5. bis 7. Juni 2009, dieses Wochenende wurde schon vor langer Zeit im Chat ausgeguckt. Zuerst war es eigentlich als rein süddeutsches Treffen Gleichgesinnter ausgemacht. Der erlauchte Kreis der Teilnehmer sollte sich aus Fussballhummer, Perfusohr und The Duke zusammen setzen. Aber frei nach dem Motto
„ ein Hesse fischt doch keinen See leer „
konnte ich die 3 überzeugen, dass ich trotz aller sprachlichen Barrieren gut zu diesem Dreamteam passen würde. Das Treffen sollte unter dem Motto Spaß, und gute Laune stehen und nebenbei sollte neben gutem Essen auch das Angeln nicht zu kurz kommen.
Das Wochenende sollte am Hausgewässer von Fussballhummer , dem Waltersweier bei Offenburg stattfinden, Fussballhummer bot auch an, die entsprechenden Angelkarten zu besorgen und vor Ort alles klar zu machen. Die Möglichkeit in Zelten oder Wohnwagen zu übernachten war gegeben, eine bis dato stabile Wetterlage, trocken, mit angenehmen Temperaturen ließ uns alle auf dieses Wochenende freuen.
Doch dann sollte es anders kommen. Kurzfristig musste Norbert - The Duke aus beruflichen Gründen sein Kommen absagen und auch bei mir sollte es nur zu einer Tagesteilnahme langen. Darüberhinaus zeigte der Wetterbericht kurzfristig für das Wochenende stark fallende Temperaturen und stellenweise kräftigen Niederschlag in Form von Dauerregen an.
Perfusohr und Fussballhummer trafen, wie geplant schon am Freitagnachmittag am Gewässer ein, ich stieß am Samstag zu Ihnen.
Samstagmorgen 6:15 Uhr ein nicht grade freundlicher Knuff von meiner Frau, verbunden mit einem ebenso wenig freundlichen „Du wolltest doch früh raus zum Angeln“ ließen mich müde aufschrecken. Verschlafen und Wecker nicht gehört, kein Wunder waren wir doch erst kurz nach 02:00 Uhr von einer Hochzeitsfeier nach Hause gekommen.
Gut dass ich am Freitagabend schon das ganze Gerödel ins Auto geworfen hatte, fast das ganze, bis auf die Stiefel, was sich später als erschwerend herausstellen sollte. Also kurz Kaffee getrunken und noch ein Stück Kuchen verspeist bevor ich mich ins Auto setzte um die rund 250 Km gen Süden zu fahren.
[Blockierte Grafik: http://img1.bildupload.com/9df7a67b62d382…41647da8fd2.jpg]
Beim Verlassen des Hauses der erste Schock, es war kalt und es regnete. Nein es schüttete, als wenn der gesamte Himmel auslaufen wollte. Naja ich tröstete mich mit den Aussagen der Wetterfrösche, dass es nur vereinzelt zeitweise starken Niederschlag geben würde. Es kann ja nur besser werden. Aber je weiter ich mich von Wiesbaden entfernte umso trostloser sah es aus, die ersten 100 Kilometer kein helles Loch im Himmel zu entdecken, geschweige denn von der Sonne etwas zu sehen. Ich und der Regen waren fast allein auf der A5. Die ersten Gedanken an umkehren machten sich so langsam breit, aber ein Hesse lässt sich doch von solchen Widrigkeiten nicht aufhalten, was sollten den die Südländer von mir denken.
Kurz vor Karlsruhe hört es mit Regen dann doch auf und ein gleichmäßig grauer Himmel zeigte mir an, dass mit richtig schönem Wetter in absehbarer Zeit nicht zu rechnen sei. Die Temperatur lag bei 7 Grad, es war kalt geworden. Wie kalt es war, merkte ich als ich dann kurz vor dem Ziel auf einem Rasthof tanken musste. Hier viel mir dann auch ein, das meine Stiefel noch zu Hause noch im Schuppen standen, so ein Sch…, das wird feuchte Füße geben.
Hoffentlich haben die anderen auf Grund der Witterung nicht aufgegeben, schoss es mir durch den Kopf, vielleicht sollte ich doch mal anrufen. Ein müdes „Bertohhnauuuuddd“ ließ wieder Hoffnung in mir wach werden.
Scheinheilig fragte ich wie den das Wetter da unten so sei, ob es auch so stark schüttet wie bei uns zu Hause und ob es überhaupt Sinn machen würde zu kommen. Aber bevor der Fussballhummer mir antworten konnte sagte ich ihm dass ich in drei Minuten bei ihnen sei, schließlich wollte ich ihn ja nicht am frühen Morgen schon schocken.
