwert.

    FF schließe jetzt lieber deine zart beseelten Augen beim weiter lesen, nicht das du uns noch am Rechner umkippst. 8)

    Da die gefangen Fische auf einem Angelkutter, von mir fast ausnahmslos dem Verzehr zugeführt werden und bereits wenige Sekunden nachdem die Fische die Reling überquert haben, nicht mehr am Leben sind und von mir, abgeschlagen, gekehlt, sowie ausgenommen und tot im Korb liegen, haben sie durch das Gaff keinen größeren Schaden erlitten, was aber auch einige Erfahrung des "Gaffenden" voraussetzt.

    Mit dem Gaffenden meine ich jetzt nicht unserem Bulli, der sich auch dieses Jahr wieder als gaffender und staunender Zuschauer erweisen wird, wenn wir vom Kutter kommen - Wie er allerdings darauf kommt das wir von der Kuttergang die Gaffer sind, wenn er und der Schwatzwälder wieder erfolglos brandeln während unser Tour, ist mir unklar :D :-))  8-o  :-))  :D  Hoffe aber für ihn, den feinen Niederrheiner, dass diese zeitweise bei ihm auftauchende Verwirrung :( , nicht auf die für ihn, sich jährlich wiederholenden Negativerlebnisse X-( zurück zu führen sind. Ich hoffe dass er als Brandungsnagler nicht immer den Kürzeren ziehen wird :cursing: , wenn wir von der Kuttergang nicht bei ihm am Wasser stehen und ihn moralisch unterstützen :P  :D  :zunge:

    Weiter im Text.

    Wird ein Gaff gut gesetzt finde ich, dass dies dem Fisch wesentlich weniger Probleme bereitet, wie der Drill des Fisches selbst aus einer gewissen Wassertiefe. Welcher dem Fisch wahrscheinlich gerade aus größeren Tiefen kommend mehr abverlangt, als die finale Gaffliftung an Bord.


    Allerdings sollte der Gaffende die nötige Übung haben um das Gaff sauber in den Kiemenbogen setzten zu können. Und genau hier liegt das größte Problem. Da werden schon vom Fänger Fehler gemacht, die ein sauberes gaffen erschweren.

    Statt den vom Drill ermüdeten Fisch momentan flach an der Wasseroberfläche treiben zu lassen, bis der geübte Gaffer, dann den Gaffbogen genau unter dem Fisch am Kiemenbogen ansetzen kann, sodass auf die anschließenden Kehlung des Fisches in der Regel verzichtet werden kann. Da der Fisch sozusagen schon abgestochen an Deck kommt.

    Nein es wird versucht den Fisch so weit als möglich aus dem Wasser zu heben, damit wird der Fisch nervös und strampelt rum um sich zu befreien. So dass mehrere Gaffversuche nötig sind bis das Gaff dann endlich irgendwo greift, da der Fisch halb aus dem Wasser gehoben sich nicht still hält, sondern sich vehement währt und sich dabei um die eigene Achse dreht. Bei einer solchen Ausgangssituation hat dann auch der geübte Gaffer Probleme das Gaff gut anzusetzen, da er keine gute Angriffsfläche für das Gaff findet, es rutscht einfach ab. Durch die Leibhöhle gestochen Fische sind dann sehr häufig die Folge davon.

    FF, geht es noch oder :kotz  :)

    Leider muss man auf einigen Kuttern immer wieder beobachten, wie hilfsbereite Kutternachbarn versuchen bei größeren Fischen mit dem schnell gepackten Gaff bei der Landung zu helfen.

    Ich verbitte mir solche Hilfe, wenn ich die helfende Person und ihre Gafferfahrung nicht kenne.

    Denn ich weiß genau wie diese ausgeht. Die ungeübten Helfer, gaffen eher nicht den Fisch von unten, sonder versuchen diesem die Gaffspitze irgendwo in den Leib zu hauen, hauptsache Gaffspitze drin im Fleisch und der Fisch ist angestochen. Im Übereifer hauen diese Helfer auch schon mal die gespannte Schnur durch, oder verhaken sich mit dem Gaff darin. Was dann oft folgt kann sich ja jeder denken, knack, der Fisch ist mit dem Haken im Maul und einem Stück Schnur auf und davon, wie lange er dann im Mittelwasser kraftlos rum torkelt, bevor er dann irgendwann elendig verreckt... Darauf kann ich gerne verzichten.

