erstes Mal Kutterangeln

Hallo Landsmann, schau dir doch auch mal diesen Beitrag an.

Für die Ostseekuttertour für uns "Bergbewohner", die nicht gar so oft mit Salzwasser in Berührung kommen, brauchst du nicht zwingend die ganz teure Ausrüstung. Hast du eine schwere Karpfen- oder Spinnrute bis max. 3m Länge, bist du schon gut gerüstet. Mindestens als Reserverute solltest du so was mitnehmen. Dazu eine große Stationärrolle mit wenig Kugellagern (wegen der Epfindlichkeit gegenüber Salzwasser) und gut sichtbare geflochtene Schnur so ca. 20 Kg Tragkraft sollte ausreichen. Hast du keine passende Rute, schau mal, ob dir ein Händler ein preisgünstiges Set zusammenstellen kann. Der spult dir auch gleich die Schnur auf. Sieh zu, dass du nicht einen gar so steifen Knüppel bekommst.

Einhängewirbel und Haken müssen von guter salzwasserfester Qualität sein! Knote die Gefochtene nicht, sondern benutze einen Knotenlosverbnder. Schleifstein zum Hakenschärfen nicht vergessen, wichtig besonders nach einem gelösten Hänger!

Pilker in rot/schwarz haben sich bewährt, ab und zu auch silber (ev. mit grün/blau) Wenn allerdings (genug) Fisch da ist, spielt die Farbe meist keine Rolle. Gewichtsabstufungen ca. 45 - 60 - 80 - 100 - 125 - 150 Gramm. Wenn es mal richtig Strömung gibt kann auch ein 200 - 300 g schweres Teil nötig sein, um runter zu kommen.

Beifänger in rot/schwarz laufen meist auch gut. Musst nicht unbedingt die teuren Meeresvorfächer kaufen, kann man sich selber binden. Nimm dir noch ein Herings- oder Makrelenvorfach mit.

Beifänger kann man auch schnell selber basteln. Hab ich in Polen gesehen:

Großen Drilling, Rest eines Nylonseiles aufgedrieselt (die sind ja meist farbig - blau, orange, etc.), die Fäden zu einem "Busch" geformt und mit einem Stück Schrumpfschlauch am Haken befestigt. Statt der Seilfasern geht auch Lametta, was von Weihnachten übrig ist, sehr gut.

Sieht dann so in etwa aus:

Bild

Mit dem sogenannten "Anscheißerhaken" - das Ding mit dem Lametta, geht natürlich mit einem Twister o.ä. - kannst du deine Fangaussichten steigern. Der Dorsch saugt seine Beute ein. da der Pilker recht schwer ist, bekommt er so zuerst den Haken ins Maul gesaugt. So habe ich sie gemacht, nimm aber bitte möglichst mind. 60er Mono oder auch Stahl dafür. Dünner reist gern - dann bist du der "Angeschissene"

Bild

Wenn alles gut funktioniert, sieht es dann so aus:

Bild

Hallo Hans

Es ja schon viel geschrieben und dir diverse Links genannt. Ich habe diese ganzen Links nicht durchgelesen, weil es mir zu lang dauert.
Daher könnte ich hier auch Wiederholungen bringen...

Es wird heute nicht mehr so schwer vom Kutter geangelt, wie vor 20 Jahren!
Man nimmt oft keine schweren Pilker mehr sondern leichtere bei ca. 90 g.
Fährt der Kutter jedoch in ein Fanggebiet, wo man in Tiefen von 30m angelt, dann benötigt man schon etwas schwerere Gewichte, damit der/die Köder schneller auf Grund kommen.
Viele benutzen auch gar keine Pilker mehr, sondern arbeiten mit der 'Plumpse'!
Plumpse vom Plumps! Sie haben unten lediglich ein Birnenblei. Wenn man es fallen läßt, macht es halt 'Plumps'!

Und dann hast du nur Beifänger an kurzen Seitenarmen.
Der Vorteil: Wenn der Untergrund krautig oder sehr steinig ist, kann sich der Drilling eines Pilkers nicht so leicht verhaken. Die Abrisse sind gering.

Als Beifänger eignen sich Twister in den Farben Japan-rot und Chartreuse (gelb).

