Hallo an alle Angelfreunde
Heute möchte ich auch mal einen kleinen Angelbericht schreiben...
Seit nun mehr als zwei Jahren versuchte ich mit meinem Kumpel
mal zum Dorschangeln mit dem Boot raus zu fahren,aber es kam immer
etwas dazwischen Mein Kumpel wohnt 250km von hier weg und ist
nur alle paar Wochenenden hier in der Gegend - war er dann mal hier,
dann konnte ich entweder Arbeitsbedingt nicht,oder der (zu borgende)
Trailer war gerade nicht verfügbar,oder sein Schwager (der den Jeep
zum ziehen hat) konnte nicht oder das Wetter war einfach zu
schlecht/windig. Wie auch immer,innerhalb der letzten zwei Jahre
ist es uns erfolgreich geglückt das Bootsangeln immer ausfallen zu lassen.
Nun am 10.05.08 sollte es endlich soweit sein,nachdem ich Wetterbedingt
kurzfristig versuchte ihn 2 Tage vorher auf diesen Tag festzunageln.
DAs Wetter war ideal,die Prognosen für das Wetter waren Super und der
vorhergesagte Wind sollte an diesem Tag 1 bis höchstens 2 Beaufort sein.
Es war soweit alles geregelt,nur der Trailer kippelte noch - aber auch
da kam am Abend des Vortages das "OK - wir können den Trailer haben".
Super dachte ich mir,wann wollen wir denn eigentlich los ???
Mein Kumpel fand die Zeit von 07:00 Uhr ganz gut,er wollte noch etwas
ausschlafen Da ich seit 2 Jahren heiß auf Dorschangeln war und ich
noch nie auf Dorsch war,versuchte ich die Zeit auf etwas früher zu verlagern,
allerdings hat die "Schlafmütze" gewonnen und ich kreuzte Punkt 7 bei ihm
zu Hause auf.
Natürlich war er noch fleißig beim Frühstücken - so richtig mit Brötchen und so
andere Leckerhappen. Ich hab es morgens bei mir so eilig gehabt,das ich mir nur
auf die schnelle zwei "Schoko-Puddings" hinter die Kiemen geworfen habe.
Und selbst die hab ich mehr in den Hals geschüttet als das man von Essen oder
sogar genießen reden könnte,grins...
Naja,jedenfalls haben wir dann erst mal den Jeep von seinem Schwager geholt,
den Schlüssel hatte er schon einstecken. Also Sachen rein in den Bock und
noch vier Bier in den Eimer.
Mittlerweile war es schon fast halb acht und ich frag ihn,wo das Boot sein soll.
"Jo,das steht schon auf dem Trailer am Hafen,müssen wir nur ranhängen..."
Oki-Doki- Jetzt gehts los,da kann ja nichts mehr zwischen kommen.
Wir fuhren erst mal zum Hafen,wo der Trailer stehen sollte - aber kein Trailer
weit und breit !!?? Vom Boot auch keine Spur ...
Hmmm,das fing ja wieder gut an,ich sah schon vor den inneren Auge wie ich wieder
mit dem ganzen Geröttel nach Hause fahre - ohne die Angel anzufeuchten.
Vielleicht würde es ja mal innerhalb der - ähhmmm sagen wir mal - 8 Jahre zu klappen.
Es wurden ein paar Telefonate getätigt,aber keiner hatte den Trailer mit dem Boot.
Schlussendlich sind wir dann mit dem Jeep durch den Ort gefahren - aber nichts.
Mein Kumpel schon leicht gerötet im Gesicht - ich schon mit dickem Hals.
Es hat sich dann doch noch alles aufgeklärt und der Trailer mit Boot haben sich
angefunden. Der Sohneman des Trailerbesitzers hatte sich das Boot geholt,
weil der mit 4 anderen Kumpels auch auf die Ostsee wollte. Deren zweites Boot
war aber noch nicht so recht organisiert,weil der Besitzer davon wohl noch
nach einer nächtlichen Feier im Delirium gelegen hat (oder dergleichen).
In kurzen Worten,haben wir das Boot dann "übernommen" und die Jungs wollten dann
einen Tag später los,wenn das mit dem anderen Kahn auch geklärt wäre...
Wir also den Trailer ran und los zum Strand nach Ahrenshoop (Fischland/Darss).
Am Strand angekommen (wo schon recht viele Trailer in Reih&Glied aufgereiht standen)
hingen wir den Trailer ab und rein mit dem Boot ins Wasser.Außenborder ran und
Zeug reingeworfen. Ich war schon recht hippelig - es war ja mittlerweile auch
schon 9 Uhr und meine Seebeine wollten endlich ins Wasser...
Das Wetter war perfekt,fast kein Lüftchen,die Pralle Sonne und jetzt auch wieder
gute Laune
Der Außenborder ratterte langsam vor sich hin und wir steuerten in Richtung
Wracktonne. Ich war in dieser Zeit aus Testwahn erst mal meine Spinnrute mit
einem MeFo Blinker ins Wasser und schleppte diesen ca. 50m hinter dem Boot
hinterher - meine Frau wollte unbedingt auch einen Hornhecht haben,nur von Land
aus habe ich die "Biester" nur nie zu Gesicht bekommen.
Es dauerte nicht lange,da gab es einen Ruck an der Rute und ich verspürte einen
etwas stärkeren Zug an der Rute. Ich mich schon gefreut - aber da sah ich den
Mini-Merlin aka Hornhecht aus dem Wasser schießen und "Flutsch und Weg"
Das Spiel wiederholte sich ein paar mal,so daß ich es zu diesem Zeitpunkt erst
mal sein ließ. Wir fuhren zum schleppen zu schnell - wir wollten ja auch vorrangig
zum Dorschangeln raus und zum zweiten war nur blanke geflochtene Schnur mit einem
Stahlvorfach dran. Das war für Hornhecht wohl nicht unbedingt das Ideale...
Den ersten zwischenstopp legten wir Südlich von der Wracktonne ein. Echolot
peilte was von ca. 10m und wir versuchten unser Glück...
Nach einer Weile hatte mein Kumpel dann den ersten Biss auf den Pilker - es war
nur kein Dorsch wie wir erst vermuteten - sondern eine Scholle wollte sich den
Leckerbissen nicht entgehen lassen. Die hatte den hinteren Drilling seines Pilkers
richtig schön inhaliert - darüber waren wir dann doch etwas erstaunt
Ein bisschen später hatte er dann den ersten Dorsch an der Angel - der war irgendwo
zwischen 40-45cm. Bei mir tat sich irgendwie nichts...
Irgendwann fing ich dann an den Pilker zu wechseln und baute statt einen Gelb-grünen 70g
Pilker einen Rot-Schwarzen 100g Pilker an und plötzlich ließ der erste Biss nicht lange
auf sich warten.
Da hatte ich ihn nun,den ersten Dorsch und ich war fleißig beim Drillen.Da ich 0,25er geflochtene
auf der Rolle hatte,hatte ich noch eine 6m lange 50er Mono zur Dämpfung drangeknüpft.
Na jedenfalls hat der Knoten nach 2 Jahren rumstehen wohl nicht mehr so gut gehalten und die Mono
hats entweder durchtrennt oder sie hat sich raus gezogen
So war der Fisch dann mitsamt meinem Pilker,Beifänger und 6m Mono Schnur weg.
Wow - Der Einstand,wie ich ihn brauchte - ich ahnte schon böses für den Rest des Tages...
Jedenfalls hab ich an die geflochtene dann einen No-KNOTS Wirbel rangebaut und eines von meinen 100
cm Vorfächern rangehängt,welche ich als Ersatz schon vorbereitet hatte.Rangehängt habe ich dann
einen 125g Pilker in Rot-Schwarz mit Reflektionsstreifen und als Beifänger einen Roten Gummi-Makk.
Weil ich nun weniger Monopuffer hatte,stellte ich die Bremse etwas leicht läufiger ein.
Wir wechselten erst mal die Stelle,weil die Drift nicht so berauschend war und sich auch nichts mehr
tat.Die nächste Wassertiefe die wir ansteuerten lag so um die 12 Meter.Angeln raus und wieder losgepilkt,
da hatte ich dann endlich wieder einen Biss - und die Montage hielt jetzt Bombenfest
Es war ein etwas über 40cm Dorsch der bei mir in Versuchung kam.Ein bisschen später hatte mein Kumpel dann
auch wieder einen und wir wechselten uns dann immer mehr oder weniger ab,grins...