    Insofern finde ich das Gaffen dort wo es auf Grund der Höhe und der Entfernung zum Fisch angebracht ist absolut ok und werde es auch weiter nutzen ohne mir da große Gedanken zu machen. Da gibt es ganz andere Dinge wo ich mir bei einer Kuttertour Gedanken mache.

    Wichtig ist auch bei größeren Fischen die Ruhe zu bewahren und dem Fisch an der Oberfläche treibend noch ein paar Augenblicke Ruhe zu gönnen, bevor das Gaff eindringt.

    So Ff du kannst die Augen beim lesen wieder öffnen. :D


    Die Ausführungen von Norbert, kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. So leicht bricht bei den größeren Fischen das Rückrat nicht, dazu hat es eine ganz andere Substanz und Zusammensetzung als unser Knochengestell.

    Dies merkt man schon wenn man bei einem mittelprächtigen Dorsch den Kopf entfernen will, da ist schon ein starkes, kräftiges Messer nötig um die Gelenke durch zu bekommen. Kann man bei kleineren Dorschen das Rückrat noch durch überdehnen des Kopfes nach hinten knacken, ist dies bei größeren Fischen kaum noch möglich. Hier muss schon mit einer starken kräftige Klinge nachgeholfen werden.

    Das, was Norbert als Lähmung aufführt sind wohl eher die Erscheinungen als Folge von dem schnellen auftauchen aus größeren Tiefen, die gerade Meeresfische aus größeren Tiefen nur selten unbeschadet überstehen.


    Aber ungeachtet, ob die Streckung des Rückrates beim Fisch nun zu Schäden führen oder nicht, diese Fotos mit den Gripzangen im Maul des Fisches, auch wenn es der Fang des Lebens sein sollte, die :kotz mich einfach nur an.

    Ich bin kein Freund von solchen Fotos, überhaupt wenn man dann noch sieht wie durch das unterstützen des Fisches dessen Eingeweide extrem zusammengequetscht werden, welche außerhalb des Wassers auch so schon keine Gegendruck mehr erfahren.

    Dies wird den Fischen zusätzlich zusetzen, ebenso der längere Aufenthalt außerhalb seines Lebensraum Wasser.

    Da sollte solchen Fotografen mal ansetzen bei Ihren Gedankengängen. Es spricht nichts gegen ein schnelles Foto, warum muss da noch eine Zange im Maul hängen, :thumbdown:  oder wie oft zu sehen, muss noch der Blinker oder der Haken des Bleikopf im Maul des Fisches mit drauf sein auf dem Foto.

    Oder wie von Barschanglern bei Barschen gerne gemacht, das hochheben des Fisches an der Unterlippe mit dem Daumen im Maul.  :kotz Dies geht ja gar nicht, nur weil der Fisch mit 15 cm in der Hand gehalten, auf Grund seiner Kürze nichts für ein Foto hergibt, wird dem kleine Barsch das Maul und auch das Rückrat teilweise überdehnt um ihn und sein gefräßiges Maul etwas größer aussehen zu lassen.  :piep:


    Viele von diesen Leuten nennen sich dann noch Barsch Spezialisten. Ich danke da ist dann wohl ein B zuviel vorangestellt an den Barsch.

    Einfach mal darüber nachdenken.

    GvH Rainer


    Wenn eine Schraube locker ist, hat das Leben wenigstens ein bisschen mehr Spiel

    Einmal editiert, zuletzt von HAVÖRED (4. Februar 2015 um 22:39)


  • Wow, toller Beitrag, Rainer!
    :gut

    (und so schlimm wars ja wirklich nicht ... !!)


    "allerdings sollte der Gaffende die nötige Übung haben um das Gaff sauber in den Kiemenbogen setzten zu können."

