Oberflächenköder

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    [autor=Käptn Blaubär]20. Februar 2005 16:40[/autor]
    Unter der Rubrik "Oberflächenköder" werden verschiedene Typen von Ködern vorgestellt, die allesamt an der Oberfläche geführt werden (daher der Name ;-)) und sich somit auch besonders für hindernisreiche, verkrautete Gewässer eignen. Es handelt sich fast ausnahmlos um sog. "Reizköder", die nicht unbedingt eine "echtes" Beutetier simulieren, sondern den Raubfisch durch heftige Wasserbewegung und/oder Geräusche aus der Reserve locken und zum Anbiss verleiten sollen. Allgemein kann man sagen, dass das Fischen mit Oberflächenködern sehr spannend ist, da man den Köder immer im Blick hat und den Anbiss voll mitbekommt, das sorgt dann schon mal für den ersten Adrenalinkick :).
    Einsatzgebiet:
    Oberflächenköder finden beim Spinnfischen im Salz- und Süßwasser gleichermaßen Verwendung. Insbesondere im Süßwasser ist der Hochsommer die bevorzugte Jahreszeit, da dann besonders viel Kraut im Wasser ist und die Raubfische auch eher obeflächennah orientiert sind.
    Ausrüstung:
    Oberflächenköder werden mit normalen, dem Ködergewicht (und Zielfisch) angepassten Spinngerät gefischt. Man sollte möglichst nicht zu harte Ruten verwenden und auch auf eine weichere Bremseinstellung an der Rolle achten, da die Bisse oft sehr überraschend und hammerhart kommen und der darauffolgende Anschlag aufgrund des Schrecks auch schon mal etwas kräftiger als nötig ausfallen kann :). Ob man monofile oder geflochtene Schnur verwendet, mag der jeweiligen Vorliebe (oder Geldbeutel) überlassen bleiben.
    Zielfische:
    Im Süßwasser sind die Zielfische hauptsächlich Hechte, aber auch Waller kann man mit den größeren Exemplaren überlisten, genauso wie Barsche auf die kleineren Varianten. In den USA sind Oberflächenköder sehr beliebte Köder für die dort verbreiteten Schwarzbarsche, die es in Europa aber nur vereinzelt gibt (Kärnten, Spanien, Italien, restliches Südeuropa?). Der Oberflächenköder gilt wohl nicht gerade der klassische Zanderköder, obwohl die angeblich an lauen Sommerabenden auch an der Oberfläche rauben. Gerade im Sommer sind schnell geführte Oberflächenköder (z.B. rotierende Köder) auch ein guter Tipp auf Rapfen!.
    Im Salzwasser sind die Zielfische z.B. Wolfsbarsche, Barrakudas etc..

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    [autor=Käptn Blaubär]20.02.05 17:00[/autor]
    Als "Popper" werden wobbler-ähnliche Oberflächenköder bezeichnet, die aber keine Tauchschaufel haben, sondern bei denen die Maulpartie mehr oder weniger stark nach innen (konkav) gewölbt ist:

    Durch diese Wölbung erzeugen sie beim Einholen eine mächtige Bugwelle mit großen Lufblasen, die ab und zu mit dem charakteristischen und namensgebenden P(l)oppen zerplatzen. Je nach Form und Tiefe der Auswölbung sind die dabei entstehenden Geräusche eher dezent bis aggressiv. Manche Popper haben zusätzlich noch ein Loch in der Maulpartie (Manns Chug 'n Spit) durch das das Wasser nach oben spritzt (nicht unähnlich einem Miniwal). Hinsichtlich Form, Größe und Design sind der Phantasie kaum Grenzen gesetzt, wie das folgende Bild belegen kann:

    Legende:
    1) Manns Magnum Chug 'n Spit (ca.18 cm)
    2) Yo-Zuri Hydrotiger (12 cm).
    3) Mean Wavehopper (10 cm)
    4) Rapala Skitterpop (8 cm)
    5) Duel ZZ Pop (6 cm)

