Hallo Leute,
da sich mehr und mehr Fragen zur Karpfenausrüstung häufen möchte ich hier eine kleine Zusammenfassung der Dinge machen die i.d.R. heute von Karpfenanglern ("Profis") benutzt werden.
Vorweg muss ich jedoch noch sagen das nicht alles Zwangsläufig von Nöten ist, Karpfenangler legen auch oft sehr viel Wert auf die Optik.
Es soll nicht nur gut funktionieren sondern auch gut aussehen.
Erstmal die wirklich wichtigen Dinge:
Großer KESCHER:
Viele ANgler belächeln oft die Kescher die heutzutage von Karpfenanglern benutzt werden, aber wenn man mal bedenkt wie groß ein Karpfen werden kann, sollte man für den Fall der Fälle gewappnet sein. Außerdem ist ein großer Kescher schonender für den Fisch.
Die Kantenlänge liegt i.d.r. bei ca. einem Meter.
ABHAKMATTE:
Ist ein absolutes Pflichtutensil um einen schonenden Umgang mit dem Fisch zu gewährleisten! Sie sollte so groß wie möglich sein, gut gepolstert und am besten einen erhöhten Rand haben damit der Fisch nicht so leit runterhüpfen kann.
"Notwendige" Ausrüstung:
ROLLEN:
Bei Karpfenanglern haben sich Freilaufrollen,
Weitwurf bzw. Brandungsrollen
oder eine Kombination aus beiden durchgesetzt.
Bei den Rollen sollte man nicht sparen, gute Rollen kosten ihr Geld! Aus billigen Rollen macht ein Karpfen sehr schnell Kleinholz, ausserdem sind die Beanspruchungen durch die schwern Montagen sehr hoch. Bevor man z.B. eine billige Freilaufrolle kauft sollte man auf eine "normale" Stationärrolle zurückgreifen. Welche Rolle und Rollegröße an braucht das kommt auf das Gewässer an. I.d.R. sollte man genug Reserven haben, deswegen wird auch oft mit sehr viel größeren Rollen als nötig losgezogen. Aber wenn man mal etwas weiter Werfen muss oder mal ein paar Meter Schnur mehr braucht ist man vorbereitet.
Deswegen sollte man sich vor dem Rollenkauf genau überlegen was man braucht!
RUTEN:
Karpfenruten gibt es in jeder Preisklasse von 15 bis 500€ und mehr. Moderne Karpfenruten sind 3,60m oder 3,90m lang und haben ein Wurfgewicht zwischen 2 und 3,5lbs, was ungefähr einem maximalem Wurfgewicht von bis60g bis bis150g entspricht. Ein gängiges "Mittelmass" ist eine Rute mit 2,75lbs (ca 100g WG). Am Häufigsten werden 2-teilige Ruten eingesetzt, da gibt es am wenigsten Einbussen bei der Aktion und weniger Schwachpunkte.
Der Preisunterschied entsteht durch die verschiedenen Materialien, eine gute Karpfenrute sollte aus Kohlefaser bestehen damit sie nicht zu schwer wird, das fängt ungefähr bei 50€ an. Günstigere Modelle fangen auch, sind aber einfach schlechter Verarbeitet und sehr schwer.
Welche Rute man genau braucht kommt wieder auf die Gewässerbegebenheiten an.
BISSANZEIGER:
Bei einem längeren Ansitz kommt man um elektronische Bissanzeiger nicht drumrum, sie gehören zur Standartausstattung. Hierbei werden Funksysteme immer beliebter.
Wegen seiner wichtigen Aufgabe sollte ein elk. Bissanzeiger absolut zuverlässig sein, d.h. er muss allen Äußeren Einflüssen (Wetter) standhalten können.
FALLBISSANZEIGER:
Sind absolut notwendig in Verbindung mit einem elektr. Bissanzeiger, hier haben sich Swinger und Hanger durchgesetzt. Welche Variante man bevorzugt ist Geschmackssache, Swinger haben sich besonders bei Wind und wenn die Schnur extrem gespannt werden muss bewährt. Hanger gelten als empfindlichere/genauere Bissanzeiger.
RUTENHALTER:
Sind nötig um die Bissanzeiger darauf zu montieren, beliebt sind Rodpods, diese sind aber eigentlich nur bei sehr hartem Untergrund nötig. Aber ein Rodpod sieht natürlich nicht schlecht aus und die Ruten liegen schön "geordnet". Hier gilt aber auch, ein guter und stabiler Pod kostet sein Geld!
Flexibler sind natürlich sog. Banksticks (Erdspeere), die reichen auch völlig aus. Die hinteren Rutenablagen sollte man nie vernachlässigen, hier haben sich sog. Buttgrips bewährt (3.Bild), sie sorgen für einen festen Halt der Rute.
Was man jetzt wirklich braucht gibt wieder das Gewässer vor.
SCHNUR:
I.d.R. verwendet man beim Karpfenangeln monofile Schnur im Durchmesser zwischen 0,30 bis 0,40mm. Karpfenschnüre haben meist eine sehr hohe Dehnung um die starken Fluchten der Fische gut abfedern zu können. Eine unauffällige Farbe empfiehlt sich auch.