    Kiemenbogen: Ist das die allgemeine Wunschtreffstelle, oder wäre Unterkiefer
    auch in Ordnung und die Wahl dieser Stellen ist "selbstauszusuchend" ?


    "Statt den vom Drill ermüdeten Fisch momentan flach an der Wasseroberfläche treiben zu lassen, bis der geübte Gaffer, dann den Gaffbogen genau unter dem Fisch am Kiemenbogen ansetzen kann, sodass auf die anschließenden Kehlung des Fisches in der Regel verzichtet werden kann. Da der Fisch sozusagen schon abgestochen an Deck kommt."

    Hier stehe ich zwischen den Stühlen, denn: Selbst der geübteste Olympia-Gaff-Profi
    kann sich doch niemals sicher sein (Boot, Bewegung, Wasser, Fisch), dass er
    "aus der Ferne" den Fisch durch den Gaff sauber abstechen kann. Da der Tod sicher
    nicht bei jeder dieser Anwendungen eintritt, halte ich das für nicht waidgerecht.
    (aber nehmt mir das nicht krumm, ich stand noch nie auf einem Kutter, ich bin
    doch leider fast nur "Tastaturangler". Alles Geschriebene kann ich nur im Kopf durch
    spielen...)


    "Leider muss man auf einigen Kuttern immer wieder beobachten, wie hilfsbereite Kutternachbarn versuchen bei größeren Fischen mit dem schnell gepackten Gaff bei der Landung zu helfen."

    Nett gedacht, doch bei deiner Angellaufbahn (was ich so las), ist sowas
    wohl eher unangebracht...


    "Ich verbitte mir solche Hilfe, wenn ich die helfende Person und ihre Gafferfahrung nicht kenne.
    Denn ich weiß genau wie diese ausgeht. Die ungeübten Helfer, gaffen eher nicht den Fisch von unten, sonder versuchen diesem die Gaffspitze irgendwo in den Leib zu hauen, hauptsache Gaffspitze drin im Fleisch und der Fisch ist angestochen."

    Und das ist EXAKT das, was ich in viiiiiel zu vielen Clips sah:
    Wildes Gestochere. Klar will auch das Millionärssöhnchen aus Florida vor seinen
    Mitfahrenden auf Papas Sportboot kompetent/erfahren/angstfrei zeigen, vor
    Allem, wenn noch Ladies mit an Bord sind... und das ist wirklich :kotz
    Noch einen drauf setzte ein Typ + seine "Freunde" aus Texas:
    Auf Papas Böötchen biß ein Tuna an einer der geschätzten
    20 aktiven Ruten (Boot war vllt. 5/6 Meter lang).
    Müde gedrillt (keine Ahnung wie lange, ist schon etwas
    her, als ich mir das anschaute) lag der Fisch seitlich vor
    der geöffneten Achtern-Klappe, als ich eine Gaff-Spitze
    nah der Augengegend des Fisches, eindringen sah.
    Der Fisch (die Wasseroberfläche) war augenscheinlich auf
    Höhe des Decks, -um genau zu sein hätte ein 10Jähriger
    dieses geschafft.
    Mit eingedrungenem Gaff wurde es laut und wild an Bord
    und der Augenbereich des Fisches war schon auf dem Deck.
    Puff: ich änderte binnen einer halben Sekunde meine
    PC-Sitzposition vom Herumlümmeln zum kerzengraden
    Schocksitz: Ein Weiter Gaff würde in den Kiemenbereich
    geschlagen. Ja, es Schwung, als hacke man schwere Holzblöcke.
    Nach 5-10Sekunden kam das Finale: Gaff Nr 3 drang grundlos
    in den Rückenflossenbereich ein. Ungefähr 10/20Sekunden
    später war der Clip zu ende. :cursing:
    Zum Glück. Denn, ich war so geschockt, dass ich selber das
    Video gar nicht hätte stoppen können.....


