Catch & Release

  • Hallo Rockon,

    hat da schon vieles richtiges gesagt.

    Ein Schmerzempfinden ist bei Fischen bis heute nicht bewiesen und meine eigenen Erfahrungen am See deuten nicht unbedingt darauf hin das Fische Schmerzen empfinden können.

    Desweiteren ist nirgendwo klar erklärt was ein guter Grund ist. Abseits des Angelns gilt ja auch der Erholungswert als guter Grund, z.B. beim Reiten.

    Ganz abgesehen davon, wenn wir mal hegerische Aspekte ausblenden, verstößt das töten von nicht verwertbaren Fischen dem Tierschutzgesetz.

    Da Angeln leider nicht besonders selektiv ist, kann ich auch nicht beeinflußen was ich fange und wann ich fange. deswegen entfällt bei mir auch regelmäßig die Verwertungsabsicht, entweder zu groß, zu klein, oder falsche Fischart.

    Mfg

    Daniel

    • Offizieller Beitrag

    Moin Angelfreunde,

    wo bleibt der Threaderöffner ?? Will er nicht mitdiskutieren.
    Es ist wie immer bei solchen Themen. Jemand eröffnet einen
    Thread mit einer brisanten Frage.
    Und dann "kloppen" sich die anderen. Vom Eröffner hört und
    sieht man selten etwas zu dem Thema. :bad

    Mit Petri Heil
    Flunder

  • Da ist ja das Problem bei diesen Diskussionen....

    Ich suche mir den für mich passenden Grund aus! Selbst, wenn ich etwas nicht explizit Genanntes als Erlaubnis sehe!

    Es dreht sich nicht darum zu beweisen, ob ein Tier Leid oder Schmerz oder was auch immer empfindet. So ist es absolut unnötig, Hühner in schuhkartongroßen Käfigen zu halten, nur um leicht und einfach an Unmengen von Eiern zu gelangen, damit ich als Betreiber so einer Farm Millionen scheffeln kann!
    Und es wäre auch falsch zu behaupten, das dies ja schlimmer ist und mein C&R dagegen sei 'Erdnuss'!

    @Rockon
    Was hast du nicht verstanden?
    Du hattest zu Anfang geschrieben, dass C&R nirgends im Gesetz verankert ist. Nur einige Bundesländer haben es in ihren Fischereigesetzen erwähnt.
    Deshalb kam ich dir mit dem Tierschutzgesetz. Da steht das mit dem C&R auch nicht explizit. Es wird eben abgeleitet.

    Aber auch in anderen Gesetzen stehen viele Dinge nicht einzeln aufgedröselt.
    Nehmen wir das StGB und hier den §211 (Mord).
    OK, ist etwas krass, aber über diesen Tatbestand braucht man wohl nicht zu streiten. Dennoch könnte man den Absatz 2 ja auch ein wenig auslegen:

    Zitat

    (2) Mörder ist, wer

    aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,

    heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder

    um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken,

    einen Menschen tötet.

    Mal angenommen, jemand bricht meinen Wagen auf. Ich töte ihn dafür. Mordlust? Nö, hab ich nicht. Geschlechtstrieb....nana...doch deswegen nicht! Niederer Beweggrund? Auch nicht, schließlich hat er angefangen!
    Heimtückisch?...wenn ich mich nicht unbemerkt von hinten nähere, dann ist es nicht heimtückisch. Grausam? Wenn ich ihn vorher betäube, dann ist das doch eher human! Gemeingefährliches Mittel? Das ist erst Recht Auslegungssache....


    Du siehst also, mit ein wenig Phantasie kann man alles so hindrehen, wie es einem persönlich passt!

    Aber das ist nicht Sinn der Sache.
    Man kann nicht alles immer genau und für jeden persönlich in ein Gesetz packen. Jede Tat ist immer auch als Einzelfall anzusehen. Es wäre doch schlimm, wenn man jedes pauschalisieren würde.