Diese sind neonfarben, heißt, sie leuchten unter UV-Licht.
Die UV-Lichtwellen der Sonne gehen tiefer ins Wasser hinein, als das für uns sichtbare Licht. Je dunkler es wird, desto eher sollen die Fische solche Farben sehen!

Twister mit rotem Körper und schwarzen Schwanz oder umgekehrt sind gute Kombis.
Die Größe liebt bei ca. 5 cm.

Beispiel

Unser Havoered hatte bei unserem letzten Treffen auf dem Kutter Krabben dabei, die er ein paar Tage vorher aus dem Froster holte. Der Gestank bescherte ihm nicht nur links und rechts Platz, sondern auch ein paar Dorsche!

Zum Gerät: Eine Rute mit 50-150 g WG und einer Länge von 250-300 ist OK.
Eine Geflochtene für bis zu 20 Kilo kann man nehmen, aber 10 Kilo reichen auch.

Bau dir ein paar Vorfächer selbst. Nimm eine Mono von ca. 0,40 und 1,5m
Oben eine Schlaufe unten ein Wirbel mit Karabiner oder Einhängehaken für das Blei oder wenn du mit einem Pilker fischen willst, eben für diesen.
Der muss nicht unbedingt Salzwasserfest sein. Du benutzt ihn dann eben nur für den einen Tag.
Jetzt knotest du noch zwei kleinere Wirbel im Abstand von ca. 50cm gleichmäßig zwischen Schlaufe (oben) und Wirbel (unten).

Mach dir davon 5 Stück oder so.

Du bereitest deine Rute dann so vor, dass am Ende der Schnur ein Karabinerwirbel hängt.

Auf dem Kutter bindest du dann deine Rute an der Reling fest. Hängst ein Vorfach ein und dann die Köder (Twister oder was auch immer) an kurzen Mundschnüren von vielleicht 10cm ein, fertig.
Jetzt kannst du je nach dem alles schnell auswechseln. Andere Köder, anderes Blei oder anderer Pilker.

Von den fertigen Montagen rate ich ab. Man wird wahnsinnig, diese Teile auseinander zu fummeln.

Ich hoffe, du konntest damit was anfangen.

Ansonsten frag gern weiter.

Da sage ich doch auch danke Udo. Nun braucht ihr auf Fehmarn bei mir auch nicht von Null anfangen.

ich denk, du kommst von der Ostseeküste...
Bist du sooo unbeleckt???

Zum Kutter-Angeln war ich in meiner Kindheit vor 50 Jahren zum letzten Mal. Ich weiß noch, dass mein Vater immer fluchte, wenn er zu spät anschlug. Mit riesigen Posen (ca. 40 cm) angelten die Männer auf Makrelen. Es war die Zeit, als es mit den Makrelen immer weniger wurde in der Ostsee.
Manchmal pilkten wir auch, dann durfte ich auch eine Angel haben. Wir pilkten mit riesigen verchromten Pilkern. Mittags waren die meisten Erwachsenen betrunken und angelten nicht mehr.

Ich war seit dieser Zeit nie wieder auf einem Kutter.

Ich bin mal so frei, und zitiere mich selber aus einem anderem Forum, wo eine ähnliche Frage kam:

Zitat

Ich würde eine schwere Spinnrute mit einem Wurfgewicht von 120gr und einer Länge von 300cm oder 330cm einpacken, damit ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Wenn vorhanden noch eine Spinnrute mit 60gr oder 80gr, damit kann man dann auch leichter fischen.

Dazu eine Stationärrolle der Größe 4000/5000, ich persöhnlich mag da Rollen die etwas flotter übersetzt sind, um bei etwas mehr Drift schneller lose Schnur einkurbeln zu können.

Bei der Schnur würde ich Produkte von 7Kg bis 12gr wählen (mache extra keine Durchmesserangabe, da die eh alle gelogen sind), dabei ist es vorteilhaft wenn diese nicht platt ist, da die platte Schnur einen höheren Wasserwiderstand bietet.

