Da meine Enkel nun alle Schulpflichtig sind, haben wir uns mit Tochter und Sohn abgestimmt und sind in diesem Jahr erst sehr spät in unseren Sommerurlaub nach Dänemark aufgebrochen. Juni war uns zu früh, also sind wir erst am 13. September aufgebrochen in unsere zweite Heimat. Mitte September bis Mitte Oktober, doch eher schon Spätsommer bzw. Herbst.
Was die Angelei so bringen würde zu dieser Jahreszeit stand in den Sternen. Erholung stand im Mittelpunkt aber auch die Angelei sollte nicht zu kurz kommen.
Eine Pause tut auch mal gut.
Die ersten Urlaubstage wurde zur Akklimatisierung genutzt.
und eine kleine Pause vor dem Fischrestaurant tut auch mal gut, dem Mensch und Tier
Das schöne Wetter tat ein Übriges dazu, die meisten Tage mit Spaziergängen im Wald und auch am Strand zu verbringen. Das Angeln habe ich auf die folgenden Wochen verschoben, in der Hoffnung auf kühleres Wetter.
Durch den feuchten aber warmen August waren überall Pilze zu finden, essbare, oder auch ungenießbare. Da ich mich damit auch nicht auskenne, stehen die Pilze die wir bei unseren Spaziergängen gesehen haben auch alle noch im Wald. Wie auch bei den Fischen gibt es da so unwahrscheinlich viele Arten, dass hier mit hundert prozentiger Sicherheit auch nur die Pilzspezialisten sicher die genießbaren, von den nicht genießbaren unterscheiden können.
Bei unseren ausgedehnten Strandspaziergängen fanden und sahen wir viele Dinge von Muscheln, Steinen, Strandgut, aber auch unzählige tote Seehunde und vereinzelt auch Kegelrobben, die leider in schöner Regelmäßigkeit und in relativ kurzen Abständen am Strand lagen.
Schade drum, woran wird der Seehund eingegangen sein?
So fanden wir an einem Tag an unserem Strand auf 5 km 12 Kadaver. Zu diesem Zeitpunkt war die Todesursache noch nicht geklärt. Heute geht man ja von Lungenentzündung, bzw. einer Art von Grippe aus, die für den Tod der Tiere verantwortlich sein soll.
Die Kegelrobbe lag wohl schon ein paar Tage in der Sonne
Aber es gab glücklicherweise auch viele schöne Dinge zu sehen.
Schöne Feuerqualle, am Strand hübsch anzusehen, im Wasser hält man sich besser fern davon.
Seeigeleier nach Sturm angespült, ein ca. 50 cm breiter Streifen säumte das Ufer über eine lange Strecke
Dass wir doch recht spät Urlaub machten, merkten wir an der Leere, die man ansonsten so in einigen Gebieten, wie zum Beispiel in Skagen so nicht kennt.
aber am Strand waren wir nie alleine.
Schieben sich hier ansonsten die Touristen durch die kleine Stadt und den Hafen, war es um diese Jahreszeit doch sehr still, was sich aber auch durch die zahlreichen geschlossenen Restaurants und Geschäfte bemerkbar machte.
So sieht man den Hafen von Skagen nur selten, das wohl meist fotografierte Motiv in Skagen, die Fischrestaurants am Kai.
Bei einer Stippvisite zum Hafen musste ich dort leider feststellen, dass das betreten der Molen, wegen Bauarbeiten nicht möglich war. Das Gelände und somit der Zutritt zu meinen bevorzugten Angelplätzen war hier, wie auch an der Mole im Hafen Frederikshavn nicht möglich.
Hier wird gebaut, alles gesperrt, hoffentlich dürfen wir später auf die Mole...
Man trägt dem steigenden Schiffsverkehr mit größerem Tiefgang Rechnung und baut die Häfen aus, sodass dort auch in Zukunft Schiffe der Ü 300 m Klasse anlegen können. Dadurch wird es in Zukunft in den Häfen und auf den Molen Wassertiefen von bis zu 12 m geben. Allerdings werden die Weg auf die Molenköpfe damit extrem lang, wobei man bestimmt auch vom Molendamm aus gut angeln kann. Wenn man die Kletterei über die großen Steinen nicht scheut, denn es wird keine befestigten Weg auf der Molen geben.
