Petri Heil alle zusammen, oder auch knæk og bræk!
Knæk og bræk, so begrüßen sich die Angler in Dänemark, aber eigentlich genügt ein einfaches Hej zur Begrüßung.
Ich möchte Euch unsere zweite Heimat die Nordspitze Dänemarks -Nordjütland etwas näher bringen und werde Euch sofern es meine Zeit zulässt, hier mit hoffentlich nützlichen Informationen versorgen können.
Nach und nach, so habe ich es mir zumindest vorgenommen, werde ich diesen Bericht erweitern und in oder während meines Urlaub und bei meinen sonstigen Aufenthalten in Dänemark mit entsprechenden Fotos erweitern.
Urlaub in Norddänemark - Tipps für Angler und deren Familien
Ich werde in den kommenden Wochen und Monaten, je nach dem wie es meine Zeit zulässt, hier einen kleinen Leitfaden mit Anregungen, Empfehlungen, Adressen für Angler, welche im Urlaub nach Nordjütland in Dänemark reisen möchten, erstellen.
Dieser kleine Leitfaden wird aber auch Ratschläge für die mitreisende Familie enthalten, also Querbeet alles was für die Urlauber in dieser landschaftlich schönen Region irgendwie hilfreich und nützlich sein kann.
Da ich hier oben fast zu Hause bin und fast jeden Stein kenne, werde ich mich auf die Region zwischen Hirtshals am Skagerrak, von da aus weiter Richtung Norden nach Skagen, wo das Skagerrak ins Kattegat wechselt, an der Nordspitze Dänemarks gelegen und über Frederikshavn nach Såby an der Ostseeküste wieder in Richtung Süden liegend, vorarbeiten.
Teil 1 Allgemeines zum Angeln in dänischen Gewässern
Angelerlaubnis
Zum Angeln in Dänemarks Gewässern wird, auch in den Küstengewässern, von allen Anglern über 18 und unter 65 Jahren das sogenannte Fisketegn (Angelschein) benötigt. Für die Put und Take-Seen bestimmt der Eigentümer der Anlage, ob ein Fisketegn benötigt wird oder nicht. Sollte es Pflicht sein an einer Anlage, ist es in der Regel dann dort auch erhältlich.
Das Fisketegn ist als: Tagesschein für 40,- DKK*, oder als Wochenschein für 135,- DKK*, sowie als Jahresschein für 185,- DKK* erhältlich. Also genau nachrechnen, die Gültigkeit beginnt immer mit dem Tag der Ausstellung des Fisketegn (Beispiel 24. Juli – 23. Juli des folgenden Jahres) und ist nicht auf das Kalenderjahr begrenzt. Somit an sich ein Jahresschein.
Weitere Informationen unter http://www.fisketegn.dk.
*Stand der Preise 1. Januar 2012
Das Fisketegn ist in der Regel in allen Postämtern, sowie in einigen Touristenbüros und zum Teil auch an Bord von einzelnen Angelkuttern erhältlich. Nachfolgend sind die regionalen Bezugsquellen aufgeführt:
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Mindestmaße
Mindestmaße im Süßwasser
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Mindestmaße im Salzwasser- Brackwasser (evtl. auch in Süßwasserbereich vordringende Arten)
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Nordsee ist das Seegebiet von Deutschland bis Hanstholm, dort trennt eine gedachte Linie nach Norden dann die Nordsee vom Skagerrak.
Skagerrak ist das Seegebiet von Hanstholm bis Skagen, dort trennt eine gedachte Linie nach Norden das Skagerrak vom Kattegat.
Kattegat ist das Seegebiet von Skagen bis nach Korshage/Spodsberg, wo eine Linie in östlicher Richtung dann das Kattegat von der Ostsee trennt.
Südlich von Korshage/Spodsberg beginnt das Seegebiet der Ostsee und der Belte. Wobei dieses Seegeebiet und die Belte wiederum in die Fanggebiete 22 bis 32 aufgeteilt sind
*Abhängig vom Fanggebiet.
Quelle: Bekanntmachung der dänischen Fischereidirektion Nr. 1143 vom 1.12.2008.