Es wird je nach Bedingungen auch mal Geflochtene Schnur verwendet, das sind aber oft Extreme. Im Normalfall kommt man mit Mono besser zurecht.
MONTAGEN:
Hier empfiehlt sich die Selbsthakmontage, welche genau-> Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Die Hersteller bieten auch ein riesen Sortiment, da zählen die persönlichen Vorlieben und wie so oft die Gewässerbedingungen.
Grundsätzlich empfiehlt sich die Montagen so unauffällig wie möglich zu gestalten.
KÖDER:
Hier gehe ich nicht näher drauf ein, das ist ein Thema für sich!
Häufig verwendete Köder sind Boilies, Mais, Pellets und Tigernüsse.
NÜTZLICHE KLEINTEILE:
EIn paar Dinge die in keinem Karpfenanglerkasten fehlen sollten:
Boilienadel, Boiliebohrer
Boiliestopper
Eine vernünftige Zange zum Hakenlösen und ne gute Schere sollte auch nicht fehlen.
NÜTZLICHES, ZUBEHÖR UND "LUXUS"
STUHL/LIEGE:
Da man oft viele Stunden oder Tage am Wasser verbringt sollte man gute Sitz- und Schlafgelegenheite haben. Hier sollte man bei beidem auf eine vernünftige Polsterung und Kälteisolierung achte. Ebenfalls sollte man das Transportgewicht nie vernachlässigen. Hier gilt auch wer zu billig kauft, kauft zweimal!
SCHLAFSACK:
Sollte eine vernünftige Größe und eine gute Isolierung haben, sodass man es auch bei kaltem Wetter aushalten kann. Eine Liegenbefestigung sollte er auch haben.
ZELT:
Ein gutes Karpfenzelt sollte den meisten widrigen Wetterbedngunge stand halten können. Wegen den oft unterschiedlichen Vereinsregeln sollte man auf die Maße und auf einen herausnehmbaren Boden achten!
Als besonders stabil und praktisch haben sich sog. Prahmzelte (Ziehharmonikasystem mit Alustangen) erwiesen. Ein Überwurf (WInterskin) sollte immer dabei sein, einmal um Schwitzwasserbildung zu verhinder zum anderen ist ein Zelt mit Überwurf besser isoliert.
RUTENFUTTERAL:
In ein gutes Rutenfutteral sollten außer den Ruten auch noch Kescher, Banksticks und anderes sperriges Zubehör passen. Man sollte zum Schutz des Gerätes auch eine gute Polsterung achten. Besonders praktisch sind sog. Select-Futterale (Bild).
ANFÜTTERHILFEN:
Für das füttern mit der Rakete braucht man eine sog. Spot-Rute, das ist ne sehr schwere Karpfen, Waller oder Brandungsrute mit hohem Wurfgewicht. Hiermit wirft man die gefüllte Rakete auf den Futterplatz.
MARKERRUTE:
Ist im Grunde eine normale Karpfenrute mit der man eine Lotmontage auswirft. Zum Loten empfiehlt sich eine Freilaufrolle. Diese sollte ein guter Karpfenangler immer dabei haben um die Gewässertiefe zu bestimmen und futterplätze zu markieren. Hier sollte man auch nie sparen, man muss mit einer Lotrute genauso weit werfen können wie mit den normalen Ruten!
TRANSPORT TROLLEY
Besonders wenn man weitere Entfernungen zum Gewässer zurücklegen muss eine sehr hilfreiche Anschaffung!
KOPFLAMPE / ZELTBELEUCHTUNG
Superwichtig!!
WIEGESCHLINGE/ WAAGE
Eine Wiegeschlinge sollte ausreichend groß und aus einem für den Karpfen schonendem Material sein, sie sollte genug Wasserab- bzw. einlauf öffnungen haben. Mit der Schlinge lässt sich ein Fisch auch schonend zurücksetzen.
Eine Waage sollte robust sein und die Wiegeskala sollte groß genung sein (bis ca.30kg)
HÄLTERSACK
Sollte nur im Notfall verwendet werden, ist aber in jedm Fall schonender als ein Setzkescher!!!
So sieht es dann bei mir aus (hab da ein Foto gefunden) wenn man alles zusammen einsetzt. Man beachte im Hintergrund die Spot- und Markerruten und den Trolley kann man hinterm Zelt auch erahnen. Wichtig ist das wie auf dem Foto Anhakmatte und Kescher immer in Griffnähe sind!
So, dass solls erstmal gewesen sein, ich hoffe ich konnte einen kleinen Überblick über die Grundlegenden Dinge schaffen.
Wenn ich was Wichtiges vergessen habe könnt ihr das gerne Kundtun, ich wollte aber nicht zu sehr ins Detail gehen.
Über Verpflegung, Taschen, Bekleidung u.ä. will ich mir keine Meinung bilden, das ist persönlicher Geschmack.
Gruß
Lücke