Hej alle zusammen,
ich wollte Euch nur kurz von meiner Ausfahrt in der letzten Nacht berichten. Bevor ich mich dann am Abend für ein paar Stunden an einen Strandabschnitt südlich von Skagen begebe und dort mein Glück auf Havörred (Meerforellen) versuchen werden. Dort sollen in den letzten Tagen einige gute Meerforellen (3-7kg) gefangen worden sein, wie ich glaubhaft von einem dänischen Freund versichert bekommen habe.
Früher Nachmittag, Ankunft in Frederikshavn/Dänemark. Wie ich von meiner Tochter die dort seit 2 Wochen Ferien macht und meinen Mitarbeitern in der Firma höre, hat sich das gute Wetter der letzten Tage verabschiedet und es ist, wie ich auch selbst merken kann, merklich kühler geworden. Es nieselt etwas und der Himmel zeigt eine wechselnde Bewölkung auf und die Sonne kommt auch nur ab und zu mal durch die, doch recht niedrig liegende Wolkendecke, mit strahlend blauem Himmel darüber, typisches dänisches durchschnitts Sommerwetter halt.
Am späten Nachmittag dann raus ins Sommerhaus und schnell noch beim Seewetterdienst angerufen, um zu erfahren wie der Wind sich in den nächsten 24 Stunden entwickelt. Es hört sich nicht ganz so schlecht an, Windgeschwindigkeiten von 8 -12m/s 4-5 bft sind für das Skagerrak angesagt, eventuell stellenweise auch bis 6 und Wellen 0,5 - 1,5 m. Das sollte eigentlich auszuhalten sein, wenn es nicht schlimmer wird. Also kann es bei der geplanten Ausfahrt bleiben.
Jetzt noch schnell die Ausrüstung überprüft und geordnet, die Batterien für den Foto ins Ladegerät und das neue Filettmesser geschliffen und abgezogen. Ich versorge die Fische, wenn es geht immer direkt auf dem Boot, dann hat man den Abfall nicht am Sommerhaus in den Papiertonnen und zieht somit auch nicht die Füchse an, die in den letzten Jahren dort, angelockt durch den Wohlstandsmüll und die Essensabfälle in den Papiertonnen allmählich Überhand nehmen. Dann schnell noch die erst Halbzeit Portugal-Deutschland angesehen und noch für ein paar Stunden aufs Ohr gehauen.
Um 01:00 Uhr dieser schreckliche Wecker, der mich aus dem Tiefschlaf reißt, schnell noch einen Kaffee rein und dann ins Auto Richtung Hirtshals. Gegen 2:00 Uhr treffe ich dann am Hafen in Hirtshals meinen Freund Anders, der gerade die Eistruhe auf dem Boot füllt und auch schon startklar ist. Der Dieselmotor unseres Bootes tuckert schön rund und kurz darauf verlassen wir den Hafen in Richtung NNW.
Der Autopilot zeigt für die rund 7,5 sm eine Fahrtzeit von knapp zwei Stunden bis zu unseren ersten Halt an, den wir auf Grund des gleichbleibenden Windes aus SW auch fast auf die Sekunde erreichen. Inzwischen ist der Wind etwas aufgefrischt und die Wellen kommen etwas kürzer und kippeliger aufs Boot gelaufen, als beim Verlassen des Hafens, hoffentlich wird es nicht schlimmer.
Wir beide fischen mit völlig unterschiedlichem Gerät. Anders vertraut in der Regel immer seiner alten, schweren Pilkangel (WG um die 400g) mit Multi und dicker geflochtener Schnur 0,6 und einer ebensolchen Vorschnur mit 0,6 – 0,8. Als Köder verwendet er in der Regel abhängig von der Trift und der Tiefe Pilker so ab 200 bis 500 g. Nur in den flacheren Bereichen bis zu 20 m nimmt er auch ab und zu leichtere Pilker.
Ich versuche in den letzten Jahren immer mehr mit leichter Ausrüstung zu fischen, da ich damit ein besseres Gefühl entwickeln kann, als mit den schweren Ruten, es sei den die Strömung lässt es nicht zu. Aber da Heute die Strömung nicht so stark ist und auch ziemlich gegen den Wind anläuft habe ich mich für eine leichte, 3m lange Pilkrute von Abu mit einem Wurfgewicht bis zu 150 g klargemacht und diese mit einer Abu 6500 Multi, gefüllt mit 0,4 geflochtener, bestückt. An die geflochtene Schnur binde ich noch ein ca 2 m kurzes Stück Mono an, in welche ich dann auch meine Beifänger, bei Bedarf gut einknoten kann. Da die Rute im Spitzenbereich sehr sensibel ist genügt diese als Dämpfer zwischen der doch recht starren, unnachgiebigen geflochten Leine und der Rolle.
Da die Wassertiefe an der ersten Stelle sich von 45 m auf etwa 75 m bewegt, entscheide ich mich zuerst einmal für meinen absoluten Favoriten Pilker, den schlanken Norweger, in silber mit 100 g, ohne Beifänger. Dieser zieht auf Grund seiner schmalen Bauweise schnell in die Tiefe und zeigt bei der Aufwärstbewegung ein gutes seitliches kurzes ausbrechen, bevor er wieder auf den Grund zurück drudelt.
Die Trift läuft für uns optimal, fast parallel entlang, etwas schräg zur Tiefenkante in knapp 50 m versetzt, die uns der Kartenplotter aufzeigt. Ebenso können wir unter einem dicken Schatten in einer Teife von rund 15 m, denn wir als Quallen, mit Schwarmfischen darunter deuten, kurz über dem Grund auch einige Sicheln ausmachen, was eigentlich auf Fisch hinweißt.
Doch die erste Trifft bringt nichts, also schnell verlegen und von weiter draußen wieder auf die Tiefenkante zutreiben. Kurz nach dem Stop hat Anders den ersten Dorsch an der Angel, rund 70 cm, sein Schwanz guckt gerade über die Breite der Fischkiste rüber. Die Breite der Fischkiste 60 cm, ist auch unser persönliches Mindestmaß.
Es dauert nicht lange so habe ich auch eine Dorschwinzling am Pilker, dem dann noch zwei maßige folgen, bevor wir an eine andere Stelle etwas weiter nördlich umlegen. Hier geht es Schlag auf Schlag und die Dorsche haben fast alle eine und dieselbe Größe, alle so um knapp 70 cm lang. Es folgt dann ein Lang, mit auch fast 70 cm, sowie ein aufgehängter Tintenfisch, dem im Laufe der gleichen Trift noch vier weitere folgen sollen.
Dann zeigt das Echo kurz unter der Oberfläche große Schwärme Kleinfisch an. Ich steige auf einen, schlanken 20 g Blinker und bin damit auch sofort erfolgreich und kann hintereinander 4 wunderschöne Makrelen so um die 40-45 cm landen. Anders meint, dass die Makrelen, auf Grund des schönen warmen Wetter, welches das Wasser in den letzten Tagen bis auf rund 16 Grad erhöht hat, schon recht früh dran sind. Mir ist es eigentlich gleich ob zu früh und auch dem Räucherofen am Haus wird es nichts ausmachen jetzt schon Makrelen zu verarbeiten, wenn gleich sich die Mühe wegen 4 Stück eigentlich nicht lohnt.
Es folgen noch zwei weitere Triften, mit gutem Erfolg, aber ohne dass so richtige Knaller an Bord kommen. Anders hat noch einen schönen Seehecht an der Rute, der aber beim ausnehmen leider voller Nematoden unter der Haut war. Die Dorsche waren glücklicherweise nicht befallen. Aber das beobachte ich nun schon seit Jahren, die Seehechte sind als Wurmträger auf Grund Ihrer Stellung als Jäger und letzte in der Futterreihenfolge anscheinend sehr anfällig, da ihre Nahrung hauptsächlich aus Fischen besteht, die oft selbst Träger der Nematodenlarven sind.
Dann urplötzlich frischt es innerhalb von wenigen Minuten gewaltig auf, die Wellenberge steigen an und zeigen große weiße Schaumkronen, ein sicheres Zeichen, das für uns die Tour jetzt schneller vorbei ist, als es geplant war. Die Rückfahrt gegen den anschwellenden Wind dauert jetzt knapp 3 Stunden. Eigentlich wollte ich die ausgenommenen auf Eis liegenden Fische auf der Rückfahrt filettieren, aber der ansteigende Wind und das aufschaukeln des Bootes ließen dies nicht mehr zu. Glücklicherweise säubere ich die Fische direkt nach dem Fang, somit brauche ich dann später nur noch die Gräten und den Kopf zu entsorgen. Gegen 10:00 Uhr legten wir wieder im Hafen Hirtshals an, reinigten noch das Boot und machten es klar für die nächste Tour, die uns im Juli wieder raus aufs Gule Rav führen wird, sofern das Wetter es zuläßt.
Fazit, es war eine kurze, mit nur 3 Angelstunden inkl.verlegen, aber dafür aus unserer Sicht erfolgreiche und schöne Tour.
Leider habe ich in der Nacht vergessen die Batterien aus dem Ladegerät in die Kamera zu tun und konnte somit auf dem Boot keine Aufnahmen machen, sondern, erst die Fische am Sommerhaus vor dem filettieren aufnehmen. Leider bin ich kein guter Fotograf und hatte auch niemand, der mir die Fische hoch halten wollte.
Anders hat mit seiner schweren Rute 7 Dorsche zwischen 63 und 84 cm gefangen, sowie einen leider verwurmten Seehecht mit 64 cm, ich bin auch mit meinem Ergebnis von 7 Dorschen 65 – 74 cm, einem Leng 60 cm und den vier Makrelen 40-45 cm und den vier Tintenfischen die ich gehackt hatte, sehr zufrieden. Es zeigt sich also wieder einmal, dass jeder das Gerät nutzen soll, dem er vertraut. Und womit der eine klar kommt und fängt muss für einen anderen noch lange nicht das Optimum sein.
Inzwischen habe ich die Fische filetiert, die Makrelen in eine Lake zum räuchern eingelegt,die Tintenfische gereinigt und klar für den Grill gemacht, meine Ausrüstung gereinigt und für die nächsten Touren im Juli klar gemacht.
Am Abend werde ich, ich bin mir noch nicht klar ob ich es mit der Spinn oder mit der 9er Fliegenpeitsche versuchen, an dem Favoritenstrand von meinem Freund Arne, noch eine, oder vielleicht auch mehrere Havörreder zu fangen, wenn ich dann Glück habe.
GvH
Rainer
Sorry, das mit den Foto hab ich irgendwie nicht kappiert, erst kam keins, dann gleich zweimal, wie kann ich eins davon wieder entfernen.