Oldman´s Anleitung zum Brandungsangeln - Teil II

  • Hallo "Andungsbrangler Herbert",
    super Beträge! :gut :gut :gut Großes Lob!

    Da ich "trickbetrügener Perfektionist" bin was das Zusammenspiel Rute-Rolle-Schnur-Montage angeht würde ich gerne noch ein paar ergänzende Worte schreiben:

    Man sagt zwar immer Weite ist nicht alles beim Brandungsangeln aber m.M. nach kann sie entscheident sein! D.h. man sollte sein Gerät immer so abstimmen das man im Fall der Fälle wirklich alle Möglichkeiten ausschöpfen kann -> Alles andere "kostet Fisch"!!!

    Zur Rute:
    Wie Oldman schon sagte gibt´s verschiedene Materialien, Aktionen, Längen, Preisklassen und Ausstattungen.
    Die Rutenlänge sollte zur Körpergröße passen, i.d.R. heißt das kleine Person - kürzere Rute, große Person - lange Rute. Es gibt aber Ausnahmen, je nachdem wie gut man mit dem Gerät zurechtkommt. Faustformel für die Grifflänge ist: Rollenfuss wie beim Wurf umfassen (zwischen Zeige- und Mittel- oder zwischen Mittel- und Ringfinger), die Rute waagerecht halten und den Griff zum Körper führen -> bei ausgestrecktem Arm parallel zur Rute sollte der Griff jetzt genau vor der Brust enden oder leicht vor die Brust drücken. Alles andere wäre nicht optimal.
    Bei der Aktion der Rute muss man einen Kompromiss aus Wurfweite und Bissanzeige finden. Die besten Wurfruten sind "harte", "steife" Ruten mit "schneller" Aktion -> d.h. sie haben einen kräftigen Blank der nach dem Wurf kaum nachwippt. Der Nachteil dieser Ruten ist die schlechte Bissanzeige da die Spitze oft wenig nachgibt und man muss schon etwas Übung haben um solche Ruten für einen weiten Wurf richtig aufzuladen.
    "Weichere" Ruten (parabolische z.B.) lassen sich leichter aufladen und haben durch die meißt weiche Spitze auch eine gute Bissanzeige. Nachteil: Man kann normalerweise nicht so weit werfen und bei stärkerer Brandung kann die Spitze auch mal zu weich sein und man kann Bisse nicht mehr von Wellen und Wind unterscheiden. Man sollte also die Rute nach seinen Anforderungen auswählen. Günstigere Ruten sind aber i.d.R. die etwas "weicheren" Modelle, teurere Kohlefaserruten sind meißt etwas "brettiger". Ideal finde ich Ruten mit reiner Spitzenaktion -> harter Blank mit weicher Spitze, allerdings sind die auch meißt etwas teurer.
    Die Rute sollte für weite Würfe so viel nötig und so wenig wie möglich Ringe haben, diese sollten ausreichend groß sein und wenig Reibung erzeugen -> i.d.R. sind das 5+1 oder 6+1 Beringungen.
    Für weite Würfe sollte eine Rute möglichst leicht und dünn sein, so läßt sie sich besser beschleunigen.
    Verzierungen und ähnlicher Schnickschnack kosten nur Geld und bringen unnötiges Gewicht mit sich.
    Mit etwas Übung kann man auch mit günstigen Ruten sehr weit werfen.