    ____________________________________________________

  • Zitat

    Die Ausführungen von Norbert, kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. So leicht bricht bei den größeren Fischen das Rückrat nicht, dazu hat es eine ganz andere Substanz und Zusammensetzung als unser Knochengestell.
    Dies merkt man schon wenn man bei einem mittelprächtigen Dorsch den Kopf entfernen will, da ist schon ein starkes, kräftiges Messer nötig um die Gelenke durch zu bekommen. Kann man bei kleineren Dorschen das Rückrat noch durch überdehnen des Kopfes nach hinten knacken, ist dies bei größeren Fischen kaum noch möglich. Hier muss schon mit einer starken kräftige Klinge nachgeholfen werden.
    Das, was Norbert als Lähmung aufführt sind wohl eher die Erscheinungen als Folge von dem schnellen auftauchen aus größeren Tiefen, die gerade Meeresfische aus größeren Tiefen nur selten unbeschadet überstehen.


    Hallo Rainer :)
    Man muss die Kraftrichtung, also wohin die Kraft wirkt, berücksichtigen.
    Wie gesagt, ein Fisch ist im Wasser fast schwerelos, auch ohne Schwimmblase.
    Nehme ich jetzt einen Fisch aus dem Wasser und hänge ihn am Kopf auf, nichts anderes
    tue ich beim Gaffen oder mit dem LipGrip, hängen rund 80% des Körpergewichtes
    am Genick des Fisches und dieses Gewicht wirkt längs der Wirbelsäule und nicht quer zur Wirbelsäule.
    Diese Belastung tritt so eigentlich niemals auf, außer ein Angler hat seine Finger im Spiel ;)
    Ganz schlimm wird es, wenn der Fisch auch noch anfängt zu schlagen und zu zappeln, denn dann kommen
    zu der ohnehin schon wirkenden Gewichtskraft auch noch Beschleunigungskräfte
    und dann wird’s wirklich bitter für den Fisch!
    Wer sich ein klein wenig mit Physik beschäftigt, weiß, dass sich solche im günstigen Fall addieren, oft aber auch
    multiplizieren und egal wie stark die Wirbelsäule bzw. das Genick eines Fisches ist….für solche Belastungen
    sind keine großen Reserven vorhanden.

    Zitat

    also das möchte ich nicht so recht glauben , da ist der Vergleich zur menschlichen Anatomie mir doch etwas zu groß.
    Im Vergleich zum Fisch entspricht die normale menschlich Muskulatur und Wirbelsäule doch eher einem Streichholz. Mehr brauchts ja auch nicht wenn man "nur" gegen Luft ankämpfen muss.

    Bully….genau das meine ich mit Kraftrichtung!
    Auf unsere Wirbelsäule wirken keine Zugkräfte, weil wir mit beiden Beinen fest im Leben bzw. auf dem Boden stehen…jedenfalls die Meisten :D
    Ändert man das, wird’s auch bei uns eng mit Weiterleben….insbesondere am Galgen!
    Hier kommen auch Gewichtskraft und Beschleunigung zusammen mit dem Resultat,
    das für die Person am Strick Übungsende ist….massiver Genickbruch.
    So schnell und schlimm ist es bei einem Meterhecht am LipGrip wahrscheinlich nicht,
    aber wenn er im Hängen schlägt und nicht durch den Angler unterstützt wird, wird es mit ziemlicher
    Sicherheit Schäden im oberen Bereich der Wirbelsäule kommen!
    Die Zeitschrift BLINKER hat vor einigen Jahren in Zusammenarbeit mit Biologen eine Studie zu dem Thema durchgeführt,
    aber leider finde ich diese nicht mehr….Tante google hat mich auch im Stich gelassen!

    Gruß
    Norbert

    Es gibt zwei Dinge, die man nicht ändern kann: Die Frauen und das Wetter.
    Also warum darüber aufregen?

    Fehmarn vom 11.12.2022 - 15.01.2023:thumbup:

  • ......aber wenn er im Hängen schlägt und nicht durch den Angler unterstützt wird, wird es mit ziemlicher Sicherheit Schäden im oberen Bereich der Wirbelsäule kommen!