Schonzeiten
Schonzeiten im Salzwasser
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Schutzzonen
Beim Angeln an Dänemarks Küsten sind auf jeden Fall die Schonzonen um Mündungen von Bächen und Flüssen einzuhalten. Hier gilt folgende Regelung:
Um alle Bach- und Flussmündungen über 2 Meter Breite bei der Einmündung in die See, ist eine Schutzzone mit einem Radius von 500 m eingerichtet, in welcher nicht geangelt werden darf.
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Darüber hinaus darf in der Zeit vom 16. 09. bis einschließlich 15.03. auch an Einmündungen unter 2 Meter Breite nicht geangelt werden! Regional können, an einzelnen Fluss/Bachläufen, zusätzlich geltende Schutzzonen eingerichtet werden.
Genaue Informationen zu den jeweiligen Schutzzonen erhält man auf der Seite http://www.fredning.fd.dk
Dort gibt es eine Kartenübersicht über gesamt Dänemark, in welcher man durch klicken auf das Fischsymbol, am jeweiligen Bacheinlauf die genauen Abstände sieht und mit der Option Maßband genau ausmessen kann.
Abstände beim Fischen mit der Angel oder beim Trolling bzw. Schleppfischen
Beim Fischen mit der Angel ist von ausgelegten Netzen und Reusen ein Mindestabstand von 75 m einzuhalten.
Das Gleiche gilt auch beim Trolling bzw. Schleppfischen. Beim Trolling bzw. Schleppfischen ist außerdem ein Mindestabstand von 100 m zur Küstenlinie einzuhalten. Diese Küstenlinie bezieht sich auf die Küstenlinie, welche bei Niedrigwasser entsteht.
Teil 2 Hochseeangeln - Kuttertouren
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Sehr beliebt und bei den Touristen an vorderster Stelle steht dort im nördlichsten Zipfel Dänemarks das Meeresangeln von den zahlreichen Kuttern im Skagerrak oder im Kattegat, sowie an den zahlreichen Molen und Stränden.
Bei guten Verhältnissen, den Wind und Wellengang betreffend, laufen aus den Häfen das gesamte Jahr über zahlreiche Kutter aus, um unzählige Angler aus allen Regionen Europas in die Fanggebiete zu bringen. Die Vielzahl der Angler kommt aus Dänemark, Deutschland, Norwegen, Holland, Schweden und Frankreich, aber auch andere Nationen sind immer wieder vertreten.
Im Laufe der Zeit werden hier die Berichte und Informationen über die folgenden Häfen und die darum liegenden Regionen gegeben, so daß mit der Zeit hier ein hoffentlich interessantes und aussagefähiges Sammelwerk entsteht, das dem einen oder anderen Sportsfreund die Region am nördlichsten Zipfel Dänemarks näher bringt.
- Hafen Hirtshals – Region Hirtshals
- Hafen Skagen – Region Skagen
- Hafen Ålbæk – Region Ålbæk
- Hafen Strandby – Region Strandby
- Hafen Fredrikshavn – Region Frederikshavn
- Hafen Sæby – Region Sæby
Ich bin kein Däne und auch dort nicht beheimatet, aber bedingt durch meinen Beruf führt es mich mehrmals im Jahr dort in diese Region, in welcher ich dann auch meinen Urlaub verbringe. Und das spricht nicht gegen dieses schöne Stück Erde, wo alles recht nah beieinander liegt.
Skagerrak und Kattegat treffen sich ganz oben im Norden Dänemarks und in dem beschrieben Gebiet ist man innerhalb von wenigen Minuten von einer Landesseite auf die andere gewechselt. Also Nord und Ostsee sozusagen im Minutentakt.
Sehenswertes im Umfeld von Hirtshals
Informationen über die Region Hirtshals erhält man beim
Hirtshals Touristbureau
Nørregade 40
DK-9850 Hirthals
Tel. +45 5989 42 220
Fax +45 99 84 45 820
touristbureau@hirthals-tourist.dk
http://www.hirthals-tourist.dk
Für die Familie ist im Umfeld einiges zu sehen und zu erleben, weite Badestrände locken ebenso wie eine wunderschöne Natur. Die mitreisenden Ehefrauen können sich, wenn die schlechtere Hälfte beim Angeln ist, derweil bei einem Einkaufsbummel in der Fußgängerzone die Zeit vertreiben. Hier in Hirtshals ist, wie auch in den anderen Städten der Region, fast das ganze Jahr über Ausverkauf (Udsalg) in den Boutiquen und Geschäften.
