Schnüre (Herstellerangaben wahr, oder Wunsch?)

  • Hallo

    zu der kommenden Spinnrolle Raubfisch möchte ich auch gerne frische Schnur dazu
    haben.

    Ich benutze nur die Flexonit die gute 11Kg Tragkraft hat.

    Und hier fangen die Fragezeichen an:
    -wenn ich ein 11Kg Vorfach benutze, würde eine Schnur mit 12,3Kg Tragkraft ok sein?
    Ich möchte auf keinsten Fall, dass ich auf eine Herstellerangabe reinfalle und die
    angepriesenen 12,3 Kg reißen schon bei 10 o.ä. .... wenn wegen meiner Dümmlichkeit
    ein Raubfisch mit 20Meter Leine im Schlepptau + Drilling im Hals verenden muss,
    würde ich meine Ruten,Rollen und alles andere im besten Falle verschenken.....

    Nun, kann ich mich bei namenhaften Herstellern auf deren Angaben verlassen?

    Genauer gefragt:

    http://www.angelsport.de/__WebShop__/pr…hnur/detail.jsf

    Hält die Schnur wirklich bei 0,08mm ganze 12,3Kg...???


    Lieben Dank für das Teilen mit euren Erfahrungwerten.


    mfG, ff

  • Hi Fangfrage,

    schau mal hier Schnüre NANOFIL (Knoten, Vor/Nachteile, Eigenschaften) rein, auf Seite 2 ganz unten hat Eelcatcher eine recht ernüchternde Tabelle zu den Schnur-Tragkräften und Durchmessern gefunden. ( 8-o lass dich nicht von der Überschrift schrecken, es geht nicht nur um Nanofil. ;) )

    Gruß
    André

    Grüße vom Bully

    Der Abschied ist der traurigste Teil einer Freundschaft.

    Fehmarntreffen Mai 2020...... bin wieder nicht dabei!!! ;(

    Einmal editiert, zuletzt von Bulldog (27. November 2014 um 17:43)

  • Jedes Waschmittel wäscht weißer, als das andere... gilt das auch für Buntwäsche?
    Und jede Zahncreme schützt vor Karies und hält die Zähne Gesund? Warum gibt es also so viele Zahnärzte und warum muss ich 14 Tage auf einen freien Termin warten?

    Und dann die Pülvechen, die alle in kürzester Zet schlank machen....warum laufen soviel Übergewichtige rum?
    Oder die Anti-Falten-Cremes, die Wunder versprechen, obwohl wissenschaftlich bewiesen ist, dass eine Creme aus Schweinefett, Olivenöl und Bienenwachs wirksamer und vor allem um ein Vielfaches billiger ist?

    Will ein Schnurhersteller die Tragkraft seiner SChnur testen, so nutzt er optimale Bedingungen:
    - sie ist unbenutzt
    - sie wird knotenlos eingespannt
    - die Spangen haben abgerundete Spanten, damit keine scharfe Kante stört
    - der Zug wird langsam erhöht
    etc pp

    All das hast du im realen Einsatz nicht.
    Die Schur ist nass, hat vielleicht schon Beschädigungen, wenn auch mit bloßem Auge nicht sichtbar, die Kraft wirkt ruckhaft, und: Du hast Knoten!

    Die 12 Kg sind also real gesehen Fantasie.

    Aber: Du hast eine Rute, die sich biegt, du hast eine Rollenbremse und du drillst gefühlvoll.

    Jede Schnur ist nur so reißfest, wie der schwächste Knoten und die Fehler beim Dill.

    Verlass dich nicht nur auf die Schnur, sondern auf dein Können.

    Ich freue mich, wenn es regnet.

    Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.


    Karl Valentin, deutscher Humorist * 4.Juni 1882; † 9.Februar 1948

  • Danke, danke!

    "Auf mein Können verlassen"
    hmmm, das könnte ich wenn ich bereits einen "guten" Drill hintermir hätte.

    Bislang war ein Karpfen 40cm das höchste meiner Gefühle... (bitte nicht lachen)

    Wichtig ist mir, wenn ich ein Vorfach von angegebener Tragkraft von 11Kg habe,
    dass ich mit der Hauptschnur locker stärker bin.
    Mit Erschrecken nahm ich den (sehr informativen) Schnur-tread in AUgenschein.

    Dennoch bleibe ich auf der Frage hängen, womit ich auf der sicheren Seite wäre.