Kurz darauf war ich dann auch am Gewässer, oder besser gesagt an einer Schranke, die mir der Schrankenwächter in Person des Fussballhummer dann auch schon öffnete. Der kurzen Begrüßung durch Ralf, wie Fussballhummer im realen Leben heißt, folgte dann auch sofort der vielsagende Kommentar
HEIM 1 : GAST 0
was mich darauf schließen ließ, dass beim Nachtansitz am vorangegangenen Abend nicht allzu viel gelaufen ist. Kurz darauf begrüßte mich dann auch Perfusohr und relativierte das Ergebnis, es sei halt nur ein Schnürsenkel von Aal gewesen, den der glückliche Hummer in der Nacht vorher aus dem Wasser gezogen hätte. Perfusohr, oder auch Harry genannt, sehnte aber ungeachtet dessen wohl einen schnellen Ausgleich herbei und war kurz darauf bereits wieder mit seiner Spinnrute am Wasser.
[Blockierte Grafik: http://img1.bildupload.com/aa93be3945d2a9…2261c17c2ad.jpg]
Es bedurfte einiger Überredung Perfusohr vom See loszueisen um mit uns das mitgebrachte Frühstück und den von Ralf frisch zubereiteten Kaffee zu sich zu nehmen. Der frische Kaffee lockte dann auch die etwas verfroren aussehende Freundin von Harry aus dem Zelt und auch Ralf`s Junior gesellte sich etwas übernächtigt zu uns, kein Wunder, war es doch das erste mal das er mit Papa im Zelt übernachten durfte mit seinen dreieinhalb Jahren.
Nach dem gemeinsamen Frühstück, zudem auch die Frau von Ralf mit dem aller jüngsten Familienzuwachs dazu gestoßen war, zeigt mir Ralf als erstes das große Vereinsheim mit Gastwirtschaft, sowie das dazugehörende Gelände, mit dem großen Kinderspielplatz und dem bewirtschafteten Freibereich und informierte mich über das Gewässer - den Silbersee das Vereinsgewässer des Angelverein Waltersweier. Eine große, in einigen Bereichen bis zu 65 m tiefe Kiesgrube, welche der Verein schon seit Jahrzehnten bewirtschaftet und in welcher zurzeit immer noch Kies abgebaut wird.
Aber nun sollte es dann auch mit dem Angeln losgehen, Ralf hatte mir eine Gastkarte besorgt und gemeinsam beratschlagten wir wie der Tag ablaufen sollte. Zuerst wollten wir den Raubfischbestand des Gewässers dezimieren.
Das in dem Gewässer richtig große Kaliber gefangen werden, davon konnte ich mich auf der Homepage des Angelvereins http://www.angelvereinwaltersweier.de im Vorfeld überzeugen.
Also los ging es, gespannt der Dinge die da kommen sollten, machten wir unser Gerät bereit und uns auf einen längeren Weg um den See herum. Harry hatte eine Jerk.-, sowie eine Spinnrute dabei, Ralf und ich beschränkten uns auf jeweils eine Spinnrute.
[Blockierte Grafik: http://img1.bildupload.com/df36f72fbe1f04…dd2a64b7b03.jpg]
Gleich zu Beginn unseres Fußmarsches fand das Glückskind Ralf eine verrostete Cent Münze, was für ihn an diesem Tag noch weitreichende Folgen haben sollte.
Wir befischten von Steilabschnitt mit Sandstrand über baumbestandene Gewässerabschnitte, flache Buchten und Barschberge, alle Bereich die das schöne Gewässer zu bieten hatte. Nichts ging an den Haken, es war wie verflucht, dass schönste Raubfischgewässer, bei eigentlich optimaler Wetterlage, leichter Bewölkung, Temperaturen knapp unter 20 Grad. Nur der Wind schien nicht so richtig zu passen, es blies ein leichter Ostwind der in der Nacht vorher wohl noch recht stark aus dem Norden geblasen hatte, wie die Beiden mir erzählten. Und auch der Mohn blühte, ein Zeichen dafür, dass der Hecht eigentlich gut beißen sollte wie uns Ralf glaubhaft erklärte. Ob es doch an dem extremen Witterungsumschwung liegen sollte?
[Blockierte Grafik: http://img1.bildupload.com/50de071544254a…35d1c1349d7.jpg]
Diese Flaute nutzen wir um Perfusohr in meine Lieblingsangelart, das Baumfischen ein zu weisen. Er stellte sich dabei auch recht geschickt an, was auch Ralf neidlos anerkennen musste. Ebenso waren seine Fähigkeiten im Multirollenperückenknüpfen noch ausbaufähig, wenn gleich er uns glaubhaft versicherte, in dieser Beziehung bis dahin eine absolute Null gewesen zu sein. Diese seine Fähigkeiten brachten ihm nacheinander die Spitznahmen Per“ücken“fusohr und Baumperfusohr ein.
[Blockierte Grafik: http://img1.bildupload.com/17b9584eaf5350…2020d1d096c.jpg]
Ralf hingegen erwies sich als der gute Guide und zeigte uns, Harry und mir, an seinem Hausgewässer wo der Bartel den Most holt. So gegen zwei Uhr kam der erlösende Ruf „Hecht“ und wir, Harry und meine Person sprinteten zu Ralf um ihm hilfreich zur Seite zu stehen, aber er hatte seinen Fang schon gelandet.
