Neue Rutengriffe gut oder der letzte Schund ?

  • Pro & Kontra Unhandlich oder feinfühlig?

    Die modernen Rutengriffe werden immer futuristischer. Aber werden sie auch handlicher? Darüber gehen die Meinungen auseinander. Sven Halletz meint, mit den neuen Griffen hat man mehr Gefühl beim Angeln. Helmut Christahl dagegen ist der Meinung, man kann die Ruten mit diesen Griffen als erwachsener Mann gar nicht mehr richtig greifen. Das schätzen Freunde moderner Griffe: Mit dem Daumen auf dem Blank fühlt man den Köder und den Biss besser.Überall schön viel Kork. Der lange, geschmeidige Griff gefällt den traditionellen Anglern

    PRO Zugegeben, die „neuen“ Rutengriffe sind gewöhnungsbedürftig. Und nicht alles, was neu ist, ist auch gut. Doch im Falle der neuen Rutengriffe kann man nicht leugnen, dass sie besser sind als der alte, durchgehende Korkgriff von anno dazumal. Die Modernen haben gegenüber dem durchgehenden Modell der Vorväter gleich mehrere Vorteile. Der erste: Sie sind deutlich leichter. Der zweite: Sie sehen besser aus, schließlich angelt das Auge mit. Der dritte: Sie sind aus modernen Kunststoff-Materialien gefertigt und deswegen unverrottbar und leichter zu reinigen. Ich erinnere mich noch mit Schaudern an meinen feuchten Keller in einem Miethaus. Dort schimmelten die Korkgriffe so schnell, dass ich sie schließlich in die Wohnung holte, denn sonst hätten sie sich in Wohlgefallen aufgelöst. Und ständig klebten irgendwelche Futter- oder Schleimreste und Schuppen daran, ohne dass ich es wagte, auf dem Naturkork mit einer derben Bürste herumzuschrubben.
    Der vierte und für mich letztlich entscheidende Vorteil ist aber: Die modernen Rutengriffe liegen einfach besser in der Hand. Es verhält sich mit ihnen wie mit einem Squash-Schläger. Wer einmal pro Jahr am Strand Federball spielt, braucht sicherlich keinen ergonomischen Hochleistungsschläger aus Weltraummaterialien. Wer ein paar Mal pro Angeltag seine Ruten auswirft und sie ansonsten in den Rutenhalter stellt, braucht auch keinen Hochleistungsrutengriff. Für ihn reicht der Rundgriff im Schippenstiel-Design, wie er seit dem Bambusrutenzeitalter am weitesten verbreitet war und ist.
    Ganz anders sieht die Sache für die Hochleistungssportler unter den Anglern aus – den Spinnfischern. Den ganzen Tag von morgens bis abends halten sie die Rute in der Hand, werfen schwere Wobbler oder leichte Jigs, schlenzen teure Wobbler mit einem sauberen Unterarmschwung präzise zwischen abgebrochene Stegpfähle oder beschleunigen einen Blinker in Sekundenbruchteilen so stark, dass er 50 oder mehr Meter weit fliegt. Dieses moderne Spinnangeln ist eine nicht zu unterschätzende Belastung für Sehnen und Bänder vom Handgelenk bis in den Schultergürtel. Mit der falschen Handhaltung durch einen unangepassten Rutengriff kann daraus schnell ein medizinisches Problem entstehen. Aber das ist nur die eine Seite. Die andere: Moderne, ergonomische Griffe erlauben eine perfekte Köderkontrolle und Köderpräsentation. Bestimmte Wobblertechniken wie Twitchen oder Pitchen sind einen ganzen Tag lang mit plumpem Schippenstiel-Griff gar nicht in Perfektion durchzuhalten.
    Last, but not least: Ein entspannter und lockerer statt verkrampfter und überanstrengter Angler fängt auch einfach mehr. Weil er sich dank optimaler, lockerer und ermüdungsfreier Handhaltung, absoluter Rutenkontrolle und perfekter Köderführung auf das Eigentliche konzentrieren kann: den Biss! Und selbst einen Biss erkennt man mit den neuen Rutengriffen besser: Wenn ein Finger dank einer Griffaussparung direkt auf dem Rutenblank liegt, bemerkt man sehr feine Bisse doch noch und kann darauf reagieren. Ein Korkgriff „verschluckt“ sie einfach. War es der einzige Biss des ganzen Tages, ist das übel – und das Verharren beim Althergebrachten hat sich bitter gerächt. Schneidertag oder Erfolg – das kann tatsächlich auch eine Frage des richtigen Griffs sein!