    Moin Norbert,
    ok, da könnte es im Extremfall vieleicht dazu kommen, wenn der Angler in der Lage ist den Meterhecht so festzuhalten als würde er an einem Laternenmast hängen. ^^ Mit der abnormen Zugbelastung versteh ich dich ja auch, wobei ich die im Verhältnis zu den "normalen Belastungen" als nicht extrem werten würde. Wir reißen ja auch nicht in der Mitte durch, wenn wir uns mit den Händen an einer Stange hochziehen, obwohl unsere Wirbelsäule eher für Druckbelastung ausgelegt ist. Und es gibt auch Menschen, die lassen sich an den Kopfhaaren hochziehen, oder hier l, er verstarb an Herzanfall, nicht an Genickbruch.

    Daher bleibe ich bei meiner Meinung, dass der Wirbelsäulenbereich der Fische, speziell hier Raubfische, extrem stärker ausgebildet und entsprechend stabiler ist als unseres und ein Vergleich eher hinkt ;) . Der Kopf des Fisches ist sein Arbeitswerkzeug, damit hält der Hecht zum Beispiel Beute die nahe der eigenen Größe liegt. Unser Genick ist dafür nicht ausgelegt, weil wir schlagen unsere Zähne nicht in lebende Beute und müssen diese mit dem Kopf festhalten. Ich vergleiche jetzt mal dazu unsere Hand, das Handgelenk trägt auch unser ganzes Gewicht ohne abzureissen, wenn wir uns irgendwo dranhängen.

    :cheers: Einigen wir uns doch bezogen auf die Anatomie darauf, dass der Fisch ins Wasser gehört oder in die Pfanne. Alles andere ist mehr oder weniger ungesund. :cheers:

    Und zum Eigentlichen Thema :whistling: .
    Für mich ist der Gaff ein Werkzeug zum Landen von Fischen, welcher in gewissen Situationen notwendig und richtig angewendet durchaus Waidgerecht ist.


    Gruß
    André

    Grüße vom Bully

    Der Abschied ist der traurigste Teil einer Freundschaft.

    Fehmarntreffen Mai 2020...... bin wieder nicht dabei!!! ;(

    Einmal editiert, zuletzt von Bulldog (5. Februar 2015 um 08:52)

  • Moin Norbert,

    meintest Du evtl diese Studie zu den amerikanischen Muskies?

    http://www.asvkrevag.de/PDF%60s/Sterbl…er%20Hechte.pdf

    Genau das habe ich gesucht! :gut
    Seite 3 unten und Seite 4 beschreibt genau das, was ich versucht habe zu erklären. :(
    Vielen Dank!
    ....und ein amerikanischer Muskie unterscheidet sich im Körperbau wohl nicht so gravierend von unserem Hecht...
    Es gibt aber noch etwas vom BLINKER....oder vielleicht war es auch eine Zusammenfassung davon...ich weiß es nicht mehr 8|

    Gruß
    Norbert

    Es gibt zwei Dinge, die man nicht ändern kann: Die Frauen und das Wetter.
    Also warum darüber aufregen?

    Fehmarn vom 11.12.2022 - 15.01.2023:thumbup:

  • Hallo Norbert,

    nicht das ich deine physikalischen Kenntnisse anzweifele, von denen ich auch einige auf Grund meiner Tätigkeit besitze, aber grau ist alle Theorie.

    Beispiel aus der Praxis. Warum könnten in der Praxis ansonsten Zirkusartisten/innen welche sich mit ihren Zähnen an einer Aufhängung festbeißen oder mit einem Gurt am Genick aufgehängt sind und dann in für mich atemberaubender Höhe und mit ebensolcher Geschwindigkeit bei überdehnten Halswirbeln um die eigene Achse rotieren und dabei oft noch einen zweiten Partner/in zusätzlich an den Füssen hängen haben, ohne das diese das Genick brechen, oder auseinander reißen und diese Vorführungen doch einige Jahre durchstehen. Was im Alter auf diese Artisten/innen zukommt, da will ich nicht daran denken.

