Weihnachten 2010, die Geschichte...

  • ...beginnt von vorn!

    Es ist der 2.Dezember 2010.
    Rainer (Otto) S., auch als nordische Meerforelle bekannt, stapft durch den Schnee, irgendwo zwischen Wächtersbach und Linsengericht.
    Oder zumindest in der Gegend....

    Seine Mitarbeiter und Kollegen haben ihn am Abend zuvor zu einer Weihnachtsfeier gelockt.
    Zuerst ging es in die Rhöntherme, Wellenbad, Sauna, Essen pp.
    Danach wieder Richtung Heimat.
    Doch unterwegs hielt man an einem Gasthof in Wächtersbach an. Ein kleines beschauliches Örtchen. Im 'Gasthaus zum Stein' gab es erst einmal ein kräftiges Mahl.

    Dunkle Wildcremesuppe mit Waldpilzen

    Rückenschnitzel mit Waldpilzen, Bratkartoffeln
    oder Pommes Frites und Salat

    und zum Dessert

    Zimtparfaite auf Eierlikör


    Natürlich ließ es sich Rainer nicht nehmen, auch einen seiner bevorzugten Weine zu lehren. Schließlich musste er nicht fahren.
    Mit einem Male ging ein Geschrei durch den Saal:

    ''Happy Birthday to you...Happy Birthday........!"

    Ohne das er es gemerkt hatte, war es Mitternacht. Der 2.Dezember, sein 60. Geburtstag.
    Es gab entsprechende Geschenke und die Stimmung wurde immer ausgelassener.

    Man entschloss sich schließlich hier zu übernachten, da es glatt auf den Straßen wirde und der Schneefall eine sichere Heimkehr gefährdet hätte.

    Nun gut, dann kann man ja auch ruhig weiter feiern....!

    Oh Gott, der Wein war wohl noch zu frisch und gärte nach. Oder waren es die Kurzen, die Rainer ziemlich zu schaffen machte.

    Irgendwann in den frühen Morgenstunden begab er sich auf sein Zimmer und schlief ein....

    Als er aufwachte war es schon fast wieder dunkel.
    So ein Schiet! Meine Frau wartet doch zu Hause....
    Angezogen und runter...doch alles duster! Donnerstags hat das Lokal geschlossen.

    Wo waren die Anderen?

    Als einziges traf er auf einen alten Mann, der vor dem Lokal den Schnee weg schob!

    ''Entschuldigen sie....ist hier gar niemand mehr? Haben sie vielleicht meine Mitarbeiter gesehen?''

    Der Mann schüttelte nur den Kopp. ''De Eenzischen, de isch gesehe hebb, de sinn um Zehne wesch!"

    "Gibt es hier irgendwo ein Taxi?"

    "Jo, abbe de hebbe heut wege de Weihnachtschfeie frei!"

    "Und die Bahn?"

    "De fährt im Momente nisch, is een Unfall uf de Gleise!"

    Rainer - immer noch mit nem Schädel, der irgendwo zwischen Achsel und Hüfte hängt - stapft irritiert los, in der Hoffnung, dass irgendwer vorbeikommt und ihn mit nimmt.
    Aber die Straßen sind Menschenleer.

    So läuft er aus Wächtersbach hinaus und stapft durch den Schnee.......

    Ich freue mich, wenn es regnet.

    Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.


    Karl Valentin, deutscher Humorist * 4.Juni 1882; † 9.Februar 1948

  • ..... und kommt derweil ins Grübeln:

    "Ah jo, deschtewesche resch isch misch nit uff. Ka Bahn, Ka Taxi, kann ma laufe!"
    ...

    Und die Gedanken des nunmehr 60jährigen Hessen verfallen ins Hochdeutsche.

    "Bloß nach hause. Schon wieder Dezember. Ich will doch mal sehen, ob meine verrückten Kollegen aus dem Angelforum wieder mal eine Weihnachtsgeschichte stricken. Letztes Jahr war sie ja echt Mist. Hat kaum einer mitgemacht. Muss besser werden. Noch 22 Tage bis Weihnachten.
    Hey- da ist ein Taxi!!!"

    Der Hesse beginnt heftig zu winken .....

  • ...plötzlich geht der nächste Schritt in die Tiefe.
    Sein Körper wird nach vorn geworfen, der Ausfallschritt geht noch tiefer und nach dem dritten Schritt steht ihm der SChnee bis zu den Hüften.

    Ich freue mich, wenn es regnet.

    Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.