    KONTRA

    Wie überall unterliegen viele Dinge einem stetigen Wandel. So ist dieser auch bei unseren Angelruten unverkennbar. Nachdem die Materialien und die Bautechnik unserer Ruten über Jahrzehnte verbessert wurde und ein Stand erreicht ist, der kaum noch Wünsche offen lässt, sind es in jüngster Zeit die Griffe und Rollenhalter, die neu gestaltet werden. Heute gibt es kaum noch einen Anbieter, der nicht auch eine Rute mit skelettiertem bzw. fragmentiertem Griff im Programm führt. Ganze Rutenserien sind es geworden, einer machte es vor und alle zogen nach. Nicht nur das Skelettieren wurde vollzogen, auch im Design sind die Bemühungen unübersehbar. Eine Rute sieht schöner aus als die andere. Neue Griffmaterialien, Zierringe und Endkappen aus edlem Metall und anderen Werkstoffen schmücken unsere Fanggeräte. Auch die Rollenhalter sind nicht unbeachtet geblieben.
    Nur, was hat uns diese Entwicklung eigentlich gebracht? Sind die neuen Modelle in Bezug auf ihre Handhabung nun dadurch verbessert geworden? Nach welchen Kriterien gehe ich beim Kauf einer neuen Rute vor? Stelle ich die Funktionalität oder das Design in den Mittelpunkt meiner Kaufentscheidung? Ich bin der Meinung, dass die jüngste Entwicklung im Rutenbau völlig aus dem Ruder gelaufen ist. Wo soll ich die Rute eigentlich anfassen, wenn große Teile des Griffes fehlen? Wie bekomme ich einen sicheren Halt, wenn ich keine Babyhände mehr habe?
    Ein Krampf sind, wie ich meine, nicht nur die neuen Griffe, sondern auch viele Rollenhalter. Schön sehen sie aus, in mattem Schwarz oder Chrom blinkend. Auch hier wird bei der Entwicklung dem Aussehen und Design (zu) viel Beachtung geschenkt. Innovative Verbesserungen für den Gebrauch am Wasser sucht man hingegen vergebens. Oder liege ich mit meiner Meinung falsch? Das hätte allerdings zur Konsequenz, dass auch über die Bauweise von Besen- und Spatenstielen nachgedacht werden sollte. Welche Bereiche und wie viel müsste dort weggehobelt werden? Der nächste Schritt wären sicherlich auch Auto-Lenkräder. Ist an denen nicht viel zu viel Material, von dem einiges weggelassen werden kann? Design ist angesagt, wen interessiert da die Funktion? Zum Glück gibt es immer noch Ruten mit Griffformen, die den alt bewährten Modellen nahe kommen.

    (Quelle http://www.blinker.de )

    Wie seht ihr das ? Lieber Alt oder Modern ? Ich werde meine Meinung nach den ersten 3-4 Posts reinsetzen.

    Mfg

    Daniel

  • Moin,
    ich finde ganz klar die neuen Griffe besser. Zumindest beim aktivem angeln.

    Beim Pilken und Spinnfischen habe ich mit den "Modernen" Griffen mehr Gefühl und ich finde, sie lassen sich besser anfassen. Aber bei guten Ruten, merkt man das schlagen vom Blinker komplett durch, auch wenn sie einen "normalen" Griff haben.


