Schnurdrall trotz Wirbel

  • Hi Jungs,

    ich kämpfe seit einiger Zeit mit einem Problem, was mich jede menge Schnur kostet.

    Beim normalen Schleppangeln / Spinnangeln mit großen Löffeln oder Spinnern, verdrallt sich meine Schnur echt extrem. Teils war es soweit, dass ich nach einer Ausfahrt (!!!!) die Schnur entsorgen musste.

    Ich habe mir das ganze mal genau angesehen. Bei meinem Stamm-Tackle-Dealer habe ich zuletzt auf sein Anraten hin statt Stahl- oder Kevlarvorfächer das "Allerneuste" Material aufgeschwatzt bekommen... Raubfischvorfächer aus einer Art Monofilen Schnur.. fragt mich grad wie das Zeug heißt. Zunächst war ich recht angetan, weich, durchsichtig, stabil und laut dem Dealer immens beliebt!

    Die Vorfächer natürlich genau wie herkömmliche Stahlvorfächer oder ähnliches mit Wirbel hinten in der Schlaufe.

    Meine Montage denkbar einfach: Hauptschnur, Wirbel, und dann den Wirbel des Vorfaches einhaken.. genug also zum nicht verdrallen.

    Halte ich die Hauptschnur vor dem Wirbel fest und drehe den Köder, dreht sich allerdings die hauptschnur mit... Liegt das an "besch..." Wirbeln? Gibt es Alternativen oder hat jemand auch dieses Problem und eine Lösung gefunden?

    Da ich im Frühjahr neue Geflochtene aufspulen will, wäre eine Lösung toll.
    Ach so: Als erste Maßnahme werde ich einfach mal ein paar schöne Vorfächer selber bauen und den neumodischen Mist entsorgen... vielleicht liegt es ja schon daran?

    Gruß aus OWL (bei schönstem Sonnenschein übrigens ;) )

    Ralf

    Fange nie an aufzuhören, und höre nie auf anzufangen!

    • Offizieller Beitrag

    moin

    .. gibt nur zwei möglichkeiten..

    - wirbel an der montage taugt nix
    - anti-drall-röllchen an der rolle ist deffekt oder nur sporadisch vorhanden


    Zitat

    Raubfischvorfächer aus einer Art Monofilen Schnur.. fragt mich grad wie das Zeug heißt.

    Hard Mono...
    .. nennt man den zu steifen sch**** :(


    Zitat

    Meine Montage denkbar einfach: Hauptschnur, Wirbel, und dann den Wirbel des Vorfaches einhaken.. genug also zum nicht verdrallen.

    .. wenn die wirbel der montage wirklich funktionieren liegt es deffinitv
    an der rolle bzw. dort am "anti-drall-röllchen"..

    ... nimm die rolle mal genau DORT genauer unter die lupe ;)


    .. hast also folgende möglichkeiten ..
    - wirbel-hersteller ( bauweise) wechseln
    - schnur-lauf-röllchen reinigen / ölen (oder andere rolle verwenden)


    .. ich fische vorwiegen mit der feeder-rute...
    .. d.h. dauernd hohe wurfbelastungen und dauernd kurbeln..
    .. wenn da das bauteil anti-drall-röllchen rolle bzw. die wirbel bei der feeder-montage nicht mitspielen, dann hab ich genau DEIN problem..

    .. das geht dann soweit, daß sich die schnur um sich selbst kringelt und zwischen den ringen der rute selbst knoten bildet..

    gruß rüdl

  • Hi Rüdl,

    jap, genau das ist es... ich hab quasi Kringelnudeln an der Spitze der Rute... sobald man eingeholt hat, kann man die Spitze enttüddeln.. ätzend.

    Für die kommende Saison habe ich zwei Exage bei mri leigen, die helfen evtl. scon. Wirbelk habe ich 2 oder 3 verschiedene getestet.. ich denke dass es an den Röllchen der Vorfachwirbel liegt.

    hard Mono... korrekt.. da hab ich mir was feines aufschwatzen lassen was? Ist schon so gut wie in der Tonne.

    Gibts Empfehlungen für wirklich gute Wirbel?

