Vor Beginn des Urlaubs an der Oste in Geversdorf war ich noch voller Enthusiasmus und Hoffnung, dort meinen ersten Zander und mehrere schöne Aale zu landen.
Weit gefehlt, aber von Anfang an.
An einem schönen Samstagmittag kamen wir an unserem Ferienhaus an.
Die Lage war wirklich sehr schön, direkt am Wasser gelegen und fast direkt vor dem Häuschen war ein Steg für den benachbarten Krabbenkutter, der allerdings noch auf Fangfahrt war.
"Super" dachte ich, das sah wirklich vielversprechend aus. Nachdem wir also für das restliche Wochenende die Einkäufe erledigt hatten kam unser Vermieter (selbst relativ erfolgreicher pensionierter Angler mit Räucheraalverkauf) zu uns und wollte uns einige Stellen zum Angeln zeigen.
Sofort nahmen wir in seinem Wagen platz und ließen uns herumkutschieren.
Naja, wie das bei Einheimischen so ist, fuhr er über alle möglichen und unmöglichen Feldwege zu irgendwelchen Stellen, von denen ich zwar begeistert war, sie aber niemals wiederfinden würde.
Schließlich kamen wir an einer kleinen Schleuse an - der Einlauf von der Oste zum Ostesee! (Für den Ostesee brauchten wir allerdings einen Erlaubnisschein, für den wir zu geizig waren, zudem wurde dort schon lange nicht mehr gut gefangen)
Diese besagte Schleuse nannte unser weiser Vermieter "Zandergarantie"! "Gut", sagte ich mir und dachte an die Wette mit Chris, wer denn zuerst seinen Zander fangen würde.
Als wir schließlich wieder an unserem Ferienhäuschen angekommen waren (Hier sollte man anmerken, dass die Einrichtung wohl noch aus dem 17. Jahrhundert stammen musste und wir eine Woche brauchten, bis wir eine Pfanne gefunden hatten) zeigte uns der Vermieter seine Räucheröfen und bot uns an, alle Aale die wir fangen sollten zu räuchern - eine nette Geste.
Aale fange ich seit ich klein bin, warum sollte es mir hier verwehrt bleiben!?
Also setzte ich mir ein Urlaubsziel: Mindestens ein großer Aal und ein Zander (maßig). Nicht zu viel verlangt für 2 Wochen sollte man meinen.
Vorsorglich hatte er uns auch einen Fleet gezeigt, aus dem wir Köderfische stippen konnten, wie er sagte.
Gesagt getan, wir fuhren also am nächsten Tag an den Fleet um KöFis zu stippen. 2 geschlagene Stunden wartete ich auf einen Biss, ich fütterte sogar an! Nach einer weiteren halben Stunde allerdings wurde mir bewusst, warum keine Köderfische bissen... Die gewaltige Schwanzflosse eines großen Spiegelkarpfens durchschlug direkt unter mir die Wasseroberfläche.
Ich dachte ich hätte mich verguckt, doch mein Futter musste wohl einen der wirklich seltenen Karpfen dort angelockt haben.
Ich also schnell zum Auto, um das beste aus der Situation zu machen. Ich baute sehr schnell und hektisch meine Karpfenrute zusammen und zog eine Maiskette aufs Haar.
Leider konnte ich den Karpfen nicht mehr fangen, also packten wir zusammen und fuhren wieder nach Hause.
Wir kamen gerade an, da hatte Petrus alle Schleusen des Himmels geöffnet und von Regentropfen verdroschen stürmten wir ins Haus.
Der Anfang war also nicht so prickelnd, aber als Optimist machte mir das auch nicht viel aus, die folgenden Angeltage werden besser!
Naja, die folgenden Tage hatte Petrus kein Mitleid mit mir und ließ Gewitter und Regen aufziehen. Regen allein war mir ya schnuppe, doch bei Gewitter zu angeln fand ich dann doch nicht so prickelnd.
Also musste ich zwangsweise die erste Woche ohne mein geliebtes Hobby rumkriegen. Naja in besagter Woche waren wir auch mal in Cuxhaven und dort kaufte ich mir dann Bücher, denn Lesen bildet
Die zweite Woche dann konnte ich endlich angeln. Ich zog also mit meinem Vater wieder ans Fleet, wo uns der Karpfen durch Rollen an der Oberfläche schon signalisierte, dass er die Köderfische verjagt hatte.
Soviel Pech muss man erstmal haben.. Der Fleet war gerade mal einen Meter breit und ca. 5 Kilometer lang und ausgerechnet an dieser Stelle musste der Karpfen sich aufhalten!!!! Zum aus-der-Haut-fahren!!
Wir beschlossen also auf Köderfische zu verzichten und sofort an die "Zandergarantie" zu fahren.
Gut, dass unser Vermieter mehrfach erwähnte, dass er gerne mal übertreibt!!
