Der Aalfang
Ein „heißes“ Eisen in Zeiten des starken Bestandrückgangs des Europäischen Flussaal ist der Fang dieses schlangenähnlichen Fisches mit der Handangel.
Dennoch hat dieser Zielfisch seit jeher einen starken Reiz auf uns Angler ausgeübt, vielleicht weil der nachtaktive Räuber doch noch einige mysteriöse Geheimnisse vor uns verborgen hält, wie z.B. seine Vermehrung in der Sargassosee.
Grundlegendes
Der Aal ist eigentlich wie gesagt ein nachtaktiver Raubfisch, der im Verhältnis jedoch schlecht sieht, dafür um so besser riechen kann. Daraus resultieren für uns Angler schon meistens die Angelzeiten, in denen wir gezielt auf den Schleimer ansitzen. Als die fängigsten Tageszeiten gelten der Einbruch der Abenddämmerung und die Stunden danach. Jedoch auch bei trüberem Wasser (z.B. nach starken Regenfällen) lässt sich der Aal erbeuten, und das auch tagsüber.
Der Aal verbringt eine Art Winterruhe, bei Wassertemperaturen unter 8° verfällt er in eine Art Winterstarre, die er kaum verlässt, und auch kaum Nahrung aufnimmt. Zufällig vors Maul getriebene Köder nimmt er unter Umständen jedoch auf.
Gerade in der kälteren Jahreszeit (so ab März) müssen die Aale dann eher gesucht werden. In der wärmeren Jahreszeit leitet der feine Geruchsinn des Aales ihn auf der Nahrungssuche zu den Ködern.
Gerät:
Stillgewässer:
Rute: Grundrute mit 3 – 3,60m und Wg von ~30-70 gr.
Rolle: Robuste Stationärrolle, mittlerer Größe (3000er Größe ca.)
Schnur: Monofile Hauptschnur 0,30 mm – 0,40 mm (je nach Hindernissen)
Haken: Langschenkliger Haken Größe 8 – 1 je nach Jahreszeit und Ködergröße
Vorfach: Mindestens 0,35 mm, oder besser geflochtenes Vorfach
Fließgewässer:
Rute: Grundrute oder leichte Karpfenrute mit entsprechender Länge und Wg. von 50 – 100 gr. Je nach Bleimenge
Rolle: Robuste Stationärrolle, (ca. 4000er Größe)
Schnur: gleich wie Stillwasser
Vorfach: gleich wie Stillwasser
Köder:
· Tauwurm
· Köderfisch, Fischfetzen
· Leber (Schweine-, oder Hähnchenleber)
· Dendrobenas
· Maden
Methoden:
Bewährt haben sich zwei Methoden, das stationäre Fischen auf Grund oder an der Pose. Wobei der Köder an der Pose auch in Grundnähe angeboten werden sollte. Einschlägige Fachliteratur verspricht in hellen Vollmondnächten auch Erfolg im Mittelwasser bzw. oberflächennah.
Grundfischen:
Hierbei sind die Montagen im Verhältnis recht simpel. Die Montage besteht im wesentlichen aus Hauptschnur, Grundblei je nach Strömung zwischen 20 und 100 gr., stabiler Wirbel, Vorfach und Einzelhaken.
Die Bleiform hängt stark davon ab, wo gefischt wird. Bei starker Strömung empfehlen sich schwere und flache Bleie. Im Stillgewässer können wegen den Wurfeigenschaften länglichere Bleie oder Birnenbleie zum Einsatz kommen.
Posenfischen:
Auch hierbei kann die Montage recht simpel ausfallen. Im wesentlichen Hauptschnur mit Fadenstopper, Stopperperle, Knicklichtpose in Tragkräften um 10 gr., Blei, Wirbel, Vorfach und Einzelhaken.
Ködereinsatz
Der Köderfisch wird mittels Lippenköderung aufgefädelt, oder mittels Ködernadel aufgezogen, so dass der Haken im Maulwinkel sitzt.
Dann wird die Pose so austariert, dass der Köder mit Vorfachlänge auf Grund aufliegt, oder knapp darüber schwebt. Man kann den KöFi an der Grundrute z.B. mittels Auftriebskörper (Styropor, Balsaholzstück, Gehörschutzstöpsel) etc. auftreiben lassen.
Würmer werden entweder als Bündel, im Ganzen oder in Stücken auf den Haken gefädelt.
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Fischfetzen werden am besten 2 mal durch die Haut gestochen, damit sie besser halten.
Leber wird mehrmals mit dem Haken durchstochen um haltbar zu werden
Da der Aal durch seinen feinen Geruchsinn in der Lage ist, viele verschiedene Duftnoten zu unterscheiden, empfiehlt es sich für den Angler, Vorkehrungen zu treffen, um eine Geruchsübertragung von den Händen auf den Köder zu vermeiden. Lockstoffe können auch nur dazu eingesetzt werden, den menschlichen Geruch zu überdecken. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, zum Anködern Einmalhandschuhe zu benutzen. Eine sehr effektive und billige Alternative dazu besteht darin, vor dem Anfassen des Köders, die Hände mit Uferschlamm, Sand o.ä. und Wasser gut abzureiben.
