Hej alle,
unser Urlaub ist schon ein paar Wochen vorbei und ich bin bisher vor lauter Arbeit nicht dazu gekommen meinen versprochenen Bericht zu schreiben. Aber nun habe ich mir die Zeit genommen und damit angefangen.
Es war wieder schön in Dänemark, wenn gleich das Wetter es dieses Jahr nicht besonders gut meinte, es bot die gesamte Palette, von schön warm (zu warm) und absolut Windstill (zu still), bis zu Wolkenbrüchen, orkanartigen Stürmen und stürmischer See.
Die erste Woche verging völlig ohne Angeln, zu viel war noch zu verrichten. Die geplanten Kuttertouren von Hirtshals waren auf Grund von stürmischem Wetter in der ersten Urlaubswoche alle abgesagt, daher nutze ich die Zeit anderweitig, mit Reparaturen am Haus, Besorgungen und Bummeln mit meiner Frau, ordnen meiner Angelkiste und Wartungsarbeiten am Angelgerät selbst, oder für ausgeprägte Spaziergänge im Umfeld.
Molenangeln wäre eine Alternative gewesen, aber mich zog es nicht so richtig raus und außerdem genoss ich auch die dringend nötige Erholung nach dem stressigen Jahr.
Endlich, Anfang der zweiten Woche stabilisierte sich das Wetter der Wind ließ nach und die erste Ausfahrt mit dem Kutter stand an.
Rechtzeitig am Morgen war ich in Hirtshals am Hafen und begrüßte Anders Lund, den Skipper der mir mitteilte, das er Heute seinen Platz am Steuerruder seinem neuen Matrosen überlassen müsse, da seine Frau morgen ihr neues Büro einweihen wolle und noch viel Arbeit anliegen würde.
Außer mir war zu diesem Zeitpunkt nur zwei Angler an Bord, die sich auf den hinteren Plätzen am Heck eingerichtet hatte. Ich wuchtete meine Angelkiste (warum nimmt man eigentlich immer zu viel mit) und meine Gerätschaften an Bord, stellte mich auf meinen Stammplatz an der Backbordseite und begann meine 3 Ruten zusammenzubauen. Stammplatz deshalb, da dieser Platz fast immer frei ist und ich dort mein ganzes Gerödel passgenau unterbringen kann.
Unterdessen trudelten auch die restlichen Angler auf dem Schiff ein. Insgesamt waren wir an diesem Tag zu 10. auf dem Kutter Tinker. Also genügend Platz für jeden, eine gemischte Gesellschaft, einige Dänen, ein paar Deutsche und ein Norweger. Der Ausrüstung nach zu urteilen waren es 7 Touristen und 3 Angler, welche das schöne Wetter nutzen wollten um endlich an den Fisch zu bekommen.
Apropo Wetter, es war am Morgen ungefähr 20 Grad Warm, es wehte kein Lüftchen, die See war spiegelblank und es sollte laut den Seewetteramt so bleiben. Nicht grade die besten Voraussetzungen, aber mal abwarten. Die Gummiklamotten konnten also eingepackt bleiben, es war leichte Angelbekleidung mit Sonnenkappe angesagt.
Da wir recht früh vollzählig waren, legte der Interimskapitän mit dem Schiff schon ein Stunde früher als eigentlich Fahrplanmäßig vorgesehen ab.
Ich hatte meine Angeln fertig und genoss die ruhige Ausfahrt. Kein Wölkchen am Himmel, keine Welle auf der See zu sehen, ruhig glitt der Kutter den Fanggründen entgegen.
Nach 45 Minuten dann der erste Stop, Wassertiefel etwa 35 m, wie ich auf dem Echolot im Steuerhaus gesehen hatte, zum Festland hin ansteigend auf ca. 28 m am Hang, mit viel Fisch direkt über dem Grund.
Auf Grund der ruhigen See hatte ich einen leichten Pilker mit 75 Gramm an der Leine meiner mittelschweren Pilkrute 2,4 m bei 50 – 150 g WG, an der langen Wurfrute mit 3,6 m, WG 20-60 g hatte ich einen Gummifisch und an der leichten Pilkrute mit weicher Spitzenaktion, bei einem WG 50-100g und2,7 m Länge hatte ich ein Köderjig mit Krabben drauf.
Um erst mal anzutesten wie es mit der Strömung lief probierte ich es mit dem 75 g leichten Pilker an der mittleren Pilkrute. Wie sich alsbald herausstellen sollte, gab es keine nennenswerte Strömung. Ich tauschte den Pilker gegen einen mit 50 g aus, auch dieser fiel direkt gerade nach unten und entfernte sich kaum durch eine Trifft vom Boot. Bisse waren bei diesem ersten Stop Fehlanzeige, wir lagen einfach neben dem Hang und trifteten nicht drauf.
Ein Umlegen auf den Berg bei nunmehr ca. 26-28 m Wassertiefe, brachte den ersten Fisch bei meinem Nachbarn, unglaubliche Länge ca. 25 cm und der wanderte auch noch in den Korb des Sportfreundes. Auf meine Frage ob er dem Fisch nicht die Chance geben wollte noch zu wachsen, musste ich mir so einen dummen Spruch anhören, dass dies die besten sind, zum kochen.
Naja, auch der gegenüber angelnde Kollege aus Norwegen war nicht grade gut auf diesen Sportfreund zu sprechen und fragte ob dieser noch nie was von Mindestmaßen gehört hätte. Selbst der Ersatzkapitän merkte bei seinem Rundgang an, dass man solche Fische doch bitte sofort wieder zurück werfen solle. Kommentar dazu, der ist ja jetzt eh schon hin. Naja manch einer lernt es nie, ich lag mit meiner Einschätzung angelnder Tourist wohl nicht ganz falsch.
So sah die Fischkiste unseres Nachbarn nach 4 Sunden aus. Kaum einer der Fische lag über dem Mindestmaß. Der Kapitän erklärte ihm, dass er sich zur nächsten Tour auf einem anderen Kutter anmelden solle, da er keine Ärger mit der Fischereikontrolle haben möchte. Die Kommentare, die dieser Kumpel losließ möchte ich hier nicht wieder geben.
Ich will es kurz machen, ich versuchte alles möglich und hatte das Glück auf Krabbe unmittelbar am Grund geführt während des Tages ganze 4 maßige Dorsche (mein persönliches Mindestmaß 60 cm)sowie. Mit dem leichten Pilker und dem Gummifischen am Grund hatte ich recht viele Anbisse, die sich aber alle durch die Bank als zu klein herausstellten, daher änderte ich meine Angelmethode und stellte in der Hoffnung auf den einen oder anderen Köhler im Mittelwasser auf leichte Blinker um welche ich im Mittelwasser führt, was mir auch zwei schöne Köhler, der größere hatte 74 cm und einige mittlere Makrelen einbrachte.
Nach nur zwei Stunden packte ich meine Sachen zusammen und genoss einfach nur noch das schöne Wetter.
So und jetzt mache ich erst mal Schluss, da meine Frau zum Abendessen ruft. Passend zu dem Bericht gibt es gleich Dorschfilet, so wie ich Sie mag. Paniert, in der Pfanne goldgelb gebacken, mit Pellkartoffeln und Buttersauce.
GvH
Rainer
der später die Fortsetzung schreibt