Hallo Gemeinde!
Euer Nix-Fänger vom Dienst meldet sich aus dem Urlaub zurück.
Wir waren 2 Wochen auf La Palma, der westlichsten der Kanarischen Inseln, ein recht erbauliches Eiland, das noch nicht über Gebühr von Touristen und Hotelketten überschwemmt ist. Die Insel, eigentlich ein einziger vulkanisch entstandener Berg, ist auch nicht wirklich etwas für Badeurlauber, sondern eher etwas für Bergwanderer und sonstige Naturburschen. Zum Autofahren braucht man Geduld und Nerven, denn eigentlich gibt es ausschließlich Serpentinen.
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Nunja, das Wandern hielt sich auch sehr in Grenzen, (entgegen unserer Planung), denn es war heiß, sehr heiß. Auch die Einheimischen fanden 35° im Juni nicht ganz geheuer, normalerweise geht es gemäßigter zu.
Wie Ihr mich kennt: Ich habe auch versucht, zu angeln
Hier zunächst (weil oft angefragt) mal ein Tipp für die Ausrüstung bei Flugreisen in südliche Gefilde:
Es geht, wenn man will!
Ohne dass Sondergepäck angefallen wäre, konnte ich in unser beider Gepäck (normale Koffer) folgendes Equipment verstauen:
2 Teleruten 3,60 m (Transportlänge 75 cm), mit WG 45 - 145 Gramm; 2 Rollen Gr. 50 mit 230 m 0,30er Monofil; 2 Ersatzspulen mit 0,35er Schnur und eine flache Zubehörbox mit allem Drum und Dran: Haken, Werkzeug, Senker, Wirbel, Perlen etcetc. Und dennoch: Kein Übergewicht in den Koffern!
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Ansonsten würde ich empfehlen, fehlendes Zubehör vor Ort zu beschaffen. Zumindest von Franzosen, Italienern und Spaniern (alle haben Küste ohne Ende) ist mir bekannt, dass sie meeresangel-verrückt sind. Überall finden sich auch Gerätehändler, und so konnte ich z. B. in der nächstgrößeren Stadt sehr günstig Grundbleie nachkaufen. Zum Spottpreis übrigens.
Soweit zur Ausrüstung - aber die Praxis?
Dämmerungs- oder Nachtangeln kam leider nicht in Frage. Für den Rückweg im Dunklen (wir wohnten auf 900 m) war ich schlicht zu feige. Die letzten 500 m waren Piste (steil bergauf im 1. Gang), das wollte ich mir nachts auf keinen Fall antun. Es blieb die Felsküste, denn an den wenigen (Bade-)Stränden war Angeln nicht erlaubt, und hätte sich so oder so auch nicht gehört. Aber, es gab beschauliche Plätzchen:
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Und an diesem nahm das Drama seinen Lauf: Der Meeresgrund sieht genauso aus wie das Ufer, und das hieß: Hänger, Hänger, Hänger.
Innerhalb von 2 Stunden waren meine 4 mitgebrachten Senker "weg", später rissen noch 2 Posenmontagen ab - dass alles ohne Fisch oder Biss. Au weia
Ich versuchte es 3 Tage später erneut, nachdem ich mich beim Höker in Los Llanos (siehe oben) mit neuen Bleien eingedeckt hatte. Die nächsterreichbare Stelle war "nur" 12 Serpentinenkilometer entfernt, sah aber keinesfalls besser aus. Aber unverdrossen legte ich meine Köder (mundgerechte Stücke, von ganzen, tiefgefrorenen Tintenfischen) aus - immer wieder begleitet von Hängern und Abrissen. Es war früher Morgen, und der Küstenabschnitt lag bis kurz vor Mittag im Schatten. Die Felsen dienten als natürliche Rutenhalter:
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Und..... nachdem ich die ganze Hängerei und Abreißerei eigentlich schon leid war, wurde das regelmäßige, der Brandung folgende Schwingen einer Rutenspitze von einem nervösen Rucken und Zucken unterbrochen. Tatsächlich ein Biss
Und am Haken hing ein Fisch - der einzige des ganzen Urlaubs ( bei insgesamt 3 Einsätzen). Eine Geißbrasse, ein kleines, genauer gesagt mickeriges Exemplar. Aber (uff...) nicht Schneider.
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Tja, soviel zu Aufwand und Ertrag - aber ernsthaft: Versuch macht halt klug, und es waren immerhin interessante Stunden vor wildromantischer Kulisse: Vor einem der Ozean, im Rücken Gebirge, und das Ganze bei perfektem Sommerwetter.
Fürs nächste Mal (falls es eins gibt) sollte ich vielleicht ein paar Brocken Spanisch lernen, damit ich mich nach aussichtsreicheren Plätzen erkundigen kann. Aber eine Meeresangelerfahrung reicher bin ich auf jeden Fall.
Ich hoffe, meine Urlaubsepisode hat Euch ein wenig gefallen.
MAX
P.S. : Die Ruten (Balzer Black Pearl 145) haben mir so gut gefallen, dass ich einen Produkt-Erfahrungsbericht demnächst mal nachschieben werde.