Zahlreiche Restaurants laden zum Verweilen an.
Der Leuchtturm auf der Düne, südlich des Campingplatzes, ist zu besichtigen. Von oben aus, 63 m über der See stehend, hat man bei klarem Wetter eine enorme Fernsicht über das Skagerrak und das Landesinnere.
Im Sommer gibt es Feste die in den überall ausliegenden Informationsblättern angekündigt werden. Besonders zu erwähnen ist hier das alljährliche Fischfestival, welches am letzten Juliwochenende diverse Attraktionen bietet.
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Sehenswert für alle ist auch das Nordsee Ocenarium in Hirtshals. Hier besteht die Möglichkeit für die ganze Familie, das Unterwasserleben im Meer zu erleben. Das große Seehundbecken sowie das größte Meerwasseraquarium in Dänemark, wenn nicht sogar in ganz Europa, hinterlassen einen bleibenden Eindruck bei den Besuchern. Für Angler ein Anziehungspunkt dürfte das große Zentralbecken sein, wo man die Fischarten, die sich im Gewässer um Hirtshals tummeln, beobachten kann (Link: http://www.nordsoenoceanarium.dk)
Südlich von Hirtshals liegt die Wanderdüne Rubjerg Knude, welche durch Wind und Erosionen an der Seeseite immer weiter abbricht. Während auf der Landseite die Düne immer weiter Richtung Osten wandert. Ein einst auf der Düne stehender Leuchtturm ist inzwischen fast zu zwei Dritteln vom Sand der Düne verschluckt worden und es ist eine Frage der Zeit, wann er ganz unter dem wanderenden Sand versinkt.
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In den letzten Jahren erlangte hier auch die Mårup-Kirche eine traurige Berühmtheit. Diese Kirche, welche in der Nähe von dem sehenswerten Örtchen Lønstrup etwas südlich von Hirtshals gelegen, ganz oben auf der Düne, stand, drohte in die Nordsee zu stürzen und dort für ewig zu verschwinden.
Im letzten Moment wurde die Kirche abgetragen und wartet nun darauf, an einer anderen Stelle wieder aufgebaut zu werden. Die Gebeine, welche neben der Kirche auf einem kleinen Friedhof begraben waren, wurden inzwischen auf dem Friedhof von Lønstrup beigesetzt, bis auf ein paar Gebeine die nicht mehr gerettet werden konnten, und die in die Nordsee stürzten.
Ein paar Kilometer weiter südlich ist man auch für einen ganzen Tag gut aufgehoben, überhaupt, wenn man Kinder im Alter von 5 bis 95 oder älter dabei hat
Ich spreche von dem Fårup Sommerland bei Saltum, welches auch ich, trotz meines inzwischen doch schon fortgeschrittenen Alters, immer gerne wieder besuche. Hier wird dem Besucher noch einiges geboten, wo er selbst was tun kann, und sich nicht nur irgendwelchen Fahrgeschäften übereignet. Auch das riesige Badeland mit den großen Wasserrutschen ist einen Besuch wert. Aber das muss man selbst gesehen und probiert haben, um fest zustellen, ob man Spaß daran hat (Link: http://www.faarupsommerland.dk).
Hafen Hirtshals - Region Hirtshals
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Hirtshals steht mit der Anzahl der Kutter, welche aufs Skagerrak fahren, unangefochten an der Spitze in diesem Landstrich. Liegen doch hier gerade in der Urlaubszeit sehr viel Kutter vor Anker, die ansonsten in anderen Regionen Dänemarks oder Deutschlands ihre Touren anbieten. Mehr Kutter sind eigentlich nur noch in dem ca. 120 km südwestlich liegenden Hanstholm anzutreffen während des Sommers.
Auf die unter deutscher Fahne fahrenden Kutter möchte ich hier nicht eingehen, da diese in der Regel Mehrtagesfahrten anbieten, welche von Deutschland aus gebucht werden, und die als Mehrtagesfahrten in die nahe gelegenen Fanggebiete des berühmten Gelben Riffes oder auf dänisch „Gule Rav“ auslaufen. Dass diese Kutter hier oben von den einheimischen Fischern nicht gerne gesehen werden, ist kein Geheimnis.
