Hej alle,
es hat sich gelohnt diese Nacht früh ins Bett zu gehen.
Ach so wer die Vorgeschichte nicht kennt wird sich fragen wieso? Daher kurz die Erklärung. Nachdem ich am letzten Sonntag eigentlich die Nacht durchmachen wollte um recht früh am Wasser zu sein und um meine Schmach vom vorletzten Wochenende auszugleichen, war zwar der Geist willig, aber der Körper schwach. Ich bin dann halt doch eingepennt irgendwann zwischen 3 und 5 und wurde so gegen 11:00 zärtlich geweckt von meiner Frau. So nach dem Motto, wolltest du nicht raus an den Rhein, jetzt lohnt es sich bestimmt nicht mehr.
Und dann meinte Perfussohr, das Schlitzohr doch gestern Abend noch ich würde ja eh wieder einpennen und er wieder keinen Bericht lesen können. Denkste, lieber Zweizahner, hoffentlich fallen Die die beiden letzten nicht auch noch raus, wenn du den Bericht lesen wirst.. ):-P
Verpennen, sollte mir Heute auf keinen Fall passieren. Gegen 1:00 Uhr schnell noch was ins Forum eingestellt und dann ab in die Falle. Der Wecker ging viel zu früh los, es war ja noch finster, aber was solls. Raus, kurz einen Toast und etwas Marmelade drauf, Kaffee in die Thermo- und dann schnell ab nach Budenheim an den Altrhein.
Als ich um kurz nach 6:30 dort ankam, war es kühl, noch dunkel und feucht, richtig tolle Aussichten also.
Eigentlich wollte ich ja ein Foto von diesem trüben Novembermorgen machen, aber die Kamera hatte ich leider zu Hause liegen lassen. Ja das frühe Aufstehen fordert seinen Tribut.
Auf geht’s, noch schnell nen Schluck aus der Thermokanne und dann sollte ich eigentlich wach sein.
Es war ruhig und ich war allein am Wasser, bis auf einige Jäger, die sich zur Jagd auf Hasen sammelten.
Der Platz der mich letzten zu Höhenflügen der besonderen Art verleitete, war nach knapp 15 Minuten Fußmarsch erreicht und es fing dann auch langsam an aufzuhellen.
Ich vertraute wieder meinen Effzett, Kupfer farbig, Doppelblatt Gewicht ca., 40 Gramm 49er Stahl und 0,14er Geflecht sollten mich Heute unterstützen. Kleiner wollte ich nicht, da ich meiner Frau versprochen habe Hecht mitzubringen. Nächsten Woche werden wir so um die 30 Personen zu Besuch haben von denen mich einige schon seit Jahren frotzeln, ob es bei uns nicht mal nen selbstgefangenen Süßwasserfisch geben könnte.
Der erste Wurf glückte, zu meiner Überraschung, nicht im Baum und auch kleine Hänger, dafür kurz vor dem Ufer ein Schwall und ab ging die Post. Hecht kein kleiner, der machte ganz schön Terror an einer 3 Meter Rute. Es ist schon ein schönes Gefühl über die Multi direkt Kontakt zum Fisch zu haben, anders als mit der Stationärrolle. Nach kurzer Zeit konnte ich den Hecht über den Unterfangkescher führen und sicher an Land bringen.
Knapp 60 cm war er lang, Mindestmass erfüllt, die Hechtsuppe für die Gäste war also schon mal gesichert. Hinter mir knallte es irgendwo, wahrscheinlich gibt es jetzt einen Hasen weniger auf der Welt, dachte ich so für mich, als ich wieder einen Biss verspürte. Traumhaft, keine 5 Minuten nach der Landung am gleichen Platz ein schöner Zug auf die Rolle. Der Hecht, wie sich kurz darauf rausstellen sollte, war beim absinken des Effzett drauf gestiegen und hing sicher im Maulwinkel, er war etwas größer als der erste und konnte auch sicher gelandet werden.
Ihr werdet es mir nicht glauben, so ging es weiter. Nummer drei und vier folgten im Abstand von nicht einmal 15 Minuten. Welch ein Traumtag, noch keine 9 Uhr und viermal Erfolg gehabt. Da ist das Missgeschick von vor zwei Wochen schnell vergessen, ich muss leise für mich lachen, so hat doch die Vogelsch.. Glück gebracht, wenn auch verspätet aber immerhin. Da nennt man wohl Sternstunde, oder so.