    Besten Dank schonmal für die Tips.. werde heute Abend mal meine bisherigen Rollen "warten"....

    Fange nie an aufzuhören, und höre nie auf anzufangen!

  • Hallo Schischi,
    ich kann rüdl nur beipflichten, die Wirbel müssen auch unter Belastung vernünftig drehen, teste doch mal spasseshalber nen Dreifachwirbel, ein Gelenk dreht da eigentlich immer mit, oder mach übertriebenerweise noch ein paar Wirbel mehr dazu, wenn du dann noch Drall hast liegts definitiv an der Rolle! Du kannst ja mal die Schnur unter belastung von der Rolle ziehen, das Schnurlaufröllchen muss immer mitdrehen!
    Ein nicht zu vernachlässigender Faktor ist auch die Schnur selbst, manche Schnüre kommen mit etwas Drall besser zurecht als andere.
    Gruß
    Lücke

    • Offizieller Beitrag

    moin..


    yep.. luecke spricht hier von weichen und harten mono-filen..

    .. die weichen sind empfindlicher weil dehnung / überdehnung auch noch mit reinspielen... ( so meine erfahrung)..

    .. härtere schnüre ( weniger dehung) haben mehr widerstand und leiten
    durch das steifere verhalten die drall-energie besser in die wirbel ab..

    .. eine weiche schnur dehnt sich auf zug.. wird dann noch sensibler und
    anfälliger gegen drall; ( lässt sich gedehnt noch leichter verdrallen )..

    .. benutzt man dagegen eine relativ dehnfreie, steife schnur; dann summiert sich der drall beim schnellen einholen kaum..
    .. eine steifere schnur gibt die energie schneller an den wirbel ab und mangels dehung kommen diese art sensibilitäten nicht auch noch dazu..


    .. Bsp.:
    .. wenn beim feedern eine weiche schnur mit hoher übersetzung SCHNELL eingeholt wird, dann summiert sich auch extrem schnell der drall in der schnur..
    .. weiche schnur -> langsamer einholen und dem wirbel mehr zeit geben den spärlichen widerstand der weichen schnur auf-zu-nehmen und ab-zu-bauen..
    .. kleiner selbsttest:
    .. auswerfen - normal einholen bis ca. schnurlänge in rutenlänge..
    .. rute anheben.. jetzt das "aus-baumeln" beobachten..
    .. dreht sich die feedermontage noch ewig nach, dann wird die drall-energie irgendwo nicht richtig gebändigt.. ( wirbel; schnur-lauf-röllchen )

    .. dasselbe spiel jetzt mit schnell eingekurbelter schnur und
    mit extrem langsam eingeholter schnur antesten .. ( nach 30m auswerfen ist die wirkung sichtbarer als bei 10m ;) )

    .. dannach kannst du selber sehen wie schnell du deine montage einholen kannst, ohne dass die schnur dabei "streß" hat ihre bewegungs-energie los-zu-werden ;)


    ______ _ _ _ _Hard M***_ _ _ _____ ( *= ist) __


    .. diese "hard-mono"- vorfächer bringen durch das spiral-artige-verhalten meines
    erachtens zusätzlichen drall beim schleppen mit ins spiel..

    .. das zeugs hängt an der hauptschnur wie eine stahl-feder; lässt der zug aufs vorfach nach, oder ist das zuggewicht zu gering; dann ziehen sich diese hard-monos wie eine feder zusammen und führen zu mehr drall
    ( spirale wie für ne rohrreinigung ) :(


    -- letztendlich gibt es mehr faktoren als nur wirbel und schnur-lauf-röllchen,
    welche für eine "deffekte" schnur mit drall verantwortlich sein können --
    ( deffekte ringe; deffekter spulen-rand; verbogener schnurfangbügel; etc. )

    .. aber da du beim schleppen eigentlich kaum kurbelst, würde ich das hauptaugenmerk auf die wirbel legen ..


    .. ist auch möglich, dass die schnur vor dem schleppen
    schon verdrallt und unter spannung auf die spule gezogen
    wurde und sie deswegen jetzt eben
    einfach "feddisch" ist..