    Nur werden diese nicht direkt nach der Vorführung abgeschlagen und gekehlt, darin liegt für mich der entscheidende Unterschied zum Fisch. Du wirst mir sicher zustimmen, das hier sowohl die Kräfte, als auch die Einwirkungen durch die Rotation nicht gerader besser sind wie bei einem Fisch, eher wesentlich schlechter. Noch dazu wenn an den eigentlichen 60-80 kg noch einmal zusätzlich Kräfte mit, von kg ausgehend mit 60 - 80 kg zusätzlich an den Füßen bammeln.

    Das ein langes aufhängen am Kopf weder für den Menschen, noch für den Fisch nicht von Vorteil ist sehe ich wie du.

    Für Fische gibt aus meiner Sicht wesentlich schlimmere Dinge, wie zum Beispiel das lange lagern auf irgendwelchen Abhakmatten, wo das gesamte Körpergewicht des Fisches auf seine Innereien drücken, oder auch das heben des Fisches zum Foto. Dies wird dem Fisch wesentlich mehr zusetzten, da er ja nach mehr oder minder langem Aufenthalt außerhalb seines gewohnten Umfeldes, wo ein gewisser Druck rundum auf seinen Körper drückt und nicht punktuell wie außerhalb seines Lebensraumes auf ihn einwirken, wie bei Heben des Fisches im vorderen Bereich, bevor er wieder in sein Element gleitet.

    Man darf bei der gesamten Diskussion über das Gaffen aber auch nicht übersehen, dass der gegaffte Fisch bei der Landung nur den Bruchteil weniger Sekunden am Gaff hängt und schon wenig später auf dem Boden der für ihn übelst ausgehenden Tatsachen landet. Bruchteile von Sekunden bevor ihm dann das endgültige Aus bevorsteht. Denn gegaffte Fische setzt kein Angler zurück. Daher ist das Gaffen auch für mich nicht noch besonders zu rechtfertigen, sachgerechtes natürlich Gaffen vorausgesetzt.

    Wenn du mal mit auf den Kutter kommen würdest in Fehmarn könnten wir das Gaffen unter realistischen Bedingungen an dir mal ausprobieren, gerne auch mit abgerundeter Gaffspitzen unter den Achseln. Auch du würdest den Hebevorgang, bis auf die Stichverletzung gut überstehen. ;)

    Letztlich sehe ich es genau so wie mein Lieblingsniederrheiner, der Herr Bulli:

    Für mich ist der Gaff ein Werkzeug zum Landen von Fischen, welcher in gewissen Situationen notwendig und richtig angewendet durchaus Waidgerecht ist. :thumbup:

    GvH Rainer der Gaffer


    Wenn eine Schraube locker ist, hat das Leben wenigstens ein bisschen mehr Spiel

  • Genau das habe ich gesucht! :gut
    Seite 3 unten und Seite 4 beschreibt genau das, was ich versucht habe zu erklären. :(
    Vielen Dank!
    ....und ein amerikanischer Muskie unterscheidet sich im Körperbau wohl nicht so gravierend von unserem Hecht...
    Es gibt aber noch etwas vom BLINKER....oder vielleicht war es auch eine Zusammenfassung davon...ich weiß es nicht mehr 8|

    Gruß
    Norbert

    Hhhmmmm,
    dieser Bericht macht doch nachdenklich, bestätigt mir aber meinen Umgang mit den Fischen.

    Sollte meine neu angestrebte Spinnfischerkarriere mit Fisch belohnt werden, werde ich auch in Zukunft weiterhin auf Fotos von meinen Fängen, welche ich nicht verwerten kann/möchte, verzichten. Wie dort beschrieben, reichen mir auch Bilder während des schonenden Abhakens im Wasser, welche von einem Kollegen geschossen werden. Wenn ich alleine unterwegs bin, ist das Bild vom "guten Fang" halt nur in meinem Kopf, was gegenüber eines Fotos den Vorteil hat, dass er dort noch von Jahr zu Jahr wachsen kann. :D

    Gruß
    André

    Grüße vom Bully

    Der Abschied ist der traurigste Teil einer Freundschaft.