Ich freue mich wahnsinnig über meinen Fang und mache mir Gedanken wie ich meine Beute ans Auto bekomme, dass ja so ca. 15 Minuten entfernt steht. Da ich die Innereien nicht in der Natur zurücklassen möchte, bin ich wohl gezwungen die Last zu schultern und ans Auto zu schleppen, Glückstag? 15 Minuten mit rund 12 kg Hecht auf dem Rücken sind nicht ganz ohne. Aber da der Feldweg für Angler gesperrt ist, bleibt mir wohl nichts anderes über.
Glücklicher Weise kommt da einer der Jäger mit seinem Jeep vorbei, auf dessen Ladefläche vier Hasen liegen. Er sieht mich mit meiner Last und fragt ob er mich ein Stück mitnehmen soll, was ich gerne in Anspruch nehme. Während der kurzen Fahrt stellt sich heraus, das er auch ein Fischfreund ist, was das verzehren von Fisch angeht. Er wollte einen Handel mit mir machen, Hasen gegen Hecht. Naja, warum nicht, aber kein Tausch, sondern als Dank fürs mitnehmen sollte er einen Hecht bekommen, er war einverstanden. Erstens mag ich keine Hasen, zweitens, meine Hunde die ich Heute mal ausnahmsweise nicht dabei habe, weil die noch pennten als ich wegfuhr, würden wieder verrückt spielen und drittens, Hasen aufbrechen ist nicht so mein Ding.
Am Ausgang des Feldweges angekommen legte ich meine Beute ab, der freundliche Weidmann, begab sich zu den anderen zwei Jägern die inzwischen auch eingetroffen waren und Ihren Jagderfolg begossen.
Ich wollte gerade mein Auto holen, als es hinter mir einen gehörigen Klatsch im Wasser gab.
Was war da? Da war es wieder, das Jagdfieber. Da raubte doch etwas Großes.
Den Effzett ca 30 Meter über die Stelle werfen und rankurbeln war das eine, dass ich dann aber einen wahnsinnigen Ruck verspürte war das andere und was ich nicht zu hoffen gewagt hatte trat ein. Ich hatte wohl meinen Glückstag es zog gewaltig an der Rute und die Schnurr lief ungebremst davon. Das es was größeres sein musste, war mir sofort klar, aber das es der größte Hecht meines Lebens werden sollte, davon ahnte ich zur Zeit noch nichts. Nachdem gefühlte 15 Minuten vergangen waren, sah ich ihn zum ersten Mal, er dürfte 1 Meter haben. Die inzwischen aufmerksam gewordenen Jäger standen nun hinter mir und gaben ihre Kommentare ab. Kurze Zeit später führte ich den Hecht über das Netz, welches glücklicherweise groß genug war.
105 cm maß der Bursche und auf der Waage die ein Jäger dabei hatte blieb der Zeiger bei 10,7 kg stehen.
Einer der Jäger zog eine Kamera aus seiner Jacke und machte von den nun 5 Hechten ein Foto, welches er mir noch zusenden will.
Ich machte mit meinem alten Siemens-Handy auch eins, aber die Qualität ist halt nicht so toll. Wenn ich es Heute noch schaffe werde ich das Foto später noch einstellen, vielleicht habe ich ja bis dahin auch das Foto des Jägers.
http://www.bildupload.com/index.php?imag…78675297034ffe0]http://www.bildupload.com/index.php?imag…78675297034ffe0[/URL]
Fünf Hechte, geschätztes Gesamtgewicht zusammen ca. 22 kg, innerhalb von nicht mal drei Stunden, dass frühe zu Bett gehen hat sich also gelohnt.
Es ist lange her, dass ich fünf Hechte an einem Tag aus dem Rhein gefangen habe, über 20 Jahre, aber der größte damals war vielleicht 70 cm.
Es war ein toller Vormittag, zwei Hechte hab ich mitgenommen, über die anderen drei freuten sich die Jäger.
Meine Freunde werden in der nächsten Woche mal ausnahmsweise keinen Dorsch bekommen, es gibt zu Vorspeise Hechtsuppe mit Hechtklößen drin und zum Hauptgericht wird es je nach Geschmack gedünstete Hechtkotelett oder gegrillte Filets geben.
Gelle Perfussohr, da guckste, hättest Du gestern Abend nicht geglaubt wenn ich Dir gesagt hätte, ich bekomme Heute 5 Stück an den Haken und ans Ufer. Aber wenn ich ehrlich bin ich auch nicht
GvH
Rainer
Wie befürchtet, das Foto von meinem alten Siemens Handy ist nicht so tolle, aber es kommt ja noch das vom freundlichen Jäger.