Auch wenn das Thema schon älter ist, wollte ich es doch nochmal anpacken, da ich in letzter Zeit so gut wie nie online sein konnte, ist das Thema für mich natürlich noch aktuell, ich hoffe ihr gestattet mir noch eine Meinung
Ich muss kurz ausholen: Ich bin 22 und angle seit ich denken kann.
Vor ca einem halben Jahr war ein Kumpel auf Karpfen unterwegs und ich hab ihn am Wasser mal besucht ...
Lange Rede kurzer Sinn: Dort hab ich meinen ersten richtig "vorzeigbaren" Karpfen gefangen.
Somit war ich angefixt
Ich hatte früher auch schon ab und zu Karpfen dran, aber meist nur kleine Exemplare unerwartet auf Wurm/Made/Mais und so ...
Zu der Sache mit den Medien und dem Style:
Ich hab mich im letzten halben Jahr viel mit Karpfen und allem drum und dran beschäftigt,
dabei habe ich auch ziemlich schnell bemerkt das man (wenn man das Geld hat) total ausrasten kann.
Als ich zB den AskariKatalog durchblättert hab, kam ich mir teilweise vor wie im Karpfenland.
Da gibts dann 5 Seiten mit Boilies und extra Zelte, Stühle, ... (die natürlich alle speziell zum Karpfenangeln da sein sollen)
Ich hab mir dann Gedanken gemacht was ich so brauchen könnte und dachte ein RodPod muss sein !!!
"Sieht schon toll aus, aber fangen tu ich damit auch nicht mehr" dachte ich mir nach 5min
Also mussten BankSticks genügen, für einen Bruchteil des Preises ...
Ich habe mittlerweile auch Leute kennengelernt die 17 und jünger sind,
sie angeln seit einem Jahr, haben aber noch nie einen Hecht oder eine Schleie gefangen.
Da steht dann das, teuer von Mutti und Papi bezhalte, Zubehör.
Dann wird ein Wochenende am See Party gemacht und nebenbei geangelt,
klar, der Bissanzeiger wirds schon richten, ich zieh das Ding dann nur schnell raus und feier weiter.
(Das soll nich heissen das ich keine Bissanzeiger nutze)
Auf jeden Fall ist diese Art des Angelns wohl für viele Leute meiner Generation die hippste, coolste und die, die am meisten "Style" hat.
Dann kann man ja auch gleich mit seinem iphone ein Foto vom Fisch machen und das an alle Freunde schicken
Ich selber kann mich noch nicht als Karpfenangler bezeichnen glaube ich,
dafür bin ich noch nicht lang genug dabei.
Ich will mich einerseits schon auf Karpfen spezialisieren,
aber wenn man mal mit Freunden für ein paar Stunden an den Seh zieht,
macht auch das Weissfischangeln Spaß, es muss auf jeden Fall nicht immer der riesen Karpfen sein.
Beim lesen der ersten Beiträge hier, fiel mir auf das ihr mit der Beeinflussung zu 100% recht habt.
Die "Jugend" dazu zähle ich natürlich auch mich, nutzt das Internet als Infoquelle Nr1.
Man wird mit Karpfenzubehör bombadiert und überall sieht man tolle Filme von riesen Exemplaren die scheinbar so leicht zu erwischen sind.
Auch mich haben sie damit irgendwie erwischt glaube ich.
Auch wenn ich glaube das ich eigentlich kein Typ bin der sich von Medien und Trends beeinflussen lässt,
im Unterbewusstsein haben sie doch etwas rumgewühlt glaube ich
Zum Schluss bleibt noch zu sagen:
Ich angle gern auf Karpfen weil ich:
- diese Wissenschaft einfach liebe
- es mag einfach mal nichts zu tun und am See zu relaxen (bis der Bissanzeiger schreit)
- es mit einem Kumpel als Mentor gleich doppelt soviel Spaß macht
Ich selbst war zB erst 2x richtig ansitzen, über's Wochenende usw ...
Habe aber beim 2x keinen Karpfen überlisten können, trotzdem war es ne tolle Erfahrung.
Man lernt einfach immer wieder was dazu.
Fazit: Einmal infiziert -> süchtig
Achja:
Und die Tatsache das die Fische immer größer und größer werden müssen,
trifft bei mir glaube ich kaum zu.
Ich hasse Poser die alle Maße und Gewichte ihrer zuletzt gefangenen Fische auswendig kennen.
Dabei geht dann auch dsa verloren was am wichtigsten sein sollte: DER SPAß !
Ich freu mich über (fast) jeden Fisch und wenns ein Karpfen ist,
dann zählt erstmal folgendes: Jawoll ich hab meinen Zielfisch bekommen,
danach schau ich erst wie groß er ist.
Oder freut sich ein Raubfischangler etwa nicht über einen 60cm Hecht ?
*edit:
Und die eigentlich Frage: "Karpfen - Der Fisch des 21. Jahrhunderts?"
Würde ICH mit ja beantworten.
GustO