- Offizieller Beitrag
Einige Wochen schon versuche ich im NOK Zander zu fangen.
Die Idee dazu war mir so Anfang/Mitte Oktober gekommen.
Anstatt am FoPu oder anderswo rumzuhängen, kann ich auch
am Kanal fischen.Die Erlaubniskarte habe ich.Außerdem entfällt
das glitschige Gefummel mit den Würmern und in der Brandung
läuft es z.Zt.auch nicht richtig.
Also,wo ist das Problem? Zeit habe ich genügend.
Müßte eigentlich kein Problem sein, im NOK Zander zu fangen.
Doch ich mußte einiges an "Lehrgeld" zahlen
Zumal die Fangmeldungen Gutes versprachen.Man muß nur die
richtigen Stellen finden.Ja, aus den Stellen wird ein regelrechtes
Geheimnis gemacht.In den Fangmeldungen steht bei Fangort
immer nur NOK und der ist 100km lang.Ingewisser Weise habe
ich sogar Verständnis dafür.
Gut, sollen sie ihre Stellen geheimhalten--ich erarbeite mir die
meinen.
Erst mal eine Bestandsaufnahme machen.Rute--Shimano
Catana BX300H, Länge 3,0m,WG 20 bis 50gr, ist okay.
Rollen --Cormoran Black Star LN 20 (wird nicht mehr gebaut)
auch okay.Gefüllt mit 0,17er Berkley Whiplash
Rolle--die rechte
Zweite Rolle ist eine von DAM--DAM Quick PTS FD--bespult mit
0,15er Nanofil--also beides geflochtene Schnüre.Das deshalb, weil
die monofilen einfach zuviel Dehnung haben.Und der Anschlag
deshalb event. nicht durchkommt.
Ach ja, alles Gerät ist von Askari-außer die Schnur.
Gummifische und Twister sind ausreichend vorhanden.Aber
entsprechen die Farben in etwa denen der Beutefische??
Bleiköpfe habe ich auch ausreichend.Doch wie steht es mit dem
Gewicht?Rote und gelbe Twister sortiere ich erstmal aus.Bleiben
nicht mehr viele nach.Bleiköpfe wähle ich von 10--15gr aus.Die
meisten sind zu schwer.
Ich fahre ins Angelgeschäft.So gut wie keine der von mir gewünschten
Bleiköpfe. "Sind bestellt,kommen in 8 Tagen wieder rein".Solange
will ich aber nicht warten.Also zum nächsten Dealer.Auch er hat nicht
die gewünschten Bleiköpfe.Aber einige Gummifische,so 8cm lang,
nehme ich mit.Am besten sagen mir die Kopytos zu, weil sie im
Wasser so schön wedeln.Dann raus zu Askari.Ah, da sind sie ja.
Bleiköpfe in 10 bis 15gr und in Zehnerpackungen zu einem ordent-
lichen Preis.Ich nehme je ein Päckchen mit.Die Gummifische sind
zu fünft verpackt.Finde ich zwar nicht so gut, aber was solls.Nehme
zwei Päckchen mit, die mir zusagen.
Bei den Bleiköpfen darauf achten, hat man mir gesagt, daß die Haken
nicht zu lang sind.Der Haken soll im ersten Drittel des Gummifisches
austreten.Die Askari-Bleiköpfe haben die richtige Hakenlänge.
Was brauche ich noch?? Kescher, was zum messen, Messer, Spitzzange,
Priest, Eimer für den Fang.
So habe alles zusammen und es kann losgehen.
Meine Frau sagt, geh angeln.Noch ist das Wetter gut.Nutze es aus.
Hinterher bei Schietwetter bist nur wieder am nörgeln.
Quasi mit einem Freibrief ausgestattet, mache ich mich auf zum Kanal
und beginne an der Fähre Landwehr meine Zanderjagd.
Da hinten bei den weißen Spitzen ist die Zanderecke
Dort habe schon mal Zander gefangen.Warum nicht wieder??Immer
schön Abstand zur Fähre haltend (gibt sonst Ärger) befische ich erst um
die Fähre herum,dann jeweils 500m links und rechts auf der Süd-wie
auf der Nordseite diese Stelle.Nichts--kein Fang!
Am nächsten Tag probiere ich es auf der Nordseite bei Großkönigsförde.
km-Angabe am Kanal von Brunsbüttel beginnend
Die alten Holtdalben sind durch diese Stahldalben ersetzt worden
Befische vom Parkplatz den Kanal entlang und später die gesamte Weiche
mit den Dalben.Nichts-kein Fang.Habe einige Gummifische in der Stein-
schüttung verloren.
Um auf die andere Seite zu gelangen, muß ich die Fähre bei Landwehr
benutzen.Die Seite befischt du morgen, sage ich mir.Nächsten Tag auf der
Südseite bei Kleinkönigsförde.Ich fische die Dalbenreihe ab und fange
wieder nichts.
Hier sieht man noch die alten Holzdalben
Dabei sind dort schon Zander gefangen worden, wie ich selbst gesehen
habe.Wieder verliere ich einige "Gummitierchen".
Meine Frau ist immer am Schmunzeln, wenn ich ohne Fang nach Hause
komme.Ich beginne an meinen anglerischen Fähigkeiten zu zweifeln.
Lese mir meine Literatur über den Zanderfang durch.Lese alles über den
Zanderfang.Die Bestände an Gummifischen und Bleiköpfen müssen
aufgefrischt werden.An der Ausrüstung kann es nicht liegen.Vielleicht
waren an der Stelle eben keine Zander, tröste ich mich.
Als nächstes fische ich an der Fähre Sehestedt.Zunächst die Südseite.
Hier habe ich auch schon Zander gefangen.Warum sollte es nicht wieder
gelingen? Ich riskiere einige Würfe ins Fährbecken.Doch der Skipper
verscheucht mich--höflich, aber bestimmt.Rechts runter gefischt--links runter
gefischt--wieder nichts.Der nächste Tag sieht mich auf der Nordseite und
wieder keinen Fisch. Merde, merde!
So langsam kommt Frust bei mir auf.Fast jeden Tag bin ich 2-3 Std. unterwegs
und fange nichts.
Aufgeben??? Nie und nimmer!!!
Ich studiere meine alten BW-Karten, um mir nicht bekannte Zufahrtswege zum
Kanal ausfindig zu machen.Besonders die Stellen,wo die BW Zugänge für den
Brückenbau über den Kanal geschaffen hatte.Brachte aber nichts.
Deshalb google ich mich am Kanal entlang.Lese mich durch einige Zander-
Angelforen.Erfahre, daß der Rhein, der Main, die Donau und die Elbe die besten
Zanderflüße in Deutschland sind.Schön für die Jungs , die dort fischen, nützt
mir aber nichts.Ich konzentriere mich auf Köder und Köderführung.Ha,die Köder
sind auf Seen und Flüße zugeschnitten, ganz andere Farben, die Länge ist okay.
Lese, wo die Zander in den Kanälen im Binnenlande stehen könnten.Nichts ist
auf den NOK anzuwenden.
Die Köderführung--aha, dachte ich, jetzt wird es interessant.Ich lese was vom
Jiggen, Schleifen, Einleiern.Ja Mann, mache ich doch alles so, wie dort beschrieben
steht.Ich kombiniere diese Methoden sogar.Aber der gute Mann
hat wahrscheinlich noch nichts von der hängerträchtigen Steinschüttung im NOK
gehört.Die man zügig mit Unterbrechungen überfischen sollte.Das erfordert ein
gewisses Geschick--sonst Hänger, Abriß usw.
Weiter westwärts geht es-nach Rade.
Im Hintergrund die Rader Hochbrücke (A 7)
Hier ist am Kanal ein bekanntes Lokal (Brauers Aalkate), wo man gut Fisch essen
kann.Im Frühjahr veranstaltet der Fischer an 3 Wochenenden ein großes
Heringsfestival.
Wieder befische ich den Kanal 500m nach links, dann nach rechts ab.Kein Fang!
Der Fischer sagt mir noch,daß es dieses Jahr ein gutes Zanderjahr sei.Nur--er
fängt sie mit Netzen.Stellen kann (oder will) er mir auch nicht verraten.
Am nächsten Tag mache ich mich auf nach Schacht-Audorf.Um die Fähre herum
soll was gehen.
An der Fähre bei Schacht-Audorf (Nobiskrug)
Der Platz ist an Wochenenden sehr überlaufen.Viele Angler und Spaziergänger.
Direkt unter km 65,5 werfe ich aus.
Beim dritten Wurf ein Rucken in der Rutenspitze.Nanu, nanu ?? Keine große
Gegenwehr.Ich lande einen Barsch von geschätzten 20cm, der wieder ins
naße Element zurück durfte.Nun, das war ein Anfang, jedoch meine weiteren
Bemühungen blieben erfolglos.
Am nächsten Nachmittag fahre ich zur Fähre Breiholz.
An der Fähre Breiholz
Ich beschließe, daß dies der westlichste Punkt sein soll, den ich am Kanal
beangele.Versenke 5 Gummifische und bleibe weiterhin erfolglos.Ich lege
eine Pause von 2 Tagen ein.
Auf NDR, im Mittagsmagazin, zeigen sie ein Zandergericht "Zander gebraten".
Einen schönen Zander filetiert der Koch.Er filetiert vom Schwanzende her.Die
Methode muß ich auch mal probieren.Meine Frau sagt, schau hin, so sieht ein
Zander aus.Los, sieh zu Alter.Ich schnappe mir die Fahrzeugpapiere und bin
wie ein geölter Blitz aus der Türe.
Ich entschließe mich, wieder nach Schacht-Audorf zu fahren.Kaum habe ich
den ersten Wurf gemacht, da tönt es hinter mir, na schon was gefangen.Nö,
ich fange doch gerade erst an.Der Mundart nach zu urteilen, muß es ein
Sachse sein.Ich erfahre, daß er hier auf der Werft arbeitet und in seiner
Freizeit auch am Kanal angelt.Er begutachtet mein Gerät--ist okay.Doch mit
den Bleiköpfen ist er nicht zufrieden.Er angelt nur 10gr schwere.Die Gummi-
fische und Twister sind von der Länge her okay, aber an den Farben hat er
etwas auszusetzen.Sie sollten mehr barschfarbig sein, etwas dunkler mit
Glitter usw.Der Gummifisch soll direkt an die Hauptschnur gebunden werden.
Der Zander mag den Wirbel nicht. Oh Mann, oh Mann.Okay.
Ich zu ihm--und jetzt verrate mir noch deine Fangstellen.So richtig raus will
er damit auch nicht.Aber--geh hier runter bis hinter der Lotsenstation, da
müßte was gehen und dort drüben an der Landspitze.Aha!
Da, an der Landspitze soll was gehen
Und die Stellen, wo man mit dem Auto hinkommt?? Er erzählt was von einer
großen Brücke und Autobahn.In Gedanken erfasse ich blitzschnell die mir
bekannten Straßenbrücken über den Kanal.Holtenau, Levensau, Rade A7,
Brunsbüttel.Mehr fallen mir nicht ein.Es kann nur die Autobahnbrücke der A7
bei Rade sein.Die Stelle kann ich mir ja mal als Nächstes vornehmen.Ich ver-
abschiede mich von dem freundlichen Sachsen und tiger erstmal auf den Platz
hinter der Lotsenstation. 1 1/2 km zu laufen!!
Na, da werde ich nochmal googlen.Da muß man doch mit dem Auto rankommen.
Da muß man doch mit dem Auto rankommen ?
Man sieht es gleich--ein sehr frequentierter Angelplatz am niedergetretenen
Gras.Hier fische ich ca. 1 Std. und fange eine ca.6cm große Schwarzmund-
grundel über der Steinschüttung auf gelben Twister (hatte keine anderen mehr).
Kleine Schwarzmundgrundel
Ich überlege--wenn das u.a. die Beutefische des Zanders sein sollen, muß ich mir
ganz andersfarbige Gummifische besorgen.Auch dieser Tag hat mir keinen Zander
beschert.
So, heute Nachmittag war ich wieder los.Bin wieder nach Schacht-Audorf
gefahren.Das Auto ließ ich auf der Südseite und setzte mit der Fähre über.
Dann marschierte ich die ca. 300m bis zum Angelplatz.Das Wetter war diesig,
keine Sonne, Wind aus Ost und garnicht mal so schwach.Es nieselte sogar
ein wenig.
Wie zu erwarten, verlor ich 2 Gummifische in der Steinschüttung.Zwischen-
zeitlich erschien noch ein weiterer Angler.Wir verstanden uns gut.Er hatte
einen ca. 8cm langen Kopyto mit rotem Bleikopf montiert. "Ich nehme nur
die", sagte er, "und Bleiköpfe etwas schwerer, so 18gr.Sonst dauert es ja ewig,
bis der Köder den Grund erreicht".Während wir so schnackten, fing er zwei
Zander, aber beide waren zu klein.Sollte ich wieder leer ausgehen ???
Ich hatte einen gelben Kopyto montiert, die weißen hingen alle in der
Steinschüttung und dachte mir--egal, entweder oder.
Und dann war auf einmal meine Rute krumm.Es ruckte in der Spitze, welche
die Stöße des Zanders gut abfederte.Ich konnte den Zander landen.Man
sah gleich, daß er Maß hatte.Eine Messung ergab genau 50cm.Booa, war
ich erleichtert.
Einige weitere Würfe brachten nichts mehr.Einpacken und ab
nach Hause.Hier habe ich ihn entschuppt und filetiert.Jetzt ist die Küche
dran.
Was die Farbe der Gummifische angeht, scheint es den Fischen egal zu sein,
habe ich so das Gefühl.Wird zuviel Wirbel drum gemacht.Die Köderführung
ist m.M. das Entscheidende.
Und die Schwere der Bleiköpfe, da gibt es auch unterschiedliche Meinungen.
Sie sollten den Gegebenheiten angepaßt werden.Ob farbig oder nicht--
spielt das eine Rolle? Ich glaube nicht.
Zum Zanderfang habe ich soviel widersprüchliches gelesen und auch durch
andere Angler erfahren, daß ich mich frage--ja,wie denn nun??
Ich glaube, jeder muß die für ihn bestmögliche Methode herausfinden, dann
stellen sich auch die Fänge ein--wenn die Fische denn da sind.
So,Leute, meine "Jagd" ist nun zu Ende--ich lasse es jetzt etwas ruhiger
angehen.
Mit Petri Heil
Flunder