    Köderführung:
    Die Köderführung ist recht variabel, einige Popper spucken und ploppen schon beim gleichmäßigen gemütlichen Einholen schon ganz ordentlich, bei anderen liefert eine rhythmische Einholstrategie bessere Ergebnisse. Ein regelmäßiger Spinnstop ist auch immer einen Versuch wert und gibt dem Raubfisch etwas mehr Zeit sich zu einem Angriff durchzuringen. Insbesondere bei Ködern die man etwas schneller führen muß, damit sie ordentlich Radau machen, ist das eine gute Methode, den Aufenthalt des Köders im Wasser zu verlängern.

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    [autor=Käptn Blaubär]20.02.05 17:42[/autor]
    Bei den rotierenden Ködern unterscheidet man im wesentlichen 3 verschiedene Typen:

    1) "Buzzbaits"

    Diese Köder haben einen wobblerähnlichen Köder aber ohne Tauchschaufel. Dafür haben sie ein großes, vorgeschaltetes Propellerblatt, das drehbar auf einer Metallachse gelagert ist. Im Gegensatz zu einem normalen Spinnerblatt ist dieses Blatt aber symmetrisch und verdrallt daher die Schnur nicht so arg:

    Legende:
    1) Arbogast Sputterbuzz (10cm ohne Blatt)
    2) Mean Ratty ( 5cm ohne Blatt)

    2.) Propellerköder
    Diese Köder haben meist torpedoförmige ("drehrunde") Körper mit einem oder zwei zweiblättrigen, symmetrischen Propeller(n):

    Legende:
    1) Luhr Jensen Woodchopper (10 cm)
    2) Heddon Wounded Spook (10 cm)

    3.) "Rotobaits"
    Bei diesen Oberflächenködern rotiert entweder ein Teil des Körpers (1 & 3) oder der komplette Köder (2):

    Legende:
    1) Rebel Rotating Frog (7 cm)
    2) Alaska Wild Fin Lure (6 cm)
    3) Rotobait (8 cm)

    Gerade in dieser Kategorie gibt es noch eine reichhaltige Auswahl verschiedenartiger Köder, darunter auch viele Modelle der "Bullenklasse", z.B. die "Teasertail"-Reihe der amerikanischen Köderschmiede HI-FIN Tackle Company. Sehr oft wird auch ein rotierendes Körperteil mit anderen Besonderheiten kombiniert, wie z.B. beim "Hammerhead" von River Run Tackle (siehe "Jitterbugs"). Recht beliebt ist auch die Kombination von rotierenden Ködern mit Gummiködern, wie z.B. beim "Top Prop" von Mister Twister:

    Köderführung:
    Alle Köder müssen (wie Spinner) gleichmäßig eingekurbelt werden, damit sie auch schön rotieren. Gelegentliche Spinnstops sind empfehlenswert. Alle Köder verdrallen die Schnur mehr oder weniger stark, allerdings nicht so stark wie normale Spinner. Am meisten Radau machen die Buzzbaits und die Rotobaits, die Propellerköder sind etwas dezenter, zumal man dort noch über die Anzahl der Propeller etwas abstufen kann. Die meisten Köder lassen sich auch gut werfen, insbesondere die Propellerköder, das große Propellerblatt der Buzzbaits kostet allerdings etwas Wurfweite.

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    [autor=Käptn Blaubär]22.02.05 18:49[/autor]
    Die "Jitterbugs" gibt es im Prinzip schon seit über 50 Jahren in den USA, hierzulande sind sie aber noch nicht so gebräuchlich. Die Original-Jitterbugs werden unter der, ursprünglich eigenständigen, Marke "Fred Arbogast" vertrieben, inzwischen gehört diese Marke aber (wie noch einige andere) zum amerikanischen Ködergiganten PRADCO.