    Rollen (siehe Bild im ANhang!):
    Um weit werfen zu können sollte man sog. "Big-Pit" Rollen verwenden, das sind Rollen mit extra großen Weitwurfspulen die der Schnur mehr Oberfläche bieten als herkömmliche Spulen. So verringert sich die Reibung beim Wurf.
    Nebenbei sollte die Schnurverlegung "perfekt" sein, d.h. ein sauberes, gerades oder leicht zur Bremse konisch verjüngtes Wickelbild ohne "Buckel" oder Unregelmäßigkeiten. Sowas ist meißt nur durch ein Wormshaftgetriebe zu erreichen, die meißten großen Brandungsrollen ab dem "mittleren Preisbereich" haben das auch. Die Spule sollte übrigens bis zum Rand mit Schnur gefüllt sein, das ist bei guten Rollen kein Problem, sollten widererwarten Probleme auftauchen kann man immernoch ein paar Meter abschneiden.
    M.M. nach sollte für eine möglichst große Wurfweite auch die Weitwurfspule so groß wie möglich sein. Typische Vertreter dieser "größten" Rollen sind z.B. die Daiwa Emblem Pro, Ryobi Proskyer, Okuma Spector 65 oder die großen Shimano Ultegras (14000er Modelle u.ä.).
    Auf die Rolle sollte bei der Auswahl des Setups besonders geachtet werden! Die ist eins der wichtigsten Glieder in der Kette und muss viel aushalten -> mit nem 20€ Modell läßt sich i.d.R. kein Blumentopf gewinnen!
    Ach ja, es sollte auch auf die Übersetzung bzw. den Schnureinzug geachtet werden, man kann sich schnell ausrechnen wie viele Kurbelumdrehungen man sich nach einem 100m Wurf spart wenn man anstatt 80cm, 1,20m Schnureinzug hat... ;) Gängige Brandungsrollen haben normalerweise >1m. Je höher die Übersetzung und je größer der Spulendurchmesser desto größer ist der Schnureinzug.


    Schnur:
    Hier muss man wieder einen Kompromiss eingehen. Gute Weitwurfschnüre sind möglichst geschmeidig damit sie gut von der Rolle und durch die Ringe gleiten. Mono Schnüre haben dann aber oft auch sehr viel Dehnung, d.h. die Bisserkennung wird schlechter.
    Eine ideale Schnurart ist deshalb eine gute geschmeidige Geflochtene. Aber auch alle anderen Schnüre die Oldman oben anspricht sind geeignet.
    Der Schnurdurchmesser sollte wieder so dünn wie möglich und so dick wie nötig sein.
    Eine auffällige Farbe hilft die Schnur besser zu erkennen.
    Eine Schlagschnur ist Pflicht, diese sollte für weite Würfe so kurz wie möglich (etwa doppelte Rutenlänge) und so dick wie nötig (45-50er Mono oder 25er Geflochtene reichen) sein, dies gilt aber nur wenn´s nur ums Werfen geht, bei Hindernissen im Wasser sollte man die natürlich dicker wählen!

    Blei und Montage:
    Die besten Wurfbleie sind die mit aerodynamischer Form, z.B. Kugel-, Birnen- oder sog. Zip-Bleie.
    Mehr Blei heißt nicht automatisch mehr Weite! Jede Rute hat ihr ideales Wurfgewicht, dieses bekommt man durch Probieren heraus -> Immer mit gleicher Intensität werfen und immer das Bleigewicht erhöhen, die Weiten mit dem jeweiligen Blei markiert man auf der Schnur, solbald die Würfe mit einem schwereren Blei kürzer werden oder man merkt das die Rute mekrlich überfordert ist hat man das ideale Wurfgewicht (für weite Würfe) gefunden.
    Eine Montage sollte für eine möglichst große Weite auch so wenig Windwiderstand wie möglich haben, d.h. so wenig Schnickschnack wie möglich. In der Brandung heißt das normalerweise Einzelhaken mit Distanz-Clip. Je mehr "Gebamsel" (Seitenarme, Lockperlen, uä.) an einer Montage ist umso schlechter läßt sich damit werfen.


    Grundsätzlich gilt aber es hilft die beste Ausrüstung nichts wenn man die Technik nicht beherscht, d.h. man sollte sich nicht zu schade sein auch mal zu üben, sei´s aufm Sportplatz oder am Vereinssee.
    Ich würde sagen die Anteiligkeit von Technik und Gerät bei weiten Würfen liegt ind etwa bei 50%zu50%.

    So das war mal wieder viel zu lang, aber das sollten sich alle zu Herzen nehmen die auf Weite aus sind.

    Gruß
    Lücke