    Gruß, Jochen

  • Hi,

    ich sach mal so:

    Der 1. produziert

    Der 2. muß verkaufen

    und damit 1 und 2 ihre Arbeit tun können,

    muß der 3. die Erklärungen liefern :D

    So nun mal ernsthaft: ich kann da nix erkennen was wirklich so inovativ sein soll.
    Rutengewicht, Einsatzgebiet, Qualität und letztendlich der Preis sind meine Kriterien und nicht ob der "Teamangler" der Fa XXXX, das Köderspiel oder den Biss am Daumen oder Zeigefinger erkennt ;)

    gruß degl

  • Es ist wie bei so vielen Dingen im Leben. Wer dem Ganzen etwas gutes abgewinnen will wird genauso seine Argumente dafür finden wie der, der es als die unsinnigste Erfindung überhaupt sieht.
    Ich persönlich finde es optisch schon ansprechend auf der anderen Seite beobachte ich beim Spinnfischen immer genau den Schnurbogen oder die Rutenspitze oder verlasse mich auf mein Gefühl für den Widerstand und brauch da keinen Finger am Blank. Bis jetzt konnte ich mich da nicht beklagen wegen Verlust von Bissen an mangelhaft modernisiertem Gerät.

  • Man muss immer mal wieder was 'Neues' bringen! Egal in welchen Bereichen, damit das Interesse und somit der Absatz erhöht wird!!!

    So ein zweigeteilter Griff hat sicher seine Vorteile, denn hätte er nur Nachteile, so wäre seine Existenz eher unwahrscheinlich!


    Was so ein zweigeteilter Griff leichter möglich macht, ist den Rollenhalter zu verschieben. Darin sehen viele Angler enorme Vorteile. DIes ist aber nicht bei allen Ruten der Fall. Vielleicht ist so ein zweigeteilter Griff ja auch extra deshalb entworfen worden. Andere Hersteller haben den dann nur aus optischen Gründen angebracht, um die Rutenattraktivität zu erhöhen!

    Wer weiß.....

    Aber sicher ist, dass ich auf Korkgriffe stehe. Das was Daniel oben sagt, kann ich nicht nachvollziehen!

    Ich sprühe meine Korkgriffe mit Silikonöl ein. Damit sind sie relativ gut geschützt. Sie werden zwar schmutzig, kann sie aber auch wieder reinigen. Doch es dringt keine Feuchtigkeit tief ein. Bei Griffen aus Schaummaterialien hingegen, wird die Feuchtigkeit eingesogen und verbleibt dort länger drin. Hier fangen die Griffe eher mal an zu gammeln, Schimmelpilze können sich im Inneren bilden, da die Feuchtigkeit nicht so schnell nach Außen abziehen kann.

    Aber auch Kork kann man weiterhin verarbeiten.

    Ich freue mich, wenn es regnet.

    Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.


    Karl Valentin, deutscher Humorist * 4.Juni 1882; † 9.Februar 1948

  • Moin @ all.
    Also,ich find das es immer darauf ankommt ob Aktiv oder Ansitz.Hab mir vor 3 Monaten die Sceletor geleistet und komm immer mehr zur Überzeugung das sowas hätte schon seit langem auf dem Markt sein müßen.Gegen meine Korkruten eine 100%ge Verbesserung(siehe Pro/Contra im nächsten Blinker)!!Wenn wir auf jeden Fortschritt mit Ablehnung reagieren würden säßen wir immer noch mit Bambusknüppeln am Wasser,die haben doch auch Fische gefangen.Das nicht jeder mit den doch recht zierlichen Griffen klar kommt ist doch logisch,aber es werden doch auch noch Ruten der "alten" Art angeboten.Ich sag immer:Jedem das seine!!
    Grüße und ein dickes Petri Heil aus Kiel Oli :angler:

    Leidenschaftlicher Raubfischangler

  • Also mir gefallen auch die neuen Griffe besser, sie liegen einfach besser in der Hand. Grade wenn man die Rute den ganzen Tag in der Hand hält, sind die weicheren neuen Griffe einfach viel angenehmer.

    Petri Heil!

    • Offizieller Beitrag

    moin..

