Ende November ging es für 12 Tage auf die Kanaren.
Da meine Frau und ich dringend Erholung brauchten, stand
dies im Vordergrund. Dennoch hatte ich auch etwas Angelzeug im Gepäck,
schließlich habe ich noch den kanarischen Angelschein, den ich mir vor einem
Jahr auf Lanzarote besorgte.
Wir hatten uns eine kleinere Appartementanlage im Ort Los
Cancajos ausgesucht. Dieser grenzt zwar direkt an den Flugplatz, der Lärm ist
jedoch nicht so schlimm, da nur wenige große Maschinen täglich landen/starten. Und
die kleinen Inselhüpfer sind nicht so laut.
Übrigens: Wer mal eben nach Teneriffa möchte… der
preiswerteste Flug kostete nur 5 Euro, normal liegt er bei 16 €.
Die Küste ist fast überall steil oder zerklüftet und man sollte
sich gut überlegen, wo man sich zum Angeln niederlässt.
Haben die Felsen eine glatte Oberfläche, so kann man leicht
ausrutschen, besonders, wenn sie feucht sind. Die rauen Felsen bieten zwar mehr
halt, aber ein Sturz führt zu bösen Verletzungen.
Daher sind feste Schuhe mit Profil sinnvoll.
Natürlich angeln die Spanier ebenso gern. So findet man auch
die Stellen, wo man ans Wasser gelangt. Das Angeln an Badestränden ist übrigens
nicht erlaubt.
Bereits am zweiten Tag schnappte ich mir nachmittags mein Angelzeug
und suchte nach einem geeigneten Platz.
Diesen fand ich unweit des Hotels. Ich musste nur wenig über
Fels hinweg und war bereits an einer interessanten Stelle. Eine schmale
Einbuchtung zwischen zwei Felszungen, die ins Meer ragen. Es war gerade Niedrigwasser
und ich konnte an den Rändern erkennen, dass hier einige Felsblöcke im Wasser
sind. Trotz klaren Wassers war der Grund nicht gut erkennbar. Es war hier also
doch recht tief.
Schnell packte ich meine 3m Telerute aus, deren Transportmaß
unter 50 cm beträgt. Das Wurfgewicht ist hier leider nicht angegeben, aber es
dürfte bis 50 oder gar 70g liegen.
Zunächst nahm ich die Rollenspule mit der dünnen
Geflochtenen (0,10), die ich hier zum Spinnfischen benutze und die eine
Tragkraft von 7 kg hat. Mit Gummistopper und Laufpose stellte ich zunächst eine
Tiefe von ca. 3 m ein. Ein fertiggebundener Perca-Aalhaken Gr. 8 wurde mit
frischem Toastbrot, dass ich mir zuvor auf dem Weg aus einem Supermarkt kaufte,
bestückt. Bereits nach dem zweiten Auswurf zog die Pose schnell abwärts, der Anhieb saß
und ich konnte eine schöne Goldstrieme landen.
Das Messer hat übrigens eine Länge von 20 cm.
Ich fischte so noch ein wenig weiter, konnte jedoch keinen
weiteren Fang verbuchen.
Ich montierte um auf Spinnfischen. Ich wollte es mit Blinker
und Gummi versuchen.
Gleich zu Beginn mit Gummifisch hatte ein Räuber Interesse
und es zuckelte kräftig in der Rute.
Grundnah biss er zu…
Ein Eidechsenfisch. Da ich nicht wusste, wie spitz die
Flossenstrahlen sind, zog ich vorsichtshalber einen Handschuh an.
Auch zum Hakenlösen sollte man Vorsicht walten lassen…
Ich wechselte dann auf Blinker, der mir jedoch beim zweiten
Wurf abriss.
Nachdem ich neu montiert hatte, konnte ich feststellen, dass
die Schnur ausgefranzt war. Zwar habe ich nicht bemerkt, dass ich irgendwo
unter Wasser an Felsen entlangschabte, aber gänzlich ausschließen konnte ich
dies auch nicht.
Also entschied ich mich für die andere Rollenspule. Hier ist
zwar ebenfalls Geflecht drauf, dafür jedoch etwas Kräftigere. Auch das Stück
Mono vorweg wählte ich jetzt deutlich länger und so gab es keine ‚Fransen‘
mehr.
Die Dämmerung setzte langsam ein und ich packte zusammen.
Schließlich wollten wir noch Essen gehen und ein wenig musste ich mich auch
noch frisch machen.
In meinem Rücken hatten es sich zwei ältere Spanier gesetzt.
Sie hatten bereits diverse Goldstriemen gleicher Größe. Ich schenkte ihnen
meinen Fisch. Beim Eidechsenfisch winkten sie heftig ab…
Ich entschloss mich, diesen als Fetzenköder beim nächsten
Angeln zu nutzen. Das Fleisch dieses Fisches soll nicht besonders schmackhaft
sein.
Das Fischen des Spaniers war mehr als simpel aber dennoch
erfolgreich.
Seine Rute –offenbar ein Restspitzenstück- maß gerade mal
einen Meter. Daran hatte er eine etwas dickere Schnur, die nicht aus dem
Angelbereich stammte. Und an deren Ende war 50cm Mono mit Haken geknotet.
In einem Eimer mit Wasser hatte er jede Menge nasses Brot.
Hiervon ließ er immer 2 Handvoll langsam am Felsrand ins Wasser gleiten. Dann
schaute er eine Weile und ließ dann den Haken mit Brot bestückt zu Wasser. Er
fischte auf Sicht und zog auf diese Art in recht kurzer Zeit mindestens 6
Goldstriemen gleicher Größe heraus.
Beim Schnorcheln am Strand war ich begeistert von der Menge
an Fischen.
Der Untergrund ist felsig und außer ein paar Algen waren
hier keine Wasserpflanzen vorhanden, was wohl daran liegt, dass die Brandung
einen Bewuchs verhindert.
Aber ich sah hier Schwärme von Goldstriemen. Darüber
schwammen einzelne Meerbrassen, die recht zutraulich sind und einem auch das
Brot aus der Hand nehmen.
Überall in den Restaurants werden Papageienfische angeboten
und sie sind geschmacklich absolut empfehlenswert.
Allerdings findet man im Netz sehr oft den Hinweis, dass
dieser Fisch eher schützenswert ist, da er für die Meeresökologie sehr wichtig
ist, da er mit seinem papageienschnabelartigen Gebiss die Seeigel knacken
kann. Als Köder soll man laut Internet Krebse verwenden.
Ich habe es nicht versucht, aber man sollte ein Stahlvorfach verwenden.
Ich sah jedoch beim Schnorcheln viele dieser bemerkenswerten
Fische. Rogner wie Milcher und bis zu einer Größe von an die 50 cm im
Strandbereich. Die Population scheint hier noch absolut ausreichend zu sein.
Ferner sah ich Meeräschen, welche mit unterständigem Maul, aber auch
welche mit eher spitzerem Maul.
Mal nur ein paar einzelne, mal eine Schule von ca. 20
Fischen und beachtlicher Größe.
Überall sah ich auf den Felsen Fische mit gelbgemustertem
Kopf. Von der Form her ähnlich einer länglichen Gundel, zum Schwanz hin
verjüngend.
Die bunten Riffbewohner wie Fula Negro (Neon Riffbarsch –
dunkelbraun mit leuchtend-blauen Flossen) und Meerpfau.
Fula Negro
Aber auch Trompetenfische. Bis 50 cm Länge, aber sehr scheu.
An einem Nachmittag hatte ich Glück und konnte 4 Boga’s
fangen. Diese ca. 20 cm langen, silbrige und schlanke Fische mit recht großen
Augen sind trotz ihrer geringen Größe wahre Kämpfer.
Und sie schmecken…!
Entschuppen, Kopf ab und ausnehmen und dann Butter in die Pfanne. Bei mittlere
Hitze sind sie schnell gar. Dazu etwas Salat und Brot.
Ebenfalls toll anzusehen: Die Rote Klippenkrabbe…
Diese Krabben erreichen schon recht beeindruckende Größen.
Sie krabbeln an den Felsen empor und sonnen sich.
Natürlich lassen sich auch kapitalere Fische fangen wie z.B.
Barrakuda oder die vielen Thunarten oder Makrelen.
Hierfür benötigt man jedoch ein Boot oder muss die Stellen
kennen. Ferner sollte man dann aber auch entsprechendes Geschirr dabei haben.
Thema Angelschein!
Es wird sehr oft behauptet, dass man keinen Schein benötigt.
Dies ist jedoch falsch. Es mag sein, dass sehr selten eine Kontrolle
stattfindet. Aber sollte man erwischt werden, kann es teuer werden.
Wie oft wurden hier schon ‚illegale Osteuropäer‘ erwähnt,
die angebliche schwarz angeln!
Ich möchte nicht auf den Kanaren als der Deutsche
Schwarzangler betitelt werden.
Man fertige sich eine Kopie vom Personalauseis und sucht auf
der Insel das Cabildo auf. Dies ist Gemeinderat, bzw das Amt, wo man den
Angelschein bekommt.
Fragt bei der Rezeption nach der Lizencia de Pesca.
Der Mitarbeiter wird zunächst einen Vordruck ausdrucken, mit
dem man zu einer Bank geht. Hier zahlt man zwischen 15 und 16 Euro (für 3 Jahre……Stand Ende
2016). Mit dem Beleg geht man zurück und bekommt einen vorläufigen Ausdruck.
Dieser gilt bereits als Nachweis und man kann beim Angeln diesen auch
vorzeigen. Die eigentliche Erlaubnis ist eine Plastikkarte. Die ist jedoch
meist erst fertig, wenn man bereits wieder zu Hause ist.
Als ich Ende 2016 auf Lanzarote war und dort den Angelschein erwarb, hatte ich hierzu einen Beitrag verfasst.
Licencia de Pesca - Gobierno de Canarias
Da es auf den Kanaren u.a. auch giftige Fischarten gibt
(Petermännchen, Feuerfisch) sollte man sich vorher informieren. Eine echt gute
Seite findet ihr hier: http://www.portal-de-canarias.com/html/fische_kanaren.html
Weitere Fragen beantworte ich gern.
Zum Schluss noch ein paar Fotos:
Die bizarren Felsen laden zur Erkundung ein. Aber Vorsicht: Ein Sturz kann zu schweren Verletzungen führen
Nach einer Schlechtwetterzone die von Madeira Richtung wanderte und dessen Band zwischen den Kanaren und der afrikanischen Küste entlang zog führte dazu, dass die See sehr unruhig wurde. Es dauert mehrere Tage, bis die See sich wieder beruhigt.
In diesen Einschnitten ist es mehrere Meter tief und bei ruhiger See kann man auch tiefer schauen. Hier kann man sicher jede Menge Goldstriemen und Meerbrassen fangen. Es ist jedoch nicht einfach, einen geeigneten Platz zu finden. Aber Vorsicht: Wer hier hineinstürzt, hat kaum eine Überlebenschance.
Ich hatte einen guten Platz gefunden. Allerdings waren die Wellen ca. 1,5 - 2 m hoch.
Leuchtturm La Bombilla.
Über den Wolken, auf knapp über 2000m. Im Hintergrund der Teide von Teneriffa
2500 m Höhe im Norden und Blich nach Süden.
Felsküste