Zander über Grund ?!?!

  • Moinsen Gemeinde,

    ich möchte von einem Angelerlebnis berichten, welches über 40 Jahre zurückliegt. Ich beangelte mit einem Freund die „ Schmale“ ein Hauptentwässerungsarm ganz im Norden, Wassertiefe damals 1,80m, heute flacher, würde aber zu weit führen warum und weshalb. Die Schmale fließt in das Aventofter Tief, durch welches die Deutsch – Dänische Grenze verläuft. Hauptsächlich angelten wir Schuppenkarpfen. Ein Räuber platschte mehr als einmal an der Schilfkante, was uns veranlasste Köderfische zu senken, um dem Räuber mal was vor die Nase zu hängen.

    Die Senke wurde hochgeholt und ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Es war nur eine Fischart in der Senke. Ca. 15 kleine Zander, ungefähr 10cm lang hüpften um ihr Leben. Der Zander war schon damals ein sehr begehrter Speisefisch und solch ein Ding konnte ich nicht auf einen Haken spießen. Es war noch üblich und auch erlaubt, mit lebenden Fischen zu angeln. Beim nächsten Hol war eine kleine Pliete in der Senke, sie musste dran glauben, den Räuber bekamen wie jedoch nicht.

    Eigentlich startet mein Anliegen erst hier.
    Die vielen kleinen Zander gingen mir nicht aus dem Kopf. Wo kleine sind, muss es doch auch große Zander geben. Von dem Tage an, hatte ich ständig eine Rute auf Grund mit einem toten Köderfisch. Ein Nachbar erzählte mir, dass der Zander eher auf einen toten Fisch geht. So verging Angeltag um Angeltag, aber einen Zander fing ich nicht, bis es wieder einmal an der Schilfkante platschte. Umgerüstet auf Pose und 30cm tief gestellt, verschwand diese recht bald und zog gemächlich in die Bachmitte. Der Anschlag kam und nach kurzem Drill lag ein guter Zander im Kescher. Noch einige Zander fing ich in der Folgezeit auf diese Art. Kennt ihr auch Gewässer, wo sich der Zander nicht auf Grund aufhält?
    Das Gewässer ist übrigens in der Nähe des Nolde- Museums und die Jahreskarte kostet heute 20 Euro. Viel Dänen kommen rüber, um auch heute noch dort übers Wochenende auf Karpfen anzusitzen.
    In einem kleinen Tümpel, nahe der Soholmer Au sah ich mit der Taschenlampe Aale nachts an der Wasseroberfläche jagen, das ist aber ein anderes Erlebnis. Zander reicht für heute.
    Habt ihr auch schon Zander, weit über dem Grund gefangen?

  • Es geht noch extremer....

    Wir haben schon Zander mit totem Köderfisch an freier Leine gefangen,
    welcher, mit einem Auftriebskörper im Leib, direkt an der Wasseroberfläche trieb.
    Auch Aale ließen sich damit fangen...das Schmatzen, mit dem sie den KöFi nehmen, ist echt der Hammer ;)
    Hört sich an, wie Karpfen auf Schwimmbrot.

    Klappt übrigens am besten, wenn die Nächte relativ hell sind.

    Gruß
    Norbert

    Es gibt zwei Dinge, die man nicht ändern kann: Die Frauen und das Wetter.
    Also warum darüber aufregen?

    Fehmarn vom 11.12.2022 - 15.01.2023:thumbup:

    • Offizieller Beitrag

    moin ..


    Kennt ihr auch Gewässer, wo sich der Zander nicht auf Grund aufhält?

    .. in allen Gewässern, in dem Zander sind und diese nicht verhungern wollen ;)


    Habt ihr auch schon Zander, weit über dem Grund gefangen?

    .. bis 5m Abstand zum Grund, tiefere Versuche auf Zander habe ich selbst noch nicht gemacht;
    im Hafenbecken Bremerhaven scheint das aber möglich,
    bei 15m tiefe werden sie mit Pose in 2m Tiefe gefangen ..


    .. der Zander jagt überall wo Barsch und Hecht auch jagen,
    wo Futter ist stellen sich auch die Raubfische dafür ein ..

    .. das klopfen auf Grund lockt die faulen Burschen öfters an,
    (reines Neugierde wecken )
    d.h. aber nicht, dass ein hungriger Zander nur am Boden rumliegt..
    .. der Zander ist ein Fisch des Mittelwassers; also meist außerhalb (am Rande) der Hechtreviere, wenn er nicht Jagd ..

    .. im Fluß ist das ne art Kräfte sparen wie bei den Barben;
    bietet sich die chance auf futter (Energie) hebt auch ein fauler Zander seinen A.... und nimmt seine Chance war ..

    .. in meinem momentanen top-gewässer auf Zander reicht
    eine 18-24cm Brasse/ Güster und Zander ab 65cm steigen ein ..
    .. benutzt man nur ein 20cm Rotauge steigen auch kleinere ein :(


    .. diese hokus-pokus mit diesen extrem winzigen Köfis ist völlig unnötig;
    große Zander lieben leichte Beute und die sollte "Maul-füllend" sein ;)

    .. warum der Zander immer so als misteröser Fisch
    beim Fang und betreff der Köder abgetan wird
    kann ich nicht verstehen .. :rolleyes:

    .. der ist genauso dumm und leicht zu fangen wie ein Raub-Aal oder Hecht ;)

    .. dabei ist er wesentlich unspektakulärer beim Drill,
    ein 70iger Aal oder ein 60iger Hecht machen mehr Radau und Spektakel
    als ein 90iger Zander mit doppeltem Gewicht ..

    .. der Zander ist meiner Ansicht nach der Brassen unter den Karpfen..
    .. Haken.. gegen halten.. her ziehen.. landen.. feddisch;-)

    .. was der zander nicht mag ist,
    harten Widerstand zwischen den Zähnen;
    deswegen ist jeder Einzelhaken dem system-gedöhns mit drillingen
    vor zu ziehen ..

    .. wer mit Pose angelt sollte die Hechtproppen meiden ;)
    .. wer mit der Grundrute auf / über Grund auf Zander angelt,
    der sollte Vorfächer mit mind. 1m Länge benutzen
    (meine sind dabei nie unter 150cm)

    .. je beschädigter der Köfi, desto eher kommt einer dieser
    faulen "Sammler" vorbei und schaut sich die vermeindliche Beute an ..

    .. Köfis, welche schon fast von Wollhandkrabben aufgefressen waren
    das besondere .. bei jedem geknabber am Köfi entfleucht diese trübe Duftspur ins Wasser ..
    .. solange die Krabbe den Fisch hat "klappert" sie jeden Fressfeind weg;
    fliegt der Köfi erneut neben die alte Stelle war oft der Raubfisch schneller ..

    .. es ist keine Kunst einen Zander zu fangen, es ist nur nicht immer leicht
    eine ausreichend gute Zanderpopulation in einem Gewässer ran-zu-ziehen
    und ohne dauernden Nach-Besatz zu erhalten ..

    .. das fällt jetzt jedoch in den Bereich Gewässer-Strukturen;
    ein Thema, das leider immer noch in viel zu vielen Gewässern völlig vernachlässigt wird ..
    .. eine Fischart "besetzen" ist nur der kleinste Beitrag für eine dauerhaft
    ausgeglichene Nachkommenschaft .. .. ..


    gruß rüdl

    .. ich hätte angeln gehen sollen ..

  • Es ist doch der Hammer, man lernt nie aus.

    Als Kind oder Jugendlicher vernahm ich mal „ Vorsicht eine Hornisse“ ich drehte mich um und sah eine dicke schöne Libelle. Da ich Libellen und Hornissen nicht kannte, war das Teil nun fortan eine Hornisse für mich. Fragen brauchte ich niemanden, ich wusste nun ja wie eine Hornisse aussah.
    Meine Freundin lachte mich 20 Jahre später aus, als ich panische Angst vor einer Libelle hatte. Es war ganz natürlich, für mich war es immer noch eine Hornisse.

    Warum sollte ich jemanden fragen, wie man Zander fängt? Der ältere Angler hat es mir doch erzählt, auf Grund mit kleinen toten Fischen und bloß kein Stahlvorfach, der Zander ist sehr vorsichtig. Daher empfand ich die Fänge im flachen Wasser für sehr ungewöhnlich.

    Vielen Dank Rüdiger! Dein Beitrag eröffnet mir neue Perspektiven der Herangehensweise. Nun weiß ich nicht, ob ich vor dem Schwarzwald, oder erst danach dazu kommen werde, es in unserem Gewässer zu testen. Zander sind drin, aber fangen konnte ich nie einen. Eines ist sicher, drei Ruten gehen auf unterschiedlichen Tiefen mit toten Fischen raus. Ich werde berichten.

    Ich weiß, der Drill ist nicht die Übernummer, da geht ein Karpfen schon anders ab. Aber was soll ich auf Karpfen angeln, wenn ich doch viel lieber Zander esse.

  • Es geht sogar noch weiter!
    Versuch mal Morgens in der Dämmerung oder Abends in der Dämmerung einen 9-12 cm schlanken schwarzen Flachlaufenden Wobbler :D Spätestens dann ist dein Altes denken vom Zander als Aasfresser vom Grund vollkommen weg :D

  • Zitat

    Original von zandersven
    Es geht sogar noch weiter!
    Versuch mal Morgens in der Dämmerung oder Abends in der Dämmerung einen 9-12 cm schlanken schwarzen Flachlaufenden Wobbler :D Spätestens dann ist dein Altes denken vom Zander als Aasfresser vom Grund vollkommen weg :D

    Danke Sven,

    so viele Mitglieder können sich nicht täuschen, daher nehme ich auch Deinen Ratschlag an und werde ihn testen. Zander in Folie.. wauhhhh, kommt gleich nach Forelle auf Petersilienkartoffeln

  • Also ich fange meine Zander zu 90% am Grund oder knapp über Grund. Selten kann man aber auch in der Dämmerung Fische beim Jagen an der Oberfläche sehen. Teilweise sinds aber Rapfen. Zander fressen tote Fische genauso wie lebendige Fische. Das mit dem schwarzen (oder allgemein dunkle) Wobbler funktioniert nicht nur in der Dämmerung sondern auch nachts.

    Zander sind nicht ganz so schnurscheu, wenn man es nicht übertreibt. Schlimmer ist wenn man dem Fisch einen zu großen Widerstand entgegensetzt ( zu große / zu breite Pose, schlechter Freilauf usw.)

    Beim Naturköderangeln benutze ich eher kleine Köderfische / Hälften, so kann ich schneller anschlagen und der Fisch verfängt sich nicht so schnell mit der Schnur an Steinen etc. Mit kleinen Köfis oder Fischhälften habe ich auch schon einige Zander gefangen, die schon eigentlich vollgefressen waren. Einen großen Köfi hätten die wohl nicht mehr genommen. Zudem hat man auch mit nicht zu großen Köfis immer eine Chance auf Raubaal. Einen Unterschied zwischen einfachen Köfi und der intensiver riechenden Hälfte konnte ich nicht feststellen. Die Zander haben sich geschnappt was da war.

    LG

  • Wenn du vorrangig am Mittellandkanal auf Zander gehst, bleibt dir auch kaum ne andere Wahl, als deine Köder in Grundnähe zu präsentieren rockon85.

    Sind ja kaum erkennbare Strukturen vorhanden, der Kanal zieht sich halt wie nen Faden durch die Landschaft.
    Am Mittellandkanal sind die Zander auch zeitweise echt zickig, zu manchen Zeiten gehen sie nur auf Miniköder.
    An solchen Gewässern sieht man auch nicht oft Zander in der Dämmerung nahe der Oberfläche jagen, dafür um so mehr in Hafen- und Schleusenbecken nahe den Steinpackungen (zb bei mir hier an der Elbe)...und die kann man dann ganz easy mit nem 3er Mepps (metallicblau oder fluo-gelb) überlisten.

    Ansonsten gilt bei mir immernoch die Devise beim nächtlichen Ansitz...abfallene Kanten suchen, da halten sich immer Futterfische auf und auch die Räuber.
    Aus meiner Erfahrung sind Zander auch deutlich wählerischer was die Ködergröße angeht....nen 15cm Barsch nimmt nen ordentlicher Raubaal definitiv wenn er Knast hat...nen Zander steht eher auf weichere/hellere Köder wie Rotaugen.
    Naja, vom Drill brauch man beim Zander eh nicht reden, einmal an der Oberfläche und er lässt sich ranholen wie nen nasser Schwamm...kein Vergleich zu Hechten oder gar Aalen.

    An vielen Gewässern kann man auch fast ne Uhr stellen, wann die Zander beißen...die Schwärme jagen dort fast immer zu den gleichen Zeiten.
    Kenne hier mehrere Gewässer (vorwiegend stehende) wo du abends um 20 Uhr dein Krempel aufbaust und wenn dann bis 21:30 nix gebissen hat, kannste wieder einpacken.
    Grad an Wochenenden wenn da mehrere Angler anzutreffen sind, kann man das immer wieder wunderbar beobachten, wenn die Posen reihrum im Minutentakt zu der Zeit untertauchen und danach stundenlang tote Hose ist. :D
    Schwarmräuber halt, wo einer ist sind auch noch andre....kein Vergleich mit anderen Räubern wie Hecht & Aal.

    Was ist der Unterschied zwischen Latein und Anglerlatein? Latein ist eine tote Sprache, im Anglerlatein wachsen die Fische aber noch.

  • Unsere Kanalstrecke finde ich eigentlich ziemlich abwechslungsreich. Innerhalb von 1km haben wir eine schöne Wendestelle, einen kleinen Bereich mit Wasserpflanzen, einen Einlauf, 3 Spundwände und eine Brücke. Das Wasser am Ufer ist auch unterschiedlich tief, je nach Bereich. Mal gehts sofort tief runter, mal hat man in einigen Metern noch Flachwasser.

    Eigentlich gute Bedingungen für Zander, der Bestand ist aber trotzdem bestenfalls durchschnittlich. Richtige Schwärme gibts hier nicht. Nach meinem Wissen sind die Jahresfänge ungefähr zwischen 200 und 300 Stück. Wo die Fische genau stehen und wann sie beissen ist oft Abhängig von Jahreszeit und Wetter, das ist manchmal nicht so einfach wie auf monotoner Strecke.

    Bei uns ist es übrigens auch momentan so das die Fische zu der genannten Uhrzeit beissen, danach ist normalerweise nichts mehr. So im Juni / Juli beissen die Fische oft gegen 23 Uhr.