Ruten-/Ringbindestation

  • Motorisierte Bindestation


    Wie oft kommt es vor, dass man einen Rutenring auswechseln muss?
    Eigentlich doch nicht so oft, oder?
    Zumindest für mich lohnte es sich nicht, eine fertige Wickelstation zu kaufen.
    Also setzte ich mich mal wieder in meinen Keller und bastelte mir eine solche.

    Erwähnenswert sei hier gesagt, dass es kein Modell ist, welches zunächst auf dem Reißbrett erarbeitet wurde, sondern aus dem Kopf heraus. Das Modell ist nicht besonders schön und sicher gibt es diverse Verbesserungs-/ und Änderungsmöglichkeiten.
    Meine Vorstellung des Modells hier soll eher eine Anregung sein. Der Nachbau ist recht einfach und variiert je nach zur Verfügung stehenden Materialien.
    Da ich die Teile verwendet habe, die ich im Keller liegen hatte, musste ich lediglich für den Motor 3,95 Euro ausgeben!

    Der Hauptgrund für eine solche motorisierte Station war, dass ich zum Lackieren meiner Bindungen 2-Komponenten-Epoxydharz verwende. Beim Binden hat er den Nachteil, dass die offene Zeit von 40 Minuten dazu führt, dass er ungleichmäßig verläuft.
    Ist die Rute jedoch in der Station eingespannt und dreht sich langsam, dann verteilte sich das Harz gleichmäßig.

    Aber seht selbst und vielleicht nimmt es jemand als Anregung, selbst eine Bindemaschine zu bauen.

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    Die Station in der Länge gesehen. Vorn die Auflage für den Blank, im Hintergrund die Aufnahme der Rute am Motor.

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    Damit der Blank möglichst wenig beschädigt wird, sollte sich die Auflage mitdrehen.
    Wer 2 Ersatzrollen von Inlineskater hat, sollte diese verwenden. Ich hatte solche nicht und in den nahegelegenen Sonderpostenmärkte fand ich keine. Also Alternative suchen:
    Ich habe mir aus einer Holzplatte mit einem Lochbohrer zwei ‚Räder‘ ausgesägt. Das Achsloch vergrößerte ich entsprechend der beiden Kugellager, die ich in meiner Ramschkiste hatte. Durch die Mitte des Kugellagers geht eine entsprechend große Gewindeschraube, die ich mit einer Mutter fixierte. Die Kugellager wurden dann mit Sekundenkleber in die Holzräder geklebt.
    Diese wurden, wie auf dem Bild erkennbar, an ein Stück Sperrholz geschraubt. Man sollte hier zwei horizontale ‚Langlöcher‘ einbohren, damit man den Abstand der beiden Räder einstellen kann.
    Als rutschfeste Lauffläche habe ich hier ein Stück alten Fahrradschlauch verwendet.

    Ein Keil in der Sperrholzplatte ermöglicht einen anstoßfreien Lauf unterschiedlich großer Blanks.

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    Der Antrieb:
    In einem Elektronikladen fand ich in der ‚Ramschabteilung‘ einen 220V Getriebemotor mit 5 Umdrehungen pro Minute. Ein zuerst verwendeter Motor mit 1 U/min erschien mir zu langsam.

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    Da diese Motoren je nach Bauart anders aussehen, muss man leider immer eine andere Aufnahme/Befestigung wählen.
    Ich schraubte den Motor an ein Winkeleisen. Die Achse ging durch das vorhandene Langloch.

    Als Klemmvorrichtung verwendete ich ein Stück Alublech. Durch das Langloch kann ich die Höhe des Motors, also die Achshöhe anpassen.

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    In eine Kunststoffscheibe (man kann auch eine Scheibe aus Holz oder ein Metallkreuz verwenden) bohrte ich ein Loch, in das die Achse des Motors stramm hineingesteckt werden kann.
    Ein Stück Schrumpfschlauch kann oft als Distanzstück aushelfen und ist zudem rutschhemmend.
    Im Anschluss bohrte ich 4 Löcher im gleichmäßigen Abstand zum Achsloch, drehte ein Gewinde hinein und schraubte 4 Gewindeschrauben ein, die mit Sekundenkleber fixiert wurden.

