So liebe Leser, wo fange ich denn nun an? Am Besten am Anfang, sonst würdet ihr meinen Ärger nicht verstehen.
Vor 3 Wochen habe ich mir die Angelkarte reservieren lassen und mich beim Campingplatz Schönbuchen in Schönau angemeldet, mit der Bitte, mir den Platz vom Vorjahr freizuhalten und die Angelkarte für mich abzuholen. Vorkasse hatte ich auch gleich angewiesen, damit man keine Auslagen für mich tätigen muss. So waren Camping und Angelkarte bezahlt und ich brauchte nicht mit so viel Bargeld loszufahren.
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Zuvor habe ich mir im Garten noch ein paar Beinchen für Fliegen gebastelt, hier für eine Schnake.
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Durch einen verschlafenen Termin bin ich leider nicht wie geplant am Sonntag, sondern erst am Montag los gekommen. Um 21:45 Uhr war alles gepackt und startklar. Die Fahrt verlief angenehm, die Straßen waren frei, selbst durch den Elbtunnel flutschte es ohne Stau durch- klar, um kurz vor 23:00 Uhr. Um 06:15 Uhr bog ich auf den Campingplatz ein. Es war noch dunkel, als ich feststellen musste, dass mein Platz belegt war. Ich baute mich also daneben auf. Als das Vorzelt stand wurde es so hell, dass ich den Bach in 5 Meter Entfernung gut sehen konnte. Meine Güte, muss es hier gegossen haben, so trüb wie das Wasser war. Es konnte nicht sein, ich kenne die Wiese von 5 Besuchen her, so etwas gab es noch nie. Das Wasser war nicht trüb, es war eine braungraue Brühe.
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Es war kurz vor 08:00 Uhr, als ich mit dem Aufbau fertig war, die Rezeption öffnet um 09:00 Uhr, so hatte ich noch Zeit, um über den Platz zu schlendern. Oben an der Brücke sah ich das Malheur. Dort, wo zu Ostern noch die Zeltwiese war, ragten nun Betongebilde aus einem tiefen Loch empor. Bagger und ein Kran standen herum, um hier Neues in Beton zu schaffen. Ein Arbeiter verriet mir, dies wird ein Wasserkraftwerk. Toll dachte ich, muss auch sein, aber wenn man mir davon berichtet hätte, wäre ich lieber mit Udo an die Elbe gefahren, als hier an der Brühe zu campen.
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Um 09:00 Uhr war immer noch niemand in der Rezeption. Da nun meine Angelkarte hinter verschlossener Tür lag, setzte ich mich draußen in die Sonne und wartete auf die Dinge, die da wohl noch kommen werden. Stromauf wird das Wasser sauber sein, dorthin würde ich gleich fahren, so meine Gedanken. Günther, ein Dauercamper, lieh mir immer sein Fahrrad für die Dauer meines Urlaubes. Wo ist überhaupt Günther? Er kümmert sich doch immer um die Brötchenbestellungen? Kein Günther, aber die Schwiegertochter der Betreiberin trabte um 09:30 Uhr an und schloss die Hütte auf…. Moin, wollte mir nur schnell meine Angelkarte rausholen. Ähh????, wie Angelkarte???? Das tut mir Leid, die hat mein Mann vergessen.- Dann trifft es sich ja gut, dass ich noch nicht in Wathose und Rute bei Fuß bin-. Und überhaupt kann ich mich glücklich fühlen, dass wir nicht Ostern haben, denn Ostern reise ich immer am Grün-Donnerstag an. Bin dann am Karfreitag auf dem Platz. Heißt: Verwaltung hat Karfreitag, Ostersamstag, Ostersonntag und Ostermontag geschlossen, würde dann mit einer vergessenen Abholung der Angelkarte am Dienstag zum Angeln kommen.
Klaus bleibe ruhig, sie können nicht für ihr Tun, oder Nichtstun. Draußen geht Günther vorbei. Günther, der seit Jahren dort arbeitet, bat mich zu sich auf einen Kaffee in seiner Laube. Mich hat man unschön gefeuert, die jungen Leute, die jetzt hier die Betreiber sind, wollen alles umkrempeln, da passe ich nicht mehr rein, das Fahrrad kannst du selbstverständlich haben.
In meiner neuen Simms und RST radelte ich meine im Vorjahr erspähten Fangstellen ab. Eine besonders gute Stromschnelle gab es nicht mehr, sie fiel der Arbeitswut des Baggerfahrers zum Opfer. An der Fußgängerbrücke stromauf, also dort wo noch sauberes Wasser floss, standen einige kleine Forellen, aber die kannten jeden Angler schon an der Rute beim Vornamen. Was für ein Wunder, bei der letzten verbliebenen Angelstelle mit sauberem Wasser. Ich radelte stromab, da kannte ich noch ein Becken in dem das Wasser nur langsam floss und ich somit ein Absinken der Trübstoffe vermutete. Um diese Stelle zu erreichen, war eine andere Fußgängerbrücke zu passieren, diese war jedoch gesperrt. Schaut Euch die Fotos an, der Text ist köstlich.
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Am liebsten wäre ich nach Hause gefahren, aber ein Freund hatte sich für Freitag angekündigt. So nutzte ich die Zeit um zu ergründen, wann von der Baustelle Dreckwasser abgepumpt wurde, um mir ein Bild der verbleibenden Möglichkeiten zu machen, denn zwischenzeitlich floss auch klares Wasser, welches die Schlammablagerungen am Grund deutlich werden ließ. Diese Ablagerungen werden alles Leben zerstören. Eine Köcherfliegenlarve wird es hier auf mehrere Kilometer im nächsten Frühjahr nicht geben.
Am Freitag besuchte mich ein Freund mit Freundin und nach dem Grillen begann es zu regnen, nein nicht zu regnen, es begann zu schütten wie wir im Norden sagen. In der Nacht brach mein Vorzelt unter der Wasserlast ein, durch mangelhafte Abspannung hatte sich eine Beule im Dach gebildet, die sich mit etlichen Litern von Wasser füllte. Diese Regen sollte aber 2 Tage später mein Anglerherz erfreuen! Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine maßige Forelle gefangen.
Am nächsten Morgen, am Samstag, führte die Wiese 30cm reißendes, höheres Wasser, an Angeln war überhaupt nicht zu denken. Es passte gut, denn es war eine Fahrt an einen Nebenarm vom Rhein geplant, um das neue Boot des Freundes ins Wasser zu lassen. Dort wo es nach links 7 Km nach Rheinfelden abging, bogen wir rechts nach Frankreich ab und erreichten nach kurzer Fahrt eine Slipanlage in Frankreich. Nach dem Zuwasserlassen des Bootes verabschiedete ich mich, tankte in Frankreich noch voll ( 1,32 ) um an die Wiese zurückzufahren.
Auch hier im Forum kennt man mich mittlerweile als denjenigen, der Alles von jeder Seite beleuchtet und daher dazu neigt, sich Schuhe anzuziehen, die irgendwo rumstehen. Der Regen, der Regen ging mir nicht aus dem Kopf, er muss zu nutzen sein, aber wie? Ich durchdachte jede mir bekannte Stelle und dann kam die Idee.
Es war Wochenende und der Bau stand still, also kein Dreckwasser. Der hohe Wasserstand müsste die Wehre geöffnet haben. Wir haben Herbst und die Salmoniden zieht es stromauf. All diese Überlegungen brachten mich auf eine Stelle, die ich im letzten Jahr erkundete. Es ist ein stillgelegter Arm, der nur bei Hochwasser geflutet wird. Sollte er, bedingt durch den Starkregen, geflutet worden sein, könnten sich dort nun große Forellen eingestellt haben. Nach dem Absinken des hohen Wasserstandes müssten die Wehre bis Montag wieder geschlossen sein, so würde ab Montag das Dreckwasser der Baustelle um diesen stillgelegten Bachabschnitt herumgeleitet.
Am nächsten Morgen radelte ich sogleich an die besagte Stelle und schon auf dem Wege vernahm ich Gutes. Im stillgelegten Bachbett standen die Pflanzen deutlich geknickt Richtung stromab. Das hieß, hier ging gestern Wasser durch. An meiner Stelle angekommen strahlten meine Augen und ich verhaftete 5 Bachforellen um die 35cm. Eine Forelle die ich sah hatte gut 60cm, sie ließ sich jedoch nicht überlisten.
Am nächsten Morgen, also am Montag, war ich erneut dort, konnte aber nichts fangen. Es waren wohl doch die Abendstunden, die Besseres versprachen, so radelte ich zurück zum Campingplatz und baute meine Utensilien ab. Der Bus war klar für die Heimfahrt und an der Rezeption war alles geregelt. Es war 17:30 Uhr und noch mit Staus auf der A5 zu rechnen. So stieg ich nochmals in die Simms und radelte zur besagten Stelle.
Der erste Wurf mit einem kleinen Streamer gab sofort Kontakt, aber ohne Erfolg. Drei weitere Würfe folgten ohne Kontakt. Ich band auf Trockenfliege um und bevorzugte eine Eigenkreation, mit der ich schon oft und in jeder Jahreszeit Erfolg hatte. Wie ein Gedankenblitz überkam es mich,- bloß kein Wirbel machen- und sofort die richtige Stelle anwerfen. Oben am Becken war noch ein kleiner Rinnsal vorhanden und zuweilen sah ich dort einige Ringe. Durch viele Beobachtungen weiß ich, an solchen Stellen stehen große Forellen in der ersten Reihe und andere schließen sich an. Also sollte der Wurf gut 20 Meter haben, um das ein rieselnde Wasser zu erreichen. Ich konzentrierte mich und konnte mit Doppelzug gezielt das Rinnsal anwerfen. Dort, wo meine Palmer hätte sein müssen, beobachtete ich nur einen kräftigen Wirbel ohne jegliches Aufspritzen von Wasser. Die Schnur straffte sich und wie ein treibender Ast am Haken kam etwas auf mich zu, driftete Richtung Ufer ab, um von dort kehrt zur Bachmitte zu nehmen. Keine wilde Panik, nur ruhige zielstrebige Flucht ohne zu vernehmenden Schwanzschlag. Nichts wünschte ich mir jetzt mehr als die FC1 0.20 von Stroft, aber ich hatte nur die GTM 0,14 als Tippend drauf, denn jetzt bekam das Teil Panik und der Tanz begann. Flucht parieren im Wissen eine 0,14 Vorfachs ist echte Gefühlssache. Es war aber nur eine Bachforelle, gegen eine Regenbogenforelle hätte ich den Kürzeren gezogen. Als sie im Kescher lag und ihren Schlag bekommen hatte, rauchte ich erst einmal eine Selbstgedrehte. 62 cm waren für mich nicht nur Rekord, sondern auch eine Endschädigung für einiges Erlebtes in diesem Urlaub. Es blieb aber nicht dabei. Nach einer weiteren Bachforelle von 36cm und einer Regenbogenforelle von 43cm wollte ich den Bach verlassen. Ein Wurf geht noch. Es wurden aber noch 5 oder 10 Würfe mit einer Krönung. Ein Bachsaibling von 42cm liegt nun auch im Froster und wartet auf die Petersilienkartoffeln. Der Abend kommt mir immer noch wie ein Film vor, so etwas habe ich noch nicht erlebt, oder war es doch meine Fliege? Bindeanleitung wäre jetzt zu viel, kommt als eigens Thema.
Diese ganze Nummer verlief innerhalb von 1,5 Stunden und noch bei Tageslicht habe ich mich auf die 900Km Heimfahrt begeben. Die Kamera habe ich nicht aus dem gepackten Bus gekramt und am nächsten Morgen in der Heimat war ich froh, nach dem Säubern der Fische ins Bett zu fallen.