Hallo Leute,
angeregt von Stefans Vorschlag hab ich mal dieses Thema eröffnet, hier kann jeder seine Erfahrungen rund um die Stationärrolle einstellen besonders auf was ein "Anfänger" vorm Kauf achten sollte und was diverses "technisches Kaudawelsch" bedeutet.
Es sollte hier ganz allgemein nur um die allgemeine Stationärrolle gehen, für spezielle Modelle (Freilauf, Kampfbremse, u.a.) sollten wir ein extra Thema aufmachen.
Ich fang mal an:
FRONT- ODER HECKBREMSE???
Ist im Prinzip völlig egal, jeder hat da seine besonderen Vorlieben, funktionieren tut beides.
Der Vorteil der Frontbremse ist das eine Rollenreparatur und Wartung etwas erleichtert wird und man in die Schnurverlegung eingreifen kann durch weglassen oder auflegen von Unterlegscheiben unter der Spule.
Bei der Heckbremse lassen sich die Spulen schneller und einfacher wechseln und man kann beim Bremse einstellen nicht "in die Schnur" greifen.
Das wichtigste an einer Bremse ist aber das sie präzise und Ruckfrei arbeitet!
WAS IST WORMSHAFT???
Hier geht´s ums Getriebe, der Antrieb des Rotors ist eigentlich bei allen Getriebearten gleich, vergleichbar mit einem Hinterachsdifferenzial bei einem PKW, allerdings handelt es sich bei den ANgelrollen um ein Schneckengetriebe das den Rotor antreibt.
Für den Spulehub gibt es 2 Varianten: Ein Exenterzahnrad (Standart) oder den sog. Wormshaft. Beim Wormshaft wird die Hubbewegung durch eine "wurmartige" Nut erzeugt die in eine Welle gefräßt ist.
Im allgemeinen gilt, Wormshaft Getriebe sind präziser und es sind sehr langsame Hubbewegungen realisierbar was zu einer sehr präzisen Schnurverlegung führt.
Zahnradgetriebe gelten als robuster, arbeiten aber nicht ganz so präzise bei der Schnurverlegung.
Es kommt aber auch immer auf die verwendeten Materialien an und wie präzise das Getriebe gefertigt ist.
MYTHOS -> "MEHR KUGELLAGER = BESSERE ROLLE UND LEICHTERE LAUF"
Die Anzahl der Kugellager sagt nichts über die Qualität einer Rolle aus, viele Hersteller übertreiben es regelrecht. Nicht selten werden in Rollen Kugellager an Stellen eingebaut wo sie überhaupt keine sinnvolle Funktion haben oder es werden anstatt einem gutem einfach mehrere Kugellager hintereinander eingebaut nur um die Gesamtanzahl zu erhöhen.
Grundsätzlich:
"Ein gutes Gleitlager ist besser als ein billiges Kugellager!"
"Mehr als 4 Kugellager braucht keine Rolle!"
Nicht selten arbeitet eine gut gefertigte Rolle mit 1 oder 2 Kugellagern besser als ne Rolle die mit 10 oder mehr "Billigkugellagern" vollgestopft ist.
Das Schnurlaufröllchen sollte immer gut gelagert sein und sollte heutzutage auch immer ein Kugellager haben. Es sollte sich immer leichtgängig mitdrehen wenn Schnur eingezogen wird, so wird Schnurdrall verhindert.
WELCHE ROLLENGRÖSSE BRAUCHE ICH???
Das kommt immer auf den Zielfisch und die ANgelart an. Grob gesagt sollte mindestens 150m der Schnur draufpassen die man nachher einsetzen möchte.
Wenn es um besonders kampfstarke Fische geht sollte man lieber ne Nummer größer nehmen.
Je größer die Abmessungen der Spule desto weiter kann man werfen.
WELCHE MARKE SOLL ICH KAUFEN???
Das ist eine häufig gestellte Frage und nicht so leicht zu beantworten.
Die Sache ist das viel Technik der verschiedenen Marken identisch sind da sie aus der selben Fabrik kommen, denn ein großteil der Marken sind keine echten Hersteller mehr. Die Meißten lassen einfach im Auftrag produzieren und lassen quasi nur ihren Namen auf die Rolle drucken. Deswegen sind auch viele baugleiche Rollen auf dem Markt nur mit verschiedenen "Markenaufdrucken".
Es gibt einige Firmen die sich (meißt auch in bestimmten Bereichen) einen Namen gemacht haben, das sind meißt immer die Firmen die auch noch echte Hersteller sind.
Die besten Rollen werden heutztage wohl in Japan entwickelt, hergestellt werden dort aber nur noch "High End" Modelle, 99% aller Rollen werden in Billiglohnländern hergestellt.
WELCHE MATERIALIEN???
Beim Getriebe gibt´s verschiedenste Materialien, von hochfestem Edelstahl bis hin zu Kunststoff. Hier sollte man sich überlegen wie die Rolle später belastet wird. Im allgemeinen sagt es aber nichts über die Langlebigkeit aus, denn z.B. ein Zinkgussgetriebe kann genauso lange halten wie eins aus gefräßten Hightech-Legierungen wenn es gut geschmiert und gepflegt ist.
Beim Gehäuse gibt es viel Materialien aber im Prinzip hat man immer die Wahl zwischen Kunststoff und Metall.
Grundsätzlich gelten Metallgehäuse als robuster und verwindungssteifer, werden als gerne für den "harten Einsatz" empfohlen. Kunststoffgehäuse sind aber nicht zwangsweise schlechter und haben ähnliche Festigkeitseigenschaften wie Metallgehäuse.
Metallspulen haben den Vorteil das sie meißt eine glattere Abwurfkante haben und auch etwas robuster sind als Kunststoffspulen. Im Prinzip ist es aber egal ob Kunststoff oder Metall.
Bei Geflochtenen Schnüren empfehlen sich aber Metallspulen da diese Schnur wie eine Säge wirken können und die Spule im schlimmsten Fall beschädigt werden kann und sich die Abwurfkante aufrauht.
UNENDLICHE RÜCKLAUFSPERRE???
Das bedeutet das bei eigenschalteter Rücklaufsperre die Rolle auch wirklich da stehen bleibt wo man sie anhält und man die Kurbel nicht mehr zurückdrehen kann. Dies kann z.B. beim Feeder- oder Spinangeln wichtig sein. Sie arbeitet wie ne ARt Klemmbremse, bei der sich die Welle zwischen 3 Rollen verkeilt.
Als robuster gilt die normale Rücklaufsperre die ein Zahnrad ist und wie eine Sperre an einer Seilwinde funktioniert. Man kann aber die Rolle immer beim Stoppen immer noch ein ganz kleines STück zurückdrehen was allerdings nur in ganz bestimmten Fällen ein Nachteil sein kann.
TEUER=BESSER??? BILLIG=SCHROTT???
Das kann man nicht unbedingt so sagen allerdings wird es immer schwieriger bei der riesen Auswahl die "Guten" der günstigen Rollen herauszupicken, es gibt wirklich viel "Mist" auf dem Rollenmarkt.
Es gibt aber auch echte Nieten im höheren Preisbereich.
Im Zweifelsfall sollte man lieber nen Euro mehr ausgeben und eher "Marke" bzw. Firmen mit "gutem Ruf" vertrauen.
"AVS"? "QuickDrag"? "ABS"? "Oscillating"? usw.
Jede Marke hat so ihre Spezialbegriffe für meißt ganz einfache technische Besonderheiten der Rolle, um das zu verstehen lohnt sich ein Blick in die Legende auf der Internetseite oder des Produktkataloges.
Hier mal ein Beispiel: DAM Rollentechnologie
So das soll´s fürs erste von mir gewesen sein.
Gruß
Lücke