    Das Hauptmerkmal der Jitterbugs ist die große nach unten gewölbte Schwimmschaufel aus Metall, auf der die Köder mit einer respektablen Bugwelle nach rechts und links schwänzelnd über das Wasser gleiten. Es gibt sie in vielen verschiedenen Varianten und Größen als Original-Jitterbugs:

    Legende:
    1) Musky-Jitterbug XL (12 cm)
    2) 2-teiliger Jtterbug (8 cm)
    3) Einteiliger Jitterbug (im Sonderdesign "Maus", 7 cm)
    4) Mini-Jitterbug (5 cm)

    Das sind natürlich bei weitem nicht alle Größen und Farben, da ist die Auswahl wirklich reichhaltig. Neben den Original-Jitterbugs gibt es aber auch andere Köder die nach dem gleichen Prinzip funktionieren, aber anders heißen (der Name ist geschützt, das Prinzip aber wohl nicht mehr). Darunter sind auch ganz respektable Kaliber, wie z.B. der "Hammerhead" von River Run Tackle, der zudem noch über ein rotierendes Hinterteil verfügt:

    Legende:
    Hammerhead von River Run Tackle (20 cm)

    Köderführung
    Der Jitterbug wird einfach eingekurbelt, dabei reitet er auf der von der Schaufel erzeugten Bugwelle (ähnlich wie ein Tragflächenboot :)) und schwänzelt je nach Tempo mehr oder weniger hektisch hin und her. Insbesondere die zweiteiligen Modelle schlängeln sich dabei ganz attraktiv (zumindest für den Angler) durchs Wasser. Das Gute am Jitterbug ist, daß man ihn auch sehr langsam führen kann und er trotzdem gut arbeitet (je länger ein Köder im Wasser ist, desto besser). Er läßt sich auch ordentlich werfen, wobei die große Schaufel allerdings aerodynamisch nicht gerade der Bringer ist. Mit Spinnstops kann und sollte man experimentieren.

    Tuning
    Gerade bei den Original-Jitterbugs sind die Haken von unterschiedlicher Qualität und immer ohne Sprengringe montiert. Abgesehen davon das die Hakenqualität (wie leider oft bei den Pradco-Produkten) eher bescheiden ist, haben sie kaum Bewegungsfreiheit und bieten so dem gehakten Fisch reichlich Widerstand um sich loszuhebeln. Also Drillinge tauschen, Sprengringe montieren und eventuell (bei den kleineren Modellen) den Bauchdrilling ganz weglassen, der fängt eh nur Kraut. Wer ihn vermisst, kann natürlich auch einen Hakenschutz montieren, bei einigen Modellen war auch einer dabei.

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    [autor=Käptn Blaubär]22.02.05 19:33[/autor]
    Bei den "Crawlern" verhält es sich ähnlich wie bei den Jitterbugs:

    Die "Crawler" gibt es im Prinzip schon lange in den USA, hierzulande sind sie aber noch seltener als die Jitterbugs. Die Original-"Crazy Crawler" werden unter der, ursprünglich eigenständigen, Marke "Heddon" vertrieben (inzwischen ebenfalls PRADCO)

    Das Hauptmerkmal der Crawler sind die an beiden Seiten angebrachten Metallpaddel oder -flügelchen, die den Köder übers Wasser plantschen lassen, wie ein durchgeknalltes Entchen (oder was auch immer). Ein ziemlich spektakulärer Reizköder, den es in seiner ursprünglichen Form als Heddon "Crazy Crawler" in zwei verschiedenen Größen und etlichen Farbvarianten gibt. Hier eine kleine Auswahl:

    Legende:
    1) Tiny Crawler ( 4,5 cm)
    2)-4) Crazy Crawler (7 cm)

    Auch hier gibt es inzwischen etliche Kopien teilweise auch großformatig, z.B. von HI-FIN Tackle den "Creeper" und den "Hawg Buster". Der Köder auf dem folgenden Bild ist vermutlich ein älterer "Creeper" von HI-FIN, noch aus Holz:

    Legende:
    Creeper von HI-FIN Tackle (??, 12 cm)

    Köderführung:
    Ein typischer Reizköder, der maximalen Radau macht und den man etwas schneller und gleichmäßig führen muß, damit er ordentlich rumplantscht. Nur echte "Gemütsfische" bleiben davon unbeindruckt :). Er läßt sich trotz der Flügelchen sehr gut werfen, da diese sich beim Wurf an den Körper anlegen und so den Flug nicht behindern. Das für die kompakte Form relativ hohe Gewicht ( 16g beim normalen Crazy Crawler) läßt ihn ordentlich abzischen ...

    Tuning
    Hier gilt das Gleiche wie für die Jitterbugs: Haken tauschen und Sprengringe spendieren, zumindest bei den PRADCO-Ködern. Die anderen Varianten sind oft wesentlich besser bestückt.

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    [autor=Käptn Blaubär]26. Februar 2005 14:42[/autor]
    Unter dem Sammerlbegriff "Dog Walking" (oder "Walking Dog" oder "Walkn' Dog" ) habe ich hier mal Oberflächenköder zusammengefasst, die alle einen mehr oder weniger torpedoförmigen (das reicht von "Zigarre" bis "Banane" ;-))Körper und keine Tauchschaufel besitzen und bei denen die Führungsöse auf der Unterseite des Kopfes (unterständig) liegt:

    Legende:
    1) Heddon Zara Spook (11 cm)
    2) Berkley Power Walker (12 cm)
    3) Mean Sea Wolf (11 cm)
    4) Rapala Skitter Walk (10 cm)
    5) Yo-Zuri Arms Pencil (9 cm)
    6) Mean Jimmy (10 cm)
    7) Pro Star Nipper (7 cm)
    8) Maria Miss Carna (10 cm)

    Obwohl sie recht unterschiedlich aussehen, ist doch allen Ködern gemein, dass sie nur mit der richtigen Führungstechnik ihre beste Aktion entfalten. Man könnte sie deshalb auch als Mini-Jerkbaits bezeichnen, da sie ähnlich geführt werden müssen. Es sind auch nicht alle reine Oberflächenköder, bei entsprechender Führung tauchen sie auch schon mal ein paar Zentimeter ab ( z.B. 3) & 6) ). Im Falle der "Dog Walking"-Köder ist der Name wirklich Programm: Durch kurze Rucke mit der Rute animiert man den Köder zum seitlichen Ausbrechen, das erinnert dann an einen Hund der an der Leine spazierengeführt wird, und (zumindest für den Hundeführer) mehr oder weniger unberechenbar von einer Seite des Weges auf die andere wechselt (je nach Geruchsreiz :)) ...

    Köderführung:
    Die richtige Köderführung ist hier wichtig, damit die Köder ihre charakteristische Aktion entfalten können. Gleichzeitig zum Einkurbeln muß man den Köder durch kurze Rucke mit der Rute zum Ausbrechen bringen, am besten hält man dafür die Rute vor sich leicht nach unten (in "Pieselstellung" :)) und ruckt sie rythmisch nach unten. Das ist übrigens ähnlich wie beim "richtigen" jerkbaiten, nur dass man hier keine spezielle Ausrüstung braucht. Da die Köder relativ leicht sind, reicht eine normale, kurze, etwas steifere Spinnrute und eine Stationärrolle völlig aus. Die kleinen Rucke mit den leichten Ködern steckt auch die Achse eine Stationär- oder Kapselrolle weg. In den USA wird für diesen Zweck gerne eine kurze Rute mit Revolvergriff und statt einer richtigen Multi eine Kapselrolle verwendet, die aber genauso wie eine Multi montiert wird:

    Die Wurfeigenschaften der Köder sind dank der aerodynamisch günstigen Form in der Regel ausgezeichnet, mit anderen Worten, sie zischen ab wie "Schmidt's Katze"!