San Vincenzo/Italien

  • Reise- und Angelbericht ITALIEN


    Im August/September 2010 war ich mit holder Gattin im Süden: Italien, San Vincenzo.
    Da es kein Angelurlaub sein sollte, hatte ich auch keine Angelrute mit (glaubte meine Frau).
    Die Anreise erfolgte mittels Autoreisezug/Liegewagen. Die Verladung war ein tolles Erlebnis, allerdings auch ein teures, dafür aber eine sehr entspannte Anreise.


    Unser Appartement lag direkt am Meer, allerdings hatten wir eine Baustelle vor uns (Hafenerweiterung)
    Negativ: ein weng Lärm und kein Strand mehr direkt vor der Tür.
    Positiv: Preisnachlaß, neue Steinmole, gute Unterhaltung durch das Treiben auf der Baustelle.



    Von der Steinmole aus versuchte ich es mit "Meerforellengeschirr", leider erfolglos.
    Ein professionell aussehender Brandungsangler, mit dem ich sprach, bestätigte zwar meine Ausrüstung, meinte jedoch, abends/nachts würde dies nichts bringen, allerdings sei tagsüber mit "Palitos", eine kleine Thunfischart, zu rechnen.
    Auch parallel zur Steinschüttung war nichts zu holen (Wolfsbarsch).


    Brandungstechnisch sah ich einmal eine Gruppe von ca. 6 Anglern und zwei "Ausbildern". Offensichtlich ein "Brandungsseminar“. Nach längerem Palaver wurde die erlernte Wurftechnik praktisch ausprobiert. Allerdings bekam ich das Gefühl, die Ausbilder hatten den Jungs erklärt, wie man diese mächtigen "Pängs" mit gleichzeitigem Verlust der Montage hinzaubert. Die Schnüre rissen unglaublich oft...


    An dieser Stelle am Strand, und eigentlich nur da, standen häufig Brandungsangler im warmen Sommerwind. Dreibein oder Rohr im Sand, wie an der Ostsee. Die Ruten sind feiner als die hier hauptsächlich verwendeten, eher Feeder. Meine Soft-Spitze der Shimano Aero Twin war jedenfalls doppelt so stark wie die meiner Nebenangler. Bei der Größe der Fische, die MEISTENS so gefangen werden, ist diese Feinheit aber auch nötig.



    Die Fische sind meist recht klein, wie auch schon bei den Brandungsangelweltmeisterschaften in Italien festgestellt werden musste.




    Die Vorfachmontage ist eine einfache Durchläufermontage, Einzelhaken um die Gr. 10 ohne weiteren Schnickschnack, beködert mit Seeringelwurmstückchen (italienisch BIBI oder bibione, kleine Art -korean- oder größere Art -americano-)


    Wurfgewichte so um die 100 gr. Erreichbare Wassertiefe bei 100 m: ca 2 -3 m


    Eines morgens wanderte ich mit Spinnrute auf die Mole. Dort habe ich ebenfalls mit einem Angler gesprochen, der dort mit ganzen Sardellen angelte. Er berichtete von "Sägefisch", Barracuda und ähnlich interessanten Fischen, die es von dort zu fangen gäbe. Er fing in meinem Beisein auch etwas: Eine Mischung aus Aal, Conger und Leng, grau, kleine helle Punkte an den Seiten, Kopf sehr "dreieckig", ca. 40 cm lang - eigentlich wohl 50 cm, aber die Schwanzspitze war offensichtlich abgebissen worden.


    Kommentar von ihm: ware woll Sagefische


    Sowas wollte ich auch mal fangen...


    Also um 4 Uhr los auf die Steinmole, die dicken Ostseevorfächer raus, die Bibi's ganz mit Ködernadel aufgezogen und ab die Post.


    Um es kurz zu machen: die Barracudas schwimmen noch !


    Nebenbei hatte ich an diesem Morgen noch ein ganz anderes, höchst seltsames Erlebnis...


    Ich setzte meine beiden Ruten (Shimano Aero Twin) zwischen die Felsböcke. In der Ferne tobte ein Gewitter, so weit weg, dass der Donner nicht mehr zu hören war. Langsam verebbte das Gewitter, aber die Regenwolken schoben sich heran, so dass ich einpackte.


    Während beim Einholen der einen Rute nix passierte, bemerkte ich beim Anfassen der zweiten Rute an der Rollenhalterung, dass kleine Funken aus meiner Hand in den unteren Teil der Rute übersprangen. Als ich dann zufällig mit dem hinteren Rutenende an einen Felsen stieß, gab es einen mächtigen Knall und einen ansehnlichen Blitz
    Statische Aufladung, aber wodurch ? Nur durch die ionisierte Luft ?


    Hat jemand eine Erklärung ?



    So viel zum Thema "Angeln im italienischen Mittelmeer".


    Ein Tip noch für eventuelle Nachahmer: ESCHE VIVE = Lebendköder
    Läden, die diesen Aushang haben, sind erster Anlaufpunkt für Brandungsangler.


    Chiao
    Heiko