Kaulbarsch (Gymnocephalus cernuum)
Bild: CarB67, danke!!!
Erkennungsmerkmale
Seitlich zusammengedrückter, im Alter leicht hochrückiger Körper, relativ großer Kopf, stumpfe Schnauze und eher kleines Maul. Als Mitglied der Familie "Echte Barsche" trägt der Kaulbarsch Kammschuppen. Seine Augen schimmern im Licht blau, seine Färbung - meist in Grau- oder Grüntönen - kann durchaus je nach Gewässer- oder Untergrundfärbung variieren, bis hin zu moorigem Braun. Charakteristisch für den Kaulbarsch ist die zweiteilige, aber zusammenhängende Rückenflosse (Stachelstrahlen im vorderen Teil) sowie die weiteren Stachelstrahlen (Dornen) an Bauch- und Afterflosse. Dornen finden sich darüber hinaus einzeln an den Enden der Kiemendeckel.
Wie bei anderen "Echten Barschen" auch, besteht das Gebiss des Kauli aus feinen, sehr dichten Hechelzähnen auf den Kieferknochen, die wie grobes Schleifpapier wirken. Der Kaulbarsch ist im Durchschnitt 10-15 cm groß, kann durchaus Längen um die 20 cm erreichen, 25 cm dürfte seine maximale Größe betragen.
Verbreitung / Lebensraum / Lebensweise
Der Kaulbarsch ist in ganz Mittel- und Osteuropa beheimatet, er bewohnt die Barben- und Brachsenregion der Flüsse, geht aber auch ins Brackwasser. Dazu gibt es Vorkommen in allen Schifffahrtskanälen, sowie in stehenden Gewässern (Talsperren, Seen, Teiche). Kaulis sind sehr anpassungsfähig und stellen geringe Ansprüche an ihren jeweiligen Lebensraum.
Kaulbarsche leben als Schwarmfische, wie ihre nahen Verwandten bilden sie als Jungfische riesige Schwärme, deren Umfang mit zunehmendem Alter immer weiter abnimmt. Ihre Ernährung ist überaus vielseitig: In der Jugend Zooplankton, später dann Würmer, kleine Krebse und Insektenlarven, darüber hinaus Fischlaich und die Brut anderer Fischarten.
Fortpflanzung
Zwischen März und Mai ziehen die Kaulis in großen Schwärmen ins seichte Wasser, um in Schnüren oder Paketen abzulaichen - typisch Barsch.
Angelmethoden
Wer wirklich gezielt den kleinen Raubritter beangeln will, hat die freie Auswahl: Da, wo er vorkommt (in Löchern auf dem Grund, in Steinpackungen, bei versunkenem Holz) packt er todesmutig jeden Köder (auch die, die nicht für ihn bestimmt waren), manchmal ungeachtet der eigenen Größe. Spinnköder, die großen Barschen oder Zandern zugedacht waren, sind auch für den Kauli interessant. Maden und Würmer sind für den Kaulbarsch ebenfalls unwiderstehlich, und sollte sich ein fingerlanger Kauli mal einen doppelt so langen Tauwurm schnappen - dann sollte das "Wundern" das "Ärgern" überwiegen!
Bedeutung für die Angelfischerei
... wie man´s nimmt. Da selbst kleine Kaulis keineswegs wählerisch sind, bilden sie oft unerwünschten Beifang bei vielen "qualifizierten" Angeleien, sei es auf Aal, auf Weißfisch oder, wie erwähnt, bei der Raubfischangelei. Da, wo es zum Beuteschema passt, sind sie interessante Köderfische für Flussbarsch und Zander, ggf. auch Hecht.
Das Wenige, das der Kauli auf den Rippen hat, ist allerdings recht schmackhaft, in manchen Regionen der Republik ist auch die Kaulbarschsuppe recht populär.
Besonderheiten
Der Autor mag es sich nicht verkneifen: Wegen seiner oben beschriebenen Frechheit, und weil er eben dick aufträgt, indem er sich viel zu große Portionen schnappt: Ein durch und durch sympathischer Fisch, der zum Angeln gehört wie ... naja ... wie Abwaschen zum Kochen ... oder so.