Hallo Stefan,
ein Freund von mir hatte alle He-Man Figuren und ich war am Anfang ganz schön neidisch auf ihn. Bei einem Preis von 15 DM pro Figur war das für meine Mama als alleinerziehende von 2 Jungs nicht machbar.
Aber zurück zu den Figuren, die sind der allerletzte Scheiß!!!!!!!!! Barbie für Jungs und ich bin froh, dass ich mein Taschengeld nicht für sowas ausgegeben habe. Übrigens ,die Figuren und das Schloß meines Freundes lagen bald ungenutzt in der Ecke
Gruß
Ralf
Kleine Doppelumfrage zu Eurer Jugend/Kindheit
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Hallo Stefan da haste ja ein Thema eröffnet.
Ich hab mal in meiner Erinnerungskiste gekramt, dass einzige woran ich mich an Spielzeug sehr gut erinnern kann war ein Metallbaukaten von Trix.
Nichts tolles, aber eben Metallstangen und Winkel mit Löchern drin, welche man mittels Schrauben und Muttern zusammen bauen konnte. Irgendwann später gab es dazu auch 2 mit 9 V Batterien betrieben Motoren, mittels derer man der selbstgebauten Technik Bewegung einhauchen konnte. Mit diesen Teilen spielten wir, meine Freunde aus der Straße und ich immer im Herbst, wenn das Wetter uns in der Wohnung gefesselt hielt.
Da meine Eltern, beide berufstätig waren, war unsere Wohnung nach der Schule frei für alle möglichen Basteleien mit dem Trixkasten.
Eine Modellbahn von Fleischmann hatte ich auch, aber wohl mehr weil mein Vater diesem Hobby nachging. Sie bestand aus einer Lok und drei Wagen, sowie einem Schienenkreis von rund 80 cm Durchmessern, diese wurde bei Gelegenheit vom Speicher geholt und dann vorsichtig aufgebaut und anschließend wieder ordentlich eingelagert, damit ja nichts kaputt ging. Zu Weihnachten wurde diese Anlage dann Stück für Stück erweitert, mal gab es zwei gerade Stücke Schiene und dann irgendwann kam auch eine manuell zu betätigende Weiche dazu. Aber wir konnten uns Stundenlang damit beschäftigen, Aufgeklappte Bücher dienten als Tunnel und Kissen als Berge. Und von diesen Bergen wurden dann mit kleinen Zinnsoldaten, oder Indianern Angriffe auf die Bahn ausgeführt. Wir hatten da so unsere eigene Fantasie.
Unser Hauptspielplatz war der Wald am Rande der Stadt, auf der Hoppelwiese kickten wir mit unserer Straßenmannschaft gegen andere Straßenmannschaften.
Im Wald wurde Indianer und Cowboy gespielt so richtig mit Pfeil und Bogen – selbstgebastelt, oder auch mit einer Flotsch, mit der dann auch mal mit Krampen aus Metall auf Spatzen geschossen wurde.
Der Hit waren immer die Straßenkämpfe, wenn die Cowboys aus der Frankenstraße, uns Indianer aus der Wellritzstraße den Krieg erklärten. Diese begannen, warum auch immer unmittelbar nach den Sommerferien. Obwohl wir in den Ferien gemeinsam mit den Frankensträßern viel gemeinsam unternommen hatte.
Das fing schon direkt auf dem Schulweg an und man musste sich sehr vorsehen, dass man auf dem Nachhauseweg nicht schon gefangen wurde. Der Kampf war meistens nach zwei-drei Tagen vorbei, wenn einer der Straßengruppen entwaffnet war oder wenn der andere Gruppenführer gefangen war.
Ewig wird mir in Erinnerung bleiben, als der Vater eines Cowboys, abends so gegen 21:00 Uhr bei uns klingelte und wissen wollte ob ich, der Indianerhäuptling, seinen Sohn gesehen hätte.
Mhhmmm, naja wir hatten den Cowboy wohl gefangen genommen, aber ich war eigentlich auch der Meinung; dass wir hin wieder vom Baum losgebunden hätten. Da dies nicht so war, freute sich sein Vater als wir den Cowboy dann mitten in der Nacht vom Baum losbinden konnten. Ich freute mich dann gar nicht mehr, denn der Gesichtsausdruck meiner Mutter als ich mit dem Vater des Cowboys in unser Lager aufbrach, ließen mich auf nichts Gutes hoffen, wenn ich wieder Heim käme. Die Abreibung hatte sich gewaschen und ich durfte eine Woche nicht in den Wald, offiziell, aber überwachen konnte Sie es ja auch nicht da sie arbeiten musste.
Also wir hatten viel Freiheiten, die wir auch nützlich verbrachten.
Für das Kastanien sammeln erhielten wir von unserem Förster zwar kein Geld, dafür durften wir uns aber direkt hinter seinem Forsthaus unser Lager einrichten, mit Baumhäusern und so, zu denen er uns auch das Material zur Verfügung stellt.
Im den Sommerferien ging es dann auf die Rettbergsau, einer im Rhein gelegen Insel, wo wir die Kohleschiffe anschwammen und uns von denen solange Flussauf mitnehmen ließen, bis der Kapitän uns sah und sein Matrose Jagd auf uns machte. Da gab es auch schon mal ein Stück Kohle an den Kopf.
Auch geangelt wurde dort, da ich der einzige war, der einen Vater hatte, der damals angelte musste ich immer irgendwie eine Angel mitbringen, mit der wir dann versuchten unseren Speiseplan um selbstgebratene Fische zu erweitern.
Wir waren Tagelang dort auf der Insel in kleinen Hauzelten und es ging nur zum auffüllen unseres Brotvorrates ab und zu nach Hause.
Mädels waren auch immer dabei, auch wenn diese immer die Hausarbeit machen durften und froh darüber waren, in Kämpfe durften die natürlich nicht eingreifen.
Es war eine tolle Zeit die ich nicht missen wollte. Auch wenn ich später meine Kinder um das eine oder andere Spielzeug beneidete. Aber wir achteten als Eltern auch darauf, dass es Spielzeug war, mit dem sich unsere beiden Kinder selbst, oder auch gemeinsam beschäftigen konnten.
So hat jeder Generation wohl ihre eigene Erfahrung gemacht. Ich bin froh das ich zu meiner Zeit Kind sein durfte und dass damals alles etwas lockerer gesehen wurde, wohl auch weil wir unsere Grenzen selbst einschätzen konnten und nie etwas gewaltsam zerstört hätten.
Man war zufrieden mit dem was man hatte und hat dies auch so bewahrt, es gab halt nichts im Überfluss und alles war hart erarbeitet, was man damals von den Eltern erhielt.
Heute wird die Jugend überschwemmt mit Angeboten und Termine, Hobby und Verein hier und da, die Kids haben ja kaum noch Freizeit wo sie sich selbst entfalten können, auch wenn es für die Entwicklung gut wäre. Aber dies gibt unsere Gesellschaft so wohl nicht mehr her.
Deswegen war ich auch erfreut als ich gestern in den Nachrichten erfahren konnte, das unsere Politiker im Bundesgesetz beschließen wollen, das Klagen gegen Kinderlärm in Zukunft nicht mehr möglich sein soll. Hoffen wir für die Kinder, dass dies nicht nur leere Versprechungen sind.
GvH
RainerDer gerne noch mal die Zeit für unsere Kinder zurück drehen würde.
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