Lockmittel
Da der Aal über einen atemberaubenden Geruchssinn verfügt, können Köder mit entsprechenden Flavours behandelt, injiziert oder gedippt werden. Sie sollen den laufenden Aalen den Weg zum Köder weisen.
Hot Spots
In der wärmeren Jahreszeit ist Anguilla Anguilla bei und nach Einbruch der Dämmerung auf Nahrungssuche, und findet eher unsere Köder, als wir ihn. Aber auch für den Aal gilt, nicht überall ist er gleich gut zu erbeuten. Aale kommen bevorzugt auch ins Flachwasser zur Nahrungssuche, was bedeutet, dass er oft direkt vor den Füßen beißt. Vorteilhaft sind lauwarme, oder schwülwarme Sommernächte mit auflandigem Wind. Sollte man die Möglichkleit am Stillwasser haben, die Uferseite auswählen zu können, dann sollte das Ufer mit Gegenwind bevorzugt werden. Zu beobachten ist auch, dass Vollmondnächte, bzw. helle Nächte eher schlechter zu bewerten sind, als bewölkte oder dunkle Nächte.
Besonderes Augenmerk ist auf Dreckeintrag durch starke Regenfälle zu legen. Hierbei sind mitunter auch tagsüber sehr gute Fänge möglich. Die Schmutzkanten werden hier von den Schlänglern nach mitgeführter Nahrung abgesucht.
HotSpots befinden sich z.b. an Strömungskanten, Steinpackungen, einfach überall dort, wo sich Nahrungseinträge sammeln. Mündungen sind für mich die erste Wahl auf der Suche nach Fanggründen.
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Bissanzeige
Die Bissanzeige kann auf unterschiedlichste Art und Weise erfolgen. Knicklicht und Aalglöckchen an der Rutenspitze, bei steil aufgestellter Grundrute sind wohl der Klassiker. Kletteraffen, Knicklichtposen, Swinger bis hin zum Elektronischen Bissanzeiger sind der Sache dienlich, und sind allein Geschmackssache und Vorliebe des Anglers.
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Drill
Der Aal an sich ergibt in der Regel keinen aufregenden Drill, da der Fang eher einem Tauziehen gleicht. Das heißt, die Bremse ist so eingestellt, dass sie nur Schnur frei gibt, bevor die Schnur zu reißen droht. Die Kunst dabei ist eigentlich nur, den Aal von jedem denkbaren Hindernis wegzuhalten, weil setzt er sich einmal fest..... lässt er seltenst wieder los.
Landung
Ist der Aal nicht zu groß und schwer, ist es ratsam den Fisch an Land zu heben bzw. zu stranden. Danach sollte der Aal jedoch schnellstmöglichst getötet werden.
Ein Kescher empfiehlt sich nur, wenn der Fisch entweder sehr groß ist, oder jede andere Landungsmöglichkeit zu waghalsig wäre.
Wer jedoch schon mal ein Knäuel aus Kescher und Aal incl. Schleim entwirrt hat, der weiß, was damit gemeint ist.
Bei steilen Ufern wie Spundwänden, Ufermauern etc. empfiehlt sich ein Brückenkescher.
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Töten
Waidgerecht wird der Aal mittels Stich durchs Rückgrat und sofortigem Ausnehmen getötet. Sehr hilfreich dabei ist ein Aaltöter, der wie eine Miniguillotine funktioniert, und der Dorn in der Mitte dem Aal das Rückgrat durchtrennt, ohne den Kopf abzutrennen.
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Zum Festhalten des Aals, gibt es mehrere Möglichkeiten. Steht von vorn herein fest, dass der Aal verwertet wird, so kann er mit einem Lappen oder Zeitungspapier einigermaßen gut festgehalten werden. Dabei sollte man beachten, dass Aalschleim ein hartnäckiger Gegner ist, und Kleidung sowie Uhren richtig "versauen" kann. Getrockneter Aalschleim ist wie Sekundenkleber und nur schwer wieder zu entfernen. Danach sollte allerdings erst die Tötung erfolgen, und dann die Entfernung des Hakens, um dem Tier Leid zu ersparen.
Kleinere Aale, die nicht verwertet werden wollen / dürfen wir nicht mit Hilfsmitteln anfassen, da dabei die schützende Schleimschicht verletzt wird. Die Handhabung ist meistens etwas schwierig, aber das gibt sich mit der Erfahrung. Wenn möglich, den Aal vom Haken schütteln, ohne den Aal zu gewaltsam festzuhalten.
Sicherheitshinweis: Aalblut ist in rohem Zustand giftig, und sollte nicht in die Augen, Schleimhäute oder Wunden gelangen. Fälle die zu schwerwiegenden Vergiftungen von Anglern geführt haben, sind jedoch nicht bekannt.
Hilfsmittel
Das Equipment wird durch eine leistungsstarke Stirnlampe, Schirm, Rutenhalter und evtl. Ersatzlampe komplettiert. Hilfreich ist z.B. auch ein weißer Eimerdeckel, auf dem Aaltöter, Zange, Lappen und Kleinteile griffbereit liegen sollten.
Fachliteratur
Von John Sidley - Aale, so fängt man die großen ISBN 3-86132-156-4
Bleibt mir nur noch viel Petri Heil zu wünschen auf die Schleicher So wie nachfolgend ;o)
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