Bei den Ködern gibt es ja mal wieder eine riesige Auswahl:
Grob gesagt sollte man Pilker von 40-120gr dabei haben, im Schnitt kommt man mit 60gr bis 80gr gut aus. Die Farben sind Geschmacks- und Vertrauenssache, immer wieder findet man aber die Farben Rot (+schwarz), Schwarz, Blau (+silber), Orange (+ Silber) und einfach Weiß.

Neben den Pilkern lohnt es sich auch manchmal Gummifische ranzuhängen, gerade wenn die Dorsche auf eher schwache Bewegungen stehen sind die besser. 6-12 cm reichen aus, dazu Köpfe bis 80gr. Einfach mal gucken was die Zanderbox hergibt.

Dann gibt es noch die Möglichkeit zu "Jiggen":
Es hat eigentlich relativ wenig mit dem Jiggen zu tuhen, wie es im Süßwasser bekannt ist.
Dazu nimmt man ein Beifängervorfach mit zwei Beifängern, hängt unten einen extra überschweren Pilker ran, bei dem der Drilling abmontiert wurde. Durch das schwere Gewicht kann man das Vorfach einfach in der Drift halten und die Jigs arbeiten lassen. Gerade wenn zu viel Drift für das normale Pilken ist oder man das "rumgerucke" nicht mag kann man damit auch noch gut fangen. Durch das eher passive fischen der Rute kann man auch mit dem Gewicht recht hoch gehen, 150-200gr sind da nicht unüblich, und auch schon meine 400gr Bleibombe fand mehrmals Verwendung.

Aber am wichtigsten zu erwähnen ist folgendes:

Man fischt so leicht die möglich, jedoch so schwer wie nötig!

Gruß, Jochen

Alles anzeigen

Zitat

Original von Hans65
Also erst einmal Danke für Eure Tips zu diesem Thema, Ihr habt mir schon sehr weiter geholfen. Eine Frage noch: ist eine normale Steckrute oder eine Inlinerute empfehlenswerter? Meine Händler hat demnächst Meeresmesse, da wollte ich mich noch Mal zu Thema Rute/Rolle beraten lassen.

Petri Heil Hans65

Eine Inlinerrute brauchst du nicht wirklich vom Kutter. Eine Inlinerrute setzt die Verwendung einer Baitcast/Multirolle vorraus, womit nicht jeder klar kommt. Und wirklich brauchen tust du es auch nicht, weiter oben in Norwegen macht eine Multi schon mehr Sinn.

Eine Steckrute ist dagegen schon Vorteilhaft in meinen Augen. Ich habe bisher noch keine Telerute gesehen, welche mir vom Durchmesser, Aktion und der Kraft zugesagt hat.

Gruß, Jochen

@ Klaus

Ich war auch erst zweimal in der Neuzeit auf'm Kutter.
Ist nicht so mein Ding.
Dann lieber selbst auf einem kleinen Boot.

Aber die beiden Male haben mir gezeigt, wie man da die Fische fängt.
Andere hatten mehr, aber es reichte für mich.

Die alte Angelart mit 200g verchromten Pilker, 66er Mono und nem Besenstiel als Rute...ja ja...kenn ich noch

War Anfang der 70er wo ich auf so nem Kutter war. War 'n Schlickkrutscher.
Heftige Wellen, alles hat gekotzt und so gut wie kein Fisch!
Wir hatten jedenfalls nichts.
Damals hab ich mir geschworen: NIE WIEDER!

Aber inzwischen mache ich Ausnahmen, besonders in so illustrer Gesellschaft!

Zitat

Original von Addi
Aber inzwischen mache ich Ausnahmen, besonders in so illustrer Gesellschaft!

So soll es sein!

Moin Klaus!

Demnächst, Fehmarn, wird für mich die zweite Kuttertour in diesem Leben

Beim ersten Mal (letztes Forentreffen) hab ich es "ungefähr" so gemacht, wie all die Kollegen hier beschrieben haben. Und sogar Fertigvorfächer habe ich benutzt, die aber im Voraus enttüddelt wurden.
Standplatz zwischen 2 Kumpels, die es können (Luecke und Havöred), was sollte da schiefgehen?
Ein paar Fische konnte ich denn dann auch erbeuten, genug für unser heimisches Gefrierfach.

Also nur zu!

MAX

@ Udo & Max !

Hauptsache es macht Spaß und da bin ich recht zuversichtlich.