Schwarzwald Ostern 2012
Der Bus ist gepackt, die Abfahrt steht unmittelbar bevor. Gut 900 Kilometer liegen vor uns, wir sind: Birgit, ich und unsere Hündin, „Ronja“. Von den vorösterlichen Staus bleiben wir nicht verschont und erreichen unseren Campingplatz Schönau erst kurz vor Mitternacht. Nach zwei Bierchen baue ich noch in der Dunkelheit das Vorzelt auf, bevor ich unter der mollig warmen Decke verschwinde.
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gut angekommen
Am nächsten Morgen werden die Taschen von Weste und Umhängetasche bestückt. Brille, Vorfachschnur, Fliegendose, Zigaretten, Feuerzeug, Zange, Trockenspray, Maßstab, Todschläger und Taschenmesser erhalten ihren Platz. Diese Ordnung wird auch über den Urlaub beibehalten, denn bei jedem Fliegenwechsel nach der starken Brille zu suchen ist einfach Müll.
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einige Bilder sind aus dem letzten Jahr, so ruhig war die Wiese diesmal nicht
Zunächst zieht es mich am Karfreitag an die Brücke, unter ihr liegt im Bach eine Felsspalte und das Wasser ist gut 2 bis 3 Meter tief, klar und träge dahin fließend. Im Mittel ist die Wiese hier bei Schönau im Sommer 60 cm tief, nun aber hat sie etwas mehr Wasser und strömt brausend dahin. Unter meiner Brücke sind die Forellen dennoch gut auszumachen. Ich rutsche halbwegs die Böschung hinab und setze erwartungsvoll meinen ersten Wurf, meinen 2. und 3, und 20igsten Wurf. Es tut sich nichts. Hier ist was faul denke ich mir und packe meine Sachen. Auf dem Campingplatz kommt dann auch bald die Erklärung. Ein weiterer Angler ist auf dem Platz und hat sich ebenfalls die Brücke auserkoren. Wahrscheinlich nur Lärm gemacht, denn gefangen hat er in vier Tagen nur eine Forelle. Am Nachmittag suche ich andere Stellen auf und fange 7 Forellen. Am Abend gehe ich nochmals los und kann 4 weitere Forellen erhaschen. Flink springt ein Wiesel am Ufer entlang, als ich meinen letzten Wurf setze. Drei der Forellen landen am Abend noch in Alufolie auf dem Grill, die andern Forellen schwimmen wieder. Da ich meine Trockenfliegen und auch die kleinen Nassfliegen ohne Widerhaken binde ist das Zurücksetzen auch kein Problem.
Ostersamstag der zweite Tag. Birgit ist Bärlauch pflücken und ich stehe schon wieder im Bach. Leider ohne großen Erfolg. Ich kann nur eine Bachforelle um die 30 cm fangen und da ich in Versuchung war, den Maßstab zu zücken, habe ich sie gleich wieder zurück gesetzt.
Obwohl verboten werde ich in die Nacht hinein fischen. Um 19:30 Uhr radele ich zu meiner Geheimstelle und fische zunächst mit einer grauen Moskito, es tut sich jedoch nichts. Als es dann richtig dunkel geworden ist, stellen sich sofort die ersten Bisse ein. Ich lande jedoch nur eine kleine Forelle um die 30 cm. Die meiste Zeit verbringe ich mit dem Anbinden neuer Streamer, da ich schon wieder einen in die Bäume setzte. Es ist 22:00, als ich aus dem Bach wate und die herumstehenden Bäume mit 2 Fliegen und drei Streamer schmückte.
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ein Bachsaibling von über 40cm lässt sich nicht jedes Jahr überlisten
Ostersonntag, es schneit und ich schlafe lang. Am Mittag geht eine Forelle auf meine selbstgebundene Köcherfliegenlarve beim Stromabfischen. Ich nehme sie mit, obwohl das Mindestmaß gerade erreicht ist. Es soll auch die Einzige für diesen Tag bleiben, denn auch in der Nacht kann ich keine Forelle mehr überlisten. In der fortgeschrittenen Dämmerung vernehme ich plötzlich ein mächtiges Flügelpaar auf mich zukommen. Der Uhu dreht aber wieder ab, als er mich als Beute doch ein wenig zu groß empfindet.
Ostermontag: Es schneit und ich verspüre keine Lust in die Klamotten zu steigen. Im Vorzelt hat sich Kondenswasser an der Decke gebildet, dieses tropft nun in dicken Tropfen ab, und wohin? Natürlich genau in meine Wathose, die denkbar ungünstig abgestellt wurde. Gegen Mittag steige ich doch noch in die Wathose, die mittels Heizlüfter ein wenig abtrocknete, aber noch feucht ist. Zwei Forellen finden meine Fliege, von denen ich eine mitnehme. Am Abend übermannt mich der Drang zum nächtlichen Fischen erneut und ich steige auf den geliehenen Drahtesel, der mir freundlicher Weise immer von einem Günther auf dem Campingplatz in meiner Urlaubszeit bereit gestellt wird. Meine Fliegen finden den Weg in völliger Dunkelheit nun schon besser zwischen den Baumkronen hindurch, aber die Forellen sind zickig geworden und beißen nur noch vereinzelt. Zwei finden dennoch den Weg an meine Fliege. Völlig durchgefroren macht mir Birgit einen Grog und wir schmeißen um 22:00 Uhr den Grill an.
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die beiden Bilder stimmen in der Reihenfolge nicht. Erst Schnee, dann blauer Himmel wäre richtig
Es ist Dienstag, es soll warm werden, so stehe ich um 04:00 Uhr in der Nacht auf und begebe mich an meine so heißgeliebte Brücke. Eine selbstgebundene Köcherfliegenlarve bringt auch schon bald Erfolg. Eine wunderschöne Bachforelle fällt auf meinen Köder rein und landet in meinem Beutel. Die Sonne geht auf und es zeigt sich ein strahlend blauer Himmel, das Thermometer ist mächtig am steigen, erst bei 18°C hält es inne. Kaum zu glauben nach den kalten Tagen.
Bevor meine Gäste, Ralph & Petra eintreffen, werden noch drei Forellen verhaftet. Sie sind noch nicht ganz erwachsen und dürfen wieder schwimmen. Natürlich wird es wieder feucht und spät mit Petra & Ralph. Ralph verspricht mir, am nächsten Tag noch ein paar kleine Moskitos zu besorgen. Wie so häufig, nach einem Saufgelage, wird der folgende Tag zum Schneidertag, so brauche ich den Mittwoch gar nicht zu erwähnen. Ralph hält sein Wort und bringt mir am Mittwochabend 4 sehr gut gebundene Moskitofliegen aus Grysli gebunden mit.
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in totaler Dunkelheit lässt sich auch was entlocken, nicht legitim, aber ich tat es zweimal.
Am Donnerstag finde ich auch nur schwer die Höhe, es ist wieder kalt geworden und es regnet. Hinter einer Straßenbrücke bei einer Hella Fabrik finde ich ein paar sehr interessante Stellen. Ich kann jedoch anbinden was ich will, es geht einfach nichts. Stromab, wo ich im letzten Jahr viele Forellen ausmachen konnte ist ebenfalls nur gähnende Leere zu vernehmen, keine Forelle ist im klaren Wasser zu erkennen. Einige hundert Meter weiter stromab, an eine Stelle die im Sommer als Badestelle dient, möchte ich noch einige Würfe versuchen, bevor ich den Tag abhake. Ich bin ziemlich frustriert, es geht einfach nichts mehr. Ich ziehe eine März Braune durch das Becken und kein zwei Meter entfernt steigt eine gute Forelle auf ein Insekt. Ich binde sofort auf Trockenfliege um, als diese wunderbare Forelle ein zweites Mal sich ein Insekt von der Wasseroberfläche holt. Diesmal sehe ich sie. Es ist kaum zu sagen wie groß sie ist, aber meinen Rekord hätte sie allemal gebrochen. 6 oder 7 Fliegen binde ich nach jedem 3. Wurf um. Dreimal steigt sie noch. Ich bin bei einer Orange-Tek an meinem Vorfach gelandet als etwas Fischiges aus der Tiefe hervorschießt und meine Orange-Tek nimmt. Es ist leider nicht die Forelle, die ich zuvor sah. Ich entlasse das 30cm Geschöpf wieder in die Fluten, Schneider bleibe ich also nicht an diesem Tag. Birgit hat mir für den Freitag noch eine weitere Tageskarte besorgt. Der letzte Tag wird morgen an dieser Stelle auf diese Forelle investiert. Alles werde ich daransetzen, dieser Forelle anders zu begegnen.
Ich bin schon recht früh an der Stelle, aber alles was ich auch probiere, eine Forelle ist hier nicht zu fangen. Ich gehe stromab und finde noch einige tolle Angelplätze für das nächste Mal an der Wiese. Drei Forellen gehen mir doch noch am letzten Tag an die Fliege, jedoch nur eine maßige nehme ich mit.
So nun hoffe ich, dass Ihr ein wenig Freude am Bericht findet. Für mich war es auf jeden Fall interessant zum ersten Mal Bilder einzustellen.