Die sogenannte "Zandergarantie" erwies sich schließlich als Paradies für Wollhandkrabben... 10 an der Zahl und dutzende abgefressene Köder an den Grundruten! Dummerweise war die Oste ein so strömendes Gewässer, dass selbst ein 125 gramm Blei abgetrieben wurde. Damit hatten weder mein Vater noch ich gerechnet, zudem bin ich ya eher der Seenangler und war nicht wirklich gerüstet.. Meine "schwerste" Rute hatte immerhin ein Wurfgewicht von 100 Gramm... Das war aber auch alles..
Ich brauchte also neues Gerät... Erstmal einen Laden finden, doch der kam dann schnell und auch meine neue Rute mit WG bis 230 gramm war schnell ausgesucht. Dazu noch den üblichen Kleinsche*ß, ohne den ein richtiger Angler wohl nicht auskommen kann
Immerhin, 5 Tage hatte ich noch um mein Urlaubsziel zu erfüllen, davon wollte ich einmal eine Nachtschicht einlegen...
Am nächsten Tag war meine Mutter an der Reihe und wir fuhren in einen eher unbekannten Ort.. - BUMMELN!!
Naya am nächsten Tag konnte ich dann wieder angeln.. Wir fuhren also ans Fleet und ich konnte doch tatsächlich 4 Rotaugen überlisten.
Dummerweise waren die ersten beiden um die 20 cm und damit viel zu groß für einen Zander!
Das dritte riss mit glatt den Haken ab (0,10er Vorfach) und das vierte konnte man endlich verwenden!!!!
Ich stürmte also sofort nach Hause und schnappte mir meine Hechtrute, die ich mittels Pose als Zanderrute benutzte und lief zu einem anderen Einlauf in einen Fleet in der Nähe.
Dort angekommen kam der Köderfisch an den Ryderhaken und wurde zusätzlich noch mit einem Drilling gesichert.
4 geschlagene Stunden, dann musste ich wieder nach Hause... Kein Biss, nichts! - FRUSTRIEREND!
2 Tage später beschloss ich dann meine Nachtschicht einzulegen... Zelt und Schirm waren schnell aufgebaut und die Ruten auch schnell montiert..
Natürlich alles mit Wurm beködert, Köderfische waren ya Mangelware..
Ich stippte also noch schnell, solange noch Wasser da war, verfluchte Tide :kotz, und konnte doch tatsächlich einen ca. 9 cm großen Brassen landen. Der kam dann auch gleich an die KöFi-Rute und rein damit, direkt vor den Einlauf über Steinen.
Diesmal musste es doch klappen.
3 Ruten waren also im Wasser, eine Grundrute, eine mit Köfi und meine Stippe...
Ich bekam langsam Lust auf einen Kaffee und ne Zigarette und stand auf um beides aus dem Zelt zu holen. Dazu muss ich erwähnen, dass gegenüber auch eine Familie am angeln war.
Ich kroch gerade wieder aus meinem Zelt heraus, als einer der beiden Jungs des Anglers mir zurief, ich hätte einen Biss an der Stippe.
Ich sah hin und sah die Rutenspitze in einem 90°-Winkel zum Blank... Ein Mordsbiss, und das an einem 0,10er Vorfach..!!
Es kam also, wie es kommen musste - Das Vorfach riss und mein Herz schlug wie blöde.
Der kleine Brassen war dann auch der einzige Köfi, den ich "verhaften" konnte und so konzentrierte ich mich lieber auf die Aale und hoffentlich Zander, die da noch kommen sollten. Die Strömung indes wurde nahezu unerträglich und so konzentrierte ich mich lieber auf die Knicklichtpose, die ich direkt in dem Einlauf positioniert hatte um einige Aale zum Anbiß zu bewegen. Doch nichts kam.
Um es vorweg zu nehmen, die ganze Nacht war nichts, außer weiteren 13 Wollhandkrabben und 2 Aalbissen.
An dem Köderfisch tat sich garnichts und als ich ihn am Morgen kontrollierte war mir schon wieder zum schwarz ärgern... Die Schwanzflosse fehlte... Obwohl Zander den KöFi doch eigentlich mit dem Kopf voran fressen
Naja mein Vater holte mich dann auch ab und das war auch die letzte Gelegenheit gewesen zu angeln.
Achja... Kunstköder hatte ich die Nacht und den Morgen durch natürlich auch probiert... Alles, was ich hatte - Spinner, Blinker, Gummifische, Wobbler... Nichts half... Ich hab alle mir bekannten Arten der Führung benutzt, doch die "Zandergarantie" ließ mich schmählich im Stich!
Ich fuhr dann schließlich nach Hause und da auch meine Eltern keine Lust mehr auf diesen eher bescheidenen Urlaub hatten, fuhren wir bereits am Donnerstag nach Hause...
Am Samstag jedoch ist Hegefischen und im Herbst sind wir an der Fulda, soviel ich weiß...
P.S. Bisschen lang geworden für einen Schneiderbericht
P.S.2 Bilder kommen noch nach