Eine Woche Dänemark

  • Ich wollte einfach mal spontan was machen...

    Havöred ist ja -wie die meiste Zeit im Jahr- in Dänemark.

    Da haben wir für September eine Ferienhaus gebucht. Warum vorab nicht mal schauen, wie es da so ist.

    Also vorletzten Sonntag mit dem Auto hoch. 530 km sind's... In Harrislee für 1,70€ /E10 nochmal voll getankt.

    Mit 2 Pausen, zähem Verkehr vor der Rader Hochbrücke und drei -teils- 20km lange Baustellen (wo gar nicht gebaut wird) in DK mit nur 80km/h brauchte ich 6,5 Stunden.
    Da ich reise und nicht rase... würde ich 20km/h schneller fahren (was bei dichtem Verkehr nur viel anstrengender ist, weil man ständig wieder abbremsen muss), verkürzt sich die Zeit vllt um 15 Min., dafür steigt der Verbrauch um 2 l /km!

    In Aalbaek angekommen, lies Rainer mich mit dem Wagen auf den WoMo-Platz am Hafen durch die Schranke, damit ich ausladen kann... War ja klar, dass ich für die paar Tage wieder zu viel eingepackt hatte.

    Mein Schlafplatz war auf dem Boot.

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    Der Weg dorthin nur wenige Meter.
    Nachdem alles verstaut war, fuhr ich den Wagen wieder raus und fand direkt an der Ausfahrt einen Parkplatz.

    Anschließend zeigte Rainer mir die sanitären Anlagen, die sehr sauber waren.

    Im kleinen Restaurant gabs dann -wie sollte es anders sein- Fisch!
    Kulinarisch kein highlight, eher ein 'Hai light'.... Alles TK-Ware und geschmacklich etwas lau!
    Aber man konnte es essen.

    Am Abend dann nett beisammen gesessen, bevor ich dann aufs Boot ging.

    IMG_20240728_230816.jpg Nachts im Hafen

    Die Koje war bequem und die Matratze schön fest. Einfach nur Schaumstoff und ich hätte 'Rücken'!!!

    Aber so ging es super. Hatte meinen Schlafsack mit. Lag viele Jahre im ungenutzt im Keller und war deshalb zuvor frisch gewaschen.
    Da der Wind recht stark aus West kam, knarrschten die Fender recht laut. Aber ich hatte Gehörstopfen mit und dann war Ruhe. Zum Glück lag das Boot ruhig...

    Am nächsten Tag hatte Rainer bereits mit dem Rad Brötchen geholt.

    Natürlich wollte er mit mir rausfahren.. ich natürlich auch!

    Rainer steuerte eine Stelle an, die auf der Karte auch als 'unreiner Grund' (Nautiker mögen mich verbessern) eingetragen ist. Also eine Fläche mit vielen Steinen. Ankern ist hier nicht möglich, da man danach keinen mehr hat!

    Eigentlich -so Rainer- kann man hier mit Fisch rechnen...

    Da der Wind noch immer recht kräftig aus West kam, trieben wir so schnell, dass es kaum möglich war, unsere Möhrchen (orange-rote Gummifische) am 40g Kopf auf Grund zu bekommen.

    Und das bei nur 6-8 m.

    Insgesamt versuchten wir es vllt eine halbe Stunde, auch an anderen Stellen, aber es war nichts zu machen.

    Dann fuhren wir Richtung Hafen zurück und platzierten uns davor. Tiefe hier 6m.

    Ich hatte einen leichten 12g Blinker dran, sowie 3 selbstgemachte Makrelenhaken...

    Auf Drillinge sollte man verzichten - riet Rainer.
    Denn es gibt hier Petermännchen und die von einem Drilling zu lösen, ist nahezu unmöglich.

    War es bereits der 2. Wurf? Mit einem Mal zappelt es... immer mehr... ich hatte Schwierigkeiten, den Fang hoch zu holen... 'Quaddel' oder 'Quadlette'? 4 Makrelen zappelten dran...
    Da ich noch nie eine Makrele gefangen hatte, war diese Premiere natürlich ganz besonders für mich.

    Und dann ging es Schlag auf Schlag... aber nicht mit Makrelen, sondern mit Petermännchen... Bei jedem Herunterlassen ging mindestens einer dieser 'Kollegen' an den/die Haken.

    Mit einer langen Spitzzange wurde dann versucht, den Haken zu fassen und den zappelnden Fisch ohne ihn anfassen zu müssen, durch Drehen zu lösen. Dies geht recht gut und der Fisch fällt schnell zurück.

    Am Ende hatten wir 14 Makrelen und 4 Petermännchen, die wir mitnahmen.

    IMG_20240730_205744.jpg Die 'Fehlenden' kamen noch dazu....

    Im Hafen gibt es eine größere Spüle mit Wasser und Holzbrett, wo man seinen Fang säubern kann. Es war schon dunkel, als wir den Fisch filetierten.

    Auch hier sollte man das Petermännchen nicht anfassen. Denn auch tot sondern die Stacheln am Rücken und an den Kiemen noch Gift ab, dass sofort extrem schmerzhaft ist und zu starken Schwellungen führen kann. Küstenangler wissen dies natürlich, aber es gibt noch immer welche, die diesen Fisch nicht kennen.

    Die Makrelen legten wir über nach in Salzwasser. Am nächsten Morgen wurden sie dann 'konventionell' getrocknet!

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    Später gingen sie in den Tischräucherofen. Leider funktionierte Rainers Thermometer nicht richtig und es wurde etwas zu heiß im Ofen. Die beiden ganzen Makrelen platzten daher auf...

    Am Abend gabs dann Makrele und gebratenen Petermännchen, der wirklich sehr lecker ist.

    Früh morgens war ich mit dem Pümpel los... leider fand ich keine Sandhaufen... also den Krabbenschieber genommen und in recht kurzer Zeit hatte ich gut einen Kilo Krabben im Eimer...
    Leider waren sehr viel Kleine dabei und zudem scheinen sie beim Kochen zu schrumpfen, denn ich konnte im Netz auch richtig Gute sehen... aber wo waren sie beim puhlen???

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    Die Paar, die wir dann übrig hatten, schmeckten trotzdem.

    Auch an einem weiteren Tag, wo man auf der Sandbank einige Sandhaufen fand, gelang es nicht, Wattwürmer zu ergattern, obwohl ich auch recht tief stampfte.... ab und an sah ich Miniwürmer, aber nicht ein einziger Wattwurm.

    Wir versuchten mit gekochten Garnelen zu fischen, aber damit konnten wir keine Platte überzeugen... aber auch kein gefräßiges Petermännchen mochte diesen Köder!

    Wir fingen dann noch einmal viele von diesen Fischen, die alle wieder schwimmen. Aber auch noch einmal 11 Makrelen.

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    So eine Ausfahrt ist wie ein Besuch im Tierpark...
    Wir hatten das Glück, das dicht bei 3 Tümmler immer wieder mit einem kurzen 'Zisch' aus dem Wasser kamen. Und einmal tauchte 3m vom Heck entfernt ein junger Seehund auf, der uns mit seinen Knopfaugen neugierig ansah...

    Tümmler.jpg Snapshot aus einem Video

    IMG_20240802_210723.jpg Ein Seehund umrundete die Hafenbake


    An einem Abend kochte ich dann mal für Rainer...
    Rinderfilet mit wildem Brokkoli und Champignons in Hoisinsosse...

    Der wilde Brokkoli war Zufall. Im dortigen Spar sah ich grünen Spargel. Aber eben auch diesen Brokkoli. Der unterscheidet sich durch längere dünne Stiele und kleineren Köpfen. Diese abtrennen und die Stiele in Stücke schneiden, mit etwas Butter und einer Prise Salz in der Pfanne kurz anbraten, ist dieser recht aromatisch. Aber auch roh im Salat passt er und ist mal etwas anderes.

    An einem weiteren Abend kam Rainer mit 'Jungfrauenhummer' an... Die Hummerschwänze waren noch in der Schale... laut 'Gockel' hei0en die hier Kaisergranat.
    Mit Knoblauch in der Pfanne und meine selbstgemachte Aioli (vegane Variation... ohne Ei und somit lange haltbar), sowie Toast dazu, war auch dies sehr lecker...



    Eigentlich wollte ich am Freitag zurück, aber dann entschied ich mich doch für den Samstag.

    Die Woche hat gut getan und das Wetter war voll auf unserer Seite.

    Ich freue mich auf die 14 Tage im September....

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    Tusind tak for de hyggelige dage og

    din gæstfrihed, det var meget sjovt

    Ich freue mich, wenn es regnet.

    Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.


    Karl Valentin, deutscher Humorist * 4.Juni 1882; † 9.Februar 1948

  • Udo, ich freu mich schon auf ein Wiedersehn mit Euch im September.

    Ich hoffe du hast dann die großen Haken geschmiedet. Die 3 Orcas tauchen fast pünktlich, jeden Abend hier vorm Hafen auf. Tagsüber treiben sie sich vor Skagen rum, wo sie öfters, von den Vogelschützern gesehen werden, wenn diese ihre tägliche Vogelzählung durch führen.

    In dieser Woche ließ das Wetter, der Ostwind, nur eine Ausfahrt am Dienstag Abend zu.

    Ich war wieder bei 8 m Tiefe und hatte eine gute Anzeige von Fischschwärmen auf dem Echolot.

    Es gab auch gleich einige Makrelen, bis dann die Orcas in Bootsnähe vorbei schwammen. Und fast im gleichen Moment zeigte mein Echolot keine Fischschwärme mehr an.

    Ich nehme an, das die Orcas den Makrelenschwarm verunsichert und vertrieben hat. Selbst Petermännchen von denen wir bis dahin bei fast jedem Wurf einige an die Angel bekommen hatten, gab es plötzlich nicht mehr.

    GvH Rainer


    Wenn eine Schraube locker ist, hat das Leben wenigstens ein bisschen mehr Spiel

  • Moin Rainer

    Sind gerade von der Ostsee zurück. Waren ja nur 3 Tage mit der Enkelin und ohne angeln.

    Bin schon am überlegen, ob ich ne Brandungsrute mitnehme. Aber wenn ich eine Grabforke mit 80cm langen Zinken benötige, um an die Wattis zu kommen, halten sie mich an der Grenze an, wegen Einfuhr unerlaubter Waffen!

    Ein 100er 0fenrohr, 1m lang ginge auch, bräuchte nur eine Art Bohrturm.

    Mal sehen, was wir fangen. Zu viel Makrelen kann man auch nicht essen und selbst geräuchert halten sie nicht ewig.

    Die letzten 3 hatte ich letzten Montag. Magen/Darmtechnisch ging alles noch gut.

    Waren ja aber auch vakuumiert.

    Vllt klappt es ja doch noch mit ein paar schönen Dorschen.

    Aber bis Hirsholm und zurück dauert es doch recht lang, dann noch die Zeit zum Angeln... Zara wäre recht lang allein. Oder wir müssen sie mitnehmen.

    Ich freue mich, wenn es regnet.

    Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.


    Karl Valentin, deutscher Humorist * 4.Juni 1882; † 9.Februar 1948