Jerkbaits
Wortdefinition:
Jerkbait heißt soviel wie Schlagköder oder Ruckköder ( to jerk = ruckeln )
Grundformen:
Es gibt bei Jerkbaits zwei Grundformen, den Glider und den Diver. Sie unterscheiden sich in Ihrer Form und bestimmen damit das spätere Laufverhalten der Jerks. Diese Grundformen gibt’s dann wie Wobbler auch als schwimmendes Modell, sinkendes Modell oder schwebendes Modell (Suspender) zu haben.
Laufeigenschaften:
Glider:
Der Glider ist meist rundnasig, torpedoförmig und seitlich leicht abgeflacht. Bei jedem „Schlag“ gleitet der Glider seitlich nach links und rechts weg, um beim nächsten Ruck wieder verführerisch in die entgegengesetzte Richtung „wegzubrechen“ Je nach Modell verhält sich bei Einholpausen der Jerk sinkend, auftreibend oder schwebend.
Diver:
Die Jerkbaits erkennt man in der Regel an ihrer keilförmigen Kopfform. Sie tauchen bei entsprechendem Rucken nach unten ab und treiben in den Pausen wieder leicht auf, was den verführerischen „Sägezahnlauf“ ergibt.
Je nach Modell können sie an der Oberfläche oder bis zu 4m oder mehr tief geführt werden.
Einsatzgebiete:
Mit den Jerkbaits wird die Köderpalette des Spinnfischers abgerundet. Besonders fängig sind Jerks in der wärmeren Jahreszeit. Aber auch im Winter können sie durchaus fängig sein, wenn sie entsprechend langsam geführt werden. Auf Jerkbaits, die teilweise entsprechende Größe haben, werden auch selektiv Großhechte gefangen.
Egal, ob oberflächennah oder etwas tiefer, entwickeln Jerkbaits bei richtiger Führung extreme Druckwellen und werden zumeist sehr aggressiv und spektakulär angegriffen.
Technik:
Anders als beim Wobblerfischen, kommt ein Jerk durch stures Einkurbeln langweilig bis unattraktiv daher. Leichte Rucke aus dem Handgelenk erwecken diesen Köder zum Leben und verleihen ihm die unvergleichliche Aktion.
Diese Rucke aus dem Handgelenk sollten allerdings gefühlvoll ausgeführt werden, und nicht wie wild in die Schnur geschlagen werden, da solch ein Führungsstil wieder zu Lasten des Laufes geht. Hier gilt, einfach probieren und sehen, wie der Köder auf welche Aktion der Rute reagiert.
Aus leicht erhöhter Position wird mit der Rute, die immer zum Köder zeigt, in die Schnur geruckt, und die lose Schnur danach aufgekurbelt. Beim Aufkurbeln bedenken, dass wieder ein leichter Schnurbogen bleiben muss um den nächsten „jerk“ auszuführen. Am besten gelingt das vom treibenden oder verankerten Boot, wobei hier vom Flachen ins Tiefe gefischt wird. Da Diver mehr Führungsfehler verzeihen als Glider, sollten Einsteiger diesen Jerkbaittyp am Anfang bevorzugen.
Um Diver tiefer fischen zu können, kann der Diver vor seinem eigentlichen Lauf durch einen konstanten Zug zur Seite auf Tiefe gebracht werden, und dann erst mit dem jerken begonnen werden.
Gerät:
Hier scheiden sich die Geister wie bei vielen Angeltechniken. Folgende Merkmale sollte das Gerät aufweisen: Relativ kurze Rute ( 1,90m –2,00m ) mit steifem Rückgrat und sensibler Spitze, um eine saubere Aktion des Jerkbaits zu erreichen. Wurfgewicht, bedingt durch relativ hohes Ködergewicht: Ca. 50 – 120 gr.
Bei den Rollen scheiden sich die Geister noch mehr. Eingefleischte Petrijünger bevorzugen eine kleine Multirolle, da sich dieser Rollentyp ermüdungsfreier fischen lässt, als eine Stationärrolle. Diese jedoch kann genau so gut dazu eingesetzt werden.
Keine Diskussion gibt’s bei der Schnurwahl. Hier ist Geflecht absolutes Muss. Diese Schnur überträgt die Jerkbewegung maximal auf den Köder, was mit einer monofilen Schnur nur eingeschränkt möglich ist.
Steifes Stahlvorfach oder Spinnstangen mit großem, runden Einhänger (besser sogar noch einen Sprengring zwischenschalten, um Hebelwirkung zu verringern, komplettieren das Tackle.
Kosten:
Da zum jerken relativ robustes Gerät zum Einsatz kommt, sind die Anschaffungskosten relativ hoch. Allerdings sollte gerade bei Rolle und auch Jerkbaits nicht gespart werden, da ein verlorener Großhecht nur für Ärger sorgt, wenn am falschen Ende geknausert wurde.
Bei Jerkbaits selber sollte man bedenken, dass es sich oft um Handanfertigungen handelt, die optimal ausgebleit und austariert sein müssen. Auch die Bemalung erfolgt durch Airbrush meist manuell, was zu einem spürbaren Preis führt.
Allerdings entschädigen spektakuläre Bisse und zum Teil auch Fehlattacken für diese Investition.
Durch ihr Laufverhalten ausserhalb der hängerträchtigen Zone sind Köderverluste auch seltener als z.B. beim Jiggen. Auch ein Boot rettet einen im Schilf oder Teichrosen verhedderten Jerk das Leben.
Handwerklich geschickte Angler können sich auch durchaus am Eigenbau versuchen ;o))