    Würde es sinnvoll sein, wenn ich anstatt der 0,08mm Schnur die 0,10er wählen würde?

    mfG,
    ff

  • Hi,

    vor Lachen muß dir nicht bange sein..........nur fängt dein Beitrag damit an, das die Flexonite ..."gute 11kg Tragkraft" hat

    Hm..........bei einer Monoschnur entspricht das in etwa 0,40mm oder sogar mehr..............knüpfst du da jetzt ne 13 Kg Geflechtschnur ran, ist die "Herstellerangabe" am Horizont verschwunden............... ;)

    Was ich damit in aller erste Linie sagen will: traue nur den Angaben, wenn du sie überprüft hast und sei da eher Misstrauisch,...........nirgendwo wird so optimistisch "nach vorn gelogen" wie bei den Durchmessern und Tragkräften...........kommen dann noch Knoten und Benutzungsdauer hinzu..............du weist was ich meine............

    Im Prinzip bist du beim Raubfischangeln ab 0,13mm Geflecht schon gut dabei.........dünnere Duchmesser machen beim Forellen-und Barschangeln schon Sinn......aber schon ein größerer Hecht kann mit ner 0,08....oder 0,10 dann der Sieger sein...........

    Kenne jetzt die Blaze Orange nicht, aber die Code Red aus gleichem Hause oder die PowerPro sind da ne gute Adresse :gut

    gruß degl

  • Hallo,


    wenn du wissen willst wo die schwächste Stelle in deiner
    Montage ist, dann binde den Haken an einem festen Punkt an und ziehe an der
    Hauptschnur bis irgendetwas nachgibt. Eine eingehängte Federwaage (mit Schleppzeiger)
    und ein Beobachter sind dabei sehr hilfreich. Durch Einfügen einer
    Sollbruchstelle in die Montage kannst du es einrichten möglichst wenig Verluste
    bei einem Hänger zu haben. Beim Friedfisch angeln kann das ein etwas schwächeres
    Vorfach sein, bei Wobbler,Pilker oder Blinker der Einhängering für den Haken.


    Gruß Haui006

  • Hallo,

    eine Sollbruchstelle noch vor dem Vorfach ist natürlich optimal.
    Nur dann gilt es einen Wirbel oder besser noch einen Sprengring
    zu finden der gute 10Kg abkann und sich dann verabschiedet.

    Muss ich mir wirklich eine Montagen-Test-Apperatur bauen und
    eine Waage kaufen? Gut, ich weis was Sache ist und kann
    versuchen das irgendwie hinzubasteln. Aber was machen dann
    Nachwuchsangler und vermutlich 90% der Angler allgemein?
    Ich kann mir schwer vorstellen, dass jeder hier Zugtests zu hause
    durchführt, um die Montage zu prüfen.

    Wonach richtet sich die Allgemeinheit?
    Macht ihr alle Zugtests / vertraut Herstellerangaben, oder / montiert ihr aus Erfahrungswerten?


    Hmmm... Schwierig alles!

  • Solche Zugtests macht glaub ich so gut wie keiner, ist zwar die beste Möglichkeit sowas herauszufinden aber auch sehr praxisfremd. Ich montiere nach Erfahrungswerten bzw. wähle Vorfächer usw deutlich schwächer. Bei einer 0,30er Hauptschnur z. B. durchaus Vorfächer mit nur 0,25mm. Egal wie besch* die 0,30er sein sollte....das 0,25 Vorfach wird zu 99% zuerst reissen (da i.d.R. ca. 30% weniger Tragkraft). Kann man auch auf Ringe, andere Vorfächer (Stahl etc) übertragen...jedenfalls gehe ich so vor.

    LG


  • Sicherlich kann man die angegebenen Werte erstmal als"Richtschnur" nehmen.............aber viele von uns haben auch des öfteren mal über ihre "Strippen" geflucht...........man kann also sagen eine gew. Erfahrungsamlung wird sich auch bei dir einstellen ;)

    gruß degl

  • Hallo,


    wie schon beschrieben, handelt es sich bei den
    Herstellerangaben für die Tragkraft der Schnüre häufig um Werte die irgendwo in
    dem Dreieck von Wunsch, Werbung und Labor entstanden sind. Wir sollten sie dort
    ruhen lassen . Halten wir uns an die Bedingungen in der Praxis der
    Angelausübung, eine Schnur wird ja immer mit irgendwelchen Elementen verbunden
    werden müssen um daraus eine fangfähige Montage zu gestalten. Ein sehr
    einfacher Fall wäre beispielsweise: die Schnur befindet sich auf einer
    Rolle und am anderen Ende wird ein Haken daran befestigt. Wenn dann noch
    die Elastizität einer Rute und Wirkung einer Rollenbremse dazu kommen sind es
    schon drei technische Merkmale die die maximale Belastbarkeit mitbestimmen.
    Dazu kommt dann noch ein beträchtlicher Unsicherheitsfaktor von dem sicherlich
    die allermeisten Ursachen für eine Überlastung der Schnur ausgehen, der
    Angler.


    Bei geflochtenen Schnüren spielt die sehr geringe Dehnung
    eine große Rolle für einen sehr raschen Anstieg der Belastung in der Schnur. Wo
    plötzlich einwirkende Zugkräfte bei monofilen Schnuren durch die Dehnbarkeit erheblich
    abgebaut werden, erfolgt an geflochtenen Schnuren eine fast verlustfreie Übertragung
    der Kraft. Das macht sie sehr beliebt für eine direkte Bisserkennung, jede
    kleine Berührung des Köders wird sofort bis in Hand und Arm des Anglers
    übertragen und damit wahrnehmbar. Die Möglichkeit eines Schnurbruchs im Drill,
    besonders bei heftig kämpfenden Fischen, ist aber bei Geflecht um einiges
    erhöht gegen über von ähnlichen (Tragkraft gleichen) monofilen Schnuren. Das wird
    meistens durch die Verwendung von geflochtenen Schnuren mit höherer Tragkraft
    ausgeglichen.
    Gruß Haui006

  • Moin
    Was für ein Drama mit der Tragkraft der Schnurr!! Andere Faktoren spielen ein wesentliche größere Rolle!! Z.B Wurfeigenschaft und ganz wichtig abriebfestigkeit. Ungefähr stimmen die Angaben der Hersteller.
    Ich habe zum Spinnfischen eine 0,14 mm Geflecht mit 14 kg Tragkraft geangelt. Versuch die mal beim Hänger durchzureißen. Ich habe dabei meine Rolle geschrottet. War eigene Dusseligkeit. Spule festgehalten und rückwärts gelaufen.
    Jetzt verwende ich Geflecht von 9 kg Tragkraft und habe meinen 103 cm Hecht problemlos drillen und landen können. Einen 12kg Hecht übt keine Last von 12kg im Wasser auf die Schnurr aus,sondern deutlich weniger.
    Die Zusammenstellung muß stimmen Rute,Rolle und Schnurr. Wenn Knotenlosverbinder verwendet werden hat man keinen Verlust der Tragkraft. Mit dem flexonit 7x7 11kg Tragkraft machst du nichts verkehrt, auch wenn die Hauptschnurr schwächer ist.
    Sollten beim Drill widererwarten paar Drähte durchscheuern hast du immer noch Reserve.

    Gruß Zandy

  • Moin
    Was für ein Drama mit der Tragkraft der Schnurr!! Andere Faktoren spielen ein wesentliche größere Rolle!! Z.B Wurfeigenschaft und ganz wichtig abriebfestigkeit. Ungefähr stimmen die Angaben der Hersteller.
    Ich habe zum Spinnfischen eine 0,14 mm Geflecht mit 14 kg Tragkraft geangelt. Versuch die mal beim Hänger durchzureißen. Ich habe dabei meine Rolle geschrottet. War eigene Dusseligkeit. Spule festgehalten und rückwärts gelaufen.
    Jetzt verwende ich Geflecht von 9 kg Tragkraft und habe meinen 103 cm Hecht problemlos drillen und landen können. Einen 12kg Hecht übt keine Last von 12kg im Wasser auf die Schnurr aus,sondern deutlich weniger.
    Die Zusammenstellung muß stimmen Rute,Rolle und Schnurr. Wenn Knotenlosverbinder verwendet werden hat man keinen Verlust der Tragkraft. Mit dem flexonit 7x7 11kg Tragkraft machst du nichts verkehrt, auch wenn die Hauptschnurr schwächer ist.
    Sollten beim Drill widererwarten paar Drähte durchscheuern hast du immer noch Reserve.

    Gruß Zandy

    Super. Diese Wort ist sehr interessant und sinnvoll. :angler:

    Es gibt keine Landstraße für die Wissenschaft, und nur diejenigen haben Aussicht ihren hellen Gipfel zu erreichen, die der Ermüdung beim Erklettern ihrer steilen Pfade nicht scheuen.

  • Ich habe die

    BERKLEY WHIPLASH BLAZE ORANGE
    (0,10mm mit 14,1Kg Tragkraft angegeben)
    ins Auge gefasst.
    Würde nur 110m kaufen und den evtl Rest mit anderer
    Schnur unterfüttern.
    Wenn nun keine Einwände kommen, oder ich vielleicht einen Denkfehler
    gemacht habe, -würde ich mich für diese Schnur entscheiden.
    Über weitere Vorschläge würde ich mich sehr freuen,
    denn den Kauf werde ich vorraussichtlich erst Ende
    des Jahres tätigen.
    Vielen Dank,
    mfG
    ff