Antworten von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf die Frage der Anglerverbände VDSF und DAF anlässlich der Bundestagswahl
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Welche Artenschutz-Maßnahmen für bedrohte Fischarten und Bestandsregulierungen hinsichtlich Kormoranen wird Ihre Partei nach der Bundestagswahl im Parlament vorschlagen, um künftig weitere Schäden an bedrohten Fischarten deutlich zu verringern?
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN treten dafür ein, dass die naturnahe Bewirtschaftung von Teichen und Seen gefördert wird. Durch Renaturierungsmaßnahmen und eine Besetzung der Gewässer mit ursprünglich dort vorkommenden, heimischen Arten lässt sich auch den Kormoranen ökologisch, tierschutzgerecht und wirkungsvoll begegnen. Denn wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass fischereiwirtschaftliche Schäden durch Kormorane überwiegend bei intensiv genutzten Fischteichen auftreten. In natürlichen Gewässern, an denen sich die überwiegende Anzahl von Kormoranen aufhält und Nahrung sucht, konnten keine nennenswerten, geschweige denn erheblichen fischereiwirtschaftlichen Schäden nachgewiesen werden.
Bedrohte Fischarten wie die Kieslaicher Äsche und Barbe leiden mit am meisten unter der Verbauung der Flüsse. Wir Grüne fordern die Wiederherstellung möglichst vieler natürlicher Fluss- und Bachläufe, um die Fischbestände nachhaltig zu schützen. Der Rückbau von Staustufen und die Renaturierung der Gewässerverläufe und –betten sollten daher im Rahmen der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie so zügig wie möglich vorgenommen werden.
Kormoranmanagement ist Ländersache. Wir sind der Meinung, dass die vorhandenen Instrumente, Konflikte mit Kormoranpopulationen zu bewältigen, ausreichend sind, wenn sie sinnvoll angewendet werden. Wir fordern, dass die Länder ihr Kormoranmanagement in enger Abstimmung mit dem behördlichen und ehrenamtlichen Naturschutz organisieren. Aktionen wie 2008 im Radolfzeller Aachried, wo in einem EU-Vogelschutzgebiet durch die Vergrämung der Brutpaare 70 Prozent der Eier ausgekühlt und zerstört wurden, lehnen wir hingegen entschieden ab, denn sie verstoßen gegen das europäische Naturschutzrecht und das Tierschutzrecht.
Darüber hinaus setzen wir uns für einen regelmäßigen Austausch von europäischen Wissenschaftlern über die Bestandsentwicklung der Kormorane ein.
(quelle : Fisch und Fang und die habens vom Kurt Dietl von der Arbeitsgemeinschaft Main e.V.
bekommen. )