Im Skagener Hafen haben wir dann auch einen lebenden Seehund gesehen, der sich dort putzmunter rum trieb. Ob er allerdings gesund war, das konnte man zu dem Zeitpunkt nur hoffen. Wie mir der Hafenmeister mitteilt, kommt es öfters mal vor, dass Seehunde dort auftauchen, welche dann auf die Fischabfälle der Fischer und Angler hoffen.
Lauert auf einfaches Futter im Hafen, wenn die Kutter kommen fällt was ab
Wieso im Hafen? Was gibt es da schon zu sehen?
Unseren Hund Francisca was sonst, die gerne mit Seehund spielen wollte, dabei aber ihr Boot nicht aus den Augen lässt
So genossen wir die erste Woche mit vielen Spaziergängen und Rundfahrten an die Westküste, sowie seit langer Zeit auch wieder einmal zu einem Ausflug auf die Insel Læsø.
Nachdem ich an der Westküste die tolle Brandung gesehen habe, aber ich mein gesamtes Angelgerät noch im Hause hatte, war ich für die Zukunft schlauer und führte zumindest meine Spinnangel, die Watstiefel und die Kiste mit Spinnködern, Zange und Messer im Dachkoffer auf dem Auto mit.
Keine Angel dabei, macht auch nichts frische Seeluft hat ja auch was
wäre bestimmt einen Versuch wert hier,
Dies sollte mir auf der Insel Læsø die einzigen Meerforellen bringen, denn eigentlich war der Ausflug auf diese schöne Insel mehr dem Erkunden und Besichtigung von den Sehenswürdigkeiten gewidmet.
Naturschutzgebiet Rönnern auf Læsø, welches bei Sturm regelmäßig überschwemmt wird.
Nette Inselbewohner, warum ich da an Grillfleisch denke?
Nachdem wir mittags im Hafen von Österby, bei dem regionalen Fischhändler unseren Hunger mit einer großen Fischplatte gestillt hatten, die uns die Verkäuferin auf unseren Wunsch hin zusammenstellte, inklusive geräucherten Petermännchen. Überkam meine Frau nicht zuletzt auf Grund des warmen Wetters und des doch recht frühen aufstehen um 4:00 Uhr der Wunsch eine Mittagspause abzuhalten. Welche ich dazu ausnutzte vom Parkplatz bis zu den dort als Meerforellenrevier bekannten Bannsteinen zu laufen und dort mein Glück zu probieren. Schnell waren die Watstiefel angezogen, der Rucksack mit den Ködern und dem anderen Kram, sowie der Watstock und der Kescher gepackt und auf ging es zu den Bannsteinen. Ein Steinriff welches dort so ca. 100 m in die Ostsee hineinreichen und so manche Meefo anlockt. Auf Grund des langen Anmarsches von über 2 km lies ich, da ich mir eigentlich so richtig keine Chance auf einen Fang ausrechnete, meine Kamera im Auto, leider. Aber wie es so ist, unverhofft kommt oft, jedenfalls war mir das Glück an diesem Tag hold. Zuerst eine kleine Meefo mit 30 cm, dann eine mit 45 cm anschließend die größte mit über 70 cm die anscheinend auf der Suche nach Ihrem Laichrevier war und auch gleich wieder weitersuchen durfte, genau wie die letzte mit knapp 50 cm. Alle auf den gleichen Köder, einen Blinker mit 18 g in Orange/Rot mit einem Einzelhaken bestückt und dies innerhalb von eineinhalb Stunden. Dann war wieder der lange Rückweg angesagt, letztlich war ich froh, dass ich die Fische wieder zurück gesetzt hatte und nicht auch noch schleppen musste. Ein weiterer Versuch am späten Nachmittag an der Landspitze Bløden Hale am Ostzipfel von der Insel Læsø im recht schnell tief werdenden Wasser brachte dann keinen Erfolg mehr.
Ebenso wenig wie meine Versuche an der Uggerby Å und an der Elling Å.
Fischtreppe an der Elling A 100 m unterhalb darf wieder geangelt werden.
aber auch hier viel Kraut im Wasser
Oberhalb war es schwer zugänglich, aber dort standen einige schöne Forellen im Kraut, leider unerreichbar.
Dort probierte ich es an mehreren Tagen mit Spinn.- und auch wieder mal mit Fliegenfischen, aber durch den starken Bewuchs mit Kraut war es sehr chwierig dort zu angeln. Einzig eine kleine Bachforelle und zwei kleine Barsche gingen mir auf einen Veltic Spinner der Größe 3 in rot/schwarz.
Erschwerend vielleicht auch noch dass an dem Wochenende vor meinem Angelversuch in der Uggerby Å dort noch ein Angeln um die größte Meefo stattgefunden hat, an dem an 3 Tagen 240 Angler teilgenommen haben um die wertvollen Preise zu erangeln, die dort ausgesetzt waren. Wobei das Ergebnis dabei, wie ich hörte auch nicht gerade berauschend war. Die größte erbeutete Meerforelle lag bei 2,3 kg. Insgesamt sollen rund 100 Fische erbeutet worden sein, Von Meefo, über Bachforelle , Hecht, Barsch und Schleien, der Sonderpreis ging an eine Angler der eine Stichling erbeutet hatte.
Zum Brandeln bin ich 3 mal an die Westküste kurz unterhalb von Skagen gefahren, wo die Marinestation kurz vor dem Strand liegt und wo man
schon direkt nach der ersten Sandbank recht gute Fische fängt auf dem steinigen Grund. Bei drei Versuchen mit Watwürmern und Tobis, war ich sehr zufrieden.
Insgesamt fing ich 8 Schollen, 2 Steinbutt (nur auf Tobi) und einige Flundern, die ich bis auf die Kleineren für meine Nachbarn mitgenommen habe. Da ich mir
aus Platten nicht unbedingt was mache. Ausgenommen von den zwei Steibutt, die landeten auf dem Grill.
Die Tobis, leider nur 4 Stück an der Zahl, hatte ich bei der Kuttertour in der Vorwoche einem dänischen Kollegen abgeschwatzt, wo diese sich
an seinem Tannenbaum aufgehängt hatten und er sie nach dem lösen schon wieder ins Wasser werfen wollte.
Die Tobi waren schnell verangelt, wohl da sie durch das auftauen auch nicht mehr so gut von der Konsistenz her waren. Für Steinbutt scheint dieser ein guter Köder zu sein, während die anderen Plattis vorrangig auf Wattis bissen. Die größte Scholle reichte an die 55 cm ran, die Steinbutt hatte Beide ca. 40cm und veranstaltete einen riesen Tanz an der Rute. Die anderen Platten lagen zwischen 30 und 45 cm.
Eine nette Angelei von 14:00 Uhr bis kurz vor dem Abend. Wenn es dort nicht so schnell tief, finster, dunkel würde dort oben am Strand. Ab 18:00 brauchte man Flutlicht um noch was erkennen zu können.
Normal fahre ich weiter südlich zum Brandeln an meinem Lieblingsstrand, da es dort das beste Eis direkt neben der Strandzufahrt zu kaufen gibt und man schnell vom Angelplatz Nachschub holen kann, wenn das Eis nicht reicht.
Hier kann ich mit dem Auto bis ans Wasser fahren und bei eingeschaltetem Standlicht angeln. Aber leider wurde dort in den Tagen vorher wenig gefangen. Daher bin ich dann 20 km weiter hoch gefahren zum Brandeln. Allerdings muss man hier sein Gerödel an den Strand tragen, da es dort keine Möglichkeit gibt an den Strand zu fahren.
Mein Zielfisch der Wolfsbarsch machte sich rar, was ich aber auch auf Grund der späten Jahreszeit nicht anders vermutet hatte. Naja beim nächsten Mal wieder.
Soetwas entgeht unserer Brandungsgang auf Fehmarn....
und so etwas auch, fast Ententeich
Kutterangeln war natürlich auch angesagt, allerdings spielte hier in der zweiten Woche der Wind nicht so mit, das wir nur an einem statt wie geplant an 3 Tagen rausfahren konnten.
In der dritten Woche wurde das Wetter besser, so dass wir zweimal raus konnten.
Leider spielte dann später meine rechte Schulter nicht mehr mit und ich musste dann die für die vierte Woche geplanten Touren leidersausen lassen.
Die Fänge waren durch die Bank recht gut, alle mit relativ leichtem Gerät und Gummifisch gefangen. Auf Pilker mit Vorfängern wurde von den anderen Mitanglern kaum etwas gefangen. Mein absoluter größter Fang war ein Köhler mit rund 90 cm sowie zwei gute Dorsche die knapp bei achtzig cm lagen. Alle anderen Fänge bewegten sich so in dem Maß bis 70 cm.
Absoluter Toptag war der Tag der zweiten Ausfahrt, als wir nur zu sechst auf dem Kutter waren, an dem der Köhler, sowie die zwei großen Dorsche und noch zwei weitere gute Fische sowie zahlreiche ab 50 cm an Bord kamen.
Der Enkel, meines Freundes Poul Erik fing zwei schöne Dorsche auf Gummifisch an 40 g Bleikopf, nachdem er sich bei mir eine leichtere Angel ausgeliehen hatte, da er vorher mit seiner schweren Pilkangel keinen Erfolg hatte.
Auch mein Freund Poul Erik, versuchte es zuerst mit seinen traditionellen Pilkern samt Tannenbaum und fing nichts tolles, wie auch die anderen 6 Angler an Bord. Erst als er auch meine Angel mit Gummifisch probierte, fing er auch noch einen guten Dorsch. Die anderen Angler an Bord, die weiterhin auf Ihre bewährten Pilker am Tannenbaum setzten gingen bis auf ein paar kleiner Dorsche und Makrelen leer aus.
Schöner Pollak 75 cm gefangen von meinem Nachbarn an Bord.
Bei den drei Touren fischten wir in Wassertiefen 20 bis 30 m und hatten mit dem Wind und der Strömung Glück, da diese so gegeneinander standen, dass nur eine leichte Trifft entstand, was den Einsatz der leichten Köder ermöglichte auf die es ausnahmslos gut biss. Die Gummifische waren 11-13 cm lang und in Petrolfarbe. Als Angel nutzte ich dazu eine leichte Berkley Rippel mit 2,7 m und einem WG von 15-50 g, mit einer leichten Multi welche mit einer 10er geflochtenen und einer 35 er Mono als Vorschnur ausgerüstet war.
Eine interessante Elektrorolle habe ich bei einem der dänischen Mitangler gesehen, der an der eine Hand eine Behinderung hatte und sich die Rolle mit einem Akkuschrauber umgebaut hat. Sieht zwar merkwürdig aus, aber hat bei dem Kollegen geholfen. Mit einer normalen Rolle hätte er nicht angeln können durch seine Behinderung an der Hand.
Alles in allem eine schöner Urlaub, der uns viel Spaß bereitet hat.
Auf die Forstsetzung im nächsten Jahr freut sich nicht nur meine Frau.
Zum Abschluss habe ich noch einige Fotos eingestellt, die ich bei einem ?Tauchgang? im Nordsee - Museum in Hirtshals gemacht habe.
Zwar sind nicht alle so gut geworden wie ich es mir gewünscht hätte. Aber bei meinem nächsten Besuch dort werde ich das noch mal machen und dann habe ich auch ein Stativ, sowie die diversen Filter und Objektive, sowie Blitze dabei. Mal sehen ob dabei ein besseres Ergebnis raus kommt. Vielleicht ist ja das eine oder andere Foto noch irgendwo hier im Fischlexikon zu gebrauchen.
Eins steht für mich jetzt auch fest. Ich werde mir noch eine einfache leichte Kamera zulegen, welche ich auch mal in der Weste mitnehmen kann und die ich dann auch immer beim Angeln dabei habe. Die große, schwere Spiegel Reflex Kamera, mit ihrem ganzen Zubehör, macht zwar in der Regel gute Bilder. Aber dies halt auch nur, wenn man sie zusätzlich zu dem Angelgerödel mit rumschleppt und sie nicht nass wird.
Nachdem meine Nikon beim Angeln Wasser abbekommen hat und diese dann erst recht aufwendig wieder getrocknet und gesäubert werden musste, werde ich jetzt das Risiko minimieren. Wenn dann mal so eine kleine Kamera nass wird, ist dies zwar auch ärgerlich, aber nicht so kostenintensiv.
Insgesamt wieder ein schöner Urlaub, auch zu der späten Jahreszeit. Einziger Wermutstropfen war das wir unsere älteste Hündin Iben in der zweiten Woche einschläfern lassen mussten, aber es war für sie das Beste und da muss man auch mal an das Tier denken .
GvH Rainer