    .. kork ist für mich der einzige rutengriff, welcher
    winter wie sommer,
    bei nässe und hitze,
    mit trockenen oder fisch-ver-schleimten handflächen,
    gleichmäßig ausgewogen gut,
    den kontakt zum blank zulässt.. :gut

    .. ob der griff rund oder oval geformt wurde ist mir dabei egal ;)


    .. was mir mißfällt:
    - griffe mit plastiknasen die kaum jemanden das greifen erleichtern;
    - moosgummi das sich vollsaugt wie ein schwamm und nässe wie kälte speichert;
    - billige weichkunststoff-griffe, welche nach wenigen jahren in der sonne mürbe werden
    - griffe mit billigen rollenhaltern (Bsp.: schiebe-klemm-halter; von der rutenspitze her aufgeschraubte rollenhalter; )
    - aalglatte, nicht angeraute griffe, bei stippruten

    gruß rüdl

    .. ich hätte angeln gehen sollen ..

  • Angeln mit Korkgriffen bevorzuge ich zwar bei meiner Auswahl, aber die "Kampf"-Griffe (ähnlich den geteilten Griffen bei den Karpfenruten aber mit direkten Griffmulden für die Finger) der neuen Welsrutengeneration sind auch nicht schlecht. Liegen gut in der Hand und man kann so richtig sein Gewicht beim Drill reinlegen ohne das die Rute den Versuch macht aus der Hand zu rutschen.
    Meine Ruten für's Salzwasser (Pilk,-Boots,-Brandungsruten) haben ausnahmslos Moosgummigriffe bzw. anderes sogenannte High-Tec-Material, Lassen sich also sehr gut vom Salzwasserkrusten und Schleim befreien.
    Bei den Ruten für's Süßwasser bevorzuge ich schon Korkgriffe (vielleicht aus Gewohnheit), liegen auch gut in der Hand.
    Mit den neuen Rutengriffen, wo eigentlich kein oder kaum Grifflächen, bzw. nur angeraut oder rauh beschichtet sind (z.B. Spiro-Ruten) komme ich nicht so richtig klar, sind mir zu dünn, irgendwie zu glatt und man hat irgenwie kein so richtiges Zutrauen in die Belastbarkeit und Haltbarkeit dieser Ruten.

    VG CarB

  • Hallo Leute,
    mir persönlich ist die Griffart relativ egal denn die Rute wird eh zu 90% immer am Rollenhalter festgehalten, den Griff selbst faßt man doch nur kurz beim Wurf mal an. Für mich ist jedes Gramm weniger an einer Rute ein Gewinn also finde ich auch 2teilige Griffe oder einfache Blankbeschichtungen gar nicht schlecht. Außerdem sind solche Griffe in der Produktion günstiger als Korkgriffe und dieser Vergünstigung kann auch an den Endkunden weiterggeben werden oder der Hersteller konzentriert sich auf wichtigere Bauteile der Rute.

    Rein Optisch wirken moderne Ruten, z.B. Karpfenruten mit Rough-Griffen um einiges filligraner und damit auch gleichzeitig hochwertiger als Ruten mit z.B. dicken Duplon Griffen, für Esteten und Händler natürlich ein plus, der Kunde könnte "getäuscht" werden...
    Trotz der ganzen "Vorteile" des Minimalismus geht für mich rein optisch nichts über eine schlichte, schlanke Steckrute mit nem durchgängigem Korkgriff, wird mittlerweile auch schon in manchen Bereichen als "Oldschool-Look" bezeichnet ist aber einfach "schick" und hat Stil.

    Aber im Endeffekt bin ich der Meinung das diese ganzen "Unterschiede" bei Griffen total vernachlässigbar sind, man sollte bei Ruten das Augenmerk auf wichtigere Komponenten und Eigenschaften legen...

    Gruß
    Lücke

  • Hy Daniel!
    Hab heute meinen Gewinn von der Angelwoche bekommen.Ist eine Fantastische Rute mit neuem Griffdesign.Liegt sehr gut in der Hand und ist für Multi wie Stationärrollen gleich gut geeignet.Ich komm immer mehr zu der Überzeugung das für`s aktive Spinnfischen nur noch diese Griffform ins Haus kommt.Für`s Ansitzangeln benutz ich weiterhin die "alten" Formen und Materialien(Kork).
    Grüße und ein dickes Petri Heil aus Kiel Oli :angler:

    Leidenschaftlicher Raubfischangler