    Fehmarntreffen Mai 2020...... bin wieder nicht dabei!!! ;(

  • Hier nochmal etwas bezüglich der Muskie Studie und auch teilweise
    über die Aussagen von Norbert.

    Ab Minute 12 um genau zu sein, der Rest ist allerdings auch recht interessant.

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    Gruß
    Flo

    "Wer fischen will muss freundlich sein!"

  • Zitat

    Hallo Norbert,

    nicht das ich deine physikalischen Kenntnisse anzweifele, von denen ich auch einige auf Grund meiner Tätigkeit besitze, aber grau ist alle Theorie.

    Beispiel aus der Praxis. Warum könnten in der Praxis ansonsten Zirkusartisten/innen welche sich mit ihren Zähnen an einer Aufhängung festbeißen oder mit einem Gurt am Genick aufgehängt sind und dann in für mich atemberaubender Höhe und mit ebensolcher Geschwindigkeit bei überdehnten Halswirbeln um die eigene Achse rotieren und dabei oft noch einen zweiten Partner/in zusätzlich an den Füssen hängen haben, ohne das diese das Genick brechen, oder auseinander reißen und diese Vorführungen doch einige Jahre durchstehen. Was im Alter auf diese Artisten/innen zukommt, da will ich nicht daran denken.

    Rainer…ist jetzt aber nich dein Ernst oder?
    Diese Artisten sind hochtrainierte Leute, die ihre Muskulatur speziell trainieren,
    damit diese Belastungen möglich sind!
    Macht Otto Normalo so etwas, wars das vermutlich für ihn.

    Vielleicht nochmal zur Klarstellung:
    Ich bin nicht generell gegen das Gaffen, allerdings sollte nur
    der Gaffhaken zum Einsatz kommen, wenn der Fisch dann auch sicher getötet und verwertet wird.
    In der Pfanne interessiert es den Fisch nicht mehr, ob er mit oder ohne kaputte Wirbelsäule gegessen wird ;)

    Gruß
    Norbert

    Es gibt zwei Dinge, die man nicht ändern kann: Die Frauen und das Wetter.
    Also warum darüber aufregen?

    Fehmarn vom 11.12.2022 - 15.01.2023:thumbup:

  • Hallo Norbert,

    doch das meine ich im Ernst. :) Ich bin damit lediglich auf deine Anmerkung

    Wer sich ein klein wenig mit Physik beschäftigt, weiß, dass sich solche im günstigen Fall addieren, oft aber auchmultiplizieren und egal wie stark die Wirbelsäule bzw. das Genick eines Fisches ist….für solche Belastungen
    sind keine großen Reserven vorhanden.

    eingegangen.

    Auch wenn die Artisten ohne ein gewisses Training ihrer Nackenmuskulatur diese Vorführungen wahrscheinlich nicht oder nicht so lange durchführen könnten, werden durch das Training der Muskulatur, die Schwachpunkt wie das Genick, die Wirbelsäule oder der Übergang der Wirbelsäule an den Kopf nicht stärker. Und das viele Artisten im Alter mit Wirbelsäulen und Bandscheiben gesundheitliche Probleme bekommen, verdanken sie nicht zuletzt ihren, naja sagen wir mal nicht gerade gesundheitsfördernden Vorführungen.


    Aber lassen wir das Erbsenzählen, worauf ich in meine Beiträgen hinaus wollte ist die Tatsache, wie du es dann ja auch richtig erkannt hast, dass der gegaffte Fisch, danach auch reif für die Pfanne ist und wohl von keinem vernünftigen Angler mehr zurück gesetzt wird.


    Bei diesen Landezangen verhält es sich ja in der Regel anders, da wird der Fisch auch schon wieder mal zurückgesetzt. Deswegen wären solche Landehilfen für mich auch keine Alternative.


    Gvh Rainer



    Wenn eine Schraube locker ist, hat das Leben wenigstens ein bisschen mehr Spiel