    .. wenn einmal das schnur-lauf-röllchen oder der wirbel bei einem drill oder
    bei 3kg kraut an der schnur nicht richtig funktioniert haben und
    die schnur so spannungs-geladen für längere zeit auf der spule verbleibt;
    dann kann das auch eine ursache für die art fertige schnur sein ;)
    ( memory-effekt )...

    .. aus diesem grund sollte man nicht direkt nach dem drill einpacken, sondern
    erst der schnur nen entspannungs-wurf gönnen, damit sie nicht
    völlig verspannt auf der spule ihr dasein fristen muss ;)


    .. die alten hasen kennen sicher noch diese tollen effekte.. !?!?

    ... neue schnur... erster fisch... *hurra*.. prima schnur ;)
    - 2wochen später -
    .. 1x benutze schnur.. auswerfen.. .. ringel ringel ringel ringel... :D

    .. da waren die schnüre noch echte mimosen :rolleyes:
    .. einmal mit zuviel spannung und weniger technik bez. anti-drall-röllchen
    auf die spule gezerrt..
    .. dann 14 tage oder 2 monate keine zeit fürs hobby..

    *zack*.. war die prachtschnur dahin.. :D

    .. gruß rüdl

  • Hej Schischi,

    sicher sind die oben aufgeführten Punkte alle richtig und du solltest hier mit der Fehlersuche beginnen.

    Du schreibst beim einfachen Schleppangeln, wie kann ich mir das vorstellen. Mit was hälst Du den Köder auf Tiefe, ruderst du oder treibt ein Motor dein Schiff an?

    Ich hab die Erfahrung gemacht, gerade beim schleppen, dass die Problematik einfach an der Kombination Rolle/Schnurr/Köder liegt.

    Daher setze ich zum Schleppangeln (hinterm Boot) auch nur Multirollen ein, da hier ein drallen der Schnurr, wie bei einer Statinärrolle im Regelfall nicht, oder nur sehr selten stattfindet. Da die Schurr nicht in der Längsrichtung gedrallt wird, wie dies beim einrollen mit der Stationärrolle der Fall ist.

    Wenn ich so in meinem Bekanntenkreis umsehe, von denen fischt eigentlich keiner mit Stationärrolle beim Schleppen.

    Auf Spinner verzichte ich beim Schleppangel (hinterm Boot-mit Downrigger) ganz, da sich durch die Rotation des Spinnerblattes um die eigene Achse, dass verwendete Vorfach dermaßen kringeln kann, dass dies selbst den Wirbel eindreht. Wenn erst der Wirbel nicht mehr dreht, ist es nur noch eine Momentsache, bis die Hauptschnurr in die Rotation einbezogen wird.

    Der Wirbel sollt eine richtig guter sein, da gerade beim Schleppen und auch beim Spinnen zum Teil sehr viel Druck auf das Lager des Wirbel einwirkt und wenn der dann nicht dafür ausgelegt ist, dann dreht er halt nicht rund. Aber das ist schwierig zu prüfen, da du unter Wasser die Rotation des Wirbels nicht gut sehen kannst.

    Ansonsten würde ich auch mal die Schnurr wechseln, oft liegt einfach die Ursache, wie schon oben geschreiben in der Schnur selbst und ist dann nur schwer zu erklären. Es gibt Schnürre die werden anfällig dafür wenn sie etwas älter sind.

    Gvh
    Rainer


    Wenn eine Schraube locker ist, hat das Leben wenigstens ein bisschen mehr Spiel

  • Hi Rüdl, Hi Rainer,

    vielen Dank für die ausführlichen Fehlerbeschreibungen. Werde das mal genauso angehen und eins nach dem anderen austauschen und als "Fehlerquelle" abhaken.

    Das Boot wird mit Motor angetrieben. Einfaches SChleppen heiß für mich Montage mit Köder raus und losfahren. Die Tiefe steuere ich nicht zusätzlich mit Downrigger oder Paravan, leidiglich das Eigengewicht des Köders, die Schleppgewschwindigkeit oder im Falle von Wobblern die tauchschaufel bestimmen die Schlepptiefe.

