Der Streamer,
da ich in meinem Text vor einigen Tagen die Erklärungen für wichtig hervorgehoben habe, möchte ich dies auch nicht vernachlässigen.
Alles was der Fliegenfischer als Köder führt ist eine Fliege, auch wenn es eine Imitation eines Grashüpfers oder eines Bachflohkrebs ist. Kommt also die Frage: Mit welcher Fliege fischt Du denn? Und die Antwort lautet: Mit der „ grey moskito“ ist es keine Verarschung, denn die graue Mücke ist selbstverständlich eine Fliege, wenn sie an der Fliegenrute geführt wird.
Wenn ich heute auf den Streamer komme, sollte geklärt werden, was ist das denn?
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Augen als Glasperlen aus Bastelladen
Es gibt grundsätzliche Unterscheidungen der angebotenen Köder beim Fliegenfischen. Man könnte sie alle reduzieren auf Trockenfliege und Naßfliege. Die Trockenfliege treibt auf dem Wasser und die Naßfliege wird unter der Wasseroberfläche geführt. Schon sehr früh spalteten sich hier aber die Geister. Die Trockenfliege blieb unangetastet, aber was sich unter Wasser bewegte, wollte man doch differenzierter sehen. Naßfliege, Nymphe, Krebstiere und Streamer wollte man einfach nicht in einen Topf schmeißen. Im Gegensatz der verschiedenen Betrachtungsweisen der Boilie- Fischerei der letzen 20 Jahre halte ich die unterschiedlichen Betrachtungsweisen der Fliegenfischerei der letzten 1500 Jahre als sehr minimiert, oder besser geschrieben, ich sehe hier eine große Toleranzbereitschaft der unterschiedlichen Ansichten von 15 Jahrhunderten.
An dieser Stelle möchte ich aus der Einführung vom Buch“ Fliegenfischen & Fliegenbinden“ von Malcolm Greenhalgh und Denys Ovenden zitieren:
Zitat: Im fünften Jahrhundert berichtete der Makedonier Claudius Aelianus in seinem Werk „De Animalium Natura“, dass zwischen Beroea und Thessaloniki ein Fluss namens Astraeus fließt, in dem Fische mit geflecketen Flossen leben. Diese Fische ernähren sich von einer Fliege, die typisch ist für jene Gegend…. (Die Angler) benutzen diese Fliege aber nicht als Köder. Denn wenn man sie berührt, verlieren sie ihre natürliche Farbe, ihre Flügel welken, und sie sind als Nahrung für die Fische nicht mehr geeignet…… Sie binden vielmehr rote Wolle um einen Haken und befestigen daran zwei rote Federn, wie sie unter dem Kehlkopf eines Hahnes wachsen und die wie Bienenwachs gefärbt sind.
Dies ist der erste Nachweis des Fliegenbindens und Fliegenfischens. Er enthält alle wesentlichen Elemente: Die Bestimmung der Fliege, von der sich der Fisch ernährt, und die Simulation des natürlichen Insekts mit Material an einem Haken. Aelianus schrieb indirekt auch, dass das natürliche Insekt als Köder verwendet würde, wenn es denn groß und robust genug wäre. Zitat Ende
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ein kleiner Streamer mit einer Feder vom Hals des Goldfasans gebunden.
Nun aber zum Streamer. Der Streamer, zuweilen auch Reizfliege genannt, nimmt unter den Fliegen der Fliegenfischer eine Sonderstellung ein, denn er imitiert nicht zwangsläufig ein Insekt oder einen bestimmten Kleinfisch. Er spricht vielmehr einen sogenannten Auslöser an. Wieder hänge ich, wie soll ich auf einen Streamer eingehen, ohne die Auslöser zu beschreiben?
Auslöser sind die Faktoren, die bei einem Fisch den Anbiss auslösen. Auslöser sind z.B.: Bewegung, Größe, Proportionen, Geruch und Farbe. Diese Auslöser variieren natürlich von Fischart zu Fischart. Bei Karpfen und Aal mag der Geruch vornan stehen, beim Raubfisch aber Bewegung. Auslöser zu beachten ist bei künstlichen Ködern unumgänglich. Auch verschieben sich die Prioritäten der Auslöser mit der Wasserbeschaffenheit und dem Tageslicht. In stockdunkler Nacht ist die Farbe meines Streamers völlig egal. Ein Fisch ist kein Übertier, welches ohne Sonnenlicht Farben erkennen kann.
Auf die Gefahr hin, dass ich mich zu einem früheren Beitrag wiederhole, möchte ich von einem Vorkommnis berichten, welches den Auslöser Bewegung deutlich macht:
Von mir konnte ich eine Forelle nur 4 Meter stromab sehen. Sie stand gegen die Strömung in etwa 60 cm Tiefe. Ich ließ einen kleinen Streamer in 10 cm Abstand an ihr vorbeitreiben, sie zeigte keine Regung. Nachdem mein Streamer ca. 1,5 Meter an ihr vorbei war, zog ich den Streamer stromauf wieder an ihr vorbei. Die Forelle schnappte sofort zu. Nicht die Größe oder Farbe war von Interesse, es war einzig die Bewegung.
Streamer, zuweilen auch als große Naßfliege, bezeichnet sind gebunden und bestehen auf keinem Fall aus einem Plastikteilchen, welches wir als Beifänger vom Pilken her kennen, jedoch ist ein gebundener Streamer auf jeden Fall als Beifänger geeignet.
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Seestreamer für MeFos
Zu den Größen ist zu sagen: Streamer können auf dem kleinsten Haken gebunden sein, aber auch ein Federbüschel von 30 cm Länge, auf einem Haifischhaken gebunden, ist ein Streamer.
Streamer können auch mit Pose oder Spirolino geführt werden. Eines ist jedoch zu beachten: Nicht das Fischen mit einem Streamer ist Fliegenfischen, sonder das Fischen mit der Fliegenrute.
Meines Wissens waren Themen zur Planung des Fehmarntreffen nur für Teilnehmer sichtbar. Hier sind die von mir gebundenen Streamer für alle sichtbar.
Abschließend ist zu sagen, jeder uns bekannte Zielfisch ist mit einem Streamer zu überlisten. Das Geschick, den Streamer anzubieten, liegt in der Hand des Anglers.