Doch zurück zum Thema. Waren es in den 70ern nur vereinzelte Kutter, die von hier ausliefen, sind es jetzt stellenweise 10 und mehr Kutter, welche von hier aus aufs Skagerrak fahren. Der Kampf um den angelnden Kunden ist hart geworden und so kommt es immer wieder vor, dass Kunden die bereits telefonisch auf einem Kutter gebucht haben, von anderen Kutter Kapitänen abgeworben werden, wenn früh morgens die anderen Kapitäne noch nicht auf ihrem Schiff sind.
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Stand 16.09.2012 . Die Kutter MS Fio, MS Fyrhom und MS Mile haben zurzeit den Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen komplett eingestellt! Wie es mit den Kuttern weiter geht steht zurzeit nicht fest.
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Übersichtskarte von Hafen Hirtshals, mit freundlicher Genehmigung der Hafendirektion Hafen Hirtshals.
Die Anlegestellen der Kutter wurden alle in das Vestbassin verlegt. Da dort nur eine geringe Anzahl von Parkplätzen zu Verfügung steht empfiehlt es sich etwas früher anzureisen um das Parkproblem in den Griff zu bekommen.
Eine verbindliche, frühzeitige Anmeldung auf dem Kutter seiner Wahl ist auf jeden Fall empfehlenswert. Auch ein Rückruf am Abend vor der geplanten Tour beim Kapitän macht Sinn, weil dieser dann schon mit großer Sicherheit weiß, ob die Tour stattfindet, oder eventuell doch wegen schlechter Witterung ausfällt. Das erspart dann unter Umständen eine unnötige Anfahrt mit allem, was damit verbunden ist.
Ob ausgefahren wird oder nicht, entscheidet die Windrichtung und die Windgeschwindigkeit und natürlich der Kapitän. So wird bei ablandigen Winden noch bis zu 12 m/s (Bft 6) ausgelaufen. Kommt der Wind jedoch von See, bleiben die Kutter ab 10 m/s (Bft5) meistens im Hafen, wenn nicht abnehmender Wind vorausgesagt wurde.
Sollte es so sein, das der Skipper die Tour absagt, macht man sich mit seiner Familie am besten einen schönen Tag und freut sich schon mal auf die nächste Ausfahrt. Man sollte sich immer vor Augen halten, die Skipper leben von den Einnahmen dieser Touren und würden nicht aus einer Laune heraus die Tour einfach mal so absagen, es liegt dann auch ein Grund dazu vor. Auch wenn es für Binnenländer vom Festland her betrachtet nicht so schlimm aussieht. Ist der Kutter bei stürmischem Wetter erst mal aus dem Windschatten des Landes heraus, sieht es sehr oft ganz anders aus.
Leider macht sich in den letzten Jahren die Unsitte breit, dass verschiedene Sportfreunde sich telefonisch auf mehreren Kuttern anmelden, um somit sicher zu gehen, dass Sie eventuell auch einen Platz haben, wenn der eine oder andere vernünftige Kapitän aus Witterungsgründen nicht ausläuft. Was diese Sportfreunde aber nicht bedenken, ist, dass dann der Skipper anderen Teilnehmern, welche anfragen, absagen muss, weil sein Limit vermeintlich ausgeschöpft ist. Und dass er zum Teil dann nur mit wesentlich weniger Teilnehmern als geplant ausfahren muss. Wenn er mangels Masse dann nicht sogar am Morgen der Tour die Ausfahrt absagt, weil die Mindestteilnehmerzahl nicht zusammen kommt.
Dies wird über kurz oder lang dazu führen, dass eine Anmeldung nicht mehr ohne die Zahlung des Fahrpreises im Vorfeld oder am Abend vor der Ausfahrt möglich sein wird. Ob dieser Betrag dann von allen Kapitänen auch komplett zurück erstattet wird, wenn tatsächlich eine Tour wegen schlechter Witterung abgesagt werden muss, lassen wir mal dahin gestellt. Bei einigen Kuttern passiert dies ja heute schon, überhaupt, wenn Reisen mit Kuttern aus Deutschland im Vorfeld gebucht werden. Oder es gibt zumindest lange Wartezeiten, bis das Geld zurücküberwiesen wird von den Reedereien.
