Was ist bloß in der Vereinswelt los?

Moin,

bei uns klappt das eigentlich sehr gut und wenn man so in die Foren schaut sieht man ja auch das Angeln schon interessant für Jugendliche ist.

Das Angeln am Forellenteich ist ja nicht so angekommen, vielleicht weil die Jugendlichen gerade vom FoPu kommen und einfach was neues erleben wollen. Früher war ich oft am FoPu und wäre ich dann ein einen Verein gegangen und man hätte mir gesagt komm an den FoPu, dann hätte ich auch abgelehnt und mich lieber alleine an den Kanal gesetzt und es auf Zander versucht. Kutterfahrten sind sicher interessant, aber zeitaufwändig und kostet sicher auch einiges. Dazu kommt ja noch das einige vielleicht Seekrank sind oder es gar nicht wissen und vorsichtshalber nicht teilnehmen. Unter Übungsangeln kann ich mir gerade nicht viel vorstellen. Wasseranalysen sind sicher interessant für Jugendliche, die sich genauer mit der Natur und gewisse Zusammenhänge beschäftigen wollen....die meisten behaupte ich mal wollen aber einfach nur Fische fangen.

" Aus dem ganz einfachen Grund da ist nicht einsehe, für die 3 Jugendlichen die vielleicht kommen würden, die man aber sonst nicht sieht, in den Teich nun extra noch Forellen zu besezten.."

Verständlich auf der einen Seite....aber wenn man das öfter macht haben die 3 Jugendliche noch einen Grund mehr den Veranstaltungen fern zu bleiben oder den Verein sogar zu verlassen. Auch gut möglich das sowas dann die Runde macht...

Bei uns ist es so das wir alle Termine frühzeitig (oft sogar übers ganze Jahr geplant) bekannt geben. Dann wird mal am Seen auf Hecht, Karpfen usw geangelt, mal am MLK auf Zander etc. Am Wasser gibts dann Zeltlager mit Betreuern, manchmal kommen noch andere Mitglieder vorbei und zeigen den Jugendlichen ein paar Tricks. Dazu kostenlose Bewirtung. Der Verein hat Stände auf diversen Stadtfesten, führt Angelprojekte an einer Schule durch mit Praxis usw. Funktioniert wunderbar.

Mit das Wichtigste ist aus meiner Sicht, das sich der Verein auch öffentlich vernünftig präsentiert und aktiv um Jungangler wirbt. Dauerhaft halten kann man die Jugendlichen nur mit abwechslungsreichen Veranstaltungen und Gewässern wo einigermaßen was gefangen wird.

LG

Gründe für die Jugendlichen eine "Facebook-oder WhatsApp-Gruppe"...........da kannst du die aktuelle Generation viel besser erreichen

gruß degl

Zitat von degl

Gründe für die Jugendlichen eine "Facebook-oder WhatsApp-Gruppe"...........da kannst du die aktuelle Generation viel besser erreichen

Wäre auch mein erster Gedanke gewesen.
Gleich einen oder zwei Jugendliche verpflichten, mit in den Vorstand integrieren und so Verantwortung übertragen.
Gleichzeitig bekommt man von denen dann auch Rückmeldungen (für die jüngeren : Feedback ;-)).

Servus Zusammen,

das mit der WhatsApp Gruppe klappt ganz gut. Man kann den Jungs relativ einfach Termine durchgeben, aber die meisten antworten selbst ja nur sporadisch drauf... Das mittel schlechthin gegen schlecht besuchte Termine ist es nicht Wobei meine Jungs zu 70% immer beim Fischen mit dabei sind. Nur bei den Arbeitseinsätzen lassen Sie sich mehrmals bitten.

Grüße Dirk

Man muss versuchen, Anreize zu schaffen, die Jugend fest mit ins Boot ziehen.
So haben sie auch das Gefühl dazuzugehören.

Beispiele:
Angenommen, es soll ein neuer Steg gebaut werden, dann beauftragt doch mal die Jugend mit der Planung und Ausführung.

Man baut ein Boot (Anleitungen gibt es genug im Netz)

Vllt kann man am Pachtsee (wenn vorhanden und wenn erlaubt) Unterstände bauen. Planung geht an die Jugend

Der Verein braucht Urkunden....Die Jugend wird mit der Gestaltung beauftragt (der beste Vorschlag gewinnt etwas)

Das sind nur Ideen, die natürlich nicht immer umsetzbar sind. Aber eben Beispiele, wie man die Jugend interessieren kann, dass sie sich sinnvoll beschäftigen und Spaß haben. Vor Allem haben sie das Gefühl, dass sie gebraucht werden und dass sie und ihre Leistung Anerkennung finden.

Natürlich hängen viel am PC. Und wenn man dort ersteinmal sein Sitzfleisch kleben hat, ist es schwierig, sie vom Stuhl zu fräsen. Das dauert eine Zeit, aber wenn die Ersten mal ihren Spaß daran entdeckt haben, ziehen sie andere schnell mit...

Ich kann mir auch gut vorstellen, das viele gar nicht genau wissen wozu ein Verein da ist und wenn dann am Wochenende die Kumpels fragen ob man zusammen los zieht an irgend einen See oder man lieber mit dem Verein an den Forellensee fährt, wissen hier wahrscheinlch die meisten was da lieber gemacht wird. Wenn man mal ehrlich ist, sind die meisten Internetseiten von Vereinen auf einem brand aktuellen Stand von '95 (ich meine jetzt vom Aussehen und der Übersichtlichkeit, nicht vom Inhalt, obwohl auch dieser oft nicht weitreichend genug ist), falls es da überhaupt eine Seite gibt.