[Blockierte Grafik: http://img1.bildupload.com/18a8e8ff9da442…de2848ee235.jpg]
HEIM 2 : GAST 0
stand es nun.
Zwar war es kein Riese, den Ralf über einer Kante an seinen Wobbler ging, welche keinen Meter vor dem Ufer auf ca. 6 m Wassertiefe abfiel. Aber man konnte es Ralf ansehen (Glücks Cent sei Dank), dass er froh war uns zu zeigen, dass Hechte vorhanden sind und auch beißen. Er wurde seiner Verpflichtung als Guide gerecht.
Das es ausgerechnet ein Wobbler war, welchen er erst unlängst von Harry zu seinem Geburtstag geschenkt bekommen hatte, ließ seine Freude zusätzlich ansteigen.
Nachdem der Hecht versorgt war beschlossen wir uns auf den Rückweg an unser Lager zu machen, welches auf der gegenüberliegenden Seite des Sees lag.
Nach fast einer Stunde Fußmarsch, es war inzwischen schon fast 14:30 Uhr – Zeit für eine Zwischenmahlzeit - gelangten wir an die Lagerstelle und Harry begann den Grill anzuwerfen, oder wollte er räuchern?
[Blockierte Grafik: http://img1.bildupload.com/3ab41b0813f4a9…7997ce58851.jpg]
Die beiden Frauen waren inzwischen einkaufen und hatten Grillfleisch in Mengen organisiert.
Ralf erhielt zu diesem Zeitpunkt von einem Angelkollegen (Glücks Cent sei Dank - Teil2) ein gebrauchtes Ruderboot geschenkt, welches er nur noch etwas herrichten muss.
Nach dem wir die Berge Grillfleisch erfolgreich vernichtet hatten, machte sich bei Harry die Müdigkeit breit und er nahm eine kurze Auszeit, während Ralf und ich versuchten etwas für das bis dahin doch sehr mühselige Ergebnis zu tun.
[Blockierte Grafik: http://img1.bildupload.com/e7f83436b8d9df…c901992b685.jpg]
Ralf beförderte nun eine Karpfenrute mit Boilie auf Grund und legt auch noch einen Wurm aus. Während ich mich bemühte einige Köderfische zu stippen was mir auch so leidlich gelang.
HEIM 2 : GAST 5
Da der Wind nun auf West drehte und etwas stärker direkt auf das Ufer blies, an welchem wir fischten, versuchte ich vor dem baumbestanden Ufer mit der Spinnrute noch einmal mal Glück.
Die Ausdauer wurde auch kurz darauf belohnt, als ein Jungspund von Hecht auf meinen Effzett stürzte. Da er nur knapp 30 cm lang war, durfte er aber sofort wieder schwimmen, ihm blieb das Schicksal am Abend auf dem Grill zu landen erspart.
HEIM 2 : GAST 6
Allein der Ruf Hecht, (ok, wir geben ja zu, wir haben es vielleicht etwas zu laut gerufen) reichte aus um unseren Schlaffusohr (oder schreibt man das jetzt mit fff?) mit einem Satz aus seinem Zelt rausspringen zu lassen. Keine 20 Sekunden später war er wieder Topfit und versuchte nun mit Hilfe seiner Spinnrute nachzulegen.
[Blockierte Grafik: http://img1.bildupload.com/6fa31790de635d…2e79d16bb6a.jpg]
Als kurz darauf noch ein Hecht, diesmal ein wohl recht gutes Kaliber, wiederum auf meinen Effzett einstieg, um sich dann aber kurz darauf zu verabschieden, nutze ich die Gelegenheit es dem Hecht gleich zu tun. Schließlich hatte ich noch knapp 250 km Heimweg und am Sonntag musste ich beruflich bedingt schon wieder früh raus.
Ich verabschiedete mich von den anderen, nicht ohne die Zusage für ein weiteres Treffen im Herbst abgegeben zu haben, bei welchem wir den Hechten in diesem schönen See dann ernsthaft einmal zeigen wollen, dass mit uns eigentlich nicht zu spaßen ist. Vielleicht kann The Duke, dann seine Nachtschicht auch abwimmeln, schön wäre es ja.
Alles in allem, war es ein schöner Tag, auch wenn fast nichts gefangen wurde. Wir hatten viel Spaß miteinander, haben manchen dummen Spruch losgelassen und uns prima verstanden.
Vielleicht haben die Beiden ja auf Grund des Glücks Cents noch etwas gefangen, an diesem Tag, beim folgenden Nachtansitz, oder am darauf folgenden Sonntag. Ich würde es ihnen gönnen.
Ich sage Danke Ralf für die gute Organisation, und Danke Harry, für die gute Verpflegung.
Bis zum nächsten Mal, wenn es dann wieder heißt:
Hesse trifft Süddeutsche
GvH
Rainer