Pirat Havöred entert ein Schiff

Hallo,

in der vergangenen Woche war ich beruflich in Bremerhaven auf dem größten Kreuzfahrtschiff, welches bisher in Deutschland bei der Meyer Werft gebaut wurde.

Da sich durch diverse abschließende Notfalltest auf dem Schiff die geplante Schulung der Crew welche ich dort durchführen sollte um 3 Stunden verschoben hatte, wurden ich vom verantwortlichen Ingenieur und Offizier zu Kaffee und Kuchen auf die Brücke eingeladen, die man ansonsten nicht betreten darf, als normal Sterblicher.

Leider hatte ich keinen Fotoapparat dabei. Die Fotos wurden bei recht schlechter Witterung mit einem I-Phone aufgenommen, daher ist die Qualität leider nicht so gut.

Der Pirat Havöred auf der Brücke

Der Steuerstand des Schiffes

Blick von Backbord Richtung Bug

Blick an der Steuerbordseite aus von der Brücke Richtung Heck

Aussicht von der Brücke

Die Größenverhältnisse kann man ja aus dem einen oder anderen Foto erahnen.

Und zum Abschluss noch ein Blick ins Innere.

Wenn es interessiert, dass Schiff ist 326 m lang, knapp 40 m breit, es hat 146000 BRZ und bietet über 4000 Passagieren Platz, in über 2000 Kabinen. Dazu kommt dann noch das Personal auch noch einmal rund 2000 Menschen. Also Platz für über 6000 Menschen, eine Kleinstadt, mit allem was dazu gehört.

Keine Angst da es mit dem Angeln aus der Höhe nicht so toll bestellt ist, werde ich jetzt dort kein Besatzungsmitglied und bleibe euch hier erhalten.

Allerdings muss ich ganz ehrlich gestehen, ich habe mir so meine Gedanken gemacht, ob ich das Schiff nicht als Angelkutter für unser Treffen auf Fehmarn entern sollte.


Als Angelkutter um Fehmarn herum, wäre so ein Schiff doch bestimmt auch für unseren Norbert eine Überlegung Wert. Denn das Schiff würde kaum schuckeln    da es wohl direkt vor Klausdorf auf Grund laufen würde. Dies hätte für Norbert den großen Vorteil, dass er nicht so weit werfen müsste, er könnte dann direkt vom Bug aus Angeln. 


Tja wenn er sich dann nur trauen würde das Schiff zu entern.   

GvH Rainer

Hallo Norbert,

die Kinderstühle, nehhh da liegst du falsch. Da lassen die mich nicht ran, dafür haben die hübsche Betreuerinnen, die sich um die Kleinen kümmern und die verhätscheln.

Solltest du, warum auch immer mal auf so ein Schiff kommen, würden die sich wohl, wenn auch wiederstrebend um dich kümmern, falls dir wieder Erwarten auf dem Schiff Kot.....   werden würde. Alles eine Kopfsache, sagte mir zumindest der erste Offizier, als ich ihn fragte, ob es auf diesen großen Schiffen oft vorkommen würde das jemand Seekrank werden würde. Du siehst es gibt auch für dich noch Hoffnung. 


Hallo Jürgen,


dass auf so einem Schiff mal was ernstes passiert, da wollen wir besser nicht dran denken. Es wäre dann eine teuere Seebestattung.
Aber man hat ja an dem Costa Schiff in Italien gesehen, dass selbst mit einem chaotischen Kapitän es doch relativ glimpflich abgelaufen ist.
Klar sind rund 30 Menschen ums Leben gekommen, das darf man nicht übersehen. Aber bei fast 5000 Menschen auf dem Schiff hätte auch wesentlich mehr treffen können. Insofern wurde da auch wieder durch die Medien enorm negatives berichtet.


Wir sind auf dem Schiff auch durch die unter Wasser liegenden Etagen gekommen. Da wird es schon etwas mulmig, überhaupt wenn man daran denkt, dass dort bei einem Notfall (Brand, oder Wassereinbruch) sofort alle Sicherheitstore und Schotten dicht gemacht werden. Wenn es eilt, auch ohne dass das dort befindliche Personal noch raus kommt und geopfert werden muss.


Von den Rettungsbooten und Inseln, wäre es auf jeden Fall kein Problem, davon sind genügend an Bord, im Unglücksfall. Aber lassen wir das und wünschen den Schiffen allzeit eine gute Fahrt.


Eingesperrt kam ich mir auch vor, als ich in den 350 m langen Gängen im Schiffsinnern rumlief, links und rechts die Kabinentüren. Da muss man dann schon die Luxuskabine buchen, um nicht durch die langen, schmalen Gänge zu müssen. Aber die können wir Beide uns nicht leisten, mit den goldenen Wasserhähnen und Toilettendeckeln.

Hallo alle,

auch mich verschlägt es nur beruflich auf so ein Riesenschiff.

Meinen Jahresurlaub würde ich da nicht verbringen wollen, allen Luxus und allen sonstigen Angeboten zum Trotz, wenn schon Urlaub, will ich ihn mir selbst gestalten.


Es wird selbst auf den noch so luxuriösen Schiffen alles irgendwann zur Routine. Letztlich erfüllt so ein Kreuzfahrtschiff in etwa die Aufgaben eines Linienbus, festgelegte Haltestellen, werden nach einem vorgegebenen Fahrplan angefahren. Montag Abfahrt in Barcelona, Dienstag früh Ankunft auf... usw. usw.  Die Seereise wird meistens in der Nacht durchgeführt um den Tag für die ganzen Dinge an Bord frei zu haben.Da ist es gleich, ob es sich um die AIDA Schiffe, oder die vielen anderen Anbieter von Kreuzfahrten handelt.


Die Zeit zwischen Anlagen und Ablegen tagsüber, haben die Reisenden dann Zeit um sich um zusehen, entweder auf eigene Faust, oder geführt in einer Herde. Wobei dass was diese Schiffe bieten an Vergnügungen, Sportmöglichkeiten , Animation und Unterhaltung, so ein Insider dem ich das auch abnehme, führt dazu dass die Reisenden je nach Gebiet in welchem sich die Schiffe bewegen auf ausgedehnte Landgänge verzichten und nur die Möglichkeiten auf dem Schiff nutzen speziell bei Wochen Trips. Wird sicher nicht für Touren in der Karibik zutreffen, aber im Mittelmeer kann ich mir das gut vorstellen, also so etwas wie Kuraufenthalt, nur halt schwimmend.


Da wir weltweit der führende Anbieter von auf Schiffen zugelassenen Treppenliftsystemen sind und daher unser Liftsysteme, speziell für Rollstuhlfahrer auf solchen Kreuzfahrtschiffen weltweit einbauen, komme ich immer wieder mal in den Genuss und kann mich auf und in diesen Schiffen umsehen, bei den Abnahmen und Schulungen. Dabei komme ich dann auch in Bereiche, die ansonsten für die Passagiere nicht zugänglich sind und erhalte dabei einen guten Einblick auch in die technischen Bereiche, wo ich mir dann auch schon mal die 62500 kW starken Motore ansehen kann, die Brücke, etc.

Es ist schon interessant, wie sich jedes einzelne Schiff von dem anderen unterscheidet, selbst bei Schiffen die der gleichen Reederei gehören und von dieser in Auftrag gegeben worden sind. Es darf den Passagieren ja nicht langweilig werden wenn Sie andere Schiffe des gleichen Reeders buchen, daher die Abwechslung bei der Schiffsausstattung. Dort wird den Reisenden Luxus pur geboten. 2 cm dicke Teppiche lassen einen gehen wie auf Moos. Die gepolsterten Sitze im Theater, sind so bequem das man Stunden lang darin verweilen kann, was bei einem Preis von etwas über 1000,- € Erstellungskosten für einen Theatersessel auch nicht verwunderlich ist.

Vom Juwelier, über Fotogeschäfte, Optiker, Bekleidungsgeschäfte, kann man eigentlich alles kaufen, wozu man den passenden Geldbeutel hat. Auch der zollfreie Bereich nimmt fast eine komplette Etage ein dort auf den Schiffen.

Bei den Spezialitäten Restaurants der, Chinesen, Italienern, Griechen, im Steakhaus, an Grillstationen, in den Fischrestaurants bis hin zu Mc Dofnald, ist kulinarische eine breite Palette an Speisen anzutreffen, die man anlässlich so einer Kurzreise wohl gar nicht alle probieren kann.

Zur Belustigung sind vom luxuriösen Theater mit über 1000 Sitzplätzen, Kino, Kasino, Nachtbars, Spielhallen, Internetcafé, Kletterwände, Golfplätzen, Ballspielfelder, Basketballplätzen auf dem Oberdeck, FKK Bereich, Tauchbecken über zwei oder drei Etagen, Wasserrutschbahnen mehrere hunderte Meter lang, Spielplätze, Kinderbetreuung, Laufstrecken, vorhanden. Ich bin immer weider überrascht was man sich so alles einfallen lässt um den Reisenden Kurzweil zu bieten.

Aber auch die anderen Dinge die zum täglichen Leben gehören,wie Arztpraxen, Krankenstation, Leichenhaus, Gefängnis, Werkstätten, Schlossereien, ist alles da. Halt einfach eine Stadt für sich.

Aber Urlaub auf solch einem Schiff das ist trotzdem nicht mein Ding. Waran ich aber denke, ist im hohen Alter auf solche einem Luxusliner einen Dauerpassage zu buchen, rund ums Jahr, quasi schwimmendes Pflegeheim.

Wenn man bedenkt, dass man bei uns in Deutschland im Alter für einen Monat Pflegeheim ca. 5.000,- € selbst bezahlen muss, wenn man nicht mehr klar kommt mit sich selbst, ist die Überlegung eine Dauerpassage für das ganze Jahr, alles inklusive zu buchen, doch recht günstig. In einer Außenkabine mit Balkon liegen die Kosten für 4 Wochen, je nach Kabinen Lage und Deck pro Person so ab 3.700 ,-


Dafür bekommt man keinen Heimplatz, jedenfalls keinen wo sich jemand um einen kümmert. Und auf so einem Schiff ist eine Betreuung rund um , auch von Ärzten beinhaltet.


Da halte ich mir für die letzten Jahre noch offen. 


GvH Rainer

Hallo Jürgen,

wenn du einen solch günstigen Platz bei Euch da oben gefunden hast und deine Mutter mit der Betreuung rundum zufrieden ist, dann kann sich deine Mutti ja glücklich schätzen.  

In unserer Region, bekommst du dafür nur unteren Standard zuzüglich dem Pflegkostenanteil der entsprechenden Pflegestufe noch oben drauf. Ich kenne Familien wo der Heimaufenthalt der Eltern fast die ganzen Ersparnisse der Kinder aufgefressen haben oder immer noch fressen.
Wie da die Betreuung aussieht, während den Besuchszeiten zum Teil erträglich bis ordentlich oder auch sehr gut. Was davor und danach kommt, dass sieht ja keiner und die älteren Leute petzen ja auch nicht.

Ich hatte schon sehr häufig das Vergnügen in Seniorenresidenzen (der Begriff Pflege, oder Altersheim ist ja nicht mehr zeitgemäß)und Pflegeeinrichtungen meine Monteure bei ihrer Arbeit zu besuchen und frage dabei auch immer die Pflegedientsleitungen der Häuser, was ein Aufenthalt im Monat so ca. kostet. Man ist ja nicht neugierig.  Ich schreibe jetzt nicht von Tagespflegeeinrichtungen für zeitlich begrenzte Belegung.

Die Preisspannen sind dort sehr weit gespannt sie liegt zwischen 2800,- bis hinauf zu 9000,- € pro Monat, meistens zuzüglich des Pflegekostenanteil. Dementsprechend ist auch das Spektrum der Betreuung sehr breit gefächert. Dies geht von absolut Unterirdisch bis hin zu absolutem Top Service.

Die schlimmste Erfahrung die ich persönlich gemacht habe war in einem Pflegeheim in ------. Dort musste meine Monteure an zwei Abenden länger arbeiten um den Übergabetermin einhalten zu können, also klotzten meine Leute bis 22:00 Uhr ran. Meine Frage bei der Heimleitung ob es keine Probleme mit den Bewohnern gäbe wurde verneint, das wäre schon so in Ordnung.

Und es war auch alles in Ordnung. Keine älteren Herrschaften die sich beschwerten wegen des nicht vermeidbaren Lärmes am Abend, keine neugierigen Zuschauer wie tagsüber, welche die Treppen blockierten um meinen Leuten bei der Arbeit näher auf die Finger schauen zu können. Oder gar Hilfestellung gaben bei der Arbeit, indem sie den Monteuren die Werkzeuge anreichen wollten. Wir brachten wenigstens etwas Abwechslung in ihren ansonsten doch eher öden Tagesablauf. Die Schutzgitter die wir um unsere Arbeitsstelle aufgebaut hatten waren auch kein richtige Hindernisse für die Senioren und den Pflegekräften war es wohl egal.

Was wohl nicht in Ordnung war, dass die Bewohner dieser Senioreneinrichtung kurz nach der Abendmahlzeit, mit entsprechenden Medikamenten ruhig gestellt wurden. Welche unmittelbar nach dem Abendessen auf den Zimmern verabreicht wurden und schon recht schnell nach dem Einnehmen ihre Wirkung zeigten. Man sah kurz danach niemanden mehr auf dem Gängen, der Fernseh.- und Spieleraum , ansonsten das zentrale Herzstück der Einrichtung waren leer, es wirkte irgendwie alles ausgestorben bis zum nächsten Morgen. Die Pflegekräfte machten daraus meinen Monteure gegenüber auch kein Geheimnis. Der Kommentar einer Pflegekraft gab mir besonders zu denken, was die gute Betreuung betrifft. Irgendwann müssen wir ja auch mal zur Ruhe kommen und die (damit meinte er wohl die älteren Herrschaften) schlafen nach den Medikamenten immer tief und fest die ganze Nacht durch.

Das liegt jetzt zwar schon rund 10 Jahre zurück, aber wenn ich so höre, was mir die Monteure auch heute noch nach ihren Montagen in solchen Anlagen berichten, hat sich bis dato wohl nicht viel geändert. Da hört die Freundlichkeit gegenüber den älteren Leuten mit der Verabschiedung der besuchenden Verwandten, wenn diese dann überhaupt noch öfters kommen, auf.  Das trifft nun zwar nicht für alle Einrichtungen diese Art zu, aber in einem Teil solcher Einrichtungen ist dies auch noch heute gängige Praxis. 

Ich habe für mich daher schon jetzt alle Vorkehrungen zu Hause getroffen, dass wir so lange bis wir auf ein Kreuzfahrtschiff umziehen, gut aufgehoben sind und meinen Kindern nicht zur Last fallen, obwohl diese uns immer wieder versichern, dass wir uns in diese Richtung keine Gedanken machen müssten.

Unser Haus wird abschließend in den nächsten Wochen mit einem Aufzug über die vier Etagen barrierefrei ausgerüstet sein. Die Badewannen ist bereits durch eine ebene, berollbare Dusche ersetzt worden, die Türschwellen sind alle eliminiert, der Weg von der Terrasse in den Garten ist ohne Schwelle eingeebnet. Dies alles hat außer meiner Arbeit und dem nun anstehenden Aufzugeinbau kaum Geld, sondern nur meine Arbeitszeit gekostet, da ich dies alles selbst machen konnte.

Und wenn dann doch nichts mehr geht, dann kommt die Buchung der Kreuzfahrtsschiffspassage lebenslänglich, um einen Schnäppchenpreis zu erzielen.  .

Gvh Rainer