    Um zum Angeln zurück zu kommen:
    Das Angeln ist ursprünglich zum Nahrungserwerb gedacht. Dies ist in unserer Gesellschaft eigentlich nicht mehr notwendig, da der gewerbliche Fischfang uns täglich mit frischem Fisch versorgt (ohne jetzt deren Methoden und Folgen aufzuzählen und mit der Angelei zu vergleichen).
    Und hier wird noch immer der 'vernünftige Grund' gesehen.

    Einen Fisch zu fangen, nur um Spaß am Drill zu haben und ein tolles Foto als Trophähe mit nach Hause zu nehmen, wird eben nicht als vernünftiger Grund angesehen. Da kann der Angler auch noch so laut schreien und irgendwelche wissenschaftlichen Abhandlungen parat halten, die behaupten, dass Fische kein Leid oder Schmerzen verspüren....Allein der Vorsatz, nur aus Spaß zu angeln, reicht schon aus.

    Wenn ich also vor dem Richter landen sollte, weil ich einen Karpfen zurück gesetzt habe, dann kann ich mich beruhigt zurücklehnen und sagen: 'Herr Vorsitzender. Ich habe mit Wurm auf Aal geangelt. Ich mag keinen Karpfen und war selbst überrascht, dass er an meinen Wurmhaken ging. Es wäre falsch gewesen, diesen Kaprfen zu töten und in den Mülleimer zu werfen, daher habe ich ihn wieder frei gelassen'!

    Hätte ich gesagt: 'Ja tut mir Leid, aber den Karpfen wollte ich gar nicht. OK, ich habe seit zwei Wochen angefüttert und habe auf Karpfen geangelt. Aber die, die ich gefangen habe, waren alle nicht richtig. Zu groß, zu klein, zu hoch, zu breit...das war nicht meine Schuld. Und ausserdem: Ich habe den Fischen kein Leid zugetan, denn die empfinden gar keinen Schmerz....schau'n sie mal...auf den ganzen Fotos sehen die alle friedlich aus'!

    Dann würde der Richter wahrscheinlich sagen: 'Ja, die Angler haben es schon schwer. Sie wollten bestimmt einen ganz bestimmten Karpfen fangen. Den Karpfen, der sich Harald nennt, mit karierten Fleck auf der linken Seite und einen BVB-Schal um den Hals...da habe ich Verständnis, dass dies sehr schwer ist. Vielleicht haben sie ja beim nächsten Mal mehr Glück...!' ('tschuldigung, habe gerade eben geträumt!!! :rolleyes: )


    Weshalb ich diese Diskussionen immer so blöd finde ist eben, dass immer wieder versucht wird, hier Begründungen für das C&R zu finden.
    ES GIBT KEINEN GRUND DAFÜR. Denn C&R als Begriff ist eben aus der Spaß-Angelei entstanden, also der Vorsatzhandlung, den Fisch nicht zu verwerten.

    Es gibt nur ein vernunftorientiertes Angeln. Und wer sich mit dem Vorsatz ans Gewässer setzt, den gefangen Fisch so oder so wieder zurückzusetzen, der trägt auch die Verantwortung, wenn die Gesetze vielleicht doch nicht mehr so formuliert werden, wie sie unser Handeln jetzt noch möglich macht.

    Ich freue mich, wenn es regnet.

    Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.


    Karl Valentin, deutscher Humorist * 4.Juni 1882; † 9.Februar 1948

    Einmal editiert, zuletzt von Addi (1. Februar 2015 um 15:33)

  • Hallo Haui,

    kann es seien das du den Llink vergessen hast ?

    Addi

    Natürlich geht es darum ob Fische überhaupt Stress und Schmerzen empfinden können. Den im Tierschutzgesetz steht folgendes :

    §17:
    Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer
    1. ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet oder
    2. einem Wirbeltier
    a) aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden oder
    b) länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt.


    Punkt 1.) entfällt bei C&R
    2.)a.) entfällt ebenfalls
    2.b.) entfällt in dem Augenblick wo Fische kein Schmerzempfinden haben. Selbst unter der Prämisse das Fische ein Schmerzempfinden haben, gingen alle bisherigen Urteile in die Richtung das der Landgang für ein gutes Foto unnötig ausgedehnt wurde.

    Und das Angeln historisch gesehen mal dem Nahrungsgewinn dient, und dies beim Spaßangeln nicht mehr der Fall ist, ist doch kein Argument. Reiten, Taubenzucht, usw. diente auch mal völlig anderen Gründen. Wobei Pferde tatsächlich leiden können.

    Und für mich gehört neben dem frischen Fisch in der Pfanne eben auch der Gewinn an Lebensqaulität, an Spaß und Ausgleich zu den vernüftigen Gründen für das Angeln.

    Mal ganz abgesehen davon das konsequentes Catch&Kill angeln ganz schnell einen Bestand plättet, wenn du genügend erfolgreiche Angler an einem Gewässer hast , die häufig da genug da sind.

    Mfg

    Daniel

  • Hallo Daniel

    Es dreht sich aber im Tierschutzgesetz nicht allein, ob ein Tier Schmerzen empfindet.
    Es dreht sich darum, dass ein Tier gefangen wird. Ob es SChmerz, Stress oder was auch immer erleidet, ist doch erst einmal unerheblich. Das Fangen ist auf jeden Fall nicht im Sinne des Tieres.
    Und ich kann die Gegner verstehen, wenn sie sagen, es sei absolut unsinnig, ein Tier zu fangen, nur um Saß zu haben oder ein Foto zu schießen.

    Und der Vergleich mit den Haustieren ist was anderes. Auch hier greift das Tierschutzgesetz. Ich fange aber kein Pferd am Haken und binde es für eine Zeit irgendwo fest. Wenn diesen Tieren ein Leid zugefügt wird, dann sieht das Gesetz auch hier eine Strafe vor.
    Diese Vergleiche sind m.E. immer problematisch, weil man viel zu oft versucht, sein Handeln damit abzuschwächen, in dem man Vergleiche sucht.

    Und: Wenn es darum geht, dass Tiere Schmerzen etc spüren, dann müssten wir alle Vegetarier werden. Aber es gibt auch das Merkmal Leid. Dieses kann alles mögliche sein. Es kann eben auch sein, dass man das Tier gegen seinen Willen seiner Umgebung entreißt. Und du kannst mich lynchen oder sanst was. Das pure Fangen aus Spaß am Drill und dem Stolz eines Fotos, also von vornherein nur diese Absicht, das ist mit C&R gemeint und dagegen habe ich was.

    Wer es betreiben will...OK, dann muss er dafür gerade stehen.
    Zu sagen, wenn ich alles leerfische, dann gibt es bald keine FIsche mehr, ist für mich kein Grund. Denn wenn ich nicht zum Angeln gehe, fange ich auch keinen Fisch!

    Ich freue mich, wenn es regnet.

    Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.


    Karl Valentin, deutscher Humorist * 4.Juni 1882; † 9.Februar 1948

  • Je Suis Charlie hin oder her, der Fisch am Band ist dir ausgeliefert .... genauso wie Franzmänner oder ähnliches. Wichtig ist für mich hier das Mann/Frau nachdenkt und dann entscheidet ...
    Abschlagen/Töten oder Leben lassen/Releasen ... denkt doch bitte selber mal nach, schaltet Euer Hirn ein... wie immer im Leben X( X( X( Hirn = Verstand !!!

    Viele Grüße vom Mike !

    Petri heil allen Anglern !

  • Falls ich mit meinem Thema hier unfrieden gestiftet haben sollte, entschuldige ich mich hiermit dafür. Allerdings habe ich bevor ich dieses Thema erstellt habe bereits nach C&R gesucht, aber die Frage so bzw.so ähnlich wie ich sie oben geschrieben habe nichts gefunden.
    Mich interessierte, warum Ihr C&R betreibt und warum Ihr es betreibt z.B. aus Respekt vor dem Fisch o.ä.

    Ich betreibe C&R in dem Umfang das wenn ich einen zwar maßigen Fisch fange, aber er nicht für eine Mahlzeit reicht ich ihn wieder entlasse, weil ich nicht gerne einen Fisch töten möchte der mir eigentlich nichts nützt.