Dann kommt noch dazu das sich viele junge Menschen vielleicht auch einfach keinen Angelschein leisten können, der ja schon mal eine erste Brücke zu den "neuen" schlagen würde. Für mich ist so etwas nicht entscheidend, aber anscheinend für die Kids von heute. Ich wette mich euch, wenn die erst mal bei einem Angel-Wochenende dabei wären und lernen würden was es einem bedeutet und welche Verantwortung man dadurch auch dem Öko-System gegenüber hat, würden die meisten sicher gerne wiederkommen.

Vielleicht liegt es aber auch daran, das die kleinen lieber auf dem Nintend DS zuhause zocken oder am Computer angeln gehen..

Liebe Grüße

Hallo
Ich kann mir vorstellen, daß die Jungs auch andere Dinge im Kopf haben
Zum Beispiel im Alter wo man den Fischereischein machen muss fallen auch noch die Prüfung in der Schule an, die Lehre und vielleicht auch noch eine Freundin und Disco
Wie soll man da noch Zeit für Verein haben
Bei uns im Verein ist es auch nicht anders, mit dem Jugendfischereischein ist alles gut, aber dann die Kosten für die angelerlaubnis, die Freundin, mit dem Kumpel usw, da bleibt irgendetwas auf der Strecke.
Zwingen kann man ja auch keinen im Verein zu bleiben
LG Sylvio

Huhu,

ich habe das gerade gelesen und fühle mich irgendwie angesprochen. Ich war genau so einer der den Vereinen heute wohl fehlt.

Ich war früher in den 90ern mit meinem Opa immer Angeln hatte auch lust einen Schein zu machen usw. aber dann kam die erste Freundin - Party usw. parallel dazu wurde mein Opa älter und war immer seltener Angeln - was widerum dazu führte, dass ich noch seltener mit dabei war und irgendwann hatte es sich einfach verloren.

Heute habe ich wieder Spaß am Angeln aber leicht gemacht wurde es mir leider nicht, ich musste in meiner Region 12 Monate auf einen Kurs warten (und der war 33 km einfache Fahrt weit weg) weil alle anderen Vereine Ihre Kurse mangels Anmeldungen immer recht Kurzfristig absagten.
Da muss ich dann leider sagen, dass ich es sehr nachvollziehen kann wenn dann irgendwann keine Lust mehr ist oder die Frustration einfach überhand nimmt, wäre mir nicht anders gegangen wenn ich nicht keinen Kollegen hätte der mitmacht und mich immer wieder angetrieben hat. Mir ist natürlich bewusst, dass dies sehr stark regional bedingt ist, aber bei uns ist es leider so.

Außerdem haben sehr viele Menschen ein komplett falsches Bild der Prüfung selbst: Ein Freund von mir, gebürtiger Italiener war in seiner Heimat immer Angeln kam hier her, hat sich auf der Verbandsgemeinde die Schritte erklären lassen welche er vollziehen muss um Angeln zu dürfen und hat dabei schon 90% seiner Motivation eingebüßt.
Als Ihm dann noch ein frischer überstoltzer Angelscheinbesitzter erzählt hat, dass es die mit Abstand schwerste Prüfung ist die man sich vorstellen kann hatte er damals (vor 10 Jahren) beschlossen eben nur noch im Urlaub Angeln zu gehen. Seine 3 Kinder haben es natürlich auch so vermittelt bekommen....

Ich denke das Unwissenheit, Bürokratie, sehr hohe Kosten und fehlende Zuverlässigkeit bei uns der Grund für die sterbenden Vereine sind.

Ich bin übrigens selbst ohne Verein da ich leider nur 5 mal im Jahr zum Angeln komme und mein Verein mehr im Jahr kosten würde als ein Angelurlaub für 5 Tage in Norwegen...

Das Problem mit dem Mitgliederschwund, besonders der Jugend, haben doch nicht nur die Angelvereine.
Das Problem kenne ich zur genüge von meinem Schützenverein, wo die stattliche Gängelei und Bevormundung zum Einen, und die des Deutschen Schützenbundes zum Anderen noch eine viel größere ist. Komme mir jetzt keiner, dass man das nicht miteinander vergleichen könnte. Doch, kann man.
Ich selbst bin "vereinsfreier" Angler, weil ich gar nicht so viel Zeit habe um die Vereinsbeiträge "abangeln" zu können und weil auch die Wege zu den Angelgewässern einfach zu weit sind. So angele ich eben nur mal, wenn ich an die Ostsee komme oder bei unseren nördlichen Nachbaren, wo übrigens kein Mensch nach Fischereischein etc. fragt. Solange man an der Küste angelt zahlt man nur in DK die Fisketeng (nur für unter 65-jährige) und in Norge nix. Ob es da auch Angelvereine gibt weiß ich nicht, glaube es aber nicht. Ich sage nur "Deutsche Vereinsmeierei".

Gruß Martin

Moin

Das scheint aber auch ein Regionales Problem sein.

Bei uns ist davon wenig zu merken und in dem vorigen Verein, auch ländlicher, war auch nichts zu merken.

Aber im ländlichen Bereich ist Vereinszugehörigkeit, egal welcher ,schon fast Pflicht.

Ich denke, das ist es, was rüdl da geschrieben hat.
Die Möglichkeit unmittelbar am Wohnort, nur wenige Meter von der Wohnung angeln zu können, ist der Idealzustand. Was weiß ich wie viewle Kilometer fährt heute kein Jugendlicher mehr mit dem Fahrrad zum Angelgewässer. Am besten wird es da klappen wo Pappa und oder Opa auch Angler sind, oder die engsten Freunde derartige Pappa`s oder Opa`s haben und eine Mitfahrgelegenheit besteht.
Gruß Martin