    Karl Valentin, deutscher Humorist * 4.Juni 1882; † 9.Februar 1948

  • "Verdammt!" denkt Rainer lautstark, als er bemerkt wie ihm der kalte Schnee von oben durch die nicht ganz Wetterfeste Hose rieselt...

    Rainer kämpft und strampelt, rackert sich hoch und legt sich lang auf den Schnee um sein Gewicht besser verteilen zu können.. so schafft er es tatsächlich, aus dem "Loch" herauszukommen... nun liegt er da.. das Gesicht im Schnee.
    Sobald er aufsteht, geht es wieder abwärts denkt er sich, also macht Rainer sich dran, nach vorne zu robbe.. imerm weiter, ganz vorsichtig... er schaut immer wieder auf, sucht nach einem Ziel, einem festen Standort.. nach einigen Minuten erreicht er eine große Eiche.. hier ist der Schnee weitaus weniger und Rainer kann sich endlich wieder aufrecht hinstellen.
    Er schaut um sich.. er hatte seine Richtung ganz aus den Augen verloren, keine Straße, kein haus, kein Lärm.. nichts ist zu hören.. nur sein Atmen, welches durch die weiße Pracht sehr nah und laut klingt, ist zu vernehmen...

    Fange nie an aufzuhören, und höre nie auf anzufangen!

    Einmal editiert, zuletzt von Schischi (3. Dezember 2010 um 11:22)

    • Offizieller Beitrag

    ... gesagt, getan.

    Die Müdigkeit macht sich in ihm breit, scheinbar machte ihm der Wein noch zu schaffen. Dennoch stapfte er eisern die Landstraße entlang, der Schnee knirrschte unter seinen Füßen, als er über ein kleines Brüggelsche ging. Die Gärhefe des Ebbelwoi meldete sich, ab und an drang ein kleines Bumbesje durch die Stille der Landschaft ;)

    Nach ein paar Kilometern kam ihm ein VW Amarok entgegen. Die Scheinwerfer waren durch den Schnee so hell, dass er das Nummernschild nicht erkennen könnte. Irgendwas mit LÖ- ...

    Als der Wagen näher kam, sah er den auffälligen Aufdruck auf der Fahrertür (Autohaus S. aus Rheinfelden). Als der Wagen vorbei fuhr, konnte er den Fahrer sehen und er wurde hibbelisch: "ja will ma mi denn verebbeln? Sache gibts, die gibts goar net. Das ist doch der ..."

  • "NORBERT NOOOORBERT NOOOOOOBEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEERT" schrie Rainer wild mit den Armen fuchtelnd und rennend....
    Die Bremslichter des Amoroks leuchteten auf, die dicken Gummischluffen des Geländewagens krallten sich in den Schnee und hileten an...
    Das Fenster wurde herunter gekurbelt.. "rainer..was zum... wie komsmt du denn.. was ist.. also.. ich galub.. nanu.. also.. nu komm mal rein hier da is warm"....
    Rainer krabbelte durch die Beifahrertür und liess sich wohlig auf dem Sitz nieder...

    Fange nie an aufzuhören, und höre nie auf anzufangen!

  • "Sach mal Rainer...mit dem Schnee isses wie mit Wasser!
    Bevor man sich reintraut, sollte man gucken wie tief das is, insbesondere
    wenn man nur unwesentlich größer als ein Hydrant is"
    Rainer knuffte ihn in die Seite und meinte nur: "Pass bloß auf du langes Elend!"
    "Wo solls denn hingehen?" fragte er Rainer und drehte erstmal voll die Heizung auf.....

    Es gibt zwei Dinge, die man nicht ändern kann: Die Frauen und das Wetter.
    Also warum darüber aufregen?

    Fehmarn vom 11.12.2022 - 15.01.2023:thumbup:

  • Norbert, ei es wärr schöö, wenn du misch in Norschet absetze könntest.

    Mei Fraa werd stinkisch seie, hab ich doch unsern gemeinsame Geburtstag irgendwie verpennt. Norschet, weist jao wo des liescht.

    Musst jetzt aber nit rase, uff die paar Minute kimmts jetz aach nit merr o.


    Wenn eine Schraube locker ist, hat das Leben wenigstens ein bisschen mehr Spiel

  • "Weißte was Rainer....wenns auf die paar minuten nicht ankommt... dann lass uns doch was unternehmen.." sagte Norbert der den Amorok sicher über die Landstraße steuerte..
    ".. gute Idee" war Rainer ein, der sich inzwischen aufgewärmt hatte und wieder etwas Farbe ins Gesicht bekam.. "was schlägst du vor?"

    Fange nie an aufzuhören, und höre nie auf anzufangen!

  • "ja", sagt der Norbert, "wenn Du noch ein paar Minuten Zeit hast und wir ohnehin schon hier sind, können wir ja mal kurz aufs Gaspedal drücken und einen Trip zu Jochen nach Fehmarn machen"

    gesagt getan, steifes Bein und ab ging die Post...

    2 Mal editiert, zuletzt von Osmar (3. Dezember 2010 um 17:04)

    • Offizieller Beitrag

    Doch auf der A1 kurz hinter Hamburg gerieten
    sie in einen Stau,der sich nicht aufzulösen schien.
    Norbert schaute auf die Tankuhr und erschrack...

  • "Rainer, uns geht der Benzin aus, was machen wir nur?" sagte Norbert...
    Beide blickten sich ratlos an und sahen einen LKW auf der linken Spur auf Höhe des Auto fahren. Auf einmal ging die Beifahrertür des LKW auf und der junge Mann stieg auf den Rücksitz des Amaroks ein.

    "Ja was fällt dir denn ein, wer bist du überhaupt?" meinte Rainer, darauf antwortete der junge Mann: " Ja Servus! Kennts mi ned, du bist der Rainer und du bist da Norbert, i bins, da Domi aus dem Askariforum!" kam ihnen in einem tiefen bayrischen Dialekt entgegen... "Wo fahr ma denn hin?" fragte er noch hinterher.............

    Einmal editiert, zuletzt von Domi (3. Dezember 2010 um 22:28)

  • Vorerst fahren wir nirgendwo hin, da uns gerade der Sprit ausgegangenist, sagte Rainer und bemühte sich hochdeutsch zu reden, damit ihn der Bazzi Domi auch verstehen würde.
    Norbert war eher sprachlos, denn das ihn´m der Sprit ausging, erlebte er zum ersten mal und wollte es nicht so recht glauben.


    Wenn eine Schraube locker ist, hat das Leben wenigstens ein bisschen mehr Spiel

    • Offizieller Beitrag

    Doch wo Benzin herbekommen? Die letzte Tanke lag schon
    etwas weiter zurück und wo die nächste sein würde,stand
    in den Sternen.
    Ohne Sprit auf der Autobahn.Mann,oh Mann.
    Zum Glück kam ein "gelber Engel" vorbei und füllte Norberts
    Tank mit 5 Litern,was ja wohl bis zur nächsten Tanke reichen
    würde.
    Langsam kam Bewegung in den Stau....

  • ...alles schien wieder gut zu werde. Der Stau löste sich in Blitzesschnelle auf und Norbert wollte so schnell, wie nur möglich, bei nächster Gelegenheit tanken.
    Aber meistens kommt es erstens anders und zweitens , als man denkt.
    Wie aus dem Nichts kam ein Polizeifahrzeug von hinten angeschossen, überholte Norbert und ein Polizist mit Kelle in der Hand gab Norbert zu verstehen, der Polizei zu folgen.....

    Einmal editiert, zuletzt von Osmar (4. Dezember 2010 um 14:07)

  • "Leute...wenn einer von euch beiden von Interpol oder so gesucht wird, wäre das jetzt der richtige Zeitpunkt mir das zu sagen"...doch Rainer
    und Domi schüteltten beide leicht eingeschüchtert den Kopf und der Pickup heftete sich dem Polizeiauto
    an die Fersen, immer das blinkende "BITTE FOLGEN!" vor Augen.
    Am nächsten Parkplatz gings runter von der Straße und wir warteten, was da jetzt wohl kommen würde.
    Ein leicht vierschrötig aussehender Polizeibeamter mit bürstenkurzem Haarschnitt trat neben
    die Beifahrertüre und sagte:
    "Guten Tag. Mein Name ist Polizeikommissar Udo Schröter, bitte den Fahrzeugschein und ihren Führerschein."
    Hä? Udo Schröter? Hatte ich das richtig verstanden? So ähnlich hieß doch einer bei
    uns im Forum mit bürgerlichem Namen...sollte das etwa "Addi" sein?
    Ich gab ihm die gewünschten Papiere und wartete....

    Es gibt zwei Dinge, die man nicht ändern kann: Die Frauen und das Wetter.
    Also warum darüber aufregen?

    Fehmarn vom 11.12.2022 - 15.01.2023:thumbup: