Bastelstube - sensibler Bissanzeiger für Feederruten auf einem Dreibein

Vorab...ich wollte diesen Tröööt eigentlich in der Bastelecke verewigen, leider hab ich dort aus welchen Gründen auch immer keine Möglichkeit ein neues Thema zu erstellen (der kleine Wobbler davor ist übrigens grün genau wie hier )
Daher nun hier, kann aber gern auch verschoben werden.

Kleine Vorgeschichte

Vor einiger Zeit habe ich mich dazu entschieden, zukünftig nur noch Feederruten zum Elbfischen zu verwenden.
Einerseits haben sie diese tollen, sehr sensiblen Spitzen zur Bissanzeige, andererseits sind sie kräftig genug um auch schwere Gewichte rauszubringen die ich im stark strömenden Fluss brauche.

Alles soweit ok damit, nur eine Bissanzeige für die Dunkelheit fehlte nun noch.
Knickihalter gibts auch für feine Spitzen von Feederruten, kein Ding, aber akustisch hätte ich auch gern eine Rückmeldung.
Nur permanent auf die Spitzen starren gibt irgendwann entweder Nackenstarre oder man sieht Bisse wo keine sind

Von daher klemmte ich erstmal übergangsweise nen Glöckchen (Kunststoff-Klammer) einfach auf den Knickihalter.
Das klappte eigentlich ganz gut, nur Auswerfen ging damit gar nicht. Selbst bei sehr gefühlvollem Werfen flogen mir fast jedesmal die Glöckchen 10m weit ins Wasser.
Und andauernd vorm Auswerfen abnehmen war mir auch irgendwie zu blöde.

Idee wo bist du

Es musste also ne andere Lösung her....die sensibel genug ist, ein akustisches Signal übermittelt, sich nicht beim Auswerfen verabschiedet und auch nicht rumbimmelt beim Einholen.
Die Seitenbissanzeiger bei diversen Feederruten von Balzer waren schonmal der richtige Weg, allerdings störte mich daran das die Dinger an der Rute angeklemmt werden.
Das muss doch auch anders gehen.

Gesagt getan, ich ging in den Keller....

...nach einem guten Kaffee und ner Zigarette war ne spruchreife Idee in meinem Kopf.
Zeit sie umzusetzen.
Also wieder hoch um etwas Material zu holen:

1 Drahtkleiderbügel
2 Kinderüberraschungseier (die Schoki ist tolle Nervennahrung )
Klebeband

...und dazu im Keller gefunden, ein ca. 80cm langes ca 5mm dickes Kunststoffröhrchen, leicht biegsam und flexibel.
Keine Ahnung wo ich das Ding mal her hatte oder wozu es ursprünglich diente, es schaut jedenfalls aus wie ne Makkaroni aus Plastik.

Das Ganze sollte nun aus Hängebissanzeiger dienen, und zwar am aufgestellten Dreibein. Dabei allerdings nicht fest verbunden sondern abnehmbar.
An meinem Dreibein sind die 3 Alustangen mittels 8mm Verschraubung mit dem Kopf verbunden, durch leichtes lösen derer kann man es gut zusammenlegen.

Von dem Kleiderbügel habe ich 2 kürzere gerade Stücke abgeschnitten und an einem Ende jeweils eine offene Öse gebogen.
Diese werden nun zwischen dem Kopf und den vorderen Stangen des Dreibeins um die Verschraubung gelegt und die Stangen angezogen, sie sitzen nun unterhalb der Rutenablagen

Anschließend hab ich 2 weitere Stücke des Kleiderbügels zugeschnitten und einfach mittels Zange unten um 90 Grad abgewinkelt.
Danach wurden die Überraschungseier aufgezogen. Sinn dieser Eier ist, das ich zum einen auch hier per Knicklicht eine optische Anzeige haben kann.
Viel wichtiger für mich war aber, daß ich damit die Möglichkeit habe Gewichte einzubringen, falls Wind oder Strömung dies erforderlich machen. Im Prinzip nichts anderes wie bei Swingern vom Karpfenangeln.
Danach wurde das obere gerade Ende ebenfalls abgewinkelt, allerdings hier etwas seitlich versetzt um die Schnur halten zu können
Das untere abgewinkelte Stück wurde mit wenig Klebeband noch umwickelt damit dieses auch ohne Spiel in das Röhrchen passt.

Nun wurde das Ganze auf die bereits angebrachten Drahtstücke am Dreibein draufgeschoben..ein Glöckchen angeklemmt, fertig ist die Geschichte.
Einfach und schnell ohne handwerkliches Können zu bauen und höchst effektiv.

Hier noch ein paar Bilder von meiner Konstruktion

Wurde gestern am Wasser getestet und funktionierter einwandfrei...bin restlos begeistert davon wie sensibel er ist und auch wie simpel er zu bauen war.

Addi: könnte durchaus sein das mein Röhrchen von so nem Luftballon stammt...meine kleine Nichte hatte öfter mal welche hier bei uns.
Als Verbindung zu einer nicht abschraubbaren Stange ginge auch ne kleine Rohrschelle...da gibt es welche die eine aufgesetzte Schraubverbindung haben.
Einfach ein Gewindebolzen in das Röhrchen kleben und auf die Schelle schrauben...fertig und es hält dauerhaft.

Das mit den Röhrchen von Spraydosen ist auch nicht schlecht, zuerst dachte ich an Mikado-Stäbchen aus Plastik..die sind auch schön biegsam. Hab nur keine hier bekommen, leider alles nur aus Holz und dann hätte ich auch Schaschlikspieße nehmen können.
Was auch geht sind diese Stäbchen die man in Blumen- und Schreibwarenläden findet, und zwar an den Zahlenkränzen für Geburtstagssträuße.

Flunder:
So viele Teile sinds ja gar nicht. Im Endeffekt sind lediglich 2 Teile pro Bissanzeiger die ich dann montiere....das Stück was unter die Stange gesetzt wird und das Stäbchen mit dem Ei und dem Einhängedraht welches ich nur darauf schiebe. Das alles dauert keine Minute zu montieren.
Für die Brandung wäre das sicher so viel zu leicht, da würde ich auch einfach nen Zitronensaft-Fläschen mit Wasser/Sand füllen und in die Schnur hängen.
An der Elbe hier brauch ich aber im Normalfall nicht diese Gegengewichte, außer es stürmt arg oder ich fische im Hauptstrom. Daher das Ei was ich bei Bedarf beschweren kann.
Ich wollts halt soweit wie möglich sensibel halten in Verbindung mit den Feederruten.

Mit Grundelerfahrungen kann ich leider nicht dienen, bestenfalls ahnen wie zart die dran zuppeln.
Die Krabben sind hier "noch" nicht wirklich wieder aktiv, sind eher Einzelfälle. Wenns Wasser wieder wärmer wird, wird man sehen, ob sich auch die zaghaften Zupfer daran bemerkbar machen.

War am Samstag nochmal an der Elbe um sie zu testen.
Es war recht windig, eine Rute hatte ich im etwas strömungsberuhigen Bereich der Buhne die andere weiter in die Strömung gelegt.
Montiert war ein 142g Blei, da ich noch immer rumprobiere was in der Strömung wirklich nötig ist.
Es wurde letztlich an die Strömungskante gezogen, reicht also nicht.
Und Strömung sowie Wind drückten schön auf die Schnur, sodaß ich die ganze Zeit immer wieder ne Auf-und Abbewegung der feinen Feederspitze hinnehmen mußte.
Selbst dies übertrug sich bis zum Bissanzeiger durch ganz zartes Läuten des Glöckchens.

Als es dann dunkel wurde hatte ich noch nen Biss. Anfangs wirklich sehr zaghaft, schaute halt nur mal kurz aufs Knicki an den Spitzen und dachte hätte ne kurzen Zupper daran gesehen.
Ein Bimmeln war da noch nicht zu hören, der Bissanzeiger stieg nur sehr zaghaft nach oben Richtung Rute.
Das Bimmeln kam dann allerdings direkt danach als der Fisch nochmal etwas zuppelte.
War übrigens ne Brasse von ca 40-45cm.

Ich hab die beiden am Dreibein eingeklemmten Haltearme nochmal etwas nach unten gebogen, da ich das Gefühl hatte, der Bissanzeiger hängt womöglich zuweit an der Rute und kann seine Sensibilität aufgrund zu geringer Spannung nicht ganz ausspielen. Ich denke die Entscheidung war sicherlich nicht verkehrt.

Das Prinzip gefällt mir erstmal, ich hab die Glöckchen von der Rute verbannt ohne sie immer zu versenken und kann auch mal schneller auf nen Biss reagieren.
Ein wenig Optimierungsbedarf besteht aber sicherlich noch, das wird halt die nächste Zeit so zeigen.
Ich werd auch nochmal andere Glöckchen probieren mit Krokoklemme, da ist die Feder zwischen Klemme und Glocke etwas länger und sie haben auch nen anderen Klang...möglicherweise dadurch eher ein akustisches Signal.
Evtl probier ich auch nochmal ne andere Spitze aus wie es da mit zaghaften Zupfern ausschaut...aktuell benutze ich ne 4oz-Spitze.