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Entsprechend der festgelegten Ablegezeit lohnt es sich für den Teilnehmer einer solchen Ausfahrt, entsprechend zeitig am Schiff zu sein und nicht erst auf den letzten Drücker zu kommen. Somit hat man die Möglichkeit der Platzwahl und kann in aller Ruhe seine Gerätschaften fertig machen, bevor es dann bei der Ausfahrt gegen Wind und Wellen unter Umständen etwas feuchter und ungemütlicher wird. Diese Zeit kann man dann besser gemütlich und trocken unter Bord oder innerhalb des Kutters verbringen.
In der Regel bieten die Kutter in Hirtshals Ausfahrten mit zwischen 4 - 14 Stunden Dauer an. Nach Absprache können aber auch längere Ausfahrten gebucht werden, wenn zum Beispiel Vereine oder private Gruppen hier eine gemeinsame Ausfahrt für Ihre Mitglieder arrangieren wollen.
Die Preise liegen je nach Art und Ausfahrtdauer sowie Personenzahl zwischen 250 und 800,- DKK pro Person. Ich selbst bin schon mit allen Kuttern von Hirtshals aus mitgefahren. Mein persönlicher Favorit bei den Kuttern ist allerdings das MS Tinker. Allerdings bin ich hier nicht neutral, da mich mit dem Skipper Anders Lund eine langjährige Freundschaft verbindet.
Die kürzeren Touren - „Küstentouren“ oder in den Sommermonaten „Makrelentouren“ (4-6 Stunden) - finden in der Regel in einen Bereich mit einer Wassertiefe von 20 bis 45 m in Küstennähe statt. Die Fahrzeit zu den Fanggebieten beträgt dann so um die 45 - 60 Minuten, abhängig von Wind und Wellengang.
Bei diesen Touren werden ganzjährig hauptsächlich Dorsch, Köhler, Leng, Wittlinge gefangen. Plattfische sind über sandigem Grund immer zu fangen. Im Frühjahr besteht regelmäßig die gute Möglichkeit, Seewolf, Pollak, sowie Seehasen an den Haken zu bekommen.
Später zum Sommer hin sind dann Makrelen in Massen, aber nicht mehr in der Größe wie früher, sowie Bastardmakrelen und auch vereinzelt Hornhechte als Beifang zu verzeichnen.
Ebenso bleiben in den Sommermonaten auch sehr oft Tintenfische an den Haken hängen. Aber da der Artenreichtum in diesem Teil der Nordsee glücklicherweise immer noch sehr hoch ist gehen mit schöner Regelmäßigkeit auch immer wieder andere Fischarten wie Petermännchen, Lippfische, Knurrhahn, Seeskorpione, Rotbarsche, Seehecht, Schellfisch sowie diverse Plattfischarten an die Angel.
Fanggerät
Pilkruten:
100 - 300 g Wurfgewicht oder leichte Pilk und Spinnruten 30 - 100 g Wurfgewicht, je nach Vorliebe und praktizierter Angelart.
Rollen:
je nach bevorzugter Angelart, leichte bis mittlere Multirollen, oder mittlere bis schwerere Stationärrollen, mit entsprechender Monoschnurr von 0,5 - 0,6 mm oder entsprechend geflochtener Schnur. Beim Einsatz von leichten Pilkern, Blinkern, Jigs an Spinnruten wird auch schon gerne mal mit etwas dünnerer Schnur gefischt, 0,25 -0,4 mm oder entsprechender geflochtener Schnur. Dies mit entsprechend vorgeschalteter Schlagschnur, in etwa doppelter Rutenlänge.
Köder:
je nach Vorliebe Pilker von 50 - 300 g, Blinker von 30 - 50 g, entsprechende Vorfänger, sowie vermehrt in den letzten Jahren auch verstärkt Gummifische an entsprechenden Jigs. Das Gewicht wird der Strömung und dem Wind angepasst. Bei starker Drift empfehlen sich schlanke Pilker oder auch Blinker, mit dünnerer Schnur zu fischen, da diese der Drift nicht so viel Wiederstand bieten und somit schneller absinken.
