Im Fokus: Der Unterfangkescher

  • Hallo Gemeinde!

    Einige, ich nenne sie mal "Unstimmigkeiten", aus einem Raubfische / Fangberichte-Thread würde ich gern versachlichen:

    Jede deutsche Fischereiverordnung, und es gibt deren 16, schreibt dem Sportfischer das Mitführen eines Unterfangkeschers als Landehilfe vor.
    Spitzfindig muss man sein, um daraus herzuleiten, dass zwischen "Mitführen" und "Benutzen" durchaus ein Unterschied besteht (@ Osmar ;-))

    Ich bin durchaus der Meinung, dass diese Vorschrift sinnig ist und der VO-Geber sich sicherlich etwas dabei gedacht hat: Über all unserem anglerischen Handeln steht hoch angesiedelt auch der Tierschutz.
    Hintergrund ist, natürlich, das Ansinnen, den gefangenen Fisch so schonend wie irgend möglich dem Wasser zu entnehmen. Vermieden werden soll in erster Linie ein freies Hängen am Haken, bei dem Maul oder Lippen des Tieres sein ganzes Gewicht tragen müssen, aber auch ein (auch aus meiner Sicht sehr bedenkliches...) Schleifen des Tieres über das Ufer, im schlimmsten Fall Sand oder kantige Steine...

    So weit die Rechtslage, die an sich auch nicht diskutierbar ist. Ich glaube kaum, dass irgendein verantwortungsbewusster Angler, vor allem wenn er es auf große Exemplare abgesehen hat, freiwillig auf den Kescher verzichten würde.

    Und doch dürften Ausnahmen wie immer die Regel bestätigen, und an dieser Stelle bitte ich um eine sachliche und faire Diskussion:

    Als Beispiel mögen herhalten: Die Handlandung von Raubfischen. Wer´s kann, und sich zutraut, kann so Hautverletzungen durch den Kescher vermeiden, und Verwicklungen im Keschernetz sowieso - im Zweifelsfall wäre der Landevorgang sogar stark abgekürzt...
    Oder: Das "Stranden" von Fischen an geeigneten Ufern, z. B. am seichten Rand des Baggersees. Hier bedeutet eine Nichtbenutzung des Keschers noch lange nicht, dass man den Fisch an der Leine heraushebt - im Gegenteil: Er bleibt im Wasser, und kann dort nach Maßigkeit oder Verwertbarkeit beurteilt werden. Er bleibt nass, und die Hände werden es - schonender geht´s nimmer!

    Es gibt also auch Möglichkeiten, dem Schutz der Kreatur ohne den Kescher gerecht - eher gerechter - zu werden. Die Benutzung der Landehilfe möchte ich damit keinesfalls in Abrede stellen: Im Zweifelsfall immer Kescher!

    Auf dieser Grundlage solltet Ihr Eure Sicht- und Verfahrensweisen mal mitteilen.
    Bin schon bespannt.

    Euer MAX

  • Hallo zusammen,

    ich finde das Benutzen eines geeigneten Keschers sollte selbstverständlich sein. Die Betonung liegt hier auf " geeignet". Ein kleiner Stippkescher ist für den Karpfenangler genauso ungeeignet, wie umgekehrt.
    Ich sehe auch keinen deutlichen Unterschied zwischen einem Boga Grip und dem Herausheben am Haken, aber das ist meine persönliche Meinung.
    Gerade wir verantwortungbewusten Angler sollten hier im Interesse des Tierschutzes und dem Ansehen in der Öffentlichkeit mit gutem Beispiel voran gehen und uns von den angelnden Tierquälern deutlich distanzieren, schließlich haben wir auch eine Vorbildfunktion. Und ich weis wovon ich spreche, da ich diesbezüglich schon einiges erlebt habe. Gerade Kinder, die noch unvoreingenommen an das Angeln herangeführt werden sehen sich die schlechten Angewohnheiten recht schnell ab. Kinder auf Ihr Fehlverhalten angesprochen, sind schnell einsichtig. Je älter sie jedoch werden, desto uneinsichtiger werden sie, warum sollten sie sich anders verhalten als ihre Vorbilder.

    .

    In diesem Sinne

    tight lines

    Detlev ( Rheinangler ) :angler:

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    Ich habe keine zwar Lösung, aber ich bewundere das Problem ! :gut
    ---------------------------------------------------------------------------------------------


    Fehmarn, seit dem 12.01.2021 dauerhaft ! :cheers: :angler:

  • Zitat

    Original von einssiebzig
    Hintergrund ist, natürlich, das Ansinnen, den gefangenen Fisch so schonend wie irgend möglich dem Wasser zu entnehmen.

    Genau so sehe ich das auch. Nach Möglichkeit wird bei mir immer der Kescher benutzt. Und das Abhaken oder weidgerechte töten des Fisches, steht bei mir an erster Stelle!

    Gruß Matthias

    Schreibfehler sind gewollt und dienen der allgemeinen Belustigung :)

  • moin,

    wenn der Max meinen Beitrag als "spitzfindig" tituliert hat, so hat er das mir persönlich gegenüber recht nett gemeint, ohne zu ahnen, dass ich es gar nicht so spitzfindig gemeint habe.
    Das würde ich gerne begründen; nun ja, der Gesetzgeber hat sich schon etwas dabei gedacht, als er das "Mitführen" in das Gesetz geschrieben hat. Eigentlich sollten wir darüber froh und glücklich sein, weil sonst so ca. 99 % aller Angler in ihrem Anglerleben gegen das Gesetz verstoßen hätten.

    Wie hier in den Beiträgen zum Ausdruck kam; Vorrang hat das Individuum.
    Wenn ich jede 8cm-Plötze zuerst mit dem Kescher lande, welchen auch immer, tue ich ihr mehr Leid an, als wenn ich sie zügig am Haken lande und sie dann , wie in einem Bericht geschrieben, vom Haken löse, ohne sie überhaupt zu berühren.
    In einem solchen Fall habe ich den Kescher der Forderung des Gesetzes entsprechend mitgeführt, ihn aber nicht benutzt und habe mich waidmännisch als auch dem Tierschutzgesetz entsprechend bewegt - habe dem Tier unnützen Schmerz ( wobei über Schmerzempfinden natürlich auch diskutiert werden kann) und Stress erspart.

    Auch das, was Detlev schrieb ist völlig richtig. Mit einem falschen Kescher verletze ich einen gelandeten Fisch wohlmöglich eher, als ich ihn schone. Wer kann von sich sagen, dass er x-verschiedene Kescher an das Wasser mitführt ?

    Die Meinungen werden, wie immmer auseinander gehen, das ist auch richtig so.

    Gruß
    Osmar

    • Offizieller Beitrag

    All,

    ja,natürlich soll der Kescher mitgeführt und auch
    gebraucht werden.

    Fischt doch bitte mal am Meer.Wer hat einen
    Kescher dabei? Kaum jemand.Dorsche und Platt-
    fische werden mehr oder weniger gestrandet.
    Geht man auf den Kutter--kein Kescher.Die Fische
    werden am Pilker herausgehoben--oder mit dem
    Gaff.
    Mefo-Fischen--Kescher ist dabei und wird auch
    benutzt.
    Fischen von der Seebrücke.Kescher dabei,aber
    nicht zu gebrauchen,weil zu kurz.Wer hat schon
    einen Spundwandkescher dabei??
    Die Fische werden mehr oder weniger gekrant.
    Fischen am Kanal--Kescher dabei,schon wegen
    der Fischereiaufsicht.Wird auch benutzt,der Fisch
    könnte sich in der Steinschüttung festsetzen oder
    unwiderbringlich dort reinrutschen.
    Forellensee--Kescher wird benutzt.
    Dann Heringsangeln.Man stelle sich vor,was dort die
    Benutzung eines Keschers bedeuten würde.
    Nur ein paar Beispiele.

    Man kann den Kescher nicht überall einsetzen,doch
    wo es angebracht ist,sollte er benutzt werden.

    Mit Petri Heil
    Flunder

    Watt wär`n wa ohne Wattwurm??

    SAV Kanalfreunde Kiel e. V.

    7564-logo2021aa-png

    Wieder auf der Insel: ... gebucht vom 24. 04. 21 bis 30. 04. 21

    wir haben abgesagt.

    Der Müll muss mit !!!


  • Moin,
    Kescher sind für mich an der Ostsee nicht immer wirklich nötig.

    Wirklich brauchen tuhe ich ihn nur, wenn es geziehlt auf Meerforelle geht, weil wenn sie einmal tief im Kescher ist, kommt sie nicht mehr so schnell da raus. Meerforellen strande ich normalerweise nicht, weil es an vielen Küstenabschnitten einfach zu gefährlich ist ans Ufer zu waten (wegen Steinen) und wenn ich den Fisch eh nicht mitnehmen sollte, würde er unnütz verletzt werden.

    So, wenn ich aber geziehlt auf Dorsch gehe, bin ich öfters auch ohne Kescher am/im Wasser. Einen Dorsch kann ich ohne große Probleme meißt am Nacken packen und dann nehmen, sowohl vom Ufer, als auch vom Kleinboot. Aufn Kutter hebe ich ihn über die Rute oder die Schnur raus, für einen großen Fisch wird das Gaff geholt.

    Im Süßwasser würde ich immer einen Kescher dabei haben, Karpfen per Kiemengriff zu landen ist nicht so schlau...


    Gruß, Jochen