    Einmal editiert, zuletzt von Tom98 (1. Februar 2015 um 20:34)

  • Hallo Tom

    C&R ist nach wie vor nicht erlaubt. C&R bedeutet nämlich, dass man den Fisch bereits mit dem Vorsatz fängt, diesen wieder zurückzusetzen.
    Es ist aber nicht verboten, Fische zurückzusetzen, die man nicht verwerten kann.

    Ich freue mich, wenn es regnet.

    Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.


    Karl Valentin, deutscher Humorist * 4.Juni 1882; † 9.Februar 1948

  • Hallo Addi,

    das Tierschutzgesetz dreht sich darum ob ein Tier Schmerz und Leid empfindet oder eben nicht! Nach derzeitigem Stand der Forschung empfindet ein Fisch vielleicht Schmerz/Leid , vielleicht aber auch nicht. Meiner Meinung nach empfindet ein Fisch weder noch, zumindestens nicht im Menschlichen Sinne. Auch zum Thema lang anhaltende Leiden und Schmerzen gibt es Urteile so ist zumindestens ein Einzelnes Foto während des abhaken völlig unproblematisch.

    Und natürlich ist der Vergleich zu anderen Haus oder Nutztieren hier angebracht. Bei diesen hat der Sinneswandel bereits stattgefunden, der hoffentlich auch mal beim Thema angeln einsetzt. Und ich muss mein Handeln nicht abschwächen, bewege ich mich mit meinem Handeln doch immer im laufe des gesetzlich erlaubten und für mich moralisch akzeptablen.

    Und natürlich geht es im Tierschutzgesetz um das Schmerzen / Leiden bei Tieren, das aber für einen ausreichend guten Grund, z.B. Freizeitgestaltung (Reiten ), Nahrung (Rinder->Steaks) in kauf genommen wird.

    Und die meisten gehen eben nicht Angeln um zu fangen, sondern um den hohen Erhohlungswert zugenießen. Das ist meine Hauptmotivation. Wenn was beisst ist das lediglich der Bonus.

    @ Mike,

    Was hat der Karpfen am Band mit den Anschlägen von Paris zutun ? Das ist mir gerade so gar nicht klar.

    Auch der Rest deines Postings ist eher nichtssagend.

    Mfg


    Daniel

  • Moin,

    wichtig ist doch eigentlich nur, das man die anderen Angler toleriert, die eine andere Auffassung haben. Ich bin jemand, der beispielsweise seine Fische mitnimmt (wenn ich sie verwerten kann)

    Es gibt halt auch Angler, die hauptsächlich nur aus Spaß / Erholung angeln und die Fische alle releasen (einige mögen sicher nichtmal Fisch) oder eben auch Angler, die hauptsächlich einfach nur "Fleisch" machen wollen und das der Hauptgrund fürs Angeln ist.

    Der Grund warum ich angeln gehe ist ganz ehrlich zu je 1/4 der Erfolg / Herausforderung : Ich halte nicht meine Angel ins Wasser und denke "irgendwas wird schon beissen...oder auch nicht", sondern heute will ich Fischart X fangen und ich fange ihn auch (Erfolg). Dann, weil mich das Verhalten von Fischen beim Angeln generell interessiert (Warum beisst Fischart X auf diesen Köder, warum hier, warum jetzt), dann : Die Erholung / Abstand vom Alltag und auch weil ich gerne frischen Fisch esse, den man im Handel z. B. nicht so bekommt (z. B. Hecht, Barsch, Barbe, Bachforelle uvm....hier in den Läden noch nie gesehn)

    Da hat jeder seine Gründe, Meinungen etc. warum er angeln geht, warum er C&R betreibt, selektiert oder alles abschlägt. Was ich in den Jahren gemerkt habe ist, das man niemanden zu einer anderen Einstellung zwingen / überreden kann....von daher sind Diskussionen eh überflüssig im Prinzip. Man muss die Ansichten anderer nicht gut finden, aber irgendwie tolerieren....wir haben ganz andere "Gegner" als uns selbst.


    LG