Bei Naturködern haben sich Krabben, Wattwürmer, Ringelwürmer, Fischfetzen, Sandaale, Heringe, oder Makrelen als Köder bewährt, welche dann mit entsprechenden Bleien, auf Jigs, oder anderen Systemen auf die gewünschte Tiefe gebracht werden. Hier hängt das Gewicht der Bebleiung von der Angelart, sowie den Strömungs- und Windverhältnissen ab.
Bei den längeren „Gule Rav“ Touren (8-14 Stunden, Fahrzeit ca. 3 Stunden) liegt das Ziel der Fahrt auf dem „Gelben Riff“, welches sich vor der nördlichen Küste Dänemarks langzieht und mit Tiefen von 50 bis weit über 150 Meter einen noch guten Fischbestand und Artenreichtum aufwartet.
Auch Wracktouren werden von dem einen oder anderen Kutter angeboten. Bei diesen Touren werden in der Regel die gleichen Arten wie bei den Küstentouren gefangen, nur zum Teil auch in kapitalen Größen.
Fanggerät: Ruten (100 - 500 g WG), Rollen (mittlere bis schwerere) und Schnur (0,5-0,7 Mono oder vergleichbare Geflochtene ). In der Regel etwas stärker als bei den Küstentouren, hier kann das Wurfgewicht bei den Pilkruten auch schon mal bei 500 g liegen und Pilker auf Grund der stärkeren Strömung und des tieferen Wassers auch mal bis in den Bereich von 500 g erforderlich machen. Auch Ruten und Rollen von 20 bis 50 lbs kommen hier schon mal zum Einsatz.
Ich habe bei den Küstentouren die Feststellung gemacht, dass der Urlaubsanlger bei diesen Ausfahrten mit seinem normalen Hochseegeschirr, wie er es auch in heimischen Gewässern einsetzt, gut zu Recht kommt, wenn es dementsprechend gepflegt und in Schuss ist.
Bei Wracktouren sollte man dann auf stärkeres Gerät zurückgreifen, sowohl bei den Ruten als auch bei den Rollen und Schnüren. Allerdings kommt es auch darauf an, ob diese Touren dann auch tatsächlich ihrem Namen Ehre machen und an tief liegende Wracks führen, an den auch richtige Knaller an den Haken gehen.
Meistens ist dies der Fall, wenn solche spezielle Ausfahrten von Gruppen oder Vereinen gebucht werden und das ganze Schiff chartern, welches dann auch bei entsprechend gutem Wetter sehr weit raus fährt. Hierbei empfiehlt es sich, auf Haken direkt an den Pilkern zu verzichten und lieber mit entsprechenden Vorfängern zu fischen, oder mit Naturköder an Systemen, welche dann über dem Wrack geführt werden.
Die verwendeten Haken, Wirbel, Vorfänger und auch die Schnur sollten eine gute Qualität aufweisen, sowie robust verarbeitet sein und bei dem geringsten Ansatz von Abnutzung ausgetauscht werden. Auf die Fanggerätschaften, Köder und Methoden wird hier zu einem späteren Zeitpunkt noch genauer eingegangen.
Wissenswertes zum Kutterangeln
Zwar ist auch vor Hirtshals ein Rückgang im Fischbestand zu verzeichnen, jedoch steht die Chance immer noch recht gut, einen richtig großen Fisch, oder auch mal mehrere gute Fische an Bord zu holen. Wobei es auch hier nicht unbedingt gern gesehen wird, wenn jeder Fisch mitgenommen, oder maßlos Fleisch um jeden Preis gemacht wird. Die Mindestmaße sollten unbedingt eingehalten werden.
Kleidung
Ungeachtet der ausgewählten Tour sollte man dementsprechend angebracht gekleidet sein. Dies empfiehlt sich auch besonders bei den längeren Touren. Man sollte immer einen guten Overall, entsprechende Stiefel sowie eine windbeständige Kopfbedeckung dabei haben, oder zumindest wasserabweisende Klamotten, auch wenn die Sonne scheint und die Temperaturen recht hoch sind. Ausziehen kann man immer was, wenn es tatsächlich warm bleibt über die Ausfahrt hin.
