Moin
Jeder von uns fing irgendwann einmal mit dem Angeln an...
Aber wie kam man dazu? Ich denke, es könnten nette Geschichten entstehen, also fange ich mal mit meiner an:
Es muss kurz nach dem Beginn des Farbfernsehens in Deutschland gewesen sein...
Mein Vater nahm mich damals an einem Sonntag mit in den Hamburger Hafen, der zu dieser Zeit noch viele freie Flächen hatte.
Von seiner Arbeitsstelle, den Gaswerken, gab es dort ein Areal, wo irgend etwas erledigt werden sollte. Was, das weiß ich nicht mehr.
Dort befand sich u.a. ein Sackgassenbecken der Elbe. Für mich als Butje (ausgesprochen 'Butsche' für kleiner Junge, war das natürlich ein Abendteuerspielplatz.
Dort fand ich dann einen längeren dünnen Ast, an dem sich eine Angelschnur mit einfacher Pose aus einem Korken und einem Haken befand.
Nun hatte ich dort keinen Köder, aber es machte Spaß, den Haken zu baden.
Als mein Vater fertig war, durfte ich die Rute Marke Eigenbau mit nach Hause nehmen.
Nur kurz darauf ging ich dann damit von Daheim zum nahegelegenen Osterbekkanal. Etwas Brot an den Haken und ab ins Wasser damit.
Man, war ich aufgeregt... Dabei wußte ich ja gar nicht, wie man einen FIsch fängt oder was man damit macht! Egal -damals interessierte es niemanden-!
Mach einfach und freue dich!
Aber leider wollte kein Fisch anbeißen.
Plötzlich sah ich etwas Schwarzes an der Oberfläche treiben. Die Rute, also der Ast, war lang genug, um das Ding heran zu locken. Ich bekam es dann zu fassen.
Es war ein Portemnnaie. Darin ein paar Münzen und sage und schreiben 70 Mark... Oh man... 70 Mark... Damals konnte man davon einen Monat lang von leben, heute reicht es nicht mal für einen Restaurantbesuch!
Und es war der -damals noch graue- Personalausweis einer ca. 68jährigen Frau darin.
Ich hab das Portemaonnaie dann an der Polizeiwache abgegeben. Vielleicht bekomme ich ja sogar ein Finderlohn.
Aber wie sich herausstellte, hat man die alte Dame überfallen. Wieso das Portemaonnaie dann im Kanal landete, habe ich nie erfahren. Aber aufgrund der Straftat, hatte ich keinen Anspruch auf Finderlohn. Als kleiner Junge hätte ich mich aber über eine Tafel Schokolade gefreut, denn die Enttäuschung ließ den Gedanken aufkommen, nie wieder was bei der Polizei abzugeben!
Dennoch war das für den ersten Angeltag ein ganz schöner Fang!
Nicht viel später fuhren wir über Ostern an die Ostsee...
Mein Vater hatte auf seiner Kur einen kennen gelernt, der dort in Hohwacht in seinem Haus auch Ferienwohnungen vermietet.
Und so verbrachten wir dort für mehrere Jahre immer über die Ostertage dort einen Kurzurlaub.
Auf der Mole sah ich dann 2 Angler und wollte natürlich auch angeln...
Ich denke, dass ich so um die 12 Jahre war, genau kann ich mcih nicht mehr erinnern.
Meine Eltern kauften mir dann für -ich glaube 36 Mark- ein Angelset.
Eine weiße Vollfiberglasrute, 1,80m lang. Eine Rolle, deren Rücklaufsperre laut knatterte. Die Mono (Geflochtene gabs noch nicht offiziel, höchsten 'Bindfaden') war wohl schon länger drauf und locker abgespult immer noch wie eine Spiralfeder.
EIne rot/weiße Plastikpose, ein paar Haken und etwas Bleischrot.
Da stand ich nun an der Ostsee und versuchte meine erste Montage selbst zu bauen.
Die beiden Angler waren wieder da. Vater uns Sohn. Der war aber schon 'Experte'. Er zeigte mir, wie man hier an der Ostsee angelt. Schenkte mir ein 45g Sargblei und erklärte mir, wie man das alles montiert. Einen Wattwurm bekam ich auch.
Dann bin ich rauf auf die Mole und hab ausgeworfen. Aber auch das muss man einem erst einmal zeigen. Dort lernte ich dann sehr schnell, das Angler sich gegenseitig helfen!
Weiter als 20m kam ich nicht. Aber damals lagen die Platten noch dicht bei. Es gab auch noch genug davon.
Ich lernte dann auch schnell, wie man an Wattwürmer kommt. Pümpel und los... Wathose? Sowas brauch ich nicht. Ostern nur mit Unterhose in die Ostsee macht straffe Haut!
Brrrrrr... nur keine Schmerzen zeigen. Zudem waren die Haufen auch garnicht so weit draußen.
In den Folgejahren kauften wir dann mehr Equipment. Mein Vater baute sich aus einem alten Teleskopteil aus Fiberglas, wo damals die Gaslaternen ein- und ausgeschaltet wurden, eine Rute. Aktion wie ein Besenstiel, nur nicht so biegsam!!!!! Hat aber funktioniert.
Und so saßen wir ber Ostern immer auf der Mole, bis spät in die Nacht.
Aalmuttern, Dorsch und Plattfisch, aber auch Knurrhahn.
Und es gab dann lecker Dorsch mit Kartoffeln und Senfsosse.
Daheim fuhren wir ab und an zu einem Forellenteich und später, als wir ein Wochenendhaus an einem kleinen Fluss hatten, angelten wir dort.
Große Fänge haben wir nie verbuchen können, aber das war uns auch nicht sooo wichtig.
1981 begann ich meinen 2. Berufsweg. Ich war oft nur an den Wochenenden daheim. Da ich kaum noch zum Angeln kam, verlängerte ich meinen SChein nicht.
Irgendwann musste man eine Prüfung ablegen. Da ich keinen gültigen Schein mehr hatte, hatte ich auch keine Lust und Zeit, die Prüfung abzulegen.
Das holte ich dann erst 20 Jahre später nach.
Hinweis: Bitte nicht zig Kommentare unter jedem Beitrag, weil es sollen Geschichten kommen und keine Kommentare!
Wobei ein kurzer Kommentar als Einstieg für die folgende Geschichte natürlich gern gelesen wird.