Hallo zusammen,
ich gehe ja mal davon aus, dass ihr alle die Gefahr kennt, die euch beim Fangen von Petermännchen erwartet, wenn ihr diese unvorsichtig anfasst.
Das aber nicht alle Angler, die in Nord.- bzw. Ostsee angeln die Gefahren, welche von diesem Fisch ausgehen kennen, konnte ich bei unserem diesjährigen Urlaub in Dänemark fast täglich feststellen, als wir dort mit unserem Wohnmobil über mehrere Wochen, kurz vor der Hafenmole standen, wo alle Angler vorbei mussten, die sich zum Angeln auf die Mole begaben.
Da dort von der Mole aus in den letzten Jahren der Fang von Petermännchen extrem zugenommen hat, bleibt es fast nicht aus, an diesen vorbei zu Angeln. Auf Grund fehlender Fressfeinde vermehren sich diese Fische bei den wärmer werdenden Temperaturen dort extrem und es ist schon Normalität, das diese giftigen Fische an die Angel gehen.
Um so mehr hat es mich doch erstaunt, wie viele Angler, mit schmerzverzehrtem Gesicht schon nach relativ kurzer Angelzeit von der Mole zurück kamen.
Da wir, wenn wir nicht was anderes vor hatten und ich nicht beim Angeln war, uns am Tisch vor unserem Wohnmobil aufhielten, bekam ich viele Angler mit, die sich beim Angeln an den gefährlichen Fischen verletzt hatten und fluchtartig wieder die Mole verließen.
Meistens konnte man diese daran erkennen, das sie sich die Hand hielten und Tränen aus den Augen flossen.
Nachdem sich dies mehrten, sprach ich die Angler an, wenn sie bei uns vorbeikamen auf dem Weg zur Mole. Ich machte sie darauf aufmerksam, dass sie bestimmt Petermännchen fangen würden und fragte, ob sie denn diese Fischart kennen würden.
Die meisten waren erstaunt über meine Ansprache. Der Großteil gab zu, noch nie etwas von Petermännchen gehört zu haben und dies auch nicht kennen würden.
Die meisten bedankten sich, wenn ich sie über die Gefährlichkeit der Petermännchen aufklärte.
Einer antwortete aber auch, mit : "denkst du ich bin doof" und ging auf die Mole.
Das dieser Kollege dann nach knapp 20 Minuten, ebenfalls mit schmerzverzehrtem Gesicht zurück kam, nehmt es mir nicht übel, aber dies freute mich so ein bisschen.
Als ich ihm dann anbot, genau wie den anderen, die sich an den Petermännchen gestochen haben, das er gerne seine gestochenen Finger in heißes Wasser halten könnte, welches mit ca. 60 Grad aus dem Wasserhahn in unserem Wohnmobil floss, bekam ich nur zu hören, "willste mich jetzt verarschen, sag mir lieber, wo der nächste Arzt zu finden ist der mir bestimmt helfen kann?"
Leider war es Sonntag und in der Nähe hatte kein Arzt Dienst. Somit musste der Schlaumeier wohl die nächsten Stunden/Tage mit dem Schmerz und der Schwellung leben.
Nun dann halt nicht, wer nicht will, der hat schon.
Andere, denen wir dieses Angebot der Ersten Hilfe gemacht hatten, bedankten sich dafür und nutzten die Möglichkeit, die gestochenen Gliedmaßen in das heiße Wasser zu tunken. Der eine mutiger, der andere eher zögerlich.
Einer der so verarzten kam sogar zwei Tage später vorbei und schenkte uns eine Flasche Rotwein als Dankeschön, da ihm unsere Erste Hilfe doch letztlich geholfen hatte, die starken Beschwerden zu lindern.
Nach seinen Angaben hielten die Schmerzen nach unserer Behandlung in heißem Wasser zwar noch über Nacht an, bevor sie am nächsten Tag dann zurück gingen. Selbst die Schmerztablette die er noch am Abend eingenommen hatte, habe ihm keine Linderung gebracht.
In der Regel ist der Stich eines Petermännchen nicht tödlich, kann aber bei einem Menschen der auch auf Wespenstiche äußerst allergisch reagierte, schlimme gesundheitliche Ausfälle zur Folge haben.
Von Schweißausbrüchen, über Übelkeit bis hin zu Schwindel und Bewusstlosigkeit.
Mit den Stichen eines Petermännchens ist auf keinen Fall zu spaßen!
Da das Gift dieser Fische Thermoinstabil ist und bei Hitzeeinwirkung schnell abbaut, sollte man nach einem Stich, die davon betroffenen Gliedmaße so schnell als möglich, in so heißes Wasser, als verträglich tunken. Wenn man eine schnelle Linderung der Schmerzen und ein abklingen der Schwellung erreichen will.
Aber selbst nach dem eintunken des betroffenen Gliedmaße in so heiß als verträgliches Wasser, hält der Schmerz noch ein bis zwei Tage an. Die Schwellung geht schneller zurück.
Ein Arzt der dort öfter von Anglern, aber auch von Badegästen aufgesucht wird, die sich an einem Petermännchen gestochen haben sagt, das der Schmerz ohne Behandlung bis zu zwei Wochen anhalten kann. Und die Schmerzen seien, schon sehr sehr arg.
Daher möchte ich den einen oder anderen mit diesem Bericht aufklären über die Gefährlichkeit der bunten, farbenprächtigen, wohlschmeckenden Petermännchen.
Denn viele Angler kennen anscheinend diesen Fisch doch nicht.
Und so sieht er aus. Ich habe die Giftstacheln, die sich auf dem Rücken befinden und die zwei Dornen, wovon sich an jeder Kiemenseite einer befindet, einmal auf dem Foto markiert.
Um das Petermännchen vom Haken zu lösen, empfiehlt es sich entweder dicke Arbeitshandschuhe, die über eine dicke Lederschutzschicht auf der Innenseite verfügen anzuziehen, auch wenn das halten des Fisches damit schwierig ist. Oder die Nutzung einer Aal Zange in Betracht zu ziehen.
Da ich, wenn ich gezielt auf Petermännchen angle, nur Einfachhaken, ohne Widerhaken nutze, greife ich wenn ich den Fisch nicht zurücksetzen will, mit der Angelzange den Haken am Schenkel und dreh drehe den Haken dann so, dass sich das Petermännchen löste und dann ins Wasser zurück fällt.
Will ich den Fisch hingegen mitnehmen, Packe ich ihn mit der Angelzange direkt ins Maul und schlage ihn dann sofort mit einem Priest ab, bevor ich ihn dann durch einen Kiemenschnitt erlöse und anschließend sofort noch auf der Mole filetiere. Aber auch dabei halte ich den Fisch noch mit der Angelzange im Maul fest, denn auch ein Stich an dem bereits getötetem Fisch ist noch gefährlich.
Geschmacklich ist das Petermännchen absolut lecker. Es verfügt über ein weißes, sehr festes Fleisch und hat eine eigene Würze im Geschmack, so ähnlich wie ein Knurrhahn.
Es kann geräuchert werden, aber auch in der Pfanne zubereitet werden. Dazu langt es aus, das Filet 5 Minuten auf der Hautseite zu braten, dann zu wenden und noch einmal 5 Minuten auf der Fleischseite weiter braten. Ganz lecker.
In der Hoffnung, das dieser Bericht von vielen gelesen und diejenigen dann auch dementsprechend vorsichtig sind und ihr nie gestochen werdet.
Mit Grüßen vom Hessen Rainer