Sehr oft schlägt das Wetter gerade auf der Nordsee recht schnell um und die bis dahin gemütliche Ausfahrt kann bei auffrischendem Wind und zunehmenden Seegang sowie entsprechendem kühlen Wetter sehr schnell für den zu leicht bekleideten Teilnehmer in einem Fiasko enden. Besonders dann, wenn er nicht über die entsprechende Bekleidung verfügt, die sowohl gegen Kälte, wie auch gegen Nässe schützt. Touristenbekleidung, kurze Shorts, T-Shirts, Sandalen sind nicht zu empfehlen.
Leihgerät
Leihgerät für mitfahrende Kinder oder Familienangehörige, ist in mehr oder minder guten Zustand auf den Booten vorhanden. Auch sind Pilker, Vorfänger, etc. käuflich erhältlich, allerdings nur in beschränkter Auswahl. Tiefgefrorene Krabben, welche zum Teil gratis oder käuflich abgegeben werden, sind auch erhältlich.
Eis zum Kühlen
Genügend Eis zum Kühlen des Fanges ist in der Regel kostenlos auf den Kuttern in den entsprechenden Eisbehältern immer ausreichend vorhanden. Allerdings sollte man während einer persönlichen Angelpause, während die anderen noch fischen, nicht auf die Idee kommen, Eis holen zu wollen, denn meistens sind die Eisbehälter so angeordnet am Schiff, dass die anderen Angelkollegen, sofern sie am Angeln sind, belästigt werden, was schon des Öfteren für Disput gesorgt hat. Man sollte die Angelpausen während des Verlegens abwarten, dann stört man die anderen nicht. Im Gegenteil, man erhält dann auch oftmals Unterstützung, da die Eisbehälter zu der Zeit sehr oft genutzt werden.
Getränke an Bord
Die Mannschaft bietet Getränke zum Verkauf an. Bier und Alkohol ist rückläufig, da die Kapitäne hart in die Pflicht genommen werden. Stößt einem alkoholisierten Fahrgast während der Ausfahrt ein Unglück zu, kann das zum Entzug des Patentes führen. Angetrunkenen Anglern wird von den guten Kapitänen inzwischen die Mitfahrt verweigert, auch wenn diese von den angetrunkenen Personen bezahlt war.
Ausnehmen von Fischen
Auf den Kuttern wird angeboten, die gefangenen Fische von an Bord befindlichen Helfern gegen ein angemessenes Trinkgeld ausnehmen und filetieren zu lassen. Ansonsten sind genügend Reinigungsplätze an Bord, wo man einen Fang selbst versorgen kann. Dass diese Plätze nach dem Säubern der Fische auch wieder vom Verursacher gereinigt werden, davon sollte man eigentlich ausgehen können. Leider ist dem nicht so, Schweine gibt es leider auch im Bereich der Angler und man sollte sich auch nicht scheuen, den Sportsfreund darauf hinzuweisen, seinen Schit zu beseitigen, es sei denn, dass man Lust dazu hat, seine Fische im Schit des schweinischen Vorgängers zu versorgen.
Die Ausstattung der Kutter ist in der Regel gut, es befinden sich genügend Behälter zum Aufbewahren der Fische sowie Gaff und Landehilfen an Bord. Für ein geeignetes Behältnis zum Transport des Fanges ins Ferienhaus muss selbst Vorsorge getragen werden. So empfiehlt es sich, entsprechende Kühltaschen, Boxen, Tüten, Beutel oder Eimer mit an Bord zu bringen.
Toiletten und Seekrankheit
Die Kutter sind mit Toiletten ausgerüstet, allerdings sind diese oft sehr klein und nicht geräumig. Es empfiehlt sich, hier in der Kombüse seiner dicken Übersachen zu entledigen. Wenn möglich, sollte man sich vor Beginn der Ausfahrt entleeren, dann bleibt einem der Striptease im Schiff erspart. Männliche Angler haben bei einer kleinen Notdurft den weiblichen Anglerinnen gegenüber einen großen Vorteil, wenn das Schiff nicht gerade dicht an dicht besetzt ist.
Sollte man von der Seekrankheit heimgesucht werden, ist es sehr sinnvoll, sich direkt über die Reeling zu entleeren. Hier können Verschmutzungen schnell mit einem Schlauch über Bord gespült werden. Auf keinen Fall sollte man um „Jörrrggg" zu rufen, die Toiletten im Inneren des Schiffes aufsuchen. Das führt zum Stress mit dem Skipper, da die Säuberung von Erbrochenem in diesen engen Räumlichkeiten für die Smutjes schon eine Zumutung ist. Außerdem wird auch der Zustand des Betroffenen durch den Weg in das Innere des Schiffes noch zusätzlich verschlechtert.
Vorbeugend helfen eine gute, leichte sowie eine Essensgrundlage mit geringem Salzanteil am Vortag. Auch wenig oder gar kein Alkohol sowie Verzicht auf Kaffee und zeitiges ins Bett gehen am Abend vor der Tour kann unterstützend wirken. Zum Frühstück sollte man gut, aber ausgewogen essen, reicht die Zeit dazu nicht aus, sollte man ein entsprechendes Frühstück mit aufs Schiff nehmen. Auch Tabletten gegen Reisekrankheit sollen helfen. Auch Ingwer in Tablettenform hilft bei Personen die zu Seekrankheit neigen.
Hat eine die Übelkeit überkommen, sollte man sich Mitschiffs aufhalten, da hier der Wellengang am geringsten zu spüren ist, und versuchen, mit den Augen einen festen Punkt an der Küste zu fixieren, sofern man diese sieht. Viel frische Luft ist sinnvoll, den Innenraum des Kutters sollte man meiden. Auf keine Fall sollte man lesen, oder sich mit Arbeiten beschäftigen, die eine hohe Konzentration erfordern, wie das Binden von Vorfächern oder das Bereitmachen von Angelgeräten. Dies lenkt zwar durch die Augen ab, aber der Körper erfährt sehr viele Bewegungen, die das Hirn alle verarbeiten muss und das verschlimmert die Situation.
Falls man sich bereits übergeben hat, sollte man, wenn zur Hand, säureregulierende Wirkstoffe einnehmen. Diese besorgt man sich am besten im Vorfeld, wenn man weiß, dass man anfällig ist bei Seefahrten.
Als Mitangler ist man gut beraten, das Geschehen neben sich in solch einem Fall zu ignorieren und sich mit diesem Thema gedanklich nicht zu sehr zu beschäftigen. Ich habe einmal vor Skagen erlebt, wie mit Ausnahme von mir und zwei weiteren Anglern an Bord alle anderen nach „Jörrrggg“ riefen. Und das nur, weil sich vorher fast alle intensiv um eine vierköpfige Familie bekümmert hatten, die sich nacheinander, angefangen beim Kleinsten, übergeben hat.
Sicherheitsstandards
Was den Sicherheitsstandard betrifft, verfügen die Kutter über eine zeitgemäße Ausrüstung, wie diese auch vom Gesetzgeber vorgegeben wird. So sind genügend Rettungsringe oder Seenotinseln an Bord, die im Notfall schnell einsatzbereit gemacht werden können. Es schadet nichts, wenn man sich an Hand der Bilder auf den Seenotrettungsinseln einmal einen Überblick verschafft, wie diese funktionieren.
Ausfahrten mit kleineren Booten
Im Mellembassin 3 oder im Seesporthafen, welcher neben dem Forhavnsbassin an der Mole liegt, besteht für Angler unter Umständen auch die Möglichkeit, gegen angemessene Beteiligungen an den Ausfahrtkosten, bei einem der Einheimischen mit einem kleineren Boot rauszufahren. Dazu sollte man am besten mal nach Feierabend dort vorbeischauen und mal die Bootsbesitzer ansprechen.
Die Bootsbesitzer nehmen gerne mal einen Gast mit, um Benzinkosten zu reduzieren. Hierbei sollte man sich aber auch davon überzeugen, dass die nötigen Sicherheitsausrüstungen auf den Booten vorhanden sind und auch genutzt werden können (Schwimm-Rettungswesten, etc.). Und auch darauf achten, dass das Wetter beständig ist, sonst kann dies auf der Nordsee ein gefährliches Unterfangen werden.
Die nächsten Fortsetzungen werden die Möglichkeiten der Hochseefischerei in den Häfen Skagen, Åalbek, Strandby, Frederikshavn und Såby beinhalten.
Gvh
Rainer
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