Jedenfalls waren es alles irgendwie Einzeltiere - kein Schwarm.
Nachdem wir noch ein paar Dorsche gefangen hatten setzten wir nochmal um,weil die Drift hier stärker war.
Auf dem Echolot sahen wir dann ein großes und ein kleines Fischsymbol unter unserem Boot langschwimmen.
Mein Kumpel haute so einen Spruch raus wie "Das ist wohl eine Mutter mit ihrem Kind..." und wir
pilkten einfach in Ruhe weiter,weil wir schon oft solche Fehlsignale hatten. Plötzlich bis bei meinem Kumpel
einer an und fast in der selben Sekunde merkte ich wie mein Blei beim absinken plötzlich leichter wurde und
nicht am Grund aufschlug - also setzte ich einen Anschlag. Die Rolle fing erst mal mächtig an zu kreischen
und die Rute bog sich auch mächtig,während mein Kumpel wie gewohnt seinen Dorsch einzog.
Während er seinen schon draußen hatte,kreischte meine Rolle immer noch fleißig und ich mußte mit der
Rutenspitze mal auf der Backbord- und mal auf der Steuerbordseite wechseln. Zwischendurch habe ich denn mal ein
bis zwei Meter hochgepumpt,damit der "Fisch" wieder Meterweise Schnur von der Rolle ziehen konnte...
Man soll ja eine Rute optimalerweise so um die 90° zur Schnur halten,allerdings machte die Rute schon einen
ca. 120° Bogen und die Rolle machte ihre Bremsgeräusche. Ich gab immer mal etwas Druck drauf,aber ich muß sagen
das mir das ganz schön auf die Handgelenke ging. Also pumpte ich den Kameraden immer mal ein Stück hoch und
er holte sich dann wieder ein paar Meter Schnur zurück. Mein Kumpel sah das elend ja schon eine Weile mit an
und fragte dann,ob er mir helfen könnte,wobei ich ihn dann auch gleich bat den Kescher mal auszuklappen
Zeit ist ja sehr relativ und ich muß sagen das ich nicht so genau auf die Uhr geschaut habe,aber ich denke
ich hab über 10 Minuten gebraucht um den Burschen an die Oberfläche zu bekommen.
Ich hatte zwischenzeitlich darüber nachgedacht die Bremse etwas fester zu stellen,hab mich dann aber nicht
getraut,weil ich nicht wußte wie gut der Fisch gehakt ist. Im nachhinein war meine Entscheidung richtig die
Bremse nicht anzufassen - ich hätte den Fisch vermutlich verloren.
Jedenfalls sahen wir das Vieh dann Richtung Boot kommen und ich zog ihn über den Kescher.
Puhhh geschafft - Betäubungsschlag - Kehlschnitt und dann mal das Bandmaß rangehalten.
Der Bursche hatte satte 90cm auf der Messlatte - für Ostseeverhältnisse wohl ein gutes Maß denke ich.
So war ich dann auf meiner ersten Dorschtour auch noch Dorschkönig geworden
Wir fingen noch ein paar Dorsche und entließen auch so einige kleine wieder in die Freiheit.
Fazit des Angeltages:
Mein Kumpel hatte 14 Dorsche wo zwischen 40cm bis 70cm alles vertreten war.Die meisten dürften aber
um die 45-50cm gehabt haben.Dann sei nicht seine "Pilker-Scholle" zu vergessen die irgendwo bei 30cm gehabt haben dürfte.
Ich hatte 12 Dorsche mitgenommen,wobei die größten 90,73,71cm hatten und der Rest auch so zwischen 45-50cm Größe
und auf dem Rückweg hatte ich dann doch noch einen Hornhecht erwischt,bevor beim Auswurf der Rollenbügel zugeklappt
ist und dann der Blinker mit viel geflochtener vor mir in die weiten der See geflüchtet ist...
Leider konnte ich den Dorsch erst wiegen,nachdem wir ihn vor Ort schon ausgenommen hatten.
Er brachte mit Kopf (Zustand wie auf dem Bild) noch satte 11 Pfund auf die Waage.
Nun ist der Text doch wieder ellenlang geworden,dabei hatte ich den guten Vorsatz mich kurz zu halten,
aber es gelingt mir irgendwie nie
Cya de Helge