    Eure Argumente sind auf jeden Fall sehr einleuchtend und helfen mir bestimmt weiter!!

    Herzlichen Dank dafür!!!

    Gruß
    Ralf

    Fange nie an aufzuhören, und höre nie auf anzufangen!

    • Offizieller Beitrag

    @Schishi,

    die Schnur hast du fachmännisch aufgespult?
    Kann ich mir bei dir auch nicht anders vorstellen.
    Durch die Schleppgeschwindigkeit und den
    Widerstand der Tauchschaufeln kann es sein,
    daß die Schnur überdehnt wird.
    Zum Schleppen benutze ich nur geflochtene
    Schnur.Am Ende ist ein Dreifachwirbel ange-
    knotet.Seitdem gibt es keine Verdrallungen
    mehr.
    Aber prüfe erst mal die anderen Fehlerquellen,
    die dir oben mitgeteilt wurden.

    Mit Petri Heil
    Flunder

    Watt wär`n wa ohne Wattwurm??

    SAV Kanalfreunde Kiel e. V.

    7564-logo2021aa-png

    Wieder auf der Insel: ... gebucht vom 24. 04. 21 bis 30. 04. 21

    wir haben abgesagt.

    Der Müll muss mit !!!


  • Tach Flunder,

    jau, die lasse ich immer eim Dealer aufspulen, zu hause kriege ich das einfach nicht so schön hin.
    Ich denke es liegt wirklich am hardMono und den Wirbeln. Dreifachwirbel klingt gut, die suche ich mir mal raus...
    Auf die neuen Exage-Rollen wird auch gefolchtene kommen, damit ist das Dehnungsproblem ja beseitigt...

    Fange nie an aufzuhören, und höre nie auf anzufangen!

  • Vom Angeldealer aufgespult ?? Vielleicht liegt da ja das Problem. Der Verkäufer nutzt ja ein Spulgerät zum Aufspulen, damit wird die Schnur geradlinig aufgespult (gut bei Multirollen), da aber der Spulendurchmesser der Rolle kleiner ist, als der auf der Mega-Schnurspule des Verkäufers, wird die Schnur sich beim Auswerfen in die alte Lage legen, beim Wiederaufsulen mit Stationärrolle wird sie nicht wieder geradlinig aufgespult (Es entsteht beim Aufspulen ein kleiner Drall, bedingt durch die Kreisbewegung des Schnurfangbügels) und dieser Drall wird beim nächsten Auswerfen verstärkt. Am Besten ist das Selbstaufspulen auf die Rolle, lege die Schnur in eine Schüssel mit Wasser (so haut sie dir nicht ab beim Aufspulen), dann lege die Schnur zu Aufspulen zwischen 2 Kataloge (das erzeugt den nötigen Schnurwiderstand) und spule sie gleichmäßig auf. nach dem Aufspulen an die Spule an einen warmen Ort legen, durch die Wärme entspannt sich die Schnur und passt sich den kleineren Spulendurchmesser an. Danach dürfte es keinen Drall mehr geben. Ich hoffe es war so einigermaßen verständlich.

    VG CarB

  • Das ist ein sehr schöner Tip!! Vielen Dank! Das werde ich dann mal machen, habe ich so noch nicht gesehen, dachte wenn es einer vernünftig macht, dann doch der Dealer...
    Aber das leuctet ein!... Vielen Dank!

    Fange nie an aufzuhören, und höre nie auf anzufangen!

  • Der Dealer macht es schon ordentlich, besser gesagt... zu ordentlich, denn so wie der bekommst du die Schnur nie wieder auf die Rolle und das könnte zu lockerer Schnurfüllung kommen, die Rolle wird zu voll (durch dein zu lockeres Aufspulen) und beim nächsten Auswurf gibt es dann die sogenannte Perückenbildung. Macht auch keine Spaß diese bei geflochtener Schnur zu enttüdeln. Seit dem fülle ich meine Rollen alle selbst, wie schon beschrieben, und diese Probleme (deins und meins) konnte ich at'acta legen.

    VG CarB