    Aus einem alten Fahrradschlauch schnitt ich zwei ‚Gummiringe‘ ab, die über Kreuz zwischen den Schrauben gespannt wurden.
    Hier kann man nun den Blank hineinstecken. Durch diese Art (anders als eine Schraubbefestigung) wird er nicht beschädigt. Er sitzt relativ stramm, dreht jedoch durch, sollte er einmal blockieren.

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    Um nicht immer den Stecker ziehen zu müssen, baute ich einen Kippschalter ein.
    Es gibt diese Schalter aber auch, um sie direkt in das Kabel einzubauen.
    Ich wollte den Schalter nur leicht erreichbar anbringen, sollte ich mit der Station tatsächlich Bindungen mit Motorantrieb binden wollen, so muss man auch die Möglichkeit haben, den Motor schnell und leicht abschalten zu können.

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    Da die Blanks unterschiedlich lang sind und die zu bindenden Ringe sich somit auch in unterschiedlichen Abständen zum Motor befinden, kann man die Station in der Länge variieren.
    Dazu habe ich den Metallwinkel mit dem Motor auf eine Latte geschraubt. Zwei weitere Latten nahm ich hochkant. Ein Stück Latte zum Ende Richtung Motor mit Schraube und Flügelmutter lässt die beiden Latten an die Erste festklemmen. Am anderen Ende befinden sich die beiden Räder als Widerlager am Sperrholzbrettchen.

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    Man kann nun noch aus Dübelholz o.ä. Aufnahmen für die Garnspulen befestigen, sowie Schraubösen, durch die man das Wickelgarn führen kann.
    Diese werde ich noch einbauen, so dass sie hier noch nicht zu sehen sind.


    Der Getriebemotor läuft nahezu geräuschlos und mit 3 – 4 Watt verbraucht er nicht viel Strom.

    Hier noch eine Handskizze:

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    Ein kleines Video kann man hier sehen.


    Nachtrag

    Ich habe jetzt eine alte DAM Telerute mit neuen Ringen (Tuben) versehen und ein paar Zierbindungen angebracht. Ferner habe ich bei meiner Brandungsrute einen Ring auswechseln müssen.

    Ich konnte die Station also in der Praxis testen. Allerdings bedarf es noch mehr Übung, denn es ist gar nicht so einfach. Die Fingerfertigkeit kommt jedoch sicher im Laufe der Zeit.

    Probleme: Motorbetrieben kann man die Wicklung nicht so fest anbringen, wie man es vielleicht möchte, da der Blank in der 'Gummibandaufnahme' nicht fest genug hält. Zudem sind 5 U/min wirklich sehr langsam, so dass ich am Ende den Blank doch mit der Hand drehte.

    Positives:
    Nachdem die Bindung OK war (mit Feuerzeugflamme geglättet!) ging es ans Lackieren.
    Ich verwende ja nun einen 2-K Epoxydharz. Dieser hat eine Verarbeitungszeit von 40 Minuten. Selbst, wenn man etwas zuviel Härter nimmt. Ist der Härteranteil jedoch zu gering, dauert es enorm lange, bis dieser wirklich fest ist. Hier muss ich noch nach anderen Alternativen suchen.

    Das Auftragen des Lackes mit einem Pinsel geht jedoch ausgezeichnet und gleichmäßig.
    Dadurch, dass sich der Blank dreht, konnte ich auch dick genug auftragen.
    Die Konsistenz meines Harzes ist jedoch prima, ähnlich wie Honig. Er verläuft trotz der recht dicken Schicht absolut gleichmäßig durch das permanente Drehen.

    Die Ergebnisse siehe hier:

    Bild 1: Ring an der Brandungsrute. Habe sogar mit dem Metallgarn von Askari eine silberne Zierbindung eingebracht.

    Bild 2: Telerute: Sie war ursprünglich orange. Habe sie antrazitfarben lackiert. Nachdem die Ringe befestigt waren, habe ich davor eine Zierbindung aus schwarzem und orangem Garn angebracht.

    Bild 3: Ich hatte zunächst mit einem etwas hellerem Grauton den Blank 'grundiert'. Dann habe ich 'etwas laienhaft' ein Fliegengitter darüber gelegt und mit dunklerem Lack drüber gespritzt (Airbrush). Man sieht auf dem Bild die nun ein Muster mit 'Carbonoptik' nach Addi-Art!! :D
    Ferner habe ich einfach mal eine Hologramfolie mit um den Blank gewickelt und mit überlackiert. Nicht perfekt, aber sieht für den Anfang schon recht gut aus!