Nachdem das vorangegangene Wochenende nichts mit Angel geworden war, weil ich Samstags zum Dienst musste, sollte es diesesmal losgehen. Ich nahm mir den Fretag frei, Stunden abbummeln. Die nächsten Wochenenden bin ich nämlich auch immer wieder mal dran.
Dann meinen Kumpel Jens angerufen, ob er sich den Freitag auch frei nehmen kann. Besser von Donnerstag auf Freitag, als später, wenn alle angeln gehen.
Ich hatte leider zu wenig Zeit zum Packen und schmiss einfach alles zusammen, was ich so fand und wo ich meinte, es mitnehmen zu müssen. Ist ja eh egal, denn das was man am Ende brauht, hat man dann doch nicht mit!
Gegen 19:30 Uhr war ich bei ihm. Er stand schon da mit seinen Sachen. Wichtig bei diesen Temperaturen waren jede Menge Kühlakkus. Ich hatte mir eine Styrporkiste einpackt, Jens seinen Kühlkoffer.
Dann noch zu Aldi, aber die schließen schon um 20 Uhr und wir waren 2 Minuten drüber. Also Lidl.....ein paar Getränke, besonders Wasser bei 30°!!! Verpflegung diesmal einfach...fertige Frikadellen. Kulinarisch nicht der Hit, aber egal.
Um kurz vor 9 Uhr waren wir dann an unserem Stammplatz an der Afrikastraße im Hamburger Hafen.
Es ist ein Seitenarm vom Hauptstrom und seitlich am Ende befindet sich ein Betonplateau. Zwei Leute haben hier bequem Platz. Mit dem Auto kann man dicht beifahren und man muss sein Gerödel nur 50m Schleppen.
Wir bauten alles auf und beköderten unsere Ruten. Ich angelte wie üblich mit einer Durchlaufnontage und je 2 Haken. Aus meinem Kompost hatte ich Rotwürmer aufgezogen und nicht ganz mittig im Kanal plaziert.
Da hier kaum Strömung herrscht, reichen 30g Blei aus, ich hatte allerdings die 50g Dreiecksbleie dran, die beim Treffen gesponsert wurden.
Es war gegen 22 Uhr, als meine linke Rute einen heftigen Biss anzeigte. Die Spitze zitterte und bog sich Richtung Wasser. ICh griff zu, schlug kurz an und merkte schon, dass hier was ordentliches dran war.
"Jens, Spundwandkescher bitte...den krieg ich so nicht hoch"!
Doch JEns hatte nicht genug schnur mit, so dass er am einen Ende den Spundwandkescher hatte und am anderen Ende die Senke....Das war nicht so gut, denn er musste jetzt erst die Senke hochholen, bevor er den Kescher runterlassen konnte. Aber es klappte und ich konnte den ersten Aal von stattlicher Größe landen.
70 cm...genau die richtige Räuchergröße.
Das fängt ja gut an, dachten wir. Einen Tag nach Vollmond und dann bei dieser Wärme...
Aber dann wirde es doch ruhig und die Nacht brach herein.
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Blick zum Hauptstrom mit der noch immer im Bau befindlichen Elbphilharmonie ( Harmonie...hmmmm)!!!
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Das Betonplateau
Die Nacht hindurch war nichts zu vermelden. Erst als es hell wurde hatte ich einen Bindfaden dran. Der hatte sich nicht bemerkbar gemacht, dafür verscuht, sich mit der SChnur einen Pullover zu stricken! Natürlich saß der Haken tief. Vom Pullover konnte ich ihn befreien, den Haken muss er verdauen, was bei Aalen ja bekanntlich möglich ist.
Dann hatte ich wieder einen heftigen Biss. Na also, dachte ich und schlug an. Doch der Widerstand ließ auf einen Hänger schließen. Nix zu machen, aber der Fisch war noch dran. Am Ende blieb mir nur, die Rute zu senken und mit festgezogener Bremse den Rückzug anzutreten. Frei...nah also...und der FIsch noch dran. Es war, wie sich herausstelle, nur der obere Haken, der sich irgendwo verfangen hatte.
Und nun komm du Aal....
Ach nee.....ein Klodeckel!!! WArum musste ausgerechnet bei mir so'n schleimiger Brassen rangehen??? Da der wieder schwimmt, ist ja wohl klar. Brassen aus der Elbe, ist schlimmer, wie der billigste Pangasius!!!
Aber dann hatte ich doch noch einen Aal. Zwar nur 50 cm, aber OK.
Jens konnte dann einen Zander vermelden. Allerdings schlitze er vor der Landung aus. Aber er hatte gerade um das Mindestmaß, somit kein Verlust.
Aber wir wollten ja noch weiterangeln. Vielleicht bringt der nächste Tidenwechsel ja noch Fisch.
Doch der Wetterbericht hatte recht behalten....
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Dunkle Wolken zogen auf....
..und dann fing es an zu regnen. Landregen...
Ich hatte nur meinen Sonnenschirm mit, aber auch darunter kann man sich trocken aufhalten. Allerdings war er etwas klein und an den Stuhlecken wurde es etwas feucht.
Und mir wurde frisch. Schnell zum Auto gerannt und meine FLeecejacke geholt. Beim Rennen durch die fast hüfthohen Büsche holte ich mir eine nasse Hose....igitt, aber zu spät!
Unsere Sachen hatten wir notdürftig regenfest gemacht. So hockten wir unter dem SChirm und wartete den Landregen ab. Der vorhergesagte Starkregen erreichte uns fiktive GEstalt im Himmel nicht. Auch das GEwitter blieb aus, allerdings sahen wir in der Ferne die Blitze.
So saßen wir also und warteten. Es dauerte ca. 1,5 Stunden, bis der Regen nachließ.
Kurz darauf kam auch die Sonne durch und es wurde wieder richtig warm. Schnell waren die Sachen trocken.
Um 12 Uhr packten wir dann ein, da wir nicht einmal was rauben sahen. Allerdings waren Schwärme von Ministinten unterwegs.
Daheim die beiden Aale geputzt und eingefroren, dann unter die Dusche und Frauchen abgeholt. Eigentlich wollten wir Samstag einkaufen, aber dann haben wir doch gleich gemacht.
Ich rechnete schon mit vollen Läden, aber die waren überraschend leer.
Am Abend kam unser Sohn zu Besuch. Er hatte für mich ein Sixpack Bockbier aus Holland mitgebracht und Ansstreusel, die dort wohl auf butterbrot gegessen werden. VIel von seinen Erzählungen bekam ich nicht mit, da ich totmüde war.
Um 22 Uhr fiel ich dann ins Bett.
Das wars wohl erstmal wieder für mindestens einen Monat, bevor ich Zeit finde, erneut zum Angeln zu kommen. Auch wenn ich kaputt war, als hätte ich einen BW-Geländemarsch